Süddeutsche Zeitung - 17.08.2019

(Jacob Rumans) #1
interview: stefan galler

M


itte der Neunzigerjahre war
Mario Himsl schon einmal
für die SpVgg Unterha-
ching tätig. Damals kickte
er in der zweiten Mann-
schaft, wurde vom damaligen Chefcoach
Lorenz-Günther Köstner allerdings auch
immer wieder zu den Trainingseinheiten
der Zweitligaprofis eingeladen. Ein Grund
dafür, dass sich Himsl, 46, dem Verein im-
mer noch verbunden fühlt. Seit damals
hat der gebürtige Niederbayer viele Statio-
nen hinter sich gebracht: Er wurde als Akti-
ver Bayernligameister mit dem SV Lohhof,
trainierte die Bundeswehr-Nationalmann-
schaft, absolvierte die Ausbildung zum
Fußballlehrer 2010 als Jahrgangsbester,
war Co-Trainer von Christian Ziege und
Ewald Lienen bei Arminia Bielefeld, A-Ju-
gendcoach und Sportlicher Leiter bei
Greuther Fürth und bei Jahn Regensburg.
Dann zog er sich aus dem operativen Ge-
schäft zurück, kümmerte sich zuletzt drei
Jahre lang für die belgische FirmaDouble
Passim Auftrag von DFB und DFL um die
Zertifizierung der Nachwuchsleistungs-
zentren (NLZ) in Deutschland. Nun ist
Himsl also zurück bei der SpVgg Unterha-
ching, und zwar als NLZ-Leiter.


Herr Himsl, warum sind Sie nach über 20
Jahren zur SpVgg zurückgekehrt?
Mario Himsl: Ich war im Frühjahr für Dou-
ble Pass hier, um das Unterhachinger
Nachwuchsleistungszentrum unter die Lu-
pe zu nehmen. Nach dem viertägigen Be-
such gab es, das ist so üblich, eine Nachbe-
sprechung mit den Verantwortlichen. In
diesem Gespräch im Biergarten vor dem
Stadion haben mir Manni Schwabl(Präsi-
dent, d.Red.)und Claus Schromm(Cheftrai-
ner, d.Red.)ihre zukünftigen Planungen er-
klärt. Dass sie auf Regionalität setzen, auf
Bodenständigkeit und auf Durchlässigkeit
zwischen Jugend- und Profibereich und
dies noch viel mehr forcieren wollen. Dann
haben wir uns noch einmal vertagt und ein
paar Wochen später, als sich das mit dem
Börsengang konkretisierte, ging alles ganz
schnell.
Jetzt leiten Sie das Ausbildungszentrum.
Ja, echt eine tolle Geschichte. Es war mein
Ziel, wieder eine leitende Position im Nach-
wuchsfußball zu bekommen. Das ist wie
ein Sechser im Lotto. Nachdem ich in den
letzten Jahren so viel unterwegs war, brau-
che ich jetzt nur zwölf Minuten mit dem
Auto und 18 Minuten mit dem Fahrrad,
um zur Arbeit zu kommen.
Wie lief die Trennung von Double Pass
ab?
Die Vereinbarung zwischen dem Unterneh-
men und DFB/DFL ist im Sommer ausge-
laufen, weil man die Zertifizierung von
jetzt an neu ausrichten will. Hier wird künf-
tig auf mehr Eigenverantwortung der Ver-
eine gesetzt, ein Auditor, der von Klub zu
Klub reist, ist nicht mehr nötig. Double
Pass arbeitet mit vielen Vereinen zusam-
men, auch im Ausland. Da hätte ich weiter-
machen können. Aber ich wäre halt weiter-
hin sehr viel unterwegs gewesen. Auch ein
Grund dafür, mich für Haching zu ent-
scheiden, allerdings stelle ich noch auf frei-
beruflicher Basis Auslandsprojekte in Dä-
nemark und Ungarn bis Jahresende fertig.


Und dann nur noch Haching. Die Chemie
zwischen Ihnen und dem Duo
Schwabl/Schromm scheint zu stimmen.
Das war für mich das alles Entscheidende!
Je öfter wir uns über den Jugendfußball
unterhalten haben, desto mehr gemeinsa-
me Ansichten haben wir entdeckt. Ich war
bei sehr vielen Vereinen, habe überall die
Ausbildung der Nachwuchsspieler genau
analysiert. Und ich kann sagen, dass Ha-
ching einer der wenigen Vereine ist, die ih-
re Spieler so ausbilden, wie ich mir das vor-
stelle. Unterhaching geht hier wirklich mit
Top-Beispiel voran. Ich bin jemand, der
will, dass sich einheimische Fußballer bei
einem Klub in ihrer Region weiterbilden.
Und genau das ist bei der SpVgg der Fall.
Dass sie damit einiges richtig machen,
sieht man schon alleine daran, wie viele Ei-
gengewächse hier in der ersten Mann-
schaft spielen.
Von den Stammspielern haben unter an-
derem Torwart Nico Mantl, Markus
Schwabl, Lucas Hufnagel und Luca Mar-
seiler schon in der Jugend in Haching ge-
spielt. Viele andere sind in München auf-
gewachsen.
Das liegt an der erstklassigen Verzahnung
zwischen Klubführung, Trainerstab, ers-
ter Mannschaft und Nachwuchs. So habe
ich das in den drei Jahren, in denen ich in
der Zertifizierung tätig war, nirgends
sonst gesehen.
Sie loben Ihren neuen Arbeitgeber über-
schwänglich. Zählen Sie doch mal auf,
was andere deutsche Profivereine aus Ih-
rer Sicht falsch machen.
Es geht nicht um falsch, doch ich sehe un-
sere Arbeit in der Ausbildung teilweise kri-
tisch. Wir müssen uns schon fragen, ob
wir mit dem in den letzten Jahren einge-
schlagenen Weg richtig liegen. Die Rah-
menbedingungen haben sich durch mehr

Personal und eine teilweise überragende
Infrastruktur extrem verbessert. So wird
den Spielern zwar viel abgenommen, die
Selbstständigkeit kommt aber dadurch
viel zu kurz. Für mich haben auch das viele
Geld und andere externe Faktoren einen
hemmenden Einfluss auf die Spieler, was
die Entwicklung zum Profi teilweise ex-
trem erschwert. Ich bin kein Freund da-
von, wenn in Jugendteams jedes Jahr acht
bis neun Spieler einfach ausgetauscht wer-
den, weil sie angeblich die Leistung nicht
bringen. Dabei muss man immer auch se-
hen, dass das Kinder sind, die noch mitten
in ihrer Entwicklung stecken. Ehrlichkeit
ist zwar wichtig, aber es muss immer

menschlich zugehen. Auch dafür steht der
Unterhachinger Weg.
Also ist das Erfolgsgeheimnis, keinen
Druck auf die Kinder auszuüben?
In einem NLZ gibt es immer Druck. Es ist
nun einmal Leistungssport, aber entwi-
ckeln kannst du dich eigentlich nur, wenn
du dich auch wohlfühlst. Und außerdem
wollen die Kids sowieso gewinnen, da ist
Druck von außen gar nicht nötig. Unser
Ziel muss es sein, die jungen Fußballer auf
Negativerlebnisse vorzubereiten; nicht
aber, ihnen Negativerlebnisse zu bereiten.
Ich bin der Meinung, wir müssten in
Deutschland viel mehr absolute Topspie-
ler hervorbringen können. Wir haben im
Moment um die 25 sehr gute Spieler, aber
es müssten mit unseren Möglichkeiten
über 100 sein. Von der fußballerischen
Klasse eines Havertz, Gnabry oder Sané,
die in jedem Spiel den Unterschied ausma-
chen können, haben wir definitiv zu we-
nig.
Wie kann man talentierte Spieler besser
fördern?
Ganz wichtig ist, dass den Spielern Vertrau-
en entgegengebracht wird. Andererseits
ist es aber auch notwendig, über die Spie-
ler Bescheid zu wissen, über die familiären
Verhältnisse, aber auch über den Leis-
tungsstand in der Schule. Es kann zum Bei-
spiel nicht sein, dass ein junger Fußballer
in einem Lernfach wie zum Beispiel Biolo-
gie, wo es um Fleiß geht, eine Fünf im Zeug-
nis hat. Je besser man einen Spieler kennt,
umso gezielter kann man ihn fördern. Und
später, wenn die dann Jungprofis oder auf
dem Sprung dazu sind, muss man sie aber
immer weiter fördern und betreuen.
Wie soll das Training aussehen?
Es gibt kein Erfolgsrezept. Aber ich möch-
te José Mourinho zitieren: Wenn ich Kla-
vierspielen lernen will, muss ich es spielen

und darf nicht drumherum laufen. Der
Ball sollte also immer dabei sein.
Welche Rolle spielt die Persönlichkeit ei-
nes Fußballers für seine Karriere?
Kicken können die Kinder in den Nach-
wuchsleistungszentren alle, aber die Per-
sönlichkeit muss mitwachsen. Ich verste-
he Manni Schwabl, wenn er sagt, Rollkof-
fer können sie dann benutzen, wenn sie in
der Champions League spielen.
Die Talente müssen also keine Angst vor
dem neuen NLZ-Leiter haben. Wie sieht
es mit den Trainern aus?
Niemand muss Angst haben. Ich bin nicht
da, um unsere Trainer zu beurteilen, das
habe ich als Auditor auch nicht gemacht.
Ich bin da, um sie maximal zu fördern. Ich
setze auf eine vertrauensvolle Zusammen-
arbeit und bin heiß darauf, mit allen ins Ge-
spräch zu kommen. Wie ich bereits erle-
ben durfte, sind unsere Trainer alle Tag
und Nacht für den Verein und ihre Jungs
da. Sie sind alle sehr gerne Fußballtrainer
und beschäftigen sich leidenschaftlich mit
Kindern. Wichtig ist, die Trainer auch aus-
und fortzubilden. Das gewährleistet das
bestmögliche Training für unsere Talente.
Die U 17 der SpVgg spielt in der Bundesli-
ga, die U19 in der Bayernliga. Welche Zie-
le haben Sie für die ältesten Jahrgänge?
Wir wollen uns mit der U17 in der Bundesli-
ga weiter etablieren. Aber es ist sehr eng,
wenn man nicht aufpasst, ist man schnell
in der Tabelle hinten drin. Deshalb müs-
sen wir sehen, dass wir nach der Niederla-
ge in Augsburg im ersten Heimspiel am
Samstag gegen Karlsruhe punkten. Bei
der U19 sind wir hin- und hergerissen. Sol-
len wir da den höchsten Wert darauf legen,
aufzusteigen, nur um jedes Jahr Überle-
benskampf zu haben? Ich werde mich da-
zu mit Trainer Robert Lechleiter und den
Verantwortlichen sehr eng austauschen.

München– Yannic Seidenbergs Sommer
war in mehrfacher Hinsicht ungewohnt. Da
sei zum einen die Schulpflicht seiner Zwil-
lingstöchter erwähnt, die erstmals verhin-
derte, dass der Eishockey-Nationalspieler
mit seiner Familie jederzeit und ohne Fes-
seln verreisen konnte. Den traditionellen
Sommer-Besuch bei seinem Bruder Dennis
in den USA absolvierte er deshalb alleine.
Und da war dieses „ungewohntes Gefühl,
nicht als Meister in die Saison zu gehen“, be-
richtete der 35-Jährige. Nach drei Titeln in
Serie hatten die Adler Mannheim im April
den EHC Red Bull München entthront.
Am Donnerstag startete der EHC mit der
Saisoneröffnungsfeier gewissermaßen die
„Mission Titel-Rückholung“. Manager
Christian Winkler blies schon mal das Hala-
li: „Letzte Saison waren wir die Gejagten,
dieses Jahr gehen wir auf die Jagd.“ Natio-
nalspieler Frank Mauer ergänzte, er habe
über die Jägerrolle „noch gar nicht nachge-
dacht“. Das dürfte auch damit zusammen-
hängen, dass sich das Vorbereitungsproze-
dere unter Trainer Don Jackson, der in sei-
ne bereits sechste Saison als EHC-Trainer
geht, nicht groß verändert hat. „Wir arbei-
ten wie in den vergangenen Jahren“, sagte
Seidenberg, der am Donnerstag aufgrund
einer Blessur nicht am Eistraining teil-
nahm.
Coach Jackson wirkte wie eh und je: ru-
hig, fokussiert, strukturiert. Er mache den
gleichen Eindruck wie immer, sagte Seiden-
berg, schließlich sei der 62-jährige Erfolgs-
trainer „von dem Emotionen meistens sehr
ausgeglichen und relaxt“. Die Spieler schät-
zen diese Konstanz sehr. Seine gleichblei-
bende Arbeitsweise mache ihn so stark, sag-
te Mauer. „Du weißt als Spieler, was du
kriegst und das ist das, was du als Spieler
magst.“
Eine große Umstellung müssen die
Münchner Spieler aber dennoch verarbei-


ten. Michael Wolf, der langjährige stille
Leitwolf und Kapitän ist nicht mehr da,
nachdem er im April seine Karriere been-
det hat. Ungewohnt sei es ohne ihn, beton-
ten Seidenberg und Mauer. So ganz weg
ist Wolf aber scheinbar doch noch nicht:
Nachdem er schon beim ersten gemeinsa-
men Mannschaftstraining in der vergan-
genen Woche zugegen war, ließ er sich
auch die Saisoneröffnung nicht nehmen.

„Sein Geist schwebt noch durch die Ka-
bine“, erklärte Mauer und betonte
schmunzelnd, er habe das Gefühl, dass es
einen unterirdischen Gang von Füssen –
Wolfs Heimatort – in die EHC-Kabine ge-
be, den Wolf „wie das Phantom der Oper“
benutze. Anders als das Pariser Phantom,
das im Untergrund sein Unwesen treibt,
tut Wolf seinen Ex-Teamkollegen weiter
Gutes. „Wir können uns sicher bei ihm
melden und Tipps holen“, sagte Mauer.
Wie Wolfs Fehlen aufgefangen werden
soll, ist für beide Nationalspieler klar: Es
gehe nur im Kollektiv. „Den Wolfi kannst
du nicht eins zu eins ersetzen“, betonte
Mauer. Es gelte, „mit mehreren Jungs die-

se Lücke zu schließen“, erklärte Seiden-
berg, dem bei der Neuordnung der Hierar-
chie eine tragende Rolle zukommen dürf-
te. Mauer unterstrich, nicht jeder „muss
den Wolfi machen. Wenn wir das zusam-
men erledigen, haben wir noch genug Lea-
dership in der Mannschaft“.
Frische Elemente bringen die neuen
Spieler mit, allen voran die erfahrenen An-
greifer Derek Roy, Philip Gogulla und
Chris Bourque. Sie sollen mithelfen, einen
zusätzlichen Schuss Esprit und Spielwitz
in das EHC-Gefüge einzubauen. Seiden-
berg findet, dass im letztjährigen Kader
„vielleicht ein bisschen Kreativität“ ge-
fehlt habe. In den Jahren zuvor, als noch
Spielmacher wie Keith Aucoin und Domi-
nik Kahun in München waren, habe es „so
Momente gegeben, wo die Jungs manch-
mal aus dem Nichts heraus Spiele drehen
konnten“, sagte der Verteidiger, der den
Großteil seiner Karriere als Stürmer be-
stritten hat. „Das hat letztes Jahr einfach
nicht ganz hingehauen.“
Im ersten Testspiel am Sonntag gegen
den Oberliga-Kooperationspartner SC
Riessersee (16 Uhr, Olympia-Eissport-
Zentrum Garmisch-Partenkirchen) kann
sich Jackson vor den Augen von Bundes-
trainer Toni Söderholm erstmals in Spiel-
situationen einen Eindruck verschaffen,
wer mit wem am besten harmonieren
könnte. Und die EHC-Spieler bekommen
einen Eindruck wie es ist, mal gegen Dan-
ny aus den Birken zu spielen. Der Münch-
ner Nationaltorwart wird am Sonntag das
Tor des SC Riessersee hüten und sich ver-
mutlich nicht über mangelnde Arbeit be-
schweren dürfen. Ernst wird es für aus
den Birken und seine Mitspieler dann am


  1. August, wenn das erste Champions-
    Hockey-League-Spiel gegen den HC Am-
    bri Piotta aus der Schweiz in München
    stattfindet. christian bernhard


Von der fußballerischen


Klasse eines Havertz,


Gnabry oder Sané, die den


Unterschied ausmachen


können, haben wir


definitiv zu wenig“


Fürstenfeldbruck– Einpaar Tage in Kro-
atien ausspannen, mehr war nicht drin.
Martin Wild kehrte rechtzeitig zu seiner
Mannschaft ins Trainingslager in Wien zu-
rück, mit dem die heiße Phase der Saison-
vorbereitung des Handball-Drittligisten
eingeläutet wurde. Und das mit drei hoch-
karätigen Testspielgegnern: Gleich am ers-
ten Abend setzte der TuS mit einem
34:33-Sieg gegen den HC Fivers Margare-
ten das erste Achtungszeichen, das Team
aus dem fünften Wiener Bezirk war im-
merhin Meisterschaftvierter und vor ei-
nem Jahr Titelträger in der Handball Liga
Austria. Es folgte ein respektables 30:34
gegen UHK Krems, aktueller österreichi-
scher Meister, und ein 26:33 gegen die SG
Handball West Wien, den Meisterschafts-
dritten des Vorjahres. Nicht nur wegen der
vier Tage Intensivüben ist der Trainer der
Panther „sehr zufrieden“, Wild berichtet
von „einer sehr guten Arbeit“ der Mann-
schaft, „wir sind im Plan“.
Es gibt aber einen gravierenden Unter-
schied zu den Vorjahren, bislang sind die
Brucker von Verletzungen verschont ge-
blieben, lediglich Falk Kolodziej hat sich in
der ersten Trainingswoche bei einem Test-
spiel gegen den Bayernligisten Friedberg
eine Blessur am Meniskus zugezogen,
„nicht Schlimmes“, wie Wild weiß, der
Spielmacher war in Wien schon wieder
mit von der Partie. Einerseits ein Grund
zur Freude, doch in der verbleibenden Wo-
che bis zum 24. August, an dem der TuS
beim TV Willstätt in die Saison startet,
kann noch viel passieren. Und genau an
dieser Stelle legen sich ein paar Sorgenfal-
ten auf die Stirn des Trainers, denn im Ge-
gensatz zu den Vorjahren ist der Kader
weit weniger üppig besetzt. In Frederik
Hartz, Maximilian Lentner, Matthias Hild,
Felix Augner, Johannes Luderschmid und
Alexander Horner haben sechs Akteure

den Verein verlassen oder ihre Karriere be-
endet, zudem wird Max Horner wohl erst
in der Endphase der Saison wieder zur Ver-
fügung stehen, der Linkshänder musste
zuletzt wegen Kreuzbandriss und Menis-
kusschaden zweimal unters Messer. Wo-
mit die problematische Seite im Angriff an-
gesprochen wäre, in Hild, Lentner und
Augner fehlen dem TuS drei Linkshänder.

Immerhin verschafft Benedikt Hack in
dieser Hinsicht etwas Linderung, der
20-Jährige kehrt vom SC Magdeburg nach
Fürstenfeldbruck zurück. Hack durchlief
die Jugend des TuS, ehe er sich dem Nach-
wuchsprogramm des Bundesligisten an-
schloss, mit dessen A-Jugend er vor einem
Jahr Platz zwei in der deutschen Meister-
schaft erringen konnte. In der abgelaufe-
nen Saison spielte er in der zweiten SCM-
Mannschaft, die wie der TuS in der dritten
Liga zu Werke geht, seine erste Saison im
Männerbereich (43 Spiele, 130 Tore), nun
soll er den abgewanderten Felix Augner er-
setzen. Zweiter Zugang ist Kreisläufer Jo-
hannes Borschel, der vom Bayernligisten
HT München nach Bruck wechselt. Der

36-jährige Routinier erholt sich von ei-
nem Kreuzbandriss, Wild erwartet ihn
aber „in ein paar Wochen“ in Vollbesitz sei-
ner Kräfte zurück. Der wuchtige Kreisläu-
fer gilt als ausgemachter Teamplayer und
will im Herbst seiner Karriere den
Bruckern Stabilität im Angriff verleihen.
Mehr Zugänge hat der TuS nicht zu bie-
ten, kann indes auf einen hochkarätigen
und eingespielten Kader vertrauen, in
dem neben Kolodziej Torhüter Michael Lu-
derschmid, Abwehrchef Korbinian Lex so-
wie im Rückraum Johannes Stumpf und
Sebastian Meinzer die Eckpfeiler sind.
Freude bereiten dem Trainer auch Links-
händer Alexander Leindl, der ebenfalls
nach einem Kreuzbandriss zu alter Stärke
zurückgefunden hat, und Yannick Engel-
mann, der sich in der Vorsaison mit eini-
gen Verletzungen herumplagte. Dennoch
warnt Wild, dass „wir auf den Außenpositi-
onen nur einfach besetzt sind“.
Eine erste Standortbestimmung steht
seiner Mannschaft bereits eine Woche vor
Saisonbeginn in der ersten Runde des
DHB-Pokals bevor, wenn die Brucker die-
sen Samstag im Viererturnier bei der TGS
Pforzheim auf den Zweitligisten HC Elbflo-
renz Dresden treffen. Der Gastgeber spielt
gegen den Erstligisten Bergischer HC, am
Sonntag wird der Sieger ermittelt, der ins
Achtelfinale des DHB-Pokals einzieht. Da-
bei kann Wild den Ligakonkurrenten
Pforzheim beobachten, der sich selbst
zum Kreis der Favoriten in der Süd-Grup-
pe der dritten Liga zählt. Der Brucker Trai-
ner sieht auch Dansenberg, Saarlouis, Heil-
bronn-Horkheim sowie die Reserveteams
der Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen,
Balingen-Weilstetten und Erlangen als
Meisterschaftsaspiranten. Und der TuS?
„Wir haben eine Top-Mannschaft“, sagt
Wild, „wenn wir verletzungsfrei durch-
kommen“. ralf tögel

„Es muss immer menschlich zugehen“


Mario Himsl, der neue Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der SpVgg Unterhaching, über die
Strategie seines Klubs in der Förderung von Fußballtalenten und die Defizite im deutschen System

Ismaning/München– Zahlreiche Trai-
nerstationen hat Rainer Elfinger im Fuß-
ball-Großraum München bereits absol-
viert, nun verschlägt es ihn ein Stückchen
weiter nach Süden: Der 52 Jahre alte
Coach übernimmt mit sofortiger Wir-
kung die Verantwortung beim SB Chiem-
gau Traunstein, derzeit Achter der Lan-
desliga Südost. Elfinger hatte zunächst in
der Nachwuchsabteilung des TSV 1860
München als Jugendcoach gearbeitet,
war Stützpunkttrainer des Bayerischen
Fußball-Verbandes (BFV) in Oberhaching
und des DFB in Poing. Als Vereinstrainer
führte er den SV Heimstetten 2012 aus
der Bayernliga in die Regionalliga, es folg-
ten eineinhalb Jahre beim Bezirksligis-
ten FC Erding und ein knappes Jahr bei
Türkgücü-Ataspor, damals noch in der
Landesliga. Zuletzt war er von Juli 2017
bis August 2018 Cheftrainer beim Bayern-
ligisten FC Ismaning, wo er nach dem ver-
korksten Saisonstart vor einem Jahr ge-
hen musste.
Nachdem der bisherige Chefcoach Da-
vid Balogh zurück zur U 19 des Sportbun-
des gewechselt war, hatte man in Traun-
stein in den letzten Wochen nach einem
neuen Übungsleiter gefahndet. Vorüber-
gehend war der sportliche Leiter Uli Habl
mit zwei Funktionärskollegen in die Bre-
sche gesprungen. Nun hat man in Elfin-
ger, der in Vaterstetten im Kreis Ebers-
berg wohnt, einen erfahrenen Trainer ge-
winnen können. Und dieser freut sich auf
die neue Aufgabe, insbesondere auf die
Atmosphäre im Stadion, die er von seinen
letzten beiden Stationen kennt: „Da hat
man sogar als Gästetrainer Gänsehaut be-
kommen und jetzt darf ich das künftig als
Heimtrainer erleben“, sagte er dem
Traunsteiner Tagblatt. stga

kassierte der
Fußball-Regionalligist
VfR Garching in den
letzten drei Spielen, die
allesamt verloren gingen.
Allerdings konnte Trainer
Philipp Bönig beim jüngsten
1:2 gegen Greuther Fürth II
nach den heftigen
Niederlagen in Eichstätt (0:5)
und gegen Aubstadt (1:5)
einen klaren Aufwärtstrend
feststellen. Man habe nach
dem frühen 0:2-Rückstand
eine „gute Reaktion“ gezeigt.
Im Heimspiel am Samstag
gegen Wacker Burghausen
(14 Uhr) warte „viel Arbeit“
auf seine Mannschaft,
so der 39 Jahre alte
ehemalige Profi.
Burghausen liegt in der
Tabelle nur einen Zähler
vor dem VfR, in der
vergangenen Saison konnten
die Garchinger beide Partien
gegen den früheren
Zweitligisten gewinnen.
VfR-Kapitän Dennis Niebauer
fehlt indes weiterhin aus
beruflichen Gründen.

Martin Wild, Trainer der
Brucker Handballer.FOTO: REGER

Yannic Seidenberg, Eishockey-
Nationalspieler.FOTO: IMAGO

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Gegentore


Die Jagd ist eröffnet


Eishockey-Vizemeister EHC München ist schon jetzt heiß auf die neue Saison


Voll im Plan


Fürstenfeldbrucker Handballer starten mit dem DHB-Pokal in die neue Saison


Neue Aufgabe


RainerElfinger wird Traunstein-Coach
Idealvorstellung: Karim
Adeyemi (links) wurde in
Haching ausgebildet und dann
nach Salzburg verkauft.
Auch deshalb setzt man bei der
SpVgg weiter auf Talente.
FOTO: CLAUS SCHUNK

Mario Himsl, 46,Vater
von zwei Söhnen, mischt
neben seiner Tätigkeit bei
der SpVgg auch beratend
beim Landesligisten
Kirchheimer SC mit. Himsl
wohnt in Kirchheim und
ist eng mit einigen Verant-
wortlichen befreundet.
FOTO: SPVGG/OH

DEFGH Nr. 189, Samstag/Sonntag, 17./18. August 2019 SPORT IN DER REGION R5

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