Neue Zürcher Zeitung - 10.08.2019

(Ann) #1
Die Schweizer
Bauk onjunktur

QUELLEN:«BAUBLATT»; WÜESTPARTNER WP-Infografik

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Neubau Umbau

Baugesuche, indexiert, Januar 2014 = 100

Mehrfamilienhäuser Schweiz

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Neubau Umbau

Baugesuche, indexiert, Januar 2014 = 100

Geschäftsgebäude Schweiz

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Neubau Umbau

Baugesuche, indexiert, Januar 2014 = 100

ÜbrigerHochbauSchweiz

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Neubau Umbau

Baugesuche, indexiert, Januar 2014 = 100

Einfamilienhäuser Schweiz

DasTramdepot inZürichWiedikon,ein kulturhistorischesSchutzobjekt,ist behutsam saniert worden und erstrahlt in neuem Glanz.ZELJKO GATARIC

Tramdepot in neuem Glanz


InZürichist ein kulturhistorisches Objekt behutsam saniert worden


Mit einerLänge von 250 Metern erhebt
sich der imposanteBau entlang der
Bahnlinie direkt über dem Seebahn-
graben beimBahnhof ZürichWiedikon.
Im Inneren der Halle werdenTrams in
erster Linie gewaschen und nachts par-
kiert.Das gesamteGebäudegefüge setzt
sich aus der Depothalle und den beiden
Dienstgebäuden zusammen.
Im Jahr 1913 hatteFriedrichFiss-
ler mit demVerwaltungsgebäude den
Kopfbau an der Elisabethenstrasse 43
entworfen. Ergänzend dazu wurde von
1939 bis1949 dasTramdepot Kalkbreite/
Elisabethenstrasse von Hermann Her-
ter erstellt. Alle drei Gebäudeteile sind
im kommunalen Inventar der kunst-
und kulturhistorischen Schutzobjekte
der Stadt Zürich aufgeführt.DasTram-
depot ist eines von Herters Spätwerken.
Als Vertreter der Schweizer Moderne
amtete er 25Jahre lang als Stadtbau-
meister und verwirklichte während die-
ser Zeit unzählige prägendeBauten.

ImposanteVerglasung
BeimTramdepot liess Hermann Herter
1098 Fensterflügel einbauen, was einer
Fensterfläche von 2835 m^2 entspricht.
Zusätzlich öffnete er dasDach durch
sechs einstöckige und ein zweistöcki-
ges Oberlicht. Seit der Erstellung vor
über 70Jahren waren die Gebäude des
Tramdepots mit einer Geschossfläche
von19 670 m^2 nie gesamthaft instand

gesetzt worden. Die Gebäudehülle und
die Tragstruktur insbesondere der ver-
glasten Halle befanden sich in teilweise
sehr schlechtem Zustand.
In den vergangenen drei Jahren
wurde dasTramdepot im laufenden
Betrieb einer umfassenden Sanierung
unterzogen. Die Gesamtinstandsetzung
durch Ernst & Humbel Architekten um-
fasste eineVielzahl dringender Mass-
nahmen. So beispielsweise die statische
Ertüchtigung nach heutigen Anforde-
rungen, inklusive Anprallschutz und
Erdbebensicherheit. DerFokus wurde
zudem auf die energetische Instandset-
zung, auf dieReduktion des Heizener-
giebedarfs und die Steigerung der Ener-
gieeffizienz gelegt.
Die umfassendsten Sanierungsarbei-
ten wurden an der Einstellhalle ausge-
führt.Da die leichte und transparente
Glasarchitektur für die Stadt Zürich kul-
turhistorisch von grosser Bedeutung ist,
mussten die äussere Erscheinung und
die Tragstruktur weitgehend unverän-
dert erhalten bleiben.
Abhilfe schafft unter Erhaltung
der Originalsubstanz neu eine innere
zweite Haut. Dabei wurde inwendig
im Sockelbereich der bestehendenFas-
sadeeine zweite Schicht ausDämmung
und Mauerwerk sowie imFensterbe-
reich eine zeitgemässe Stahlelementfas-
sade mit 3-fach-Isolierglas und Sonnen-
schutzanlagen montiert.

Mit nur 60 mmBautiefe erzielen
die getrennten Stahlprofile (SystemJa-
nisol Primo) hervorragendeWärme-
dämmwerte. Durch die neu innen lie-
gendeFassadekonnten der winterliche
Wärmeverlust und der sommerliche Hit-
zeeint rag mit einer wettergeschützten
Beschattung optimiert werden.

Dach und Oblichter nachgerüstet
Die Dachfläche,bestehend aus Leicht-
betonelementen, musste infolge des
schlechten Zustands und Rostschä-
denkomplett instand gesetzt werden.
Gewählt wurde eine Holz-Blech-Kon-
struktion. Die Dachhaut wurde zu-
dem vollflächig neu gedämmt. Mit der
neuen Photovoltaikanlage auf den
Dachflächenkönnen gut 65% des eige-
nen Strombedarfs von jährlich 560 000
kWhabgedeckt werden. Die bestehen-
den Oberlichter wurden mit einer Iso-
lierverglasung ausgerüstet, die origina-
len Profile gedämmt.
Die Sanierungsarbeiten und die bau-
liche Instandsetzung fanden unter lau-
fendem Betrieb statt. AlleMassnah-
men wurden im Einvernehmen mit der
städtischen Denkmalpflege definiert. So
konnte die ursprüngliche Erscheinung
eines wichtigen Zeitzeugen der Indus-
tri ellen Betriebe der Stadt Zürich und
eines wichtigen Identifikationspunkts
im Quartier beibehalten werden.
Gerald Brandstätter

Sommerbrief 4/5


Liebeserklärung:


Mein Flughafen


Kennen Sie das Gefühl? Sie verlassen
die Wohnung, und mit jedem Schritt
wird Ihnen wärmer. Es ist Sommer, und
der Kreislauf hat zu tun, versuchen Sie
sich zu beruhigen. Doch dann fällt Ihnen
auf, die Wärme rührt von einer anderen
Empfindung her. Scham. Denn es ist so:
Sie sind unterwegs zum Flughafen.
Wissen Sie, kritische Leserin, nach-
denklicher Leser, wann Ihnen der Be-
griff «Flugscham» zum ersten Mal be-
gegnet ist?«Flygskam» ist eine schwedi-
scheWortschöpfung und wird Ihnen mit
grosserWahrscheinlichkeit in Kombina-
tion mit einem anderen schwedischen
Schlüsselwort aufgefallen sein, «Greta».
Seit das Bild eines bezopften Mädchen-
gesichts zumSynonym für denVerlust
der Kontrolle über den eigenen ökologi-
schenFussabdruck wurde, hat sich eini-
ges geändert. Und nicht nur zum Guten.
Eine der aufregendsten sozialen Be-
obachtungszonen beispielsweise ist seit-
dem eine No-go-Area, der Flughafen.
Denn fliegen schadet dem Klima.Wie in
Deutschland Berlin-Neukölln, Marxloh
oder in Zürich dieLangstrasse, gilt er als
Sp errbezirk für den braven Bürger.
Das kann nicht sein, meine ich. Ein
Flughafen ist einTor zurWelt – und zur
Phantasie. Der Flughafen, wie ich ihn
kenne, kann vieles, und das wenigste
hat damit zu tun,ein Flugzeug bestei-
gen zu müssen: Man lässt sich beim
grösstenPassagieraufkommen, das der
Sommer zu bieten hat, in kühlen Hallen
vom Strom der Menge forttreiben, wird
mitgerissen von unergründlichen Spra-
chen flutender Menschen und ihren un-
erforschlichen Bekleidungsmoden; man
sitzt da und maltsich deren Leben aus.
Wenn der Strom versiegt,wühlt man
in Ausverkaufskisten, als gäbe eskein
Morgen, kauft schliesslich kurz vor Mit-
ternacht sinnfrei ein, lediglich um einen
Vorwand zu haben, zurückzukommen:
Man muss die Einkäufe ja umtauschen.
Mein Flughafen ist ein Honigtopf.
Man kann nicht genug bekommen und
nicht tief genug in ihn eintauchen. Und
immer bleibt etwas davon hängen, das
man beimVerlassen so schnell nicht
wieder loswird.Das Gesicht, das einen
bannte, eine Stimme, die zukeinem
Mund zu gehören schien,ein Rufen, des-
sen Bedeutung man ergründen wollte.
Ein Flughafen ist eine eigeneWelt
mit einem Eingang und einemAus-
gang. Und dieser muss nicht über ein
Gate führen: Die Nase an der Scheibe,
die Landebahn vorAugen und den ge-
räuschlosen Bleiadlern hinterherge-
staunt – der schönsteFerienfilm be-
ginntim Kopf. Eine Liebeserklärung an
einen Flughafen ist möglicherweise eine
anstössige Sache, genau deshalb gehört
sie formuliert, findetIhre ortstreue
Daniele Muscionico


Samstag, 10. August 2019


«RESIDENCE»–DASMAGAZIN


FÜRWOHNENUNDIMMOBILIEN


«Residence» erscheintvierteljährlich undist fürden Verkaufoderdie Vermietung exklusiver
Immobilienangebote diebestePlattform.Das moderne, klassische Layout desMagazinsund dieüber-
sichtliche Gliederung bieten denLeserinnenund Lesern eineninformativenLesegenuss am Sonntag.

AusgabeErscheinungsdatum Anzeigenschluss
3/2019 6.Oktober 16.September
4/2019 1.De zember 11.No vember

WeitereInformationen über Mediadaten, Platzierungsmöglichkeiten sowie Anzeigenpreiseunter http://www.nzzmediasolutions.ch, [email protected] unterTelefon +41 44 258 16 98.

Änderungenvorbehalten.DerReservationsschluss fürImmobilienkunden ist 8TagevorAnzeigenschluss.
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