Der Kicker ist im American Football der
Mann fürdie besonderen Momente: Von al-
len Spielern verbringt er die wenigste Zeit
auf dem Feld; seine einzige Aufgabe be-
steht darin, den Ball entweder bei einem
Field-Goal-Versuch durch die Pfosten oder
nach einem missglückten Angriffsversuch
der eigenen Mannschaft so tief wie mög-
lich in die gegnerische Hälfte zu schießen.
Er ist oftmals der Mann, der ein ganzes
Spiel lang nur an der Seitenlinie sitzt, um
dann in wenigen Sekunden zum Held des
Spiels zu werden. Am Samstagnachmittag
tat Robert Werner als Kicker der Munich
Cowboys gegen die Ingolstadt Dukes aber
das, was sonst eigentlich nur dem Quarter-
back vorbehalten ist: den Ball in die Endzo-
ne werfen.
Beim Stand von 17:10 für die Cowboys ge-
gen Ende des dritten Viertels griff Head-
coach Garren Holley tief in die Trickkiste
und überließ seinem Kicker die Show: Das
sogenannte „Special Team“, das rund um
den Kicker aufs Feld kommt, täuschte ein
Field Goal aus 35 Yards an. Werner fing den
Ball, anstatt ihn zu kicken, und warf ihn in
die Endzone zum freistehenden Marcos
Schleibitz – der selbst als Defensive Back
so gut wie nie eine Ballberührung verzeich-
net. „Wir wussten, dass wir einige solcher
Trickspielzüge in der Hinterhand haben“,
erzählt der Kicker nach der Partie. „Es war
ein besonderer Tag und ein besonderes
Spiel, in dem man besondere Momente
braucht. Und dafür haben wir das Special
Team.“
Die besondere Atmosphäre war auch
schon vor dem Kick-Off zu spüren, knapp
1900 Zuschauer kamen bei gut 30 Grad
und strahlendem Sonnenschein ins Mün-
chener Dantestadion. Auch gut 30 Schlach-
tenbummler aus Ingolstadt ließen sich das
Oberbayern-Derby nicht entgehen, bei
dem für beide Seiten viel auf dem Spiel
stand: Die Ingolstadt Dukes hätten mit ei-
nem Sieg noch realistische Chancen auf
die Playoffs gehabt, die Munich Cowboys
benötigten mindestens ein Unentschie-
den, um den Klassenverbleib zu sichern.
Der Kicker ist zwar einer der wichtigsten
Spieler im Kader, der Star eines Football-
Teams ist und bleibt aber der Quarterback.
Auf der Tribüne tummelte sich an diesem
Samstag fast alles, was in der nordamerika-
nischen Profi-Liga NFL Rang und Namen
hat: Tom Brady, Cam Newton und Russel
Wilson waren zumindest in Trikot-Form
vertreten und konnten ein erstes Mal ju-
beln, als der Münchener Stamm-Quarter-
back Brady Bolles nach einem Fingerbruch
pünktlich zum letzten Saisonspiel wieder
in der Startformation auftauchte. „Es war
wichtig, dass er heute auf dem Spielfeld
stand“, sagte Headcoach Holley nach der
Partie. „Er hat die Offense angeführt.“
Den Motivationsschub konnten nicht
nur die Fans auf der Tribüne, sondern auch
die Spieler auf dem Feld direkt umsetzen:
Gleich beim ersten Kick-Off von Mün-
chens Kicker Robert Werner ließ Ingol-
stadts Fred Payne das Ei fallen, die Cow-
boys eroberten das Leder – und erzielten
rund eine Minute später den ersten Touch-
down der Partie. „Wir sind zu locker ange-
gangen und haben zu viele Fehler ge-
macht“, sagte der Ingolstädter Offense-Ko-
ordinator Christian Rosshirt. „Vor allem in
der ersten Halbzeit haben wir unseren
Spielplan nicht umgesetzt.“ Lediglich drei
Punkte konnten die Dukes im ersten
Durchgang erzielen, Quarterback Cory Be-
nedetto musste deshalb zur Halbzeit Er-
satzmann Cedric Townsend weichen.
Der sorgte dann auch für die einzigen
beiden Touchdowns der Dukes – indem er
selbst in die Endzone rannte. Allerdings
fanden die Münchener an diesem Nachmit-
tag auf fast alles eine Antwort, Running
Back Elliott Jeffcoat lief sogar von der eige-
nen 25-Yard-Linie bis in die gegnerische
Endzone, ohne dabei von einem Verteidi-
ger abgeräumt zu werden. „Es war ein
Spiel, das man sich nicht hätte besser aus-
denken können“, schwärmte der Münche-
ner Trainer Garren Holley deshalb nach
der Partie. Erst vergangene Woche unterla-
gen die Münchener noch mit 11:28 in Ingol-
stadt – ohne dabei auch nur einen einzigen
Touchdown zu erzielen.
Den Cowboys gelang durch den
24:17-Erfolg also nicht nur die Revanche,
sondern auch der Klassenerhalt. Das be-
deutet, dass die Kirchheim Wildcats in den
am 21. September beginnenden Relegati-
onsspielen um den Verbleib in der German
Football League kämpfen müssen. Für In-
golstadt geht es im letzten Saisonspiel kom-
mende Woche gegen Stuttgart nur noch
darum, bestes bayerisches Team der Liga
zu werden. Dazu müssten die Allgäu Co-
mets, die momentan noch zwei Punkte Vor-
sprung haben, beim amtierenden Meister
Schwäbisch Hall verlieren.
Münchens Kicker Robert Werner wird
all das egal sein. Er wurde nach der Partie
als wertvollster Spieler ausgezeichnet, das
Werfen will er aber in Zukunft trotzdem sei-
nen Teamkollegen überlassen: „Ich hoffe
nicht, dass ich in der nächsten Saison als
Quarterback eingesetzt werde“, sagte er
mit einem Augenzwinkern. „Das will nie-
mand sehen.“ raphael späth
Für Spannung am Freitagabend sorgte
beim Fußball-Drittligisten TSV 1860 Mün-
chen nicht nur die Frage, ob die Mann-
schaft das Kellerduell beim Chemnitzer FC
gewinnen würde (Antwort: ja, 1:0). Mindes-
tens genauso aufgeregt erwarteten die
Fans die Ankunft des neuen Stürmers, des-
sen Finanzierung der jordanische Investor
Hasan Ismaik in Los Angeles angekündigt
hatte, originellerweise in einem Interview
mit derAbendzeitung. Nun wurde Trainer
Daniel Bierofka also gefragt, wer Mister X
sei, dessen Unterschrift am folgenden Tag
in Giesing erwartet wurde. Bierofka erklär-
te, das könne er nicht verraten: „Sonst
schmeißt mich der Sportdirektor raus.“
Ob Günther Gorenzel das gewagt hätte,
sei dahingestellt; am Freitagabend verbrei-
tete sich dann ohnehin auf mehreren Inter-
netseiten bereits das Gerücht, dass der
Überraschungseffekt gering und der neue
Stürmer ein alter Bekannter sein würde:
Prince Osei Owusu, in der vergangenen
Rückrunde von Arminia Bielefeld gelie-
hen, dorthin zurückgekehrt, nun wieder
ausgeliehen, obwohl er hatte durchblicken
lassen, in der zweiten Liga bleiben zu wol-
len. Am Samstag waren es dann die Bielefel-
der, die die Leihe zuerst bekannt gaben,
zur Mittagszeit. Es dauerte bis 17.20 Uhr,
ehe auch Sechzig mitteilte: „Prince Owusu
verstärkt erneut die Löwen-Offensive.“
Offensichtlich musste Gorenzel noch ei-
nige Stunden an der Formulierung der Dan-
kesgirlanden feilen; die zerstrittenen Ge-
sellschafter, der e.V. und Ismaik, hatten ja
beide Einiges zur komplizierten Budgetpla-
nung im Rahmen des so genannten Konso-
lidierungskurses beigetragen. „Mit Hilfe
des e.V. konnten bei der Kostenstruktur
des Nachwuchsleistungszentrums zu-
nächst Verkäufe von Leistungsträgern ver-
hindert werden“, erklärte er. „Die Persona-
lie Dennis Erdmann wurde über das Enga-
gement unseres Hauptsponsors Die Bayeri-
sche finanziert. Aaron Berzel haben wir ex-
ternen Gönnern zu verdanken und – last
but not least – wurden die Verpflichtungen
von Timo Gebhart und Price Owusu von Ha-
san Ismaik ermöglicht.“ Gorenzel schloss
mit den Worten: „All das steht für das neue
1860 und allen gebührt unser DANK.“
Sollte er aus den verschiedenen Finan-
zierungen ableiten wollen, das „neue
1860“ stehe für ein Miteinander der Gesell-
schafter, ist das schon eine recht gewagte
Interpretation. Fest steht, dass das neue
1860 ohne fremdes Geld mit seinen derzei-
tigen Erlösen nicht in der Lage ist, einen
Drittligakader zu stemmen. Immerhin je-
doch, und das ist dem Präsidium das Wich-
tigeste und verärgert Ismaik, kommt das
fremde Geld nicht mehr in der Form weite-
rer Darlehen.
Owusu wird es egal sein, wer ihn be-
zahlt – er wollte eigentlich nicht mehr in
die dritte Liga zurück, aber nachdem sich
nun offenkundig keine andere Möglichkeit
zur Leihe aufgetan hat, kommt der frühere
Junioren-Nationalspieler natürlich am
liebsten nach Giesing, wo er sich in der ver-
gangenen Spielzeit wohl gefühlt hat. Er
stammt ja aus Stuttgart, wo er beim VfB
ausgebildet wurde, also ist er nun auch der
Heimat wieder näher. In 16 Einsätzen für
1860 erzielte der 22-Jährige in der vergan-
genen Rückrunde drei Tore und bereitete
zwei vor. In der Länderspielpause kann
sich Owusu nun in sein neues Team inte-
grieren, was nicht lang dauern dürfte: Man-
gels Zugängen ist es fast sein altes Team.
„Prince entspricht genau dem Anforde-
rungsprofil, das wir für den gesuchten Stür-
mer festgelegt hatten“, sagte Gorenzel, was
insofern kaum überrascht, als Owusu dem
Anforderungsprofil ja bereits in der vergan-
genen Saison entsprochen hatte: „Er ist
deutschsprachig und hat neben den spiele-
rischen Fertigkeiten eine überdurch-
schnittliche körperliche Konstitution und
athletische Fähigkeiten.“ Die körperliche
Konstitution und die Athletik, na klar, sind
in der dritten Liga besonders wichtig. Und
vor allem im Abstiegskampf. Nach der Län-
derspielpause treffen die Löwen gleich wie-
der auf einen direkten Konkurrenten, den
bisher punktlosen Tabellenletzten Carl
Zeiss Jena. Wenn sie da gewinnen, sieht die
Lage des neuen 1860 gleich wieder etwas
freundlicher aus. lein
Eine Woche zuvor hatteMarco Grütt-
ner,Kapitän des Zweitligisten Jahn
Regensburg, noch gesagt, was ein Kapi-
tän nach einem Fehlstart zu sagen hat:
„Wir stecken den Kopf jetzt nicht in den
Sand.“ Wie es aussieht, wenn jemand
den Kopf nicht in den Sand steckt (und
wenn bei einer Mannschaft kein Sand
mehr im Getriebe ist), führte Grüttner
am Samstag im Auswärtsspiel beim
SVWehen Wiesbaden vor: Er steuerte
drei Treffer zum 5:0 bei – auf Zuspiel
von Wekesser zum 1:0 (34.), bedient von
George zum 3:0 (60.), von Stolze freige-
spielt zum 4:0 (76.). Wehens Trainer
Rüdiger Rehm meinte hernach: „Wir
müssen die Köpfe hoch nehmen und
gegen diese schwere Sturmböe ankämp-
fen, auch wenn es schon ein Hurrikan
ist.“ Oder ein übler Sandsturm. lein
Der 1. FC Nürnberg hat in dieser Saison
schon ziemlich schlecht Fußball ge-
spielt, aber manchmal trotzdem Punkte
gewonnen. Insofern war die Erfahrung
neu: Der Club spielte gegen Heiden-
heim ziemlich gut. Aber am Ende verlor
er zwei Punkte, spielte noch 2:2 nach
2:0, weil die Abwehr des Bundesliga-Ab-
steigers zweimal binnen 115 Sekunden
Einwürfe schlecht verteidigte. Doch
KapitänHanno Behrens, der in dieser
Saison auch schon ziemlich schlecht
gespielt hat, sprach von einer „sehr
guten Leistung“. Vielleicht zum ersten
Mal in dieser Saison setzte das Team
am fünften Spieltag den anspruchsvol-
len Plan des neuen Trainers Damir Ca-
nadi um, schnell und mutig nach vorne
zu spielen. Wichtigstes Indiz: weniger
Ballbesitz, aber 27:7 Torschüsse.fse
Bielefelds Torhüter hatte es ahnen kön-
nen, dass es eine Falle war. Aber es war
halt der Plan, sich beim Abstoß mittels
Kurzpassspiels nach vorne zu kombinie-
ren, und so ignorierteStefan Ortega
die drei lauernden Fürther am Straf-
raum. Er spielte den Ball nach rechts, er
bekam ihn zurück, wollte sich nach
links drehen – und dann schnappte die
Falle zu. Branimir Hrgota stibitzte ihm
den Ball vom Fuß, es sah nach Slapstick
auf der Torlinie aus. Vier Minuten wa-
ren gespielt, Ortega musste es däm-
mern, dass der Gegner sich länger mit
ihm beschäftigt hatte. „Wir wollten,
dass der Torwart erst den Ball kontrol-
liert“, erklärte Hrgota. Weil Bielefeld am
Ende zum 2:2 ausglich und weiter unge-
schlagen bleibt, dürfte Ortega dieses
Tor aber nicht allzulang verfolgen. grö
von markus schäflein
N
ach dem Spiel wurde es in beiden
Kabinen des Städtischen Stadions
an der Grünwalder Straße ziemlich
laut. Aus der Unterhachinger Umkleide
dröhnten die Lieder „Himmelblaue Au-
gen“ von Anna-Maria Zimmermann und
„Kreuzberger Nächte“ von den Gebrüdern
Blattschuss, und noch schlimmer ging es
auf der anderen Seite des Flurs zu. Sebasti-
an Hoeneß, Trainer des FC Bayern Mün-
chen II, bekam dort einen mittleren Wut-
ausbruch angesichts der 1:2 (1:1)-Niederla-
ge seiner Mannschaft im Derby der dritten
Fußball-Liga. „Ich bin absolut angefres-
sen“, sagte Hoeneß hinterher, „grundsätz-
lich kann man gegen Haching verlieren, ist
okay, aber die Art und Weise ärgert mich.“
Die Art und Weise war: einer mitreißenden
ersten Hälfte eine schläfrige zweite folgen
zu lassen.
2884 Zuschauer waren erschienen, von
denen knapp die Hälfte der SpVgg aus dem
Vorort die Daumen drückte. Zu Beginn war
keine Derby-Atmosphäre zu vernehmen,
vereinzelte schüchterne Beschimpfungen
aus dem Bayernblock, Stille bei den Ha-
chingern. Weil auch die Stadionregie auf
das übliche Brimborium verzichtete,
herrschte eine seltsam andächtige Stim-
mung, was sich angesichts des Spielver-
laufs allerdings schnell änderte. Dem muti-
gen Offensivstil der Bayern geschuldet,
der wunderschöne Kombinationen mit bi-
zarrer Konteranfälligkeit paarte, war die
erste Hälfte prima anzusehen. Dass die
SpVgg diesmal ungewohnterweise mit vie-
len weiten Schlägen operierte, fand deren
Trainer Claus Schromm nur logisch: „Na-
türlich verteidigt Bayern einen Tick anders
als andere Drittligisten“, sagte er. „Wenn
der Gegner hoch presst, ist der Raum da,
und wenn man den nicht nutzt, ist man sel-
ber schuld. Und wir haben ihn, finde ich,
sehr, sehr gut genutzt.“
Zum Beispiel schon nach fünf Minuten,
bei der ersten Großchance durch Sascha Bi-
galke, und kurz darauf beim 0:1: Dominik
Stroh-Engel ließ einen dieser weiten Schlä-
ge passieren, was dazu führte, dass Bigalke
ungedeckt aufs Tor zulief und quer auf Fe-
lix Schröter passte, der den Ball einschob
(10.). Die Mannschaft aus dem Tabellenkel-
ler spielte, der Aufstiegskandidat konterte
- wenn eine Ausbildungsmannschaft
spielt, sind die Gesetze eben auch in der
dritten Liga außer Kraft gesetzt, und nach
diesem Treffer erst recht. Die Bayern muss-
ten sich ob ihrer Konteranfälligkeit aber
nicht grämen, die Mehrzahl der Torchan-
cen verbuchten sie selbst aus ihrem Kombi-
nationsspiel heraus. Schon nach zwei Mi-
nuten schoss Kwasi Okyere Wriedt über
die Querlatte, SpVgg-Torwart Nico Mantl
klärte dann gegen Leon Dajaku (15.) und
Sarpreet Singh (17.), ein Schuss von Marcel
Zylla wurde geblockt (33.) Wriedt und
Singh verpassten haarscharf eine Herein-
gabe von Dajaku (34.). Die wollen nur spie-
len, die beißen nicht – das galt nur bis zur
- Minute. Der Ausgleich gelang durch ei-
nen sehenswerten Treffer von Singh, der
Mantl gefühlvoll überlupfte (38.).
Doch dann kam die zweite Hälfte, und
„die zweite Halbzeit war das Problem“, wie
auch Maximilian Welzmüller feststellte,
mit 29 Jahren Routinier im Mittelfeld der
Nachwuchsbayern. Unterhachings Trainer
Claus Schromm wechselte angesichts der
Chancenflut die Taktik und stellte auf eine
Viererkette um, „aber das kann ja nicht
sein, dass es daran liegt“, meinte Welzmül-
ler. Das Wetter, als zweite mögliche Ursa-
che für den Leistungseinbruch gehandelt,
schloss wiederum Hoeneß aus: „Ich glaube
nicht, dass es die Temperaturen waren. Ich
glaube eher, dass wir gedacht haben, dass
es von alleine so weitergeht. Meine Vermu-
tung: Es lief zu gut in der ersten Halbzeit.“
Und die Hachinger wurden stärker.
Nach einer Stunde zeigten sie, dass sie
auch Kombinationsfußball können, nach
einem sehenswerten Spielzug steckte am
Ende Stroh-Engel den Ball mit der Hacke
für Lucas Hufnagel durch, dessen Schuss –
von Chris Richards abgefälscht – im Tor
landete. Danach kam nicht mehr das Ge-
fühl auf, dass die Bayern die Niederlage
noch abwenden könnten. „Wir haben gar
nicht mehr ins Spiel gefunden, waren fah-
rig, haben viel zu früh angefangen, den
Ball weit zu schlagen“, stellte Hoeneß fest.
Nicht nur der Leistungseinbruch sorgte
an jenem Samstagnachmittag für Unmut
bei den Münchnern, die nun knapp ober-
halb der Abstiegsränge in die Länderspiel-
pause gehen und diese angesichts zahlrei-
cher Abstellungen auch nicht mit dem vol-
len Kader zum Üben nutzen können. „Zeit-
gleiche Spiele sind zum Kotzen“, hatten die
Anhänger des FC Bayern angesichts des
Bundesliga-Parallelspiels ihrer ersten
Mannschaft gegen Mainz (6:1) auf ein Pla-
kat geschrieben. Und nach Ansicht renom-
mierter Sportmediziner führen zeitgleiche
Spiele insbesondere dann zu Übelkeit,
wenn man auch noch bei der Partie anwe-
send ist, die verloren geht, während die an-
dere hoch gewonnen wird. Sebastian Hoe-
neß konnte es bestätigen.
Der Kicker als Quarterback
Die MunichCowboys schaffen durch einen 24:17-Sieg gegen die Ingolstadt Dukes den Verbleib in der German Football League
Dass Aufstiegskandidat FC Ingolstadt
in der dritten Fußball-Liga auch mal ein
Spiel verlieren würde, konnte man sich
schon vorstellen. Vor allem der FC Ingol-
stadt selbst konnte das. Ein 0:3 bei Auf-
steiger Viktoria Köln hätte es dann aber
doch nicht sein müssen. Für Ingolstadts
TrainerJeff Saibenewar es „ein Tag
zum Vergessen“, – auch mit Blick auf
die rote Karte gegen Innenverteidiger
Thomas Keller und eine Verletzung von
Stürmer Agyemang Diawusie. Ebenfalls
einen vergessenswerten Drittliga-Sams-
tag erlebten die Würzburger Kickers –
die Unterfranken verloren nach einer
recht ernüchternden Leistung zu Hause
0:2 gegen den FSV Zwickau und verbrin-
gen die Länderspielpause mithin auf
einem Abstiegsplatz. lein
Gorenzels Girlande
Der mit Spannung erwartete neue 1860-Stürmer ist ein alter Bekannter: Prince Osei Owusu, 22, kommt erneut auf Leihbasis vom Zweitligisten Arminia Bielefeld
Kopf hoch
27:7 statt 2:2
In der Falle
Vielleicht zu gut
Mangelnde Chancenverwertung, plötzlicher Leistungsabfall: Nach einer mitreißenden ersten Hälfte lässt sich der FC Bayern München II
das Derby gegen die SpVgg Unterhaching aus der Hand nehmen und muss sich in der dritten Liga auf Abstiegskampf einstellen
Tag des Vergessens
Die Bayern-Anhänger äußern
Unmut über die Spielansetzung –
parallel zur ersten Mannschaft
Die Kirchheim Wildcats
müssen in die Relegation
Es dürfte nicht lange dauern,
ihn ins Team zu integrieren
VIERERPACK
„Es war ein besonderer Tag, dafür
haben wirdas Special Team.“
„Natürlich verteidigt Bayern
einen Tick anders als andere
Drittligisten“, sagt Schromm
22 HBN (^) SPORT IN BAYERN Montag,2. September 2019, Nr. 202 DEFGH
FOTO: UWE ANSPACH / DPA
Oft im Mittelpunkt: Sarpreet Singh (links, gegen Unterhachings Christoph Greger) war an zahlreichen sehenswerten Sze-
nen beteiligt und sorgte mit einem Lupfer für den zwischenzeitlichen Ausgleich. FOTO: SVEN LEIFER / FOTO2PRESS / IMAGO
„Es war wichtig, dass er heute auf dem Spielfeld stand“: Münchens Stamm-Quar-
terbackBradyBolles (links) tauchte nach einem Fingerbruch pünktlich zum letz-
ten Saisonspiel wieder in der Startformation auf. FOTO: CLAUS SCHUNK
FOTO: DANIEL KARMANN / DPA
FOTO: DANIELKARMANN / DPA
FOTO: JÜRGEN SCHWARZ / GETTY
Zurück zum Jubeln: Stürmer Prince Osei
Owusu (Mitte). FOTO: RENATE FEIL / M.I.S / IMAGO