Die Welt - 27.08.2019

(Michael S) #1

21


27.08.19 Dienstag, 27. August 2019DWBE-HP



  • Belichterfreigabe: ----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe:
    Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:


DWBE-HP


DW_DirDW_DirDW_Dir/DW/DW/DW/DW/DWBE-HP/DWBE-HP
27.08.1927.08.1927.08.19/1/1/1/1/Kul1/Kul1AFREYE 5% 25% 50% 75% 95%

FEUILLETON-REDAKTION: TELEFON: 030 – 2591 71950|FAX: 030 – 2591 71958|E-MAIL: [email protected]|INTERNET: WELT.DE/KULTUR


FILMKONSUM


Weniger Videotheken,


mehr Kinoleinwände


Die Zahl der Videotheken in
Deutschland ist stark zurückgegan-
gen. Laut dem Interessenverbandes
des Video- und Medienfachhandels
in Deutschland (IVD) gab es hier-
zulande 2014 noch mehr als 1.500
Videotheken, im vergangenen Jahr
waren es weniger als 500. Als Grund
sehen Experten vor allem den Trend
zu Streaming-Diensten. Für IVD-
Vorstand Jürgen Weinrich ist auch
Online-Piraterie ein Problem. Das
Durchschnittsalter der Kunden
tendiere definitiv nach oben. Hin-
gegen hat die Anzahl der Kinolein-
wände mit 4889 Sälen den höchsten
Stand seit acht Jahren erreicht. Dies
geht aus der Halbjahresbilanz der
Filmförderanstalt (FFA) hervor. Im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum
wurden an den Kinokassen 2,6 Mil-
lionen Tickets (5,1 Prozent) mehr
gelöst, der Umsatz stieg um 21,9
Millionen Euro (5 Prozent) auf 461,5
Millionen. Erfolgreichste Filme
waren „Avengers: Endgame“ (5,0
Mio. Besucher), „Der Junge muss an
die frische Luft“ (2,9 Millionen) und
„Drachenzähmen leicht gemacht 3:
Geheime Welt“ (2,2 Millionen). In
der zweiten Jahreshälfte ist mit
„Der König der Löwen“ ein weiterer
Blockbuster angelaufen, der bisher
fast 4,5 Millionen Besucher anzog.

FRANKFURT


Ein Theater für Kinder


und Jugendliche


Frankfurt soll ein Kinder- und Ju-
gendtheater im Zoo-Gesellschafts-
haus bekommen. „Das ist ein Mei-
lenstein für Frankfurts kulturelle
Zukunft“, sagte Kulturdezernentin
Ina Hartwig. Die Spielstätte soll ein
offenes Haus für alle Kinder und
Jugendliche werden, „wo zeitgemä-
ße und zeitgenössische darstellende
Kunst erlebbar wird“. Die Baukos-
ten wurden mit bis zu 52 Millionen
Euro beziffert. Bis zu 38 Millionen
würden auf die ohnehin fällige Sa-
nierung des Gesellschaftshauses
fallen, weitere 14 Millionen könnte
der Einbau des Theaters kosten. Das
im Koalitionsvertrag von CDU, SPD
und Grünen vereinbarte Theater
soll 500 Plätze, mehrere Sparten
und ein eigenständiges Programm
haben. Die Eröffnung ist für 2025
vorgesehen.

YOUTUBE-REKORD


PewDiePie hat 100


Millionen Follower


Der schwedische Youtuber PewDie-
Pie hat als erste Einzelperson die
Marke von mehr als 100 Millionen
Abonnenten durchbrochen. PewDie-
Pie, der mit bürgerlichem Namen
Felix Kjellberg heißt, spielt Video-
games und kommentiert die Auf-
nahmen. In jüngster Zeit hat
PewDiePie vor allem Videos ver-
öffentlicht, die sich mit dem Spiel
Minecraft beschäftigen. Der Youtu-
ber ist nicht unumstritten. Kritiker
warfen ihm 2017 vor, er habe sich
wiederholt rassistisch und antise-
mitisch geäußert. Kjellberg sagte
damals zu den Vorwürfen, dass er
Antisemiten und Neonazis „in
keinster Weise“ unterstütze. Auch
YouTube befand, dass die betroffe-
nen Clips nicht gegen die Richt-
linien des Unternehmens verstoßen.

HAIFA


Gericht verbietet


Konzert für Männer


Ein Gericht in der israelischen Stadt
Haifa hat ein Konzert verboten, das
für ein ausschließlich männliches
Publikum ausgelegt war. Das Kon-
zert wird aus städtischen Geldern
finanziert. Solle Frauen die Teil-
nahme aus inhaltlichen Gründen
verboten werden, müsse es an-
gemessene rechtliche und sachliche
Gründe dafür geben, so das Gericht.
Dies habe die Stadt versäumt.

KOMPAKT


DIE WELT DIENSTAG,27.AUGUST2019 SEITE 21


Ein Interview mit


Henry Hübchen S. 22


West-östlicher Star


FEUILLETON


D


er deutsche Botschafter
in Washington redete
Klartext. Mit diesem „an-
tideutschen Museum“
wolle er nichts zu tun ha-
ben, ließ Peter Hermes eine Gruppe jü-
discher Kongressabgeordneter wissen,
die mit ihm über das geplante Holo-
caustmuseum in der US-Hauptstadt re-
den wollten.
Dieser Ausbruch sei ein Fehler gewe-
sen, schrieb der Bundestagsabgeordne-
te Peter Petersen am 5. Februar 1985 an
Bundeskanzler Helmut Kohl. Dass „die
Juden ein Holocaust-Museum mitten in
Washington errichten wollen“, sei zwar
Anlass zur Sorge. Doch sollte man das
Projekt nicht boykottieren, sondern
versuchen, Einfluss auf die Museumsge-
staltung zu gewinnen. Wie Petersen das
ja im Auftrag Kohls seit Jahren schon
versuche.
ZZZwischen 1978, als US-Präsident Jim-wischen 1978, als US-Präsident Jim-
mmmy Carter eine Kommission unter demy Carter eine Kommission unter dem
VVVorsitz von Elie Wiesel beauftragte, Plä-orsitz von Elie Wiesel beauftragte, Plä-
ne für ein nationales Holocaust-Mahn-
mal und -Museum (USHMM) vorzule-
gen, und der Eröffnung des Museums 15
Jahre später hat „ein Netzwerk deut-
scher Politiker, Diplomaten, hochrangi-
ger Beamter und anderer Individuen“
versucht, das Konzept des Gedenkorts
zu ändern. So der Historiker Jacob Eder,
der in Jena, Jerusalem und New York
ffforscht und lehrt. Die deutschen Einmi-orscht und lehrt. Die deutschen Einmi-
schungen dokumentiert Eder in seinem
Buch „Holocaust-Angst“, das 2016 von
der Oxford University Press auf Englisch
veröffentlicht wurde und im Januar end-
lich auf Deutsch bei Wallstein erscheint.
Die Lektüre ist besonders aufschluss-
reich vor dem Hintergrund deutscher
Empörung über die Kritik der israeli-
schen Regierung an den Aktivitäten des
Jüdischen Museums Berlin unter sei-
nem inzwischen zurückgetretenen Di-
rektor Peter Schäfer. Anscheinend wird
hier mit zweierlei Maß gemessen. Denn
die erheblich massivere und in ihren
Zielen äußerst fragwürdige deutsche
Einmischung wurde von einem Großteil
der deutschen Presse wohlwollend be-

gleitet. Die „FAZ“ etwa klagte, „die ritu-
elle Beschwörung eines kleinen Ab-
schnitts der deutschen Geschichte“
(Alexander Gaulands „Vogelschiss“
lässt grüßen), könne „nur zu neuen Vor-
urteilen führen“.
Schon 1979 ordnete das – damals vom
FDP-Mann Hans-Dietrich Genscher ge-
führte – Auswärtige Amt alle diplomati-
schen Vertretungen der Bundesrepublik
in den USA an, Kontakte zu Mitgliedern
der Holocaust-Kommission zu suchen,
um „Einfluss auf die Konzeption des
Mahnmals zu nehmen“. Ziel sei es, einer
„Konzeption entgegenzuwirken, die ei-
ne Identifikation der Bundesrepublik
Deutschland mit dem Holocaustvorha-
ben (sic!) nahelegt“. Das war noch unter
Kanzler Helmut Schmidt. Unter dem
Historikerkanzler Kohl wurde die Ein-
flussnahme zur Chefsache.
Das Bundeskanzleramt sei „sehr ge-
gen das Holocaust-Museum“, ließ Kohls
Redenschreiber Hubertus von Morr den
Journalisten Marc Fisher wissen. „Wir
können nicht verstehen, wie Amerika
wollen kann, dass seine jungen Leute da
hineingehen und beim Herauskommen
sagen: ‚Mein Gott, wie können wir mit
diesem Teufelsnest verbündet sein?‘“
Kohl selbst machte sich auch Sorgen um
die eigenen Bürger: „Was würde ein jun-
ger deutscher Besucher der USA den-
ken, wenn er die ganze Geschichte sei-
nes Landes auf diese zwölf schreckli-
chen Jahre reduziert sieht?“ So fasste
Petersen Kohls Einlassungen vor der
CDU/CSU-Fraktion zusammen.
Das war die Zeit, da es weder ein Ho-
locaust-Mahnmal noch ein dem Nazi-
Terror gewidmetes Museum in Berlin
gab. Das Haus der Wannseekonferenz
wurde als Kindererholungsheim ge-
nutzt. Auf den Trümmern des Reichssi-
cherheitshauptamts, der heutigen To-
pographie des Terrors, warb ein findiger
Kleinunternehmer damit, hier dürfe
man ohne Führerschein Auto fahren.
Um die negative Beeinflussung der
amerikanischen und deutschen Jugend
durch das Holocaust-Museum zu ver-
hindern, verfolgte die Regierung zwei

Ziele. Idealerweise wolle man „die Kon-
zeption des Museums dahingehend be-
einflussen, dass nicht nur die Verbre-
chen der Deutschen an den Juden, son-
dern überhaupt Menschenrechtsverlet-
zungen in diesem Jahrhundert in vielen
Teilen der Welt“ dargestellt werden,
schrieb Petersen an den damaligen Vor-
sitzenden der Unionsfraktion im Bun-
destag Alfred Dregger: Holocaustrelati-
vierung als deutsche Regierungspolitik.
Sollte das nicht gelingen, sollte we-
nigstens ein Raum im geplanten Holo-
caust-Museum dem deutschen Wider-
stand, den deutschen Opfern, der Ge-
schichte der Bundesrepublik, ihrer an-
geblich vorbildlichen Vergangenheits-
bewältigung, der Wiedergutmachung
und ihren guten Beziehungen zu Israel
gewidmet werden.
Dazu „müssten wir die führenden
amerikanischen Juden auf unsere Seite
bekommen“, so Petersen. Eine Möglich-
keit sei es, den „führenden Juden“ Elie
Wiesel für den Friedensnobelpreis vor-
zuschlagen und entsprechende Lobby-
arbeit zu leisten. Wiesel bekam tatsäch-
lich 1986 den Preis. Er zeigte sich für
den deutschen Vorschlag offen, eine ge-
meinsame Kommission einzurichten, in
der fünf Amerikaner („Juden“ in der
Diktion der internen deutschen Korres-
pondenz) und fünf Deutsche Vorschläge
für die Gestaltung des Museums entwi-
ckeln sollten.
Doch Wiesel trat bald darauf als
Gründungsdirektor des USHMM zu-
rück, und aus der gemeinsamen Kom-
mission wurde nichts. Wiesels Nachfol-
ger berichten, dass ihnen in der Folge
von deutschen Emissären Geld angebo-
ten wurde, das sie aber trotz der prekä-
ren Finanzlage des ausschließlich spen-
denfinanzierten Museums ablehnten.
So kam es, dass das „Scheißmuseum“ –
so der spätere Generalsekretär der CDU
Volker Rühe – ohne die erwünschten
Änderungen und in Abwesenheit des
eingeladenen Bundeskanzlers 1993 fei-
erlich eröffnet wurde. Ein schlechter
Nachgeschmack bleibt. Und die Er-
kenntnis, dass die Regierungseinmi-

schung in die Konzeption und Arbeit
von Museen, die ihre Geschichtspolitik
und das Selbstverständnis ihres Landes
berühren, durchaus kein israelisches
Monopol darstellt. Wobei der Wunsch
Israels, in der Arbeit eines „Jüdischen
Museums“ in Deutschland auch die Per-
spektive des jüdischen Staats berück-
sichtigt zu sehen, kaum zu vergleichen
ist mit dem damaligen Versuch der
deutschen Regierung, den Holocaust zu
relativieren.
Um ein weniger verfängliches Bei-
spiel zu zitieren: Das Deutsch-Russi-
sche Museum in Berlin-Karlshorst ist
den deutsch-sowjetischen Beziehungen
zwischen 1917 und 1945 gewidmet, vor
allem dem „Großen Vaterländischen
Krieg“. Träger sind die Bundesrepublik
Deutschland und die Russische Födera-
tion; dem Trägerverein gehören deut-
sche, russische, weißrussische und
ukrainische Institutionen an. Erinne-
rung als gemeinschaftliche Aufgabe:
Hier ist sie, allen politischen Spannun-
gen zum Trotz, Wirklichkeit.
Warum sollten im Stiftungsrat des
Jüdischen Museums Berlin angesichts
seiner überragenden Bedeutung auch
für die deutsch-israelischen Beziehun-
gen neben den dort schon sitzenden
Vertretern der Bundesregierung und
des Landes Berlin nicht auch Vertreter
des Staates Israel und israelischer Insti-
tutionen sitzen, etwa des Diaspora-Mu-
seums in Tel Aviv oder der Hebräischen
Universität?
Es wäre ein Leichtes und bedürfte
nur des guten Willens seitens der Bun-
desrepublik, die Satzung des Stiftungs-
rats zu ändern und damit ein Ärgernis
aus der Welt zu schaffen; dem jüdischen
Staat das einzuräumen, was man in
Karlshorst den Russen einräumt und
was man in Washington selbst gern er-
reicht hätte. Hier ist Christoph Stölzl
als der von Kulturstaatsministerin Mo-
nika Grütters eingesetzte Vermittler
und Anreger gefragt. Und die Kanzlerin,
die damit auch ein bisschen Wiedergut-
machung für die Geschichtspolitik ihres
Vorvorgängers leisten könnte.

Israel soll MITENTSCHEIDEN


Ein Plädoyer


zur Zukunft


des Jüdischen


Museums in Berlin.


VVVon Alan Poseneron Alan Posener


VVVon Amerika lernen? Flamme im Holocaust-Museum in Washingtonon Amerika lernen? Flamme im Holocaust-Museum in Washington


AFP/GETTY IMAGES

/NICHOLAS KAMM

© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung DIE WELT -2019-08-27-ab-22 5818efdff3829038c3266808ad75aa15

RELEASED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

Free download pdf