Koreas
langer Weg
die
Gesch ichte
Die Anfänge Koreas sind uon Mythen umwoben
und von Kämpfen geprägt. Eines ist klar: Schon
damals hat der übermächtige Nachbar China
eine bedeutende Rolle gespielt
Von Joachim Telgenbüscher
W
ann hatdie Geschich
te Koreas begonnen?
Glaubt man der Le
gende, die noch heu
te jedes Jahr mit ei
nem gesetzlichen Feiertag in Südkorea
gewürdigt wird, dann war es am 3. Ok
tober 2333 v. Chr. - dem "Tag, an dem
sich der Himmel öffnete".
Alles fing damit an, dass sich Hwa
nung, der Sohn des Himmelsgottes, nach
einem Leben auf Erden sehnte. Und so
stieg er hinab. Dort, wo die koreanische
Halbinsel seinem Wolkenreich am
nächsten kam, am rund 2700 Meter ho
hen Paektusan, betrat er den Boden.
Eines Tages kamen eine Bärin und
eine Tigerin zu Hwanung und baten
ihn, dass er Menschen aus ihnen mache.
Der Gott befahl den beiden, 100 Tage in
einer Höhle zu leben und nur Beifuß
und Knoblauch zu essen. Die Tigerin
gab bald auf, die Bärin aber hielt durch
und wurde von Hwanung in eine Frau
verwandelt. Mit ihr zeugte er Dangun,
den Stammvater der Koreaner. Beim
heutigen Pjöngjang soll dieser an eben
jenem 3. Oktober 2333 v. Chr. ein erstes
Königreich errichtet haben.
So weit der Mythos. Er entbehrt
freilich jeder Grundlage - auch wenn
nordkoreanische Forscher 1993 be-
haupteten, die vermeintlichen Gebeine
von Dangun und seiner Gattin entdeckt
zu haben. Die Legende wurde in dieser
Form erst im späten 13. Jahrhundert n.
Chr. von einem koreanischen Mönch
aufgeschrieben. Er wollte wohl seinem
Volk ähnlich alte Wurzeln andichten,
wie sie die mächtigen Nachbarn im Nor
den, die Chinesen, vorzuweisen hatten.
Die Wahrheit ist deutlich komplizierter.
V
ermutlich siedelten schon vor
mehr als 30 000 Jahren die ers
ten Menschen auf der Halbinsel.
Die Ahnen der heutigen Koreaner dran
gen dann wohl ab dem 6. Jahrtausend
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