Kirchheim– ChristophSchmitt war von
vielem begeistert, was ihm der fußballeri-
sche Freitagabend beschert hatte. „Fuß-
ballherz was willst Du mehr“, sagte er, „das
war ein sensationell gutes Spiel.“ Seine
Mannschaft habe 35 Minuten lang „sensa-
tionell“ gespielt, sagte der Trainer des
SV Heimstetten weiter und verwendete die-
sen Superlativ gleich noch ein drittes Mal,
als er auf die Abschlussqualitäten seines
Offensivspielers Alexander Rojek zu spre-
chen kam. Dieser hatte schon in den ersten
zwölf Minuten zwei Tore erzielt. Alles wun-
derbar also? Nicht ganz.
Trotz der vielen schönen Dinge trat der
SVH die lange Heimreise aus Aschaffen-
burg, die erst um ein Uhr nachts zu Ende
ging, mit nur einem Punkt an. 2:2 (2:1) hieß
es nach 90 intensiven Minuten, nach de-
nen Jochen Seitz, Trainer von Viktoria
Aschaffenburg, erklärte: „Bei uns ist im-
mer was geboten.“ Eine Einschätzung, die
am Freitag zutraf: Alleine in der Nachspiel-
zeit hatten beide Teams jeweils eine Top-
Chance zum Sieg. Aufgrund der gelb-roten
Karten gegen Benjamin Baier (68.) und Mo-
ritz Hannemann (83.) waren sie da nur
noch zu zehnt. Egson Gashi (45.+3) und Pas-
qual Verkamp (74.) hatten für Aschaffen-
burg aus dem 0:2 ein 2:2 gemacht.
Rojek hatte früh zugeschlagen, erst se-
henswert per Seitfallzieher (5.), dann nach
schöner Vorarbeit von Fabio Sabbagh pro-
blemlos aus kurzer Distanz (12.). Rojek sei
ein „superfeiner“ Kerl, der sich immer rein-
haue, sagte Schmitt. Das Problem sei im-
mer noch sein körperlicher Zustand. Da er
vergangene Saison zwei Ligen tiefer in der
Landesliga gespielt hat, sei er noch nicht
an die Regionalliga-Intensität gewohnt.
„Fit werden ist nach wie vor das Thema
bei ihm“, sagte Schmitt, 90 Minuten habe
der 22-Jährige noch nicht in den Beinen.
Nach 65 Minuten war deshalb auch in
Aschaffenburg für ihn Schluss, Manuel
Duhnke ersetzte ihn. Die zwei Tore über-
raschten Schmitt nicht. Rojek habe nicht
nur einen tollen Abschluss, sondern auch
einen guten Riecher. Vier Tore in 268 Regio-
nalliga-Minuten untermauern das. cbe
von karl-wilhelm götte
Fürstenfeldbruck– IanMichael Shultis
fällt auf. Der Quarterback des American-
Football-Teams der Fursty Razorbacks hat
seine langen Haare zu einem Zopf zusam-
mengebunden. Öffnet er ihn, erinnert der
US-Amerikaner ein wenig an Buffalo Bill
oder General Custer, vor allem wegen sei-
nes Schnurrbarts. Die rechte Wade zieren
zwei tätowierte Köpfe. Seine Schuhe haben
einen goldenen Überzug. Seine Beine sind
eher schlank, Shultis sieht auch mit Helm
nicht sehr martialisch aus. Trotz muskulö-
ser Oberarme entspricht er kaum dem Kli-
schee eines Footballers. Trotzdem ist der
Spielmacher der Razorbacks die entschei-
dende Person auf dem Feld. Seine Pässe
verwerten seine Mitspieler zu vielen Touch-
downs, am Samstag im Playoff-Finale der
Regionalliga Süd gegen die Nürnberg
Rams sogar zu einem 58:0-Kantersieg. In
Kürze stehen für die Brucker zwei Auf-
stiegsspiele zur zweiten Bundesliga an – so-
fern sie das Aufstiegsfinale erreichen.
Doch erst einmal genießen die 44 Spie-
ler der Razorbacks vor 500 Zuschauern im
Stadion auf der Lände nach fast drei Stun-
den Spielzeit ihre Regionalliga-Meister-
schaft. Die neun Cheerleader-Mädchen ge-
ben noch einmal alles, ihr männliches Mit-
glied Daniel Berger erfreut das Publikum
mit einer Serie von Flickflacks. Fackeln tau-
chen auf dem Rasen auf, die rosa Rauch ver-
breiten, und es gibt Wasserduschen für die
Coaches. Der Pokal wird Andreas Berger
überreicht, viele Fotos werden gemacht,
nur mit Mühe passen alle 44 darauf. Es ist
der vierte Meistertitel in den vergangenen
fünf Jahren. Liebend gerne möchten die
Brucker der Regionalliga endlich adé sa-
gen. Die Gegner auf dem Weg in zweite Li-
ga werden voraussichtlich Frankfurt und
ein Kontrahent aus Baden-Württemberg
sein. „Wir wollen aufsteigen“, gibt sich Ra-
zorback-Headcoach Florian Müller opti-
mistisch. Er ist nach einer längeren Pause
in der vierten Saison wieder für Brucker
Formation hauptverantwortlich.
„Wir haben in den vergangenen drei Re-
gionalligajahren nur zwei Spiele verloren“,
unterstreicht Müller seine Überzeugung,
dass die zweite Bundesliga doch die passen-
de wäre. „Die haben wir drin.“ 2013 sind sie
nach einer Zweitligasaison wieder abgestie-
gen. Das soll sich nicht wiederholen. Ein
Pfund ist bei den Razorbacks sicherlich die
Defense-Abteilung, die gegen Nürnberg
rein gar nichts zuließ und den Gegner häu-
fig schon kurz hinter der Mittellinie ab-
fing. „Unsere Defense dominiert das ganze
Spiel“, schwärmt Stadionsprecher Sam
Dengg schon kurz vor der Halbzeit. Da
steht es bereits 24:0. Ungewöhnlich: Zwei
Punkte hat auch die Verteidigung beige-
steuert, als sie den Gegner in der Endzone
zu Boden getackelt hat. „Ein Highlight“,
meint Dengg. Die Männer in der Brucker
Defense, die von Lukas Schmidt trainiert
wird, sehen natürlich bulliger aus als die
Angriffsspieler. Dirigiert wird die Defense
vor allem von Clayton Becker, dem zweiten
US-Amerikaner unter den 44 Razorbacks.
Becker sieht eher aus wie ein Leichtge-
wicht, aber ist ein Muskelpaket.
Zwei US-Amerikaner in Reihen der Ra-
zorbacks, das ist vergleichsweise wenig.
Zudem stehen die beiden nicht gleichzeitig
auf dem Feld, was das Reglement erlauben
würde. „Wir haben gute deutsche Spieler“,
erklärt Dengg. Einer davon ist Georg Rie-
ger oder „Schorschi“, wie ihn die Mitspie-
ler rufen. Der hat mal wieder einen exzel-
lenten Tag erwischt. Dreimal trägt der An-
greifer das exakte Zuspiel von Quarter-
back Shultis zum Touchdown ins Ziel. „Die
Jungs blockieren die Gegenspieler auch su-
per“, bedankt sich Rieger. Der 28-jährige
Olchinger spielt seit 14 Jahren bei den Ra-
zorbacks Football und hat auch schon als
Verteidiger fungiert. Rieger ist jetzt im drit-
ten Jahr sogenannter Running Back. Er
und alle anderen im Team wissen, was sie
an ihrem Taktgeber Shultis haben. „Er ist
sehr abgeklärt und bringt die notwendige
Ruhe mit“, lobt ihn Müller. Der 28-jährige
US-Import, der einst in der Collegemann-
schaft der Universität Massachusetts spiel-
te, hat eine vierjährige Spielpause hinter
sich, die man ihm nicht anmerkt. Laut Mül-
ler spielt Shultis, der 2014 schon mal bei
den Razorbacks gewesen ist, nahezu um-
sonst für den Verein. „Wir haben ihm den
Flug bezahlt und er wohnt bei einem Mit-
spieler in Emmering“, erzählt Müller. Das
sei eher Urlaub für ihn. Ian Michael Shul-
tis, der mit zehn Jahren mit dem Sport be-
gonnen hat, nimmt seine Quarterback-Auf-
gabe in Fürstenfeldbrucks dennoch sehr
ernst und ist durchaus angetan vom Ni-
veau seiner Mitspieler. „Mit unserer guten
Defense ist es ein leichtes Spiel“, sagt er auf
Englisch und gibt sich zuversichtlich: „Für
den Aufstieg bin ich sehr optimistisch.“
Garching – In der Regionalliga weht
manchmal so etwas wie Profifußball-At-
mosphäre durch die Ränge. Oft dann,
wenn es ein sogenanntes Sicherheitsspiel
gibt. Kommt etwa der 1. FC Schweinfurt,
ein Klub mit großer Vergangenheit und gro-
ßen Ambitionen, zum VfR Garching, dann
bringt er ein paar mehr Fans mit als die üb-
lichen Gäste. Die Polizei parkt dann einige
Einsatzbusse vor dem Stadion am Gar-
chinger See und präsentiert sich vorsorg-
lich in Mannschaftsstärke. Die 150 friedli-
chen Schweinfurter waren jedoch auch oh-
ne Polizeieinsatz zu bändigen, aus dem Si-
cherheitsspiel wurde aus Garchinger Sicht
ein Unsicherheitsspiel. Bei der 1:4 (0:3)-Nie-
derlage hatte der VfR wieder einmal einen
Einbruch in der Defensive.
In der ersten halben Stunde hätte Gar-
ching die Polizeibusse besser vor das eige-
ne Tor gestellt, so überlegen waren die
Schweinfurter. Die Franken brachten so-
fort ihre offensive Qualität, die in dieser
Saison zum Aufstieg führen soll, auf den
Rasen: Nach zehn Minuten bediente Bene-
dict Laverty vom rechten Flügel Adam Jabi-
ri, der in der Mitte vollendete. Drei Minu-
ten später waren Jabiri und Tim Danhof
durch, vor dem Tor legte Jabiri quer, Dan-
hof schob ein. Das 0:3 war ein wunderschö-
ner Schuss von Laverty, der von rechts ein-
lief und mit links die Kugel in den linken
Winkel schlenzte (28.). „Wir waren in den
ersten 40 Minuten nicht anwesend, da
müssen wir uns bei den Zuschauern ent-
schuldigen“, sagte Garchings Trainer Phil-
ipp Bönig nach dem Spiel. Der sichtlich ent-
täuschte Bönig wollte das Ergebnis auch
nicht auf den starken Gegner schieben, son-
dern kritisierte das eigene Defensivverhal-
ten: Keine gewonnenen Zweikämpfe, kei-
ne Leidenschaft, keine Abstimmung, zu
leicht habe man sich auseinanderziehen
lassen. Obwohl Garching in der ersten
Halbzeit meist tief stand, habe Schwein-
furt es leicht gehabt, so Bönig: „Wir kom-
men nicht dazu, in einer kleinen Zone gut
zu verteidigen.“ Defensive Mängel sind die
Konstante, die sich bisher durch die Gar-
chinger Spielzeit zieht. Gegen Eichstätt
und Aubstadt gab es hohe Niederlagen, oft
liegt der VfR früh in Rückstand. „Da fängt
man sich ja gar nicht mehr. Da bist du wie
gelähmt“, sagte Garchings Sportdirektor
Ludwig Trifellner. Er machte klar, dass er
mit den individuellen Leistungen mancher
Spieler überhaupt nicht zufrieden ist.
Weil Garching so überfordert war mit
der Abwehrarbeit, kam bis auf die letzten
zehn Minuten vor der Pause auch kein Of-
fensivspiel zusammen. „Wir kamen zu kei-
nen Situationen, wo wir Zugriff hatten und
Umschaltsituationen erzeugen konnten,
wie es der Plan war“, sagte Bönig. In der
zweiten Halbzeit wollte Garching zwar
sichtlich bemüht starten, sabotierte diesen
Plan in der 53. Minute aber selbst: Bei ei-
nem Konter arbeitete Stürmer Maximilian
Berwein mit nach hinten, Torwart Joey
Brenner kam aus dem Kasten, gemeinsam
rumpelten sie Adam Jabiri um. Obwohl
Brenner mehr Körperkontakt hatte, muss-
te Berwein mit Rot vom Platz gehen. „Ex-
trem bitter“ für Bönig, dass der gesetzte
Berwein jetzt gesperrt wird.
Gegen zehn Mann war Schweinfurt wie-
der extrem dominant, Pius Krätschmer
verlud Garchings zurückgekehrten Kapi-
tän Dennis Niebauer und legte das vierte
Tor nach (63.). Immerhin verhinderte Gar-
ching in Unterzahl ein komplettes Debakel
und kam noch zu einem Kontertor: Niebau-
ers Schuss wurde von Christian Köppel auf
der Linie geblockt, Sebastian Gebhart
konnte den Ball aufnehmen und über Köp-
pels Kopf unter die Latte dreschen.
„Das war ein richtiger Schlag in den Na-
cken“, konstatierte Bönig nach Abpfiff.
Nachdem zuletzt zwei Siege Aufbruch sym-
bolisierten, habe er gedacht, dass die
Mannschaft Selbstvertrauen getankt ha-
be. Der einzige Vorteil, den Bönig nach die-
sem Spiel sehen konnte: Schon am Diens-
tag gibt es Gelegenheit, sich davon freizu-
spielen. Der SV Schalding-Heining wartet
im Toto-Pokal. Die Hauptaufgabe für die
nächsten Wochen laut Bönig: „Wir müssen
schauen, dass wir den Laden hinten dicht
kriegen.“ fabian dilger
München– Streng mathematisch betrach-
tet hat Franco Flückiger bei diesem Elfme-
ter alles falsch gemacht. Schließlich haben
Mathematiker der Universität Erlangen-
Nürnberg vor Jahren bereits herausgefun-
den: Wer seine Chancen steigern möchte,
einen Elfmeter zu parieren, der sollte sich
schon vor dem Schuss für eine Ecke ent-
scheiden und in diese springen. Dadurch
fällt die Reaktionszeit weg, und mit etwas
Glück kann der Torhüter auch platzierte
und etwas stärker geschossene Elfmeter
abwehren. Flückiger aber, der Torwart von
Türkgücü München, hatte in der 60. Minu-
te der Auswärtspartie gegen die SpVgg Bay-
reuth vermutlich einfach gerade keinen
Kopf für die Wissenschaft.
Flückiger richtete sich stattdessen nach
seinem Bauchgefühl. Und das sagte ihm:
einfach mal stehen bleiben und abwarten.
Der Schütze Christopher Kracun war dar-
aufhin offenbar derart irritiert, dass er
harmlos in die Mitte schoss. Flückiger pa-
rierte und bewies: Entscheidender noch
als die Mathematik ist beim Elfmeter die
Psychologie.
Türkgücü-Trainer Reiner Maurer lobte
seinen Torhüter, der mit seiner Tat das 0:0
in Bayreuth festhielt. „Er strahlt eine große
Ruhe aus. Das hilft uns sehr.“ Über das Er-
gebnis sagte er, dass es „schon okay“ sei,
was für seine Verhältnisse fast schon als Zu-
friedenheit gedeutet werden darf. Wobei
sein Fazit ohne den gehaltenen Elfmeter
wohl schlechter ausgefallen wäre. Denn sei-
ne Mannschaft hatte genug Möglichkei-
ten, die Partie für sich zu entscheiden. „Wir
hatten mehr Ballbesitz, wir hatten mehr
Ecken, aber da waren wir heute nicht effizi-
ent genug.“ Gerade Standardsituationen
will der Trainer in den nächsten Wochen in-
tensiv trainieren. „Das wäre heute der
Schlüssel gewesen zum Sieg.“ Es hätte aber
auch ohne gefährliche Ecken und Freistö-
ße zum Sieg reichen können, nämlich
wenn Furkan Kircicek kurz vor der Pause
sein erstes Saisontor erzielt hätte. Kasim
Rabihic hatte den 22-jährigen Offensivak-
teur freigespielt, aber Kircicek schoss al-
lein vor dem Tor vorbei. „Ich habe ihn nach
dem Spiel aufgemuntert. Das nagt schon
an ihm“, sagte Maurer. Obwohl sein Team
auch nach der Pause die Partie bestimmte,
hätte der Elfmeter in der 60. Minute das Ge-
schehen beinahe auf den Kopf gestellt. Ma-
rio Erb hatte seinen Gegenspieler zuvor an
der Torauslinie gefoult. „Als Torhüter
braucht man auch ein bisschen Glück, das
hat er momentan“, sagte Maurer über Flü-
ckigers folgende Parade. Drei Spiele in Se-
rie hat der 28-Jährige kein Gegentor mehr
bekommen. Zu Beginn der Saison war er
mit einer Verletzung an der Hüfte noch aus-
gefallen. Die Partie gegen Bayreuth war sei-
ne vierte in der laufenden Spielzeit. Er ist ei-
ner der Gründe, warum die Defensive von
Türkgücü immer besser funktioniert. Un-
mittelbar nach dem Elfmeter hatte Bene-
dikt Kirsch die Chance zur Führung. Sei-
nen Schuss aus 16 Metern konnte Bay-
reuths Torhüter Sebastian Kolbe abweh-
ren. Auch der Distanzschuss von Yasin Yil-
maz fand den Weg nicht ins Tor. Die Partie
wurde unruhiger, beide Teams sammelten
gelbe Karten. Bayreuths Patrick Weimar
bekam in der Nachspielzeit Gelb-Rot. Zu
spät für die Münchner, um aus der Über-
zahl einen Vorteil zu ziehen. Kurz vor
Schluss hatten dann sogar noch die Gastge-
ber die Gelegenheit zum Siegtreffer. Den
Kopfball nach einem Freistoß konnte Flü-
ckiger aber parieren.
Als Mann des Spiels wollte er sich nach
der Trainingseinheit am Samstagmorgen
trotzdem nicht bezeichnen lassen. „Das
kann man so nicht sagen“, wehrte er be-
scheiden ab. „Bayreuth hatte einfach zwei
gute Gelegenheiten, und die habe ich abge-
wehrt.“ Mathematisch war dagegen nichts
einzuwenden. johannes holbein
Fürstenfeldbruck– MartinWild versuch-
te erst gar nicht, die 27:31-Heimniederlage
gegen einen Gegner, dem die Konkurrenz
Aufstiegspotenzial zutraut, schönzureden.
Der Trainer des Handball-Drittligisten
TuS Fürstenfeldbruck räumte offen ein,
dass sein Team in der Heimspielpremiere
gegen die TGS Pforzheim „chancenlos“ ge-
wesen sei. Die Badener, erkannte er an, wa-
ren spielerisch besser und agierten „abge-
zockter“, daher gelte es für ihn und Mann-
schaft, die Partie schnell abzuhaken.
Doch eines wurde in diesen 60 Minuten
deutlich: Fürstenfeldbruck, das eh in ei-
nem kleinen Personalumbruch steht, tut
sich schwer, die Ausfälle der Rückraum-
spieler Alexander Leindl und Johannes
Stumpf zu kompensieren, die jeweils län-
ger aufgrund von Nasenbeinbrüchen aus-
fallen werden. Wild hofft allerdings, dass
die Zwangspause bei Stumpf, der um eine
Operation herumgekommen ist, nur noch
zwei bis drei Wochen betragen wird. An-
ders die Lage bei Leindl: Der wurde vergan-
genen Mittwoch operiert und wird laut
Trainer wohl erst in knapp zwei Monaten
wieder zur Verfügung stehen.
Die Panther konnten vor 650 Zuschau-
ern in der Wittelsbacher Halle nicht annä-
hernd an jene formidable Leistung anknüp-
fen, die in der Vorwoche zum Saisonauf-
takt beim TV Willstätt einen 37:22-Kanter-
sieg ermöglicht hatte. Nur war dieser eben
teuer erkauft, da Leindl in der Schlusspha-
se einen offenen Bruch des Nasenbeins er-
litten hatte. Dabei begann die Partie gegen
Pforzheim ebenfalls verheißungsvoll:
Bruck führte 2:0, Pforzheims Trainer Mi-
chael Rost sagte später, „da hab ich kurz
mal durchschnaufen müssen.“ Doch die
Gäste steigerten sich, während Wild sah,
wie sein Team „nie so richtig auf Betriebs-
temperatur“ kam und vom 3:4 bis zur Pau-
se ständig einem Rückstand hinterherlief.
Kurz nach Wiederanpfiff keimte kurz-
zeitig Hoffnung auf, als Felix Kerst das
16:16 gelang. Doch zwischen der 36. und
- Minute gelang Bruck kein einziger Tref-
fer mehr, Pforzheim zog auf 22:19 davon.
Diese Schwächephase, die sich zwischen
der 42. und 47. Minute wiederholte, war si-
cherlich auch darin begründet, dass die
Rückraumspieler Korbinian Lex, Sebasti-
an Meinzer, Yannick Engelmann und Falk
Kolodziej während der gesamten Partie
fast durchgehend auf dem Feld standen
und ihnen allmählich die Kräfte schwan-
den. Meinzer hatte zudem nicht seinen
glücklichsten Tag im Abschluss, für ihn
standen am Ende null Treffer auf dem Er-
gebnisbogen. Kerst mit sieben Toren, Bene-
dikt Hack und Korbinian Lex (je fünf) ziel-
ten da schon genauer. Endgültig entschie-
den war die Partie nach einer knappen Drei-
viertelstunde, als nach einer Zeitstrafe für
Kolodziej Pforzheim auf 24:19 enteilte.
Mit zunehmender Spieldauer verweilte
Wild, der in der ersten Hälfte noch gestiku-
lierend Blickkontakte mit den Unparteii-
schen aufnahm, dann immer öfter auf der
Bank und schüttelte den Kopf. So etwa in je-
ner Szene, die etwas von Slapstick an sich
hatte: Nach einem Anwurf wurde der Ball
statt in die Hände des Mitspielers an des-
sen Wade gespielt, was Freiwurf und damit
erneuten Ballbesitz für Pforzheim zur Fol-
ge hatte. „Das sind Fehler, die jungen Spie-
lern mal passieren“, relativierte Wild, 40,
Sportlehrer an einem Münchner Gymnasi-
um und früherer Jugend-Nationalspieler.
So richtig festlegen lassen, welche Sai-
sonziele er denn nun ausgebe, wollte sich
Wild nach den ersten beiden Saisonpartien
weiterhin nicht. „Eigentlich haben wir eine
Topmannschaft, aber es dürfen halt keine
weiteren Verletzten dazukommen.“ Pforz-
heims Coach Rost, der in Michael Schwarz
einen Akteur mit Erstliga-Erfahrung in Bie-
tigheim in seinen Reihen hat, bilanzierte
die Partie so: „Ich wusste, dass Bruck phy-
sisch sehr stark ist und versuchen wird,
uns ein Zeitspiel aufzuzwingen. Doch ich
war überrascht, dass sie im Rückraum vier
Mann haben quasi durchspielen lassen
und nicht mehr Alternativen gewählt ha-
ben.“ Am kommenden Samstag gastiert
der TuS Fürstenfeldbruck bei der TSG Haß-
loch. dietrich mauersberg
Ob er seinem Bauch
folgte– oder doch
dem Kopf? Indem er
beim Strafstoß für
Bayreuth einfach
stehen blieb, machte
Türkgücüs Schluss-
mann Franco Flücki-
ger, 28, jedenfalls
alles richtig.FOTO: IMAGO
Trotz Superlativ
SV Heimstetten nutzt 2:0-Führung
in Aschaffenburg nur zu einem Punkt
Beim Barte des Quarterbacks
Die Fursty Razorbacks entscheiden auch das Finale um die Regionalliga-Meisterschaft deutlich für sich:
Mit 58:0 bezwingen sie die Nürnberg Rams. Nun steht der nächste Versuch an, in die zweite Liga zurückzukehren
„Ein Schlag in den Nacken“
VonGarchings jüngstem Aufwärtstrend ist gegen Schweinfurt nichts mehr zu erkennen
Der Bauch sagt: Steh!
Torwart Franco Flückiger verhindert Türkgücü-Niederlage
Die Kräfte schwinden
Fürstenfeldbrucks Handballer haben im Rückraum Personalnot
„Wir haben ihm den Flug
bezahlt“: Taktgeber Shultis
spielt offenbar nahezu umsonst
Zu allem Überfluss kassiert
Stürmer Maximilian Berwein
Rot, als er hinten mithilft
„Eigentlich haben wir eine
Topmannschaft, aber es dürfen
keine Verletzten dazukommen.“
Musste nahezu durchspielen: Fürstenfeldbrucks Rückraumspieler Korbinian Lex
(amBall) erzielte fünf Tore gegen Pforzheim. FOTO: MATTHIAS DÖRING
„Müssen uns bei den Zuschauern entschuldigen“: Philipp Bönig. FOTO: ROBERT HAAS
Vor den Aufstiegsspielen wird gefeiert: Die Fursty
Razorbacks umQuarterback Ian Michael Shultis
(oben) und Andreas Berger (rechts mit Pokal) jubeln
über ihren klaren Sieg zum Titelgewinn.
FOTOS: MATTHIAS DÖRING
DEFGH Nr. 202, Montag, 2. September 2019 (^) SPORT LOKAL R11