Focus - 10.08.2019

(Sean Pound) #1

DIE KULTUR-MACHER


F o t o s :

dpa (3), ddp/INTERTOPICS, VG Bild-Kunst, Bonn 2019

FOCUS 33/2019

V


iele Künstler, die in Edinburgh derzeit am weltweit größten Kulturfest teilnehmen,
protestieren dort gegen den Brexit, der das Vereinigte Königreich zerreißen könnte.
Dieses Jahr präsentiert sich das aus sieben Festivals bestehende Mega-Happening
mit Kunstwerken, Musik, Lesungen, Theater, Tanz und Musik – insgesamt rund 4000 Pro-
duktionen – weitaus politischer als bisher. Anlässe dafür gibt es viele: den Klimawandel,
die Flüchtlingsproblematik, den zunehmenden Nationalismus. Das bunte Spektakel in der
schottischen Metropole findet bis zum 26. August statt.

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D


er Whistleblower Edward Snowden legt
seine Memoiren vor: Am 17. Septem-
ber erscheint das Buch „Permanent Record.
Meine Geschichte“ bei S. Fischer. Der Ame-
rikaner, der in Russland lebt, hat für US-Ge-
heimdienste gearbeitet und Informationen
über die Internet-Überwachung der NSA
geleakt. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor.

O


perndiva Anna Netrebko und Bayreuth
finden einfach nicht zusammen. Jetzt
hat die Sängerin ihr Festivaldebüt abge-
sagt. Sie sei „erschöpft“. Der Arzt habe ihr
„dringlich“ eine dreiwöchige Pause ver-
ordnet, hieß es offiziell. Was Netrebko aller-
dings nicht von einem fröhlichen Trip nach
Baku abhielt, wie auf Instagram zu sehen ist.

Ist „Threads“ wirklich Ihr
letztes Studioalbum? Für
mich schließt sich mit dieser
Platte der Kreis. Ich habe 17
Songs aufgenommen, es sind
Duette mit vielen meiner Idole
wie Eric Clapton, Keith Richards
und Stevie Nicks. Besser wird
es nicht mehr. Gibt es in zehn
Jahren überhaupt noch Alben?
Ich weiß es nicht. Die Kids
finden es wieder cool, Vinyl zu
kaufen, das stimmt mich etwas
zuversichtlich. Viele Alben, die
ich als Teenager kaufte, sind mir
bis heute sehr nah. Ihre Söhne
sind zwölf und neun Jahre alt.
Wofür interessieren die sich?
Mein Älterer spielt Gitarre und
will Musiker werden. Der Jüngere
dagegen unbedingt Eishockey-
spieler. Man sieht es Ihnen
nicht an, aber Sie sind 57. Was
wird mit dem Alter besser? Der
Druck lässt nach. Ich fühle mich
heute viel freier und gelöster als
in den 90ern. Ich denke nicht
mehr daran, mit den jungen Pop-
stars zu konkurrieren. Sie waren
früher Lehrerin. Was würden
Sie jungen Menschen heute
mit auf den Weg geben? Haltet
euch fern von Social Media! Diese
Dienste verursachen und verstär-
ken Ängste, Unsicherheiten und
Depressionen. Unterhaltet euch
lieber und geht nach draußen.
Sie haben Ihren Song „Soak Up
The Sun“ der Klimaaktivistin
Greta Thunberg
gewidmet.
Sie ist ein
tolles Vorbild
für meine
Kinder und
überhaupt
für alle. Sie ist
der Beweis,
dass es etwas
bringt, wenn
man aufsteht,
mutig ist und
sich nicht
einfach
fügt. sr

6 Fragen an Sängerin

Sheryl Crow


Finale? Sheryl Crow, 57, mit ihrem wohl letzten Album „Threads“

Newcomer Dinnertalk

Bild der Woche

Bunter Protest gegen den Brexit


Großbritannien geht baden
Poppiges Pool-Kunstwerk
der Portugiesin Joana
Vasconcelos in Edinburgh
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