Süddeutsche Zeitung - 02.09.2019

(John Hannent) #1
von christian bernhard

München– DerEishockeyprofi Konrad
Abeltshauser liebt seinen Beruf. Das sieht
man dem Verteidiger des EHC Red Bull
München, der bei den EHC-Fans aufgrund
seiner emotionalen und bodenständigen
Art sehr beliebt ist, jedes Mal auf dem Eis
an. In den vergangenen Tagen war das Lä-
cheln im Gesicht des 195-Zentimeter-Hü-
nen noch größer. Abeltshauser weiß jetzt,
dass er das, was er am liebsten tut, wieder
problemlos machen kann.
„Eigentlich wüsste ich nicht, was besser
sein könnte“, sagte Abeltshauser am Sams-
tagabend. Dabei meinte der Verteidiger
nicht mal das Tor, mit dem er den Münch-
ner 3:0-Sieg im Heimspiel der Champions
Hockey League gegen den HC Banska Bys-
trica aus der Slowakei eingeleitet hatte. Er
spielte auf seinen körperlichen Zustand
an. Der 26-Jährige hatte sich im März eine
schwere Knieverletzung zugezogen, seine
Saison war zu Ende. Jetzt scheint er aber be-
reits wieder der Alte zu sein. Keine Schmer-
zen, keine Probleme – „ich konnte schon
im ersten Testspiel in Garmisch-Partenkir-
chen mental viel abhaken“, berichtete er.
Spätestens nach den zwei Partien beim
Turnier in Kitzbühel habe er gewusst,

„dass nichts mehr schiefgehen kann“. Sein
Trainer Don Jackson ist nicht überrascht
von Abeltshausers schnell wiedererlangter
Stärke. „Er hat hart gearbeitet. Die Art und
Weise, wie er sich auf dem Eis gibt, zeigt
das.“ Vielleicht, so Jackson, sei der neue
Abeltshauser sogar stärker als der alte,
sprich jener vor der Verletzung.

Abeltshauser leistete jedenfalls seinen
Beitrag dazu, dass die ersten zwei CHL-
Spiele ganz nach dem Geschmack des Ex-
Verteidigers Jackson verliefen. Sein Team
schaffte das Kunststück, in den ersten bei-
den Pflichtspielen der neuen Saison ohne
Gegentreffer zu bleiben. Schon am Don-
nerstag, nach dem 3:0 gegen den HC Am-
bri-Piotta aus der Schweiz, hatte er seine
Abwehr explizit für die Drittel zwei und
drei gelobt. Am Samstag sagt er: „Das wa-
ren heute 60 Minuten purer Druck.“
„Auf jeden Fall war auch ein bisschen
Glück dabei“, sagte Abeltshauser mit Blick
auf die zwei Partien – die Münchner Torhü-
ter Danny aus den Birken und Kevin Reich

seien „gleich in Hochform aufgelaufen“.
Jacksons druckvolles und aggressives
Spielsystem, das bereits wieder deutlich
zu erkennen war, tat sein Übriges. „Mit un-
serem aggressiven System kann man
Mannschaften, die selber in der Findungs-
phase sind, gleich mal überraschen und zu
Fehlern zwingen“, erklärte Abeltshauser.
Er selbst hatte sein Team im vierten
Münchner Überzahlspiel mit einem abge-
fälschten Schlenzer von der blauen Linie
mit 1:0 in Führung gebracht (30.). Nur eine
Minute zuvor hatte Abeltshauser noch die
Scheibe im eigenen Drittel leichtfertig ver-
loren und es Gilbert Gabor damit ermög-
licht, alleine zum Abschluss zu kommen.
Kevin Reich, der für Danny aus den Birken
im Tor stand, war aber zur Stelle.
Das galt auch für Kapitän Patrick Hager,
dem im Schlussdrittel 17 Sekunden aus-
reichten, um nach schönem Zuspiel von Ya-
sin Ehliz auf 2:0 zu stellen. Der EHC hatte
von da an alles im Griff, Frank Mauer traf
das Lattenkreuz (45.). 13 Sekunden vor
Spielende besorgte Justin Schütz den
3:0-Endstand, John-Jason Peterka leistete
dazu seinen ersten Pflichtspiel-Assist für
den EHC. Derek Roy stand da bereits nicht
mehr auf dem Eis, er war nach einem Zwei-
kampf an der Bande begleitet vom Münch-

ner Mannschaftsarzt und mit einem Hand-
tuch im Gesicht direkt in die Kabine gefah-
ren und nicht mehr zurückgekehrt (46.).
Jackson gab hinterher aber Entwarnung,
Roy gehe es gut.
Kapitän Hager gefällt der Start. „Wenn
man vergleicht, wie wir letztes Jahr am An-
fang ausgeschaut haben, sind wir dieses
Jahr schon sehr weit für so einen frühen
Zeitpunkt.“ Es sei schön zu sehen, wie
schnell sich die neuen Spieler eingelebt hät-
ten, betonte er. Auch neben dem Eis, fügte
Abeltshauser hinzu, er sprach von einer
„ganz engen Truppe“.
Mads Christensen und Andreas Eder
sind natürlich auch Teil davon. Aufs Eis ha-
ben sie es in den ersten zwei CHL-Spielen
aber nicht geschafft. Es gebe nicht mehr zu
sagen, als „dass die Jungs, die jetzt im Line-
up stehen, es im Moment verdienen“, er-
klärte Jackson.
„Wir haben dieses Jahr einen großen Ka-
der, die Jungen drücken in die Mann-
schaft“, sagte Hager. Das beste Beispiel da-
für sind Schütz, 19 Jahre jung, und Peterka,
17, die beide Spiele als Teil der vierten An-
griffsformation an der Seite von Maximili-
an Daubner, 21, bestritten. Den Kader zu
„jonglieren“, so Hager, werde eine Aufgabe
dieser Saison sein.

von andreas liebmann

D


ie Geschichte von Robin Hood ist
erstaunlich oft verfilmt worden
für einen, von dem man nicht mal
sicher weiß, ob er je existiert hat. Be-
kannt ist eigentlich nur, dass jahrhunder-
tealte Balladen einen solchen Mann be-
sangen, dass man also immer mal wieder
was von ihm gehört hat – aber was ist
nicht schon alles für Blödsinn besungen
worden? Den Mann im Mond gibt es ja
auch nicht, nur weil Gus Backus und die
Prinzen etwas über ihn geträllert haben.
Aus all den tausend Filmen über Herrn
Hood ragt jedenfalls einer heraus, der mit
der alten Sage schon im Untertitel ein we-
nig anders umgeht: „Helden in Strumpf-
hosen“ (Mel Brooks). Damit wird gleich si-
gnalisiert, dass es sich um eine Komödie
handelt, weil Helden und Strumpfhosen
bekanntlich unvereinbar sind. Zwar sind
die meisten Helden durchaus mal in
Strumpfhosen herumgelaufen, ehe sie zu
Helden wurden. Danach aber haben sie
die Beweisfotos vernichtet. Alle. Strumpf-
hosen sehen nämlich dämlich aus.
Arjen Robben hat das nie allzu viel aus-
gemacht. Man kann behaupten, er hätte
die lange Kompressionsunterwäsche sa-
lonfähig gemacht. Aber das ist natürlich
Blödsinn. Weil man in einem solchen Auf-
zug ziemlich sicher aus jedem Salon raus-
fliegen würde. Getragen hat er sie aber
trotzdem. Zum Schutze seiner sensiblen
Höchstleistungsmuskelfasern. Die wa-
ren ihm wichtiger als sein Aussehen.
Im Nachhinein hat er wohl Recht ge-
habt, denn auch von dem Holländer sind
trotz Unterwäsche unzählige Balladen ge-
sungen worden, und auch nach seinem
Karriereende hört man immer mal wie-
der was von ihm (es muss ihn also gege-
ben haben, diesen legendären Typen mit
dem Haken nach links). Dass er aktuell
viel Tennis spielt, hört man zum Beispiel.
Dass er in seiner Heimat ein Häuschen
baut. Dass er ein Comeback nach dem
Karriereende nun doch nicht völlig aus-
schließt, weil er es schon vermisst, Geg-
ner zu verladen. Und dass er möglicher-
weise bald Jugendtrainer beim TSV Grün-
wald wird. Fasst man all die Balladen von
Sky 90, Sport BildundMünchner Merkur
zusammen, dann hat er dazu wohl gesagt,
dass er demnächst seinen siebenjährigen
Sohn trainieren werde – ob das allerdings
in Grünwald passiert oder doch eher in
Holland, das habe auch der Verein noch
nicht bestätigen wollen. Möglicherweise
versucht der ja gerade einen Satz langer
Kompressionsunterwäsche in Kindergrö-
ßen zu besorgen, sicherheitshalber.
Bleiben wir bei den Fakten. Bei Mittel-
feldspieler Klaus Gjasula vom SC Pader-
born zum Beispiel. Der hat kürzlich eine
Helmpflicht im Fußball angeregt. Lieber
sehe er ein bisschen komisch aus, als dass
er beim Sport seine Gesundheit gefährde,
führte der 29-Jährige aus. Kurz fragt man
sich, wieso Robben wohl nie auf die Idee
kam, vor allem aber drängt sich die Frage
auf: Sehen Helme denn auch doof aus? Ge-
hen Helden und Helme nicht zusammen?
Wayne Gretzky? Tom Brady? Lord Helm-
chen? Asterix? Eigentlich schon.
Nur einen Film gibt es übrigens über
Razorbacks (eine Art Wildschwein), der al-
lerdings trägt den bedrohlichen Unterti-
tel „Kampfkoloß der Hölle“ (eher keine
Komödie). Auch deshalb – für den Fall,
dass die Fursty Razorbacks das lesen –
noch mal in aller Deutlichkeit: Helme se-
hen nicht blöd aus! Allerhöchstens an Ru-
pert Grint, wenn er in Harry-Potter-Fil-
men Quidditch spielt. Aber wirklich nur
dort! Nicht mal beim echten Quidditch,
das es auch in München gibt, bei den Wol-
pertingern vom PSV – die seltsamerwei-
se aber keine Helme tragen. Sonst nie!
Ach ja, am Samstag ist Arjen Robben
geschwommen, acht Kilometer für einen
guten Zweck. In Grün..., äh, Groningen,
seiner Heimat. Neopren, aber ohne Helm.
Die Frisur schützte nur eine Badekappe.


München– Wenn ein Derbysieger in Dagl-
fing zu Gast ist, muss schon etwas Besonde-
res los sein. Pferde dieser Klasse sieht man
nur noch in Ausnahmefällen an der Münch-
ner Trabrennbahn. Zu hoch sind die Preis-
gelder in Frankreich, Schweden, Norwe-
gen, zu niedrig die Summen, die sich der
Münchner Trabrenn- und Zuchtverein
(MTZV) leisten kann. Doch beim Bayernpo-
kal, dem Saisonhöhepunkt in Daglfing,
gab es wieder ein hoch dotiertes Rennen.
25000 Euro. Eine Summe, die hier in ruhm-
reicher Vergangenheit eine Selbstverständ-
lichkeit war, mittlerweile ein Ausrufezei-
chen ist. Eines, das Wirkung zeigt. Das Star-
terfeld im achten Rennen des Tages am
Sonntag war gespickt mit international und
national erfahrenen Pferden: Halva von
Haithabu, Tyrolean Dream, Pocahontas Di-
amant, Vorjahressiegerin Celestial Light
TK und eben jener Tsunami Diamant, der
2017 das Deutsche Derby gewann.
Nach diesem Sieg 2017 hatte Besitzer An-
dreas Schwarz angekündigt, sein bestes
Pferd irgendwann in München ins Rennen
zu schicken. Nun ist es soweit: „Normaler-
weise ist er eben in Norwegen und Frank-
reich unterwegs, wo mindestens so hohe
Siegprämien gezahlt werden wie heute“,
sagte Schwarz, während sich sein Pferd
mit der Nummer sieben auf der Bahn
warmlief, „aber ich habe dem MTZV so viel
zu verdanken, ich musste das heute ein-
fach machen.“ Dass auch der Rest des Fel-
des so gut war, lag auch an dem zweiten
Pferd, das Schwarz’ Diamanten-Stall stell-
te: Pocahontas Diamant, das sonst vor al-
lem in Italien läuft. „Tsunami ist wahr-
scheinlich der Beste im ganzen Feld. Aber
es wird richtig spannend. Alle Favoriten ha-
ben schwierige Startnummern zugelost be-
kommen. Die müssen sich bekämpfen, da
muss einfach was passieren. Entscheidend

könnte werden, wer sich in der ersten Kur-
ve durchsetzt“, prophezeite Schwarz.
Schon eine Stunde bevor der wichtigste
Renntag der Saison begann, waren die Bier-
bänke im Schatten fast vollständig besetzt.
Besonders der neue Sulkytreff, ein Kiosk
gegenüber des Zieleinlaufs, war begehrt.
Hier unterhielten sich Stammgäste über ih-
re neuen Pferde, Geheimfavoriten und dar-
über, dass letztlich alle vermeintlichen Insi-
derinfos egal seien – der einzige Erfolgsga-
rant für eine gute Wette sei das Bauchge-
fühl. Daneben: Ein Bereich für die Pferde-

besitzer. „Wir haben so viel auf die Aktiven
und die Fahrer geschaut, jetzt müssen wir
den treuen Besitzern auch mal was Gutes
tun“, sagte Angelika Gramüller, Vorsitzen-
de des MTZV. Im Dirndl, auf der Nase eine
Brille mit bayerischer Landesflagge, schüt-
telte sie Hände, nahm Geschenke entge-
gen, räumte Tische ab und kümmerte sich
darum, dass der wichtigste Renntag der
Saison möglichst reibungslos ablief.
Inzwischen ist bekannt, dass die Trab-
rennbahn sicher bis 2026 in Daglfing blei-
ben kann und nicht 2022 ausziehen muss.

„Die Möglichkeit gab es schon immer, falls
das Gelände nicht in Baugrund umgewan-
delt wird“, sagte Gramüller. „Klar müssen
wir uns weiter nach Optionen für den Um-
zug umschauen. Aber es gibt schon viel Ru-
he, dass nicht durchgehend dieses Damo-
klesschwert 2022 über uns hängt.“ Sie sei
zuversichtlich, dass der Sport in München
überlebe, „besonders wenn ich mir diesen
Renntag anschaue.“ Auch für Schwarz ist
der längere Verbleib der Bahn eine gute
Nachricht, Daglfing sei für seine jungen
Pferde als Ausbildungsstätte wichtig.
Schwarz war während des Hauptren-
nens nicht mehr vor der Haupttribüne. Im
siebten Rennen war er selbst angetreten
und mit Unique Diamant auf Platz vier ge-
fahren. So konnte er nicht aus nächster Nä-
he sehen, wie sich nach dem Startschuss
das Feld sortierte. Kaum war das Startauto
weggefahren, erkämpften sich Thorsten
Tietz und Halva von Haithabu die Spitze,
verteidigten die Position und gingen als
Erster in den Sekretariatsbogen. Dicht da-
hinter: Tsunami Diamant und Baxter Hill.
Tsunami Diamant versuchte anzugreifen,
ging auf die Außenbahn, doch kam nicht
an Halva von Haithabu vorbei. Nach der
Hälfte der letzten Runde zog der Führende
noch einmal das Tempo an, setzte sich ein
Stück ab und kam als Erster aus dem
Schlussbogen. Tietz blickte sich auf der
Zielgeraden einmal um, zweimal, doch Tsu-
nami Diamant konnte auch mit einem letz-
ten Versuch nicht mehr gefährlich werden.
„Ich hatte schon ein gutes Gefühl, aber ich
war mir nicht ganz sicher. Ich wollte auf
den letzten Metern keine böse Überra-
schung erleben, deswegen habe ich mich
noch mal reingelegt“, sagte Tietz später. Es
muss ein besonder Tag in München-Dagl-
fing sein, an dem selbst ein Derbysieger ge-
schlagen wird. raphael weiss

München– Die Basketballer des FC Bay-
ern München müssen in den kommenden
Wochen auf ihren Zugang TJ Bray verzich-
ten. Wie der Verein mitteilt, musste sich
der 27-jährige Spielmacher einem Eingriff
am Fuß unterziehen, der nun für etwa ei-
nen Monat ruhiggestellt werden müsse.
Der Amerikaner „hatte kurz vor dem Start
der Saisonvorbereitung über Probleme ge-
klagt“, heißt es in der Mitteilung, Untersu-
chungen ergaben eine Sehnenverletzung
im Fuß. Die Bayern bestreiten an diesem
Montag ein weiteres Testspiel im Audi Do-
me (17 Uhr), für das nur Dauerkarten-Inha-
ber in die Halle dürfen. Gegner ist das chi-
nesische CBA-Team Shanghai Sharks. sz

Berlin/München– Der hellste Stern am
Nachthimmel ist der Sirius, insofern ha-
ben die Herren 40 des MTTC Iphitos alles
richtig gemacht, als sie sich „Sirius“ von
The Alan Parsons Project als Einlaufmusik
wünschten. Ein Klassiker der frühen 80er-
Jahre, äußerst populär bei Sportveranstal-
tungen. Seit den Glanzzeiten der Chicago
Bulls in den 90ern wird in abgedunkelter
Halle die Aufstellung der NBA-Helden (da-
mals mit den Ikonen Michael Jordan, Scot-
tie Pippen, Dennis Rodman) zu diesem Ins-
trumental-Stück präsentiert – ein Gänse-
hautmoment. Es ist nicht auszuschließen,
dass es auch manchem Iphitos-Spieler
kalt über den Rücken gelaufen ist, als er
am Samstagmorgen auf der Anlage des
SSC Berlin am Rand des Grunewalds mit
seinen Tennis-Kumpels auf den Platz lief:
Mannschaftspräsentation beim Final Four
um die deutsche Vereinsmeisterschaft.
Eigentlich hatten sich die Jungsenioren
vom Aumeisterweg am Freitag auf einen
anderen Song geeinigt: „Zusammen“ von
den Fantastischen Vier, Baujahr 2018. Aber
dann plädierte Bundestrainer Michael
Kohlmann, die Nummer drei im Team, hef-
tig für „Sirius“, das auch bei Spielen des
deutschen Davis-Cup-Teams läuft. Doch
am Samstagmorgen vor Beginn der Halbfi-
nals versemmelte der DJ auf der Anlage in
Berlin dann die Set-List – und spielte „Siri-
us“ für den TC Bredeney statt für Iphitos.
So trabten die Münchner dann doch mit
„Zusammen“ auf den Platz. Wobei Sirius
schon gepasst hätte: 8,6 Lichtjahre ent-
fernt ist das Sternbild von der Erde, in etwa
so weit weg war der erste Gegner für den
MTTC: 0:6 hieß es nach den Einzeln gegen
den Gastgeber SSC Berlin.
Der hatte sich nicht nur bei der Organisa-
tion Mühe gegeben, sondern auch bei der
Kaderplanung. Da tauchten in Nicolas Kie-
fer, Arnauld Clement, Thomas Enquist
und Björn Phau ein paar ganz große Na-
men auf – und die Galaktischen wurden
den Erwartungen gerecht: Ohne Satzver-
lust besiegten sie Iphitos, um im Finale ge-
gen Blauweiß Bohlsbach Revanche für die
Vorjahres-Finalniederlage zu nehmen. 5:1
hieß es nach den Einzeln. Höhepunkt des
Finals: Nicolas Kiefers Sieg im Match-Tie-
break gegen Alexander Waske, gegen den
er im Vorjahr noch verloren hatte.

Am Tag zuvor hatte „Kiwi“, der bei Berlin
auch für die erfolgreichste Jugend Berlin-
Brandenburgs als Berater, Mentor und
Coach tätig ist, Norbert Mazany, Iphitos’
Nummer zwei, 6:1, 6:2 geschlagen. Zum Ver-
gleich mit aktuellen ATP-Spielern sagte Kie-
fer: „Da muss man realistisch sein. Das
Grundtempo von den Schlägen ist schon
ähnlich. Da wir aber nicht mehr zehn Einhei-
ten pro Woche trainieren, merkt man
schon,dass man ab und zu etwas langsa-
mer in die Ecken kommt, von der Fitness
ganz zu schweigen. Aber wahrhaben will
man das natürlich während eines Matches
nicht immer.“ Mannschaftskollege Björn
Phau, der Iphitos-Spitzenspieler Emilio Al-
varez 6:4, 6:0 besiegte, meinte gar: „Ich bin
meilenweit entfernt vom Fitness-Level der
Jungs, die jetzt in den Top 50 stehen. Ich ha-
be mit dem Profi-Sport vor fünf Jahren auf-
gehört. Das ist eine lange Zeit.“ Was soll da
Alvarez sagen? Der hat seine Profi-Karrie-
re vor 14 Jahren beendet.
Sirius-Fan Kohlmann hörte vor sechs
Jahre als Profi auf, sein Gegner Arnaud Cle-
ment ein Jahr früher. Der Franzose behielt
am Samstag mit 6:1 und 7:6 die Oberhand,
auf die Doppel verzichtete man. Tags dar-
auf beim Spiel um Platz drei gegen Brede-
ney pausierten Kohlmann und einige ande-
re zugunsten der Ersatzleute. Mit zehn
Spielern war Iphitos angereist: „Jeder soll-
te seinen Einsatz bekommen“, erklärte
Mannschaftsführer Daniel de Boer. Die
Punkte machten die Spitzenspieler: Alva-
rez bezwang den Belgier Yuri Soberon, Ma-
zany den Niederländer Hendrik Jan Da-
vids. 2:4 stand es nach den Einzeln, 4:5 am
Ende, Platz vier. Nicht das erträumte Er-
gebnis, aber ein schönes Erlebnis. Wie
heißt es bei „Zusammen“ von Fanta Vier:
„Wir sind zusammen groß, wir sind zusam-
men alt. Komm lass’n bisschen noch zu-
sammen bleiben. Nehmt die Flossen hoch,
und die Tassen auch, wir feiern heute bis
zum Morgengrauen.“ thomas becker

In alter Stärke


Beim zweiten CHL-Heimsieg binnen drei Tagen wirkt der EHC München sehr weit für die frühe Phase der Saison.
Auch der lange verletzte Konrad Abeltshauser tritt schon wieder auf, als wäre er überhaupt nie weg gewesen

„Abschied mit Stil“: So hat die
AbendzeitungMitte vergange-
ner Woche online einen Be-
richt getitelt über Renato San-
ches’ erste Pressekonferenz
seit dem Weggang vom FC Bayern. Schluss-
satz: „Stark ist auch, dass Sanches trotz ei-
ner schwierigen Zeit nicht nachtritt.“ Auch
die Münchnertzhat einen Bericht veröf-
fentlicht, selbe PK, selbe Zitate. Titel: „Er
tritt nach.“ Alles eine Frage der Sichtweise.
Nach SZ-Informationen trat Sanches jeden-
falls ab. Und auf. Ob er auch austreten war?
Vielleicht mal beiBildnachlesen... lib


Diamantene Ausrufezeichen


Das Rennen um den Bayernpokal in Daglfing lockt sogar einen Derby-Sieger an. Doch am Ende triumphiert ein anderer


TJ Bray operiert
Spielmacher des FC Bayern fällt aus

Ferne Galaxie


Die Herren 40 des MTTC Iphitos sind
im Final Four gegen Berlin chancenlos

Mit zehn Spielern reist Iphitos an,
jeder soll einen Einsatz haben

Ausdruck eines großen Kaders:
Mads Christensen und Andreas
Eder schaffen es nicht aufs Eis

Das Lächeln des Hünen: Verteidiger Konrad Abeltshauser ist zurück – nach Meinung seines Trainers vielleicht stärker als je zuvor. FOTO: MARKUS FISCHER

Start-Ziel-Sieg: Mancher Favorit hatte Pech mit der Startnummer, Halva von Hait-
habu mit Thorsten Tietz dagegen nutzte seinen rasanten Antritt. FOTO: CLAUS SCHUNK

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