Handelsblatt - 16.08.2019

(nextflipdebug2) #1
Dax
11 418,
-0,65 %

E-Stoxx 50
3 282,
-0,18 %

Dow Jones
25 530,
+0,20 %

S&P 500
2 852,
+0,42 %
Gold
1 517,82 $
+0,09 %

Euro/Dollar
1,1097 $
-0,38 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·
Bundesregierung erwartet
ungeordneten Brexit: Die Bun-
desregierung stellt sich darauf
ein, dass Großbritannien die
EU ohne Vertrag verlassen
wird. Die Vorbereitungen für ei-
nen ungeordneten Brexit seien
auf deutscher und EU-Seite
„weitgehend abgeschlossen“,
heißt es in einem Papier des
Bundesfinanzministeriums,
das dem Handelsblatt vorliegt.
Seite 8

·
Kommissionschefin von der
Leyen stellt Mannschaft zusam-
men: Die CDU-Politikerin und
ihr Team überprüfen und über-
arbeiten derzeit die Arbeits -
abläufe in der Kommission
und treffen die Kandidaten für
die 26 Kommissarsposten. Der
Vizepräsident ihres Teams ist
gesetzt, doch an anderer Stelle
kündigen die Abgeordneten be-
reits Widerstand an. Seite 14

·


Große Pläne bei Uni-
ted Internet: Firmen-
chef Ralph Dommer-
muth legt konkretere
Ideen vor, wie der
Konzern zum Rivalen
von Telekom, Vodafo-
ne und Telefónica auf-
steigen soll. Seine
Strategie ist auf Jahre angelegt
und wird Milliarden verschlin-
gen. Aktionäre schauen jedoch
stärker auf die kurzfristigen Ge-
winnchancen und strafen das
Unternehmen ab. Seite 18

·
Steinhoff kämpft ums Über-
leben: Der Bilanzskandal des
Unternehmens und Schulden in
Milliardenhöhe werden für den
südafrikanischen Konzern mit
deutschen Wurzeln zur existen-
ziellen Bedrohung. Konzernchef
Louis du Preez versucht, das
Unternehmen zu stabilisieren.
Doch eine Klagewelle von An -
legern in mehreren Ländern ge-
fährdet die Zukunft von Stein-
hoff. Seite 22

·
Wenn Tore die Kurse lenken:
Mit dem Beginn der neuen
Bundesligasaison rücken die als
riskant geltenden Fußball-Ak-
tien wieder in den Fokus der
Fans. Doch auch für konservati-
ve Anleger kann sich ein Invest-
ment in die Papiere von Juven-
tus, BVB und Co. lohnen.
Seite 36

nen Soli mehr entrichten. Das wären, wie auch bei Scholz’
Gesetz, rund 90 Prozent der Steuerzahler.
Der Unterschied: Von Altmaiers Freibetrag profitie-
ren alle Steuerzahler, von Scholz’ Freigrenze nur die,
deren Einkommen darunterliegt. Im Jahr 2024 sieht
Altmaier eine Anhebung des Freibetrags auf 50 000
Euro vor – und eine vollständige Entlastung der Kapital-
gesellschaften. Das Entlastungsvolumen in diesem
zweiten Schritt würde 7,7 Milliarden Euro betragen. Mit
der dritten Stufe soll der Soli 2026 für alle wegfallen –
diese beiden Stufen würden insgesamt zu jährlichen
Steuerausfällen von dann 12,5 Milliarden Euro führen.
Zur Gegenfinanzierung will Altmaier Subventionen und
die Veräußerung von Bundesbeteiligungen überprüfen.
Mit seinem Konzept versucht der Wirtschaftsminister,
eine offene Flanke in der CDU zu schließen. Viele in der
Union wünschen sich die komplette Soli-Abschaffung
schon 2021. M. Greive, J. Hildebrand T. Sigmund

Wirtschaftsminister Peter Altmaier legt einen konkreten Fahrplan zur kompletten


Abschaffung des Solidaritätszuschlags mit Gegenfinanzierung vor.


Soli-Ende bis 2026?


Altmaier (l.)
und Scholz:
Zwei Minister,
zwei Soli-
Abbau-
konzepte.

action press

> Schwerpunkt, Kommentar Seite 6, 7, 17

Thies Rätzke für Handesblatt

W


irtschaftsminister Peter Altmaier
(CDU) hat ein Konzept zur komplet-
ten Abschaffung des Solidaritätszu-
schlags vorgelegt. „Alle Steuerzahler,
auch erfolgreiche Unternehmer und
Freiberufler, werden vollständig entlastet. 90 Prozent im
Jahr 2021, 97 Prozent im Jahr 2024 und 100 Prozent im
Jahr 2026“, heißt es in dem Papier des Ministeriums, das
dem Handelsblatt vorliegt. Dieses „Abschmelzmodell“
helfe, schreibt das Ministerium, die Steuerbelastung für
deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich
wettbewerbsfähiger zu gestalten. Kurz vor dem Koaliti-
onsausschuss geht Altmaier damit auf Konfrontation zu
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), der keinen Fahr-
plan für die komplette Abschaffung des Solis festlegen
will. Das hält man im Wirtschaftsministerium für „verfas-
sungsrechtlich problematisch“. Konkret fordert Altmaier,
im Jahr 2021 einen Freibetrag von 16 988 Euro einzufüh-
ren. Wer weniger Einkommensteuer zahlt, muss dann kei-

Zahl der Gründungen auf Rekordtief


Experten und Politiker fordern, den Start-up-Standort Deutschland zu stärken.


Immer weniger Deutsche gründen ein eige-
nes Unternehmen. Nach einer Studie der För-
derbank KfW ist der Anteil derjenigen, die
sich selbstständig machen wollen, auf den
niedrigsten Wert seit Beginn der Befragung
im Jahr 2000 gefallen. Auch die Zahl der
Gründungen geht laut KfW seit 1995 stetig zu-
rück. „Deutschland braucht mehr unterneh-
merischen Nachwuchs, um innovativ und in-
ternational wettbewerbsfähig zu bleiben“,
mahnte KfW-Gründungsexperte Georg Metz-

ger. Die Politik ist alarmiert: „Wir müssen die
Zukunftsfähigkeit des Landes sichern“, sagte
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus dem
Handelsblatt. „Dafür müssen wir den Start-
up-Standort Deutschland stärken.“
Der frühere Strabag-Chef und heutige
Start-up-Investor Peter Jungen forderte vor
allem einen Wandel im Denken: „Wir sind
gut in der Forschung – etwa mit Papieren
zu Künstlicher Intelligenz und zum autono-
men Fahren. Aber bei der Umsetzung, die

Unternehmer leisten können, hapert es.“
Das liege auch an mangelnder gesellschaftli-
cher Wertschätzung. „Wir brauchen mehr
Offenheit für technologischen Fortschritt“,
forderte Bernd Westphal, wirtschaftspoliti-
scher Sprecher der SPD. „Statt immer nach
den Risiken zu fragen und angstgetrieben
zu diskutieren, müssen wir stärker die
Chancen betonen.“ C. Kapalschinski,
M. Koch
> Bericht, Leitartikel Seiten 20, 26

12,


MILLIARDEN
Euro
Entlastungsvolumen
im Jahr 2026.

Quelle: BMWi

Der Risiko-Fahnder


Erregt Glyphosat Krebs? Ein
Behördenchef sagt Nein. S. 12

G 02531 NR. 157 PREIS 3,60 €

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


Öko als Lockmittel


Firmen werben mit Nachhaltig-
keit um Fachkräfte. S. 52

Rezession – was tun?


Wie Anleger den Konjunkturproblemen
am besten begegnen können. S. 28

WOCHENENDE 16./17./18. AUGUST 2019
Free download pdf