1161 Die Küche wurde vom
Schreiner nach Maß ge-
fertigt und von Angela in
einem warmen Rot ge-
strichen. Herzstück ist der
große Holzherd, der mit
dem Kamin im Wohnzim-
mer verbunden ist. 2 Das
bestickte Küchentuch ist
ein Geschenk mit Augen-
zwinkern von Angelas
Mutter, da eigentlich Mar-
cus der Koch im Haus ist.
3 Die Wackel-Hebamme
aus Porzellan ist ein Fund-
stück vom FlohmarktD
ass hier so viele Menschen geboren wurden,
macht einen Teil des Zaubers unseres Hau-
ses aus“, erzählt Angela Schelling lächelnd,
während sie einen duftenden Apfelkuchen
aus dem Ofen holt. Sie und ihr Mann Marcus ent-
deckten vor etwa 18 Jahren während eines Urlaubs
mit ihren kleinen Kindern das unbewohnte ehema-
lige Hebammen-Häuschen mitten in Übersee. „Als
ich den Garten mit dem großen, alten Apfelbaum
darin sah, wusste ich sofort, dass man aus diesem
Haus etwas sehr Schönes machen kann. Mein
Mann war aber erst skeptisch ...“ Das Haus war
in einem desolaten Zustand. Zwar komplett mö-
bliert, sogar volle Einmachgläser standen noch im
Keller, aber es war feucht und alles andere als ein-
ladend. Trotzdem war Angela schon längst verliebt,
und das Häuschen wurde schließlich gekauft. Ein
Jahr lang haben die beiden es mit viel Eigenleis-
tung und engagierten Handwerkern, die sich mit
wertvollen Ideen einbrachten, von oben bis unten
saniert. Elektrik, Dach – alles musste neu gemacht
werden. Dabei versuchten Angela und Marcus, so
viel wie möglich von den alten Elementen, wie die
Holztreppe oder Kastenfenster, zu belassen. Eine
besondere Herausforderung war der Einbau eines
Kamins, dessen Brennraum durch die Wand vonKüche und Wohnzimmer reicht. Er wird meist
schon morgens mit Holz befeuert und ist Ofen,
Kamin und Heizung zugleich. Inzwischen strahlt
das ganze Haus im wiedergewonnenen Glanz, und
die beiden genießen ihren wahr gewordenen Traum
auf dem Land. Angela liebt es, jede noch so kleine
Ecke immer wieder neu liebevoll zu dekorieren.
Diese Freude wird ihr auch nicht so schnell ausge-
hen, denn mittlerweile haben die beiden zwei alte
Bauernhäuser gegenüber erworben und darin eben-
so schöne Ferienwohnungen eingerichtet.IM HERBST IST APFELZEIT
Spätestens im Herbst dreht sich bei den Schellings
alles rund um Äpfel: Es wird gepflückt, sortiert und
eingelagert. Marcus macht daraus seinen berühm-
ten Apfelkuchen und auch noch köstlichen Essig,
Most, Saft, Cidre und neuerdings sogar Schaum-
wein. Kleine Ruhepausen gönnen sich die beiden
irgendwo im Garten, je nach Stimmung und Son-
nenstand. Angelas Lieblingsplatz ist allerdings der
kleine Balkon im ersten Stock: „Dort oben, hin-
ter der Mirabelle versteckt, genieße ich die letzten
Sonnenstrahlen am Abend und blicke weit in die
Berge. Man ist hier ein wenig über den Dingen –
das ist wunderbar entspannend!“ ■1 2
3
Der Holzofen ist das Herz des Hauses