Was die Pocken
hochgefährlich
machte
Hochinfektiös bei hoher Sterblich
keitsrate: Die Pocken waren für die
Menschheit eine der gefährlichsten
Krankheiten überhaupt.
Erreger: Viren der Gattung Orthopox
virus variolae.
Übertragung: Durch Tröpfcheninfek
tion (beim Sprechen, Niesen, Husten)
oder Schmierinfektion, etwa über Ge
schirr, Bettwäsche, Hände. Auch die
Das tödliche
Variola-Virus
Pusteln sind hoch
ansteckend.
Verlauf: Nach ein
bis zwei Wochen
heftige Kopf-und
Rückenschmer
zen, hohes Fieber,
Schüttelfrost,
entzündeter
Rachen. Das Fieber sinkt nach ein
bis fünf Tagen, steigt wieder, und es
bilden sich am ganzen Körper-vor
allem an Kopf, Händen und Füßen -
VERZWEIFLUNG Ein Medizinmann der Azteken versucht vergeblich, Kranke zu heilen.
Zeichnung des Missionars und Chronisten Bernardino de Sahagun, 16. Jahrhundert
Flecken, die sich verdicken (Papeln)
und zu Bläschen (Vesikel) und schließ
lich Eiterbläschen weiterentwickeln,
die bei leichten Verläufen nach zwei
Wochen zu einer Kruste vertrocknen.
Taub-und Blindheit, Lähmungen und
Hirnschäden sind möglich. Unbehan
delt sterben drei von zehn Erkrankten.
Heilmittel: 2018 wurde in den USA
erstmals ein Wirkstoff gegen Pocken
zugelassen - falls sie als Biowaffe
wiederaufleben sollten.
Ausrottung: Die von der WHO 1967
weltweit eingeführte Impfpflicht (BRD
bis 1975) war erfolgreich: Seit 1980
sind die Pocken offiziell ausgerottet.
ERKRANKUNG Hunderte von Pusteln
hinterlassen häufig deutliche Narben, vor
allem im Gesicht und an den Gliedmaßen
BEHANDLUNG ln Florida versuchen Ureinwohner 1591, durch Blutentnahme am
Schädel (links) und Ausräuchern (rechts) eingeschleppte Krankheiten zu heilen
IMPFUNG Nach einem Pockenfall 1962 in
Schaffhausen ist der Andrang groß