Die Zeit - 15.08.2019

(Tuis.) #1

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Mit 16 war sie schon ein »Hosenmädchen«, sagt sie. Und träumte
davon, beruflich in die väterlichen Fußstapfen zu treten. Dabei war
klar, dass sie dafür viel langen Atem und ein dickes Fell brauchen
würde. Denn hier gelten strenge Regeln für alle Beteiligten; letztlich
heißt es, dem Publikum immer wieder neu zu beweisen, dass man
im Umgang aufmerksam bleibt und einen guten Job macht – auch
wenn’s im Rudel mal brodelt. Keine leichte Aufgabe, vielleicht hat
sie sich nach der Schule deshalb zunächst einen soliden Brotberuf
gesucht. Um dann doch ihrer Leidenschaft zu folgen: Heute teilt
sie sich zwischen den zwei Berufsfeldern auf, mit großem Erfolg,
besonnen, in sich ruhend, eine mit Überblick. Längst ist sie so eta­
bliert, dass Sprüche wie »Sie sagt den Kerlen, wo’s langgeht« der Ver­
gangenheit angehören. Den Ritterschlag der Branche, so kann man
das wohl nennen, erhielt sie vor zwei Jahren. Damit war die Pionie­
rin an ihr Ziel gelangt, das bis dahin unerreichbar fern lag. Die lange
Wartezeit hat sie allerdings der Altersgrenze nahe gebracht; fünf Jah­
re darf sie noch weltweit mitmischen, dann ist Schluss. Aber für die
Zeit danach hat sie ja noch den anderen Beruf. Ihr Papa sieht ihren
Werdegang mit Stolz, und ihr Lebensgefährte, ein Brite, steht ihr bei
Bedarf mit Know­how zur Seite. Und für den Fall, dass doch noch
irgendwo was quer laufen sollte und ihr dann alle grollen werden, ist
sie mental gewappnet: »Ich kenne das Risiko, ich hatte genug Zeit,
mich damit auseinanderzusetzen.« Wer ist’s?

Lösung aus Nr. 33: Der äthiopische Kaiser Menelik II. (1844–1913) war ein Sohn des
Königs von Shewa. Von 1855 an hielt ihn Kaiser Theodorus II. gefangen. Nach dem Tod
Kaiser Yohannes’ IV. bestieg er 1889 den Thron und schloss einen Vertrag mit dem
Königreich Italien, der Italien allein in der italienischen Version das Protektorat über Äthiopien
einräumte. Den Vertrag kündigte er 1896 und schlug im selben Jahr ein Heer bei Adua

LEBENSGESCHICHTE

Es ist nicht überraschend, dass der Schachclub 1868 Bamberg als


dreimaliger Deutscher Mannschaftsmeister, der letztes Jahr ebenso
wie der einzige deutsche Schachweltmeister Emanuel Lasker seinen



  1. Geburtstag feierte, mit 165 Mitgliedern der größte Schach­
    club in Oberfranken ist. Viel erstaunlicher ist, dass Höchstadt


an der Aisch, eine kleine Stadt in der Nähe mit nur circa 13.000
Einwohnern, sich drittgrößter Schachclub Oberfrankens rühmen


kann und den großen Nachbarn sogar in einem Punkt aussticht:
Dreimal jährlich erscheint eine Vereinszeitschrift (mittlerweile sind


es schon 113 Ausgaben), die das vielfältige Leben im Schachclub
vom Sommerfest über die »Nacht der Schachgeneräle« bis zu den


allwöchentlichen Blitzturnieren widerspiegelt. Von »U8 bis Ü80«
lese ich – man glaubt es gern.


Vom 21. bis 27. August kommen sogar alte und junge Schach­
freunde aus Krasnogorsk, der russischen Partnerstadt, nachdem die


Höchstädter diese 2018 besucht und im dortigen Siegesmuseum das
Schachturnier »Goldener Turm« bestritten hatten.


Jugendleiter ist Lukas Schulz. Dieser ist indes nicht nur im Verein
der Beste, sondern war dies auch bei der letzten Bayerischen


Meisterschaft in Bad Kissingen. Entscheidend hierfür war sein Sieg
in der letzten Runde, als er als Schwarzer am Zug gegen Patrick


Bensch mit einem geschickten Tanz seines Königs diesen in Zug­
zwang brachte, wobei er Patt vermied und den f­Bauern erst im


richtigen Moment einheimste. Wie kam’s?


Lösung aus Nr. 33: Wie konnte Weiß am Zug seine
zentrale Bauernphalanx siegreich ausspielen?
Nach 1.d6+! cxd6 2.Sd5+! (führt zur entscheidenden
Abdrängung des schwarzen Königs) Kf8 3.exd6
gab Schwarz auf – einer der Freibauern verwandelt
sich in eine neue Dame

SCHACH

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Spiele


SUDOKU

In jeder Zeile, jeder Spalte und jedem mit stärkeren Linien gekenn zeichneten 3 × 3 ­Kasten
müssen alle Zah len von 1 bis 9 stehen
Nächste Woche an dieser Stelle: die Logelei und die Auflösung aus Nr. 33

Lösung aus Nr. 32

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Matthias Stolz, Annabel Wahba; Mitarbeit: Klaus Stock hausen (Contributing Fashion Director),
Elisabeth von Thurn und Taxis (New York) Fotoredaktion Michael Biedowicz Gestaltung
Nina Bengtson, Mirko Merkel, Gianna Pfeifer; Mitarbeit: Hy­Ran Kilian Autoren Jean­
Philippe Delhomme, Herlinde Koelbl, Brigitte Lacombe, Louis Lewitan, Harald Martenstein,
Paolo Pellegrin, Lina Scheynius, Jana Simon, Juergen Teller, Moritz von Uslar, Günter
Wallraff Produktions assistenz Margit Stoffels Korrektorat Thomas Worthmann (verantw.)
Dokumentation Mirjam Zimmer (verantw.) Herstellung Torsten Bastian (verantw.),

Impressum Chefredakteur Christoph Amend Stellvertretender Chefredakteur
Matthias Kalle Creative Director Mirko Borsche Art Director Jasmin Müller­Stoy
Style Director Tillmann Prüfer (Mitglied der Chefredaktion) Textchefin Christine Meffert
Redakteur für besondere Aufgaben Sascha Chaimowicz Berater Andreas Wellnitz (Bild)
Bildchefin Milena Carstens Stellvertretende Textchefin Anna Kemper Essay &
Reportage Heike Faller Redaktion Claire Beermann, Jörg Burger, Anna Mayr, Nicola Meier,
Ricarda Messner, Friederike Milbradt, Khuê Pha.m, Ilka Piepgras, Jürgen von Rutenberg,

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