Frankfurter Allgemeine Zeitung - 04.09.2019

(Ron) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen MITTWOCH, 4. SEPTEMBER 2019·NR. 205·SEITE 19


cag. HAMBURG, 3. September. Für
Volkswagenist es eine Premiere. Erst-
mals soll ein von der brasilianischen
Volkswagen-Tochtergesellschaft entwi-
ckeltes Auto auf den europäischen Markt
kommen und von 2021 an auch in Euro-
pa gebaut werden. Der Chef vonVolks-
wagenLateinamerika, Pablo Di Si, sagte
bei der Vorstellung der Pläne am Diens-
tag in Wolfsburg, „zum ersten Mal in un-
serer Geschichte werden wir ein eigenes
Fahrzeug auf den internationalen Markt
bringen und Design, Technik und
Knowhow aus Brasilien mit der Welt tei-
len“.
Zu sehen ist das Auto noch nicht, das
bei Volkswagen unter dem Titel „New Ur-
ban Coupé“ bekannt ist. Die Weltpremie-
re des zu 100 Prozent in Brasilien entwi-
ckelten Autos ist für das Frühjahr 2020
geplant. Es soll ein sportlicher Wagen
werden, aber hochgelegt wie ein SUV.
Im VW-Werk im brasilianischen Anchie-
ta werde die Produktion im nächsten
Jahr starten, hieß es. Mit der Marktein-
führung in Europa beginne die Produkti-
on dort dann ein Jahr später. Das Auto
ist ein Ergebnis der Regionalisierungs-
strategie, die Konzernchef Herbert Diess
bei Volkswagen verfolgt. In Brasilien
habe vor rund 60 Jahren die Internationa-
lisierung von VW begonnen, sagte der

für das operative Geschäft der Marke
VW zuständige Ralf Brandstätter. In den
Jahren 2016 bis 2020 habe VW in Brasi-
lien rund 1,5 Milliarden Euro in die Ent-
wicklung neuer Produkte und in die Digi-
talisierung investiert. Mit diesen Investi-
tionen seien vor allem Entwicklungen
für den südamerikanischen Markt geför-
dert worden, aber eben auch Autos für
den Weltmarkt wie das „New Urban Cou-
pé“. In Brasilien als Kernmarkt von VW
in Südamerika hat das Unternehmen
rund 20 neue Modelle entwickelt.
Es ist ein Kern der Strategie des Wolfs-
burger Konzerns, mehr Regionalisierung
im Unternehmen zuzulassen und den Re-
gionen mehr Verantwortung zu geben.
Und auch wenn VW – wie Brandstätter
kürzlich sagte – zukünftig wieder stärker
„einheitlich auftreten“ werde, soll Regio-
nalisierung keine Einbahnstraße sein.
Modelle für den Weltmarkt könnten
auch aus den Regionen kommen, wie
jetzt als Premiere das neue in Brasilien
entwickelte Coupé. 100 Prozent brasilia-
nisch ist das Auto allerdings nicht. Auch
das für städtisches Publikum entwickelte
Coupé baut auf dem sogenannten Modu-
laren Querbaukasten (MQB) von VW
auf, einer Plattform, durch die das Unter-
nehmen sich Synergien erschließt und
Kosten senkt.

joja.DÜSSELDORF, 3. September.Ei-
nes der Klimaziele, zu denen sich auch
Deutschland bekannt hat, ist, dass Woh-
nen bis 2050 nahezu klimaneutral werden
soll. „Ich weiß noch nicht, wie wir das rea-
lisieren können“, sagt dazu Rolf Buch, Vor-
standsvorsitzender des größten deutschen
Wohnkonzerns Vonovia. Zwar bleibe
noch etwas Zeit für dieses Ziel, doch die
Wohnungsbranche bewege sich in langfris-
tigen Zyklen. „Wir können derzeit klima-
schonend umbauen, aber nicht klimaneu-
tral“, sagte Buch am Montagabend auf ei-
ner Veranstaltung der Wirtschaftspublizis-
tischen Vereinigung in Düsseldorf.
Unternehmen wie Vonovia spürten
schon jetzt eine sinkende Akzeptanz der
Mieter gegenüber Modernisierungen in ih-
ren Wohnungen. Kein Wunder, werden
die Mieter doch in der Regel mit höheren
Mieten in der Folge belastet. Buch fordert
deshalb ein Bündnis von Politik und Wirt-
schaft, um Klimaziele erreichen zu kön-
nen. Auch Wohnungsunternehmen wie
Vonovia müssten ihren Beitrag leisten, sie
könnten es aber nicht alleine tun. „Wir
bauen derzeit 2900 Wohnungen im Jahr.
Das ist viel zu wenig, und es ist doch er-
schreckend, dass wir damit einer der größ-
ten Wohnungsentwickler sind“, sagte


Buch. Vonovia hat einen Marktanteil von
2 Prozent in der Branche in Deutschland
und ist dennoch mit Abstand das größte
Wohnungsbauunternehmen in Europa.
Einen Modellversuch, um auszuprobie-
ren, wie Wohnungsquartiere in der Zu-
kunft aussehen könnten, erprobt das Bo-
chumer Unternehmen nicht weit weg von
seiner Zentrale im Stadtteil Weitmar.
Dort soll ein neues Quartier auf fast
85 000 Quadratmetern insgesamt 232 Ge-
bäude mit 1540 Wohnungen umfassen. Zu-
sammen mit dem Fraunhofer Institut für
Solare Energiesysteme (ISE) und dem Ver-
ein Open District Hub, der sich für die Di-
gitalisierung der Energiebranche einsetzt,
tüftelt Vonovia dort an einem Quartier,
das irgendwann energetisch autonom sein
soll. „Das ist eine Investition, die wird
sich nie rechnen“, sagte Buch, doch es sei
eine, in der das Unternehmen ausprobie-
ren könne, was technisch möglich sei.
So werden dort unterschiedliche Heiz-
systeme getestet, in verschiedenen Moder-
nisierungsgraden. Vonovia will dort Wär-
mepumpen betreiben, Strom auf Dächern
produzieren und mit einer sogenannten
Power-to-Gas-Anlage aus Strom Wasser-
stoff herstellen. „Wir werden keine Inge-
nieure einstellen, die Wasserstofftechno-

logie entwickeln, aber herausfinden, was
man selbst macht und was mit Partnern“,
sagte Buch.
Solche Modellquartiere sind freilich
nur eine Ausnahme, doch arbeiten Unter-
nehmen wie Vonovia dort mit Energie-
konzernen und Mobilitätsanbietern zu-
sammen, um herausfinden, wie all die Plä-
ne, die es für die Zukunft in puncto Klima
gibt, zusammengeflickt werden könnten.
Wer elektrische Mobilität und Carsharing
haben will, muss schließlich schauen,
dass es dafür die Ladesäulen-Infrastruk-
tur und die Anbindung gibt. Wo viele Au-
tos geladen werden, ist ein Ausgleich für
Stromverbrauchsspitzen nötig. Trotzdem
sind auch die Bochumer noch recht am
Anfang. Derzeit betreibt Vonovia 211
Photovoltaikanlagen, die Zahl will das Un-
ternehmen erst einmal verdoppeln. Aus
dem Wohnbestand, den das Unterneh-
men hat – und das sind immerhin mehr
als 400 000 Wohnungen, hat es ein Poten-
tial für Photovoltaikanlagen für gerade
einmal 5000 Dächer identifiziert. Es
bleibt also noch einiges zu tun.
Gleichzeitig stellt Vonovia schon Forde-
rungen auf, um die Regelungen für den so-
genannten Mieterstrom zu verändern. Da-
mit ist Strom gemeint, der lokal produ-

ziert wird, etwa mit Solaranlagen auf Dä-
chern. Ein solches Konzept wäre auch für
neue Wohnquartiere denkbar. Mieter-
strom wird durch das Erneuerbare-Ener-
gien-Gesetz (EEG) gefördert, doch für die
Entwicklung ganzer Quartiere fordert
Vonovia eine Reform der Regeln. So gebe
es eine Begrenzung der Förderung auf klei-
ne Anlagen sowie eine unverhältnismäßi-
ge Kopplung zwischen dem Zuschlag für
den Mieterstrom und dem Vergütungssatz
aus dem EEG. Derzeit gebe es durch die
Höhe der Förderung gar keinen Anreiz,
Mieterstrommodelle mit einer ordentli-
chen Messtechnik anzubieten, kritisiert
das Wohnungsbauunternehmen. Das er-
kläre, warum Mieterstromanlagen 2018
nur 1,4 Prozent des geförderten Gesamtvo-
lumens ausgemacht hätten.
Mit der Politik liegt Vonovia nicht nur
in diesem Fall über Kreuz. Auch dass er
vom Berliner Mietendeckel nichts hält, be-
kräftigte Buch: „Die allein erziehende
Mutter oder ähnlich sozial Schwache wer-
den von dem Mietenstopp gar nichts ha-
ben.“ Profitieren werde eher der Mittelver-
dienende. Buch hatte im August im Inter-
view mit der F.A.Z. angekündigt, in Berlin
vorerst keine Mieten mehr zu erhöhen,
um die Debatte nicht weiter anzuheizen.

lid./kön. NEW YORK/MÜNCHEN,



  1. September. Nur wenige Monate nach
    dem Börsengang der Volkswagen-Sparte
    Traton strebt ein weiterer Nutzfahrzeug-
    hersteller an die Börse. Der Lastwagen-
    und Landmaschinenspezialist CNH Indus-
    trial gab am Dienstag auf einer Analysten-
    konferenz in New York Pläne für eine Auf-
    spaltung bekannt, die dafür sorgen wür-
    de, dass der italienische Nutzfahrzeugher-
    steller Iveco künftig Kern einer separaten
    börsennotierten Gesellschaft sein wird.
    Er soll Anfang 2021 vom Landmaschinen-
    geschäft getrennt werden und dürfte
    dann – ebenso wie heute CNH Industrial



  • an den Börsen in Mailand und New
    York gehandelt werden.
    Traton, die VW-Nutzfahrzeugsparte
    mit den Marken MAN, Scania und VW
    Latin America, ist erst Ende Juni an die
    Börse gekommen. Für VW war dieser
    Schritt aber ein Misserfolg, denn nur 10
    Prozent der Aktien konnten unter Inves-
    toren plaziert werden. Der ohnehin an
    der unteren Grenze festgelegte Ausgabe-
    preis von 27 Euro ist mit inzwischen
    22,40 Euro um 17 Prozent unterschrit-
    ten. Iveco schickt sich nun an, zum drit-
    ten großen Nutzfahrzeughersteller auf
    dem Börsenzettel zu werden. Auch der
    schwedische Lastwagen- und Busherstel-
    ler Volvo mit seiner französischen Zweit-
    marke Renault wird gehandelt.
    CNH hat anders als VW den Weg einer
    Abspaltung gewählt, um seine Nutzfahr-
    zeuge an die Börse zu bringen. Mit der An-
    kündigung setzt sich eine Serie von Auf-
    spaltungen im Imperium der italienischen
    Industriellenfamilie Agnelli fort, die über
    ihre Finanzholding Exor 26,9 Prozent der
    Anteile und 41,7 Prozent der Stimmrechte
    an dem Konzern hält. Der Landmaschi-
    nen- und Lastwagenhersteller ist selbst
    2012 aus dem von den Agnellis kontrollier-
    ten Fiat-Konzern hervorgegangen und im
    Jahr danach an die Börse gebracht wor-
    den. Fiat wurde danach mit Chrysler ver-
    schmolzen und spaltete 2016 den Sportwa-
    genhersteller Ferrari ab. Die Zellteilungen
    wurden von Sergio Marchionne vorange-
    trieben, dem langjährigen Vorstandschef
    von Fiat und Fiat Chrysler, der 2018 ge-
    storben ist. Marchionne hat auch den Ver-
    waltungsrat von CNH geführt.
    Über eine Aufspaltung von CNH ist seit
    einiger Zeit spekuliert worden, auch der
    frühere Vorstandschef Richard Tobin hat
    schon entsprechende Gedankenspiele an-
    gestellt. Beschlossen wurde sie nun aber
    unter Tobins Nachfolger Hubertus Mühl-


häuser, einem Deutschen, der seit fast ge-
nau einem Jahr an der Spitze des Unter-
nehmens steht und es von einer amerikani-
schen Niederlassung in einem Vorort von
Chicago aus führt. Mühlhäuser hat Erfah-
rung mit Abspaltungen. Er war Vorstands-
chef des auf kommerzielle Küchengeräte
spezialisierten Unternehmens Welbilt,
und als er diesen Posten 2015 übernahm,
stand es gerade vor der Herauslösung aus
einem größeren Konglomerat. In seiner
Zeit an der Spitze hat die Aktie von Wel-
bilt erheblich an Wert gewonnen.
CNH fasst die Aktivitäten in den bei-
den künftigen separaten Unternehmen
mit den Begriffen „On-Highway“ und
„Off-Highway“ zusammen. Zu ersterem
gehören vor allem die Lastwagen und Bus-
se von Iveco und der Bushersteller Heu-
liez, außerdem der Antriebsspezialist
FPT Industrial. Diese Geschäfte brachten
im vergangenen Jahr einen Umsatz von
13,1 Milliarden Dollar. Das künftige
„Off-Highway“-Unternehmen, das zu-
letzt auf einen Umsatz von 15,6 Milliar-

den Dollar kam, wird in erster Linie aus
Landmaschinen bestehen, mit Marken
wie Case, New Holland und Steyr. Dane-
ben sollen zu ihm auch Militärfahrzeuge
von Iveco Defence und Feuerwehraufbau-
ten der Marke Magirus gehören.
Das Lastwagengeschäft von CNH ist
heute deutlich ertragsschwächer als die
Landmaschinensparte. Und während das
Agrogeschäft mit Traktoren und Erntema-
schinen stark in Amerika vertreten ist, hat
Iveco seine Wurzeln in Europa, vor allem
in Südeuropa, während der Marktanteil in
Deutschland noch recht gering ist. Wie
CNH am Dienstag zur Begründung der
Aufspaltung sagte, sind diese Aktivitäten
außerdem mit verschiedenen regulatori-
schen Anforderungen und Kundenbedürf-
nissen verbunden. Zudem seien sie in un-
terschiedlicher Weise von „Megatrends“
wie Digitalisierung und Automatisierung
betroffen. Die Aufspaltung soll nun Teil ei-
nes größeren Umbauprogramms sein, mit
dem CNH sein bereinigtes Ergebnis vor
Zinsen und Steuern (Ebit) von zuletzt we-

niger als fünf Prozent bis 2024 auf zehn
Prozent steigern will.
Iveco selbst hat mit Gerrit Marx, eben-
falls einem Deutschen, seit Anfang dieses
Jahres einen neuen Präsidenten. Er ist mit
Blick auf die bevorstehenden Börsenpläne
angeheuert worden, um das Unterneh-
men neu aufzustellen. Seit Mitte Januar be-
steht Iveco aus fünf eigenständigen Divi-
sionen: Transporter, mittlere und schwere
Lastwagen, Busse (Iveco Bus, Heuliez) so-
wie Magirus und Iveco Defence, wobei die
letzteren beiden Geschäfte nach dem jetzt
vorgestellten Plan künftig den Landma-
schinen zugeordnet würden. Bei einem
Umsatz von 10,9 Milliarden Euro im Jahr
2018 war das Ebit mit 285 Millionen Euro
vergleichsweise schwach, die Umsatzren-
dite erreichte nur 2,6 Prozent. Marx hat so-
mit bis zum Börsengang noch viel Arbeit
vor sich, um Iveco herauszuputzen. Das
Unternehmen will in den nächsten Jahren
stark auf alternative, umweltschonende
Antriebe für Nutzfahrzeuge etwa mit Erd-
gas setzen.(Kommentar Seite 22.)

Neues Auto ausSüdamerika


VW do Brasil drängt auf den Weltmarkt


sup.STUTTGART, 3. September. Erst
im Juni hat der BatteriespezialistVarta
den Ausbau seiner Produktionskapazitä-
ten auf 100 Millionen Zellen jährlich bis
Ende nächsten Jahres angekündigt, jetzt
setzt der schwäbische Mittelständler
noch eins drauf: Mehr als 150 Millionen
Zellen will er vom Jahr 2022 an herstel-
len können. Ein jährliches Wachstum
der Kundennachfrage von mehr als 30
Prozent wird von der Varta AG als
Grundlage für diese Entscheidung ange-
geben. Der Vorstandsvorsitzende Her-
bert Schein verweist auf die „einzigarti-
gen Wettbewerbsvorteile“, die man sich
erarbeitet habe: „Wir stehen am Anfang
eines großen Booms bei den Lithium-Io-
nen-Batterien für kabellose Premium-
Kopfhörer, von dem wir am stärksten
profitieren.“ An der Börse kommt sol-
cher Optimismus gut sehr gut an. Gleich
nach dem Handelsstart schnellte die Ak-
tie im Kurs nach oben, am Nachmittag
notierte die Aktie mit 89,40 Euro um fast
18 Prozent über dem Vortageswert, be-
vor er etwas nachgab. Das Kurs-Gewinn-
Verhältnis ist mittlerweile über 75 gestie-
gen. Damit hat sich der Kurs innerhalb
von drei Monaten mehr als verdoppelt.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mittler-
weile über 75 gestiegen.
Obwohl das Potential der Aktie damit
schon als sehr hoch eingeschätzt wird,
sind Analysten noch viel zuversichtli-
cher: „Vergessen Sie den Ausblick, er ist
ohnehin zu tief gestapelt“, schrieb der
Commerzbank-Analyst Stephan Klepp
in einer Studie vom Dienstag, in der er
das Kursziel von 80 auf 110 Euro anhob.
Der Boom bei Lithium-Ionen-Batterien
gehe bei Varta erst los, so seine Progno-
se. Das mittelständische Unternehmen
mit Sitz in Ellwangen im Nordosten Ba-
den-Württembergs versuchte im Jahr
2016 vergeblich einen Börsengang. Der
zweite Versuch vor knapp zwei Jahren
glückte mit einem Emissionspreis von
17,50 Euro – rund ein Viertel des aktuel-
len Kursniveaus.
Die jetzt angekündigte Kapazitätsauf-
stockung für 50 Millionen Zellen zusätz-
lich im Jahr, mit der noch im dritten
Quartal begonnen werden soll, erfordert
ein Investitionsvolumen von 130 Millio-
nen Euro. Wie die Varta AG mitteilte,
soll dafür der Mittelzufluss aus dem lau-
fenden Geschäft in Verbindung mit wei-
teren Kundenanzahlungen genutzt wer-
den. Darüber hinaus stehe dem Konzern
eine revolvierende Kreditlinie über 80
Millionen Euro zur Verfügung. Varta-Fi-
nanzvorstand Steffen Munz betonte,

dass die kurz- und mittelfristige Nachfra-
ge nach den von Varta produzierten Li-
thium-Ionen-Batterien gut planbar sei.
Mit dem Ausbau der Produktionskapazi-
tät werde man das hohe Wachstumstem-
po beibehalten, stellte er in Aussicht. Für
dieses Jahr erwartet die Varta AG einen
Umsatzanstieg von bis zu 21 Prozent auf
320 bis 330 Millionen Euro. Das bereinig-
te operative Ergebnis (Ebitda) soll um
rund die Hälfte auf 72 bis 76 Millionen
Euro steigen. Im ersten Halbjahr kam
der Mittelständler auf 151,5 Millionen
Euro Umsatz und ein operatives Ergeb-
nis von 37,2 Millionen Euro.
In diesen Zahlen nicht enthalten ist
die im Mai vereinbarte Wiedervereini-
gung der Varta-Familie: Just die Haus-
haltsbatterien, von denen die meisten
Menschen den Namen Varta kennen, ge-
hörten nämlich seit langem nicht mehr
zur Varta AG in Ellwangen. Jetzt soll die-
ses Geschäft vom amerikanischen Wett-
bewerber Energizer zurückgekauft wer-
den, wodurch sich der Umsatz in etwa
verdoppeln wird. Unterdessen hat der
Varta-Vorstand nach wie vor Ambitio-
nen, das Fertigungs-Knowhow für Lithi-
um-Ionen-Batteriezellen auch für die Au-
tomobilbranche nutzbar zu machen.
„Wir können zehn bis 15 Prozent bei den
Herstellungskosten herausholen. Das
sind Welten“, sagte jüngst Thomas Bau-
ernhansl, der Leiter des Fraunhofer-Insti-
tuts für Produktionstechnik und Automa-
tisierung (IPA), mit dem Varta koope-
riert.(Kommentar Seite 22.)

Wie Vonovia am klimaneutralen Wohnquartier tüftelt


Ein Patentrezept hat der Wohnkonzern noch nicht – aber es gibt Ideen


Iveco folgt Traton an die Börse
Varta will mehr


Lithium-Ionen-Batterien liefern


Ausweitung der Produktion wegen der großen Nachfrage


INFO:
VDW – Generalkommissariat EMO Hannover 2019
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Corneliusstraße 4 · 60325 Frankfurt am Main · GERMANY
Tel.: +49 69 756081-0 · Fax: +49 69 756081-
[email protected] · http://www.emo-hannover.de

Die Agnelli-Familie aus


Italien ordnet ihr Imperium


einmal mehr neu. Und dabei


spielen zwei Deutsche eine


große Rolle.


Großer Name, kleine Marge:Iveco braucht noch etwas Zeit, um sich für den Börsengang herauszuputzen. Foto Reuters

Varta-Produktion Foto Varta
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