de militärische und zivile Ziele an der
Front und im Hinterland. Die US-Ein
heiten installieren einen verstärkten
Maschendrahtzaun und bekommen
neuartige Nachtsichtgeräte. Die Süd
koreaner beginnen, ihrerseits Spezial
einheiten durch die Zone zu schicken.
Ihr Auftrag: Rache. Insgesamt werden
in diesem verdeckten Krieg mehr als
800 Menschen getötet.
Dann aber entlässt der nordkorea
nische Diktator Kim Il-sung fast alle
Generäle und wechselt die Strategie:
Statt für Guerilla-Aktionen rüstet er
sich nun für einen möglichen Krieg.
Ruhig wird es in der DMZ trotzdem
nicht, denn noch immer schallen auf
beiden Seiten Propagandadurchsagen
sowie Popmusik (Süd) und Marschmu
sik (Nord) aus riesigen Lautsprechern.
Immerhin sind Schüsse und Explosio
nen nur noch selten zu hören. 1972 un
terschreiben die Führer beider Staaten
sogar eine gemeinsame Erklärung, auf
militärische Provokationen verzichten
zu wollen, "egal ob im großen oder klei
nen Rahmen".
Zwei Jahre später zeigt sich, dass
der Norden diese Erklärung nie ernst
genommen hat: Südkoreanische Solda-
GELBES
MEER
Okm
JAPANISCHES
GRE Z ERL F ln Höhe des 38. Breiten-
grades wurde 1953 eine 250 Kilometer
lange und vier Kilometer breite demilitari
sierte Zone (DMZ) eingerichtet - als Puffer
ten bemerken bei einer Patrouille durch
die DMZ, wie Dampf aus dem Boden
steigt, etwa einen Kilometer südlich der
Frontlinie. In der Annahme, auf eine
heiße Quelle gestoßen zu sein, rammt
einer der Männer sein Bajonett in den
Boden. Der Grund gibt nach, und der
Soldat blickt in einen Tunnel.
Als die Südkoreaner den Stollen er
kunden, finden sie Deckenbeleuchtung,
Korea
Feldbetten und Waffenlager, ja sogar
eine Schmalspureisenbahn, mit der
die Tunnelbauer Erde abtransportieren.
Ein Jahr später entdecken die Südko
reaner einen noch größeren Tunnel,
gegraben mit Maschinen, die der Nor
den offenbar importiert hatte. Durch
diesen Stollen könnte die Volksrepublik
leichte Artillerie und etwa 10 000 Mann
in der Stunde schleusen. Diese Kräfte
könnten die Front der Südkoreaner von
hinten überraschen-oder direkt weiter
nach Seoul stürmen.
A
ngesichts der Gefahr aus dem
Untergrund installieren der
Süden und die USA 245 Mess
geräte, die kleinste Erschütterungen
im Boden der DMZ bemerken sollen.
Das US-Verteidigungsministerium en
gagiert sogar Menschen, die behaup
ten, übersinnliche Kräfte zu besitzen.
Wohl ohne hellseherische Hilfe werden
bald zwei weitere Stollen entdeckt.
Doch kein Fund macht die Poli
tiker in Washington so wütend wie
der Mord unter der Pappel im August
- Die Nordkoreaner versuchen, die
Lage zu entspannen, indem sie den An
griff als "spontane Überreaktion eines
P< PT Grenzsoldaten am .. schrecklichsten Ort der Erde", wie der frühere
US-Präsident Bill Clinton die demilitarisierte Zone zwischen den beiden Koreas
nannte: Stacheldraht und freies Schussfeld sind die landschaftsprägenden Faktoren