Focus - 16.08.2019

(Sean Pound) #1

POLITIK STREITGESPRÄCH


Foto: Oliver Berg/dpa

34 FOCUS 34/2019


zen in einer Zukunftsbranche
gehen verloren. Außerdem
können wir nicht nur den
Stromsektor betrachten, es
geht um den Energiemarkt in
Gänze, vor allem mit Blick auf
die Elektrifizierung der Autos
und die Wärmeversorgung.
Die Energiewende hat bislang
Hunderte Milliarden Euro
verschlungen, wir haben mit
die höchsten Strompreise in
Europa – trotzdem verfehlt
Deutschland alle nationalen Klima-
ziele. Was läuft hier bloß schief?
Schmitz: Die EEG-Umlage kostet pro
Jahr 28 Milliarden Euro. Das ist viel Geld,
aber die Energiewirtschaft hat ihre Kli-
maziele erreicht. Allein RWE hat seit 2012
schon über 60 Millionen Tonnen CO 2 ein-
gespart. Der Verkehrsbereich
und der Wärmesektor, also im
Wesentlichen die Gebäude-
heizungen, haben ihre Ziele
dagegen nicht erreicht. Das
muss man ganz klar sagen.
Deshalb müssen jetzt dort
Anreize gesetzt werden.
Baerbock: Wenn sich die
Energiewirtschaft dem Wan-
del nicht so lange widersetzt
hätte, lieber Herr Schmitz,
dann wären wir schon sehr
viel weiter.
Die Energiewende droht
zu scheitern, weil sich
Bürger und Umweltgruppen
gegen Windräder und Strom-
trassen sperren. Es fehlen Tausende
Kilometer Leitungen. Warum machen
sich die Grünen für eine Ausweitung der
Verbandsklagerechte stark, das die Ver-
fahren noch mehr verlängern würde?
Baerbock: Sorry, aber da sind Sie nicht
ganz auf der Höhe der Debatte. Umwelt-
verbände können schon heute klagen....
...es geht um die Ausweitung...
Wenn die Bürgerbeteiligung früher
ansetzen würde und nicht erst nach Jahren
amtlicher Planung, wenn sich die politi-
schen Akteure voll hinter den Netzausbau
stellen würden, statt sich zu verstecken,
dann hätten wir heute schon sehr viel
mehr Leitungen. Doch der Bundeswirt-
schaftsminister schläft hier seit Jahren.
Wenn wir so dringend CO 2 einsparen
müssen, haben wir dann vielleicht die Kern-
kraftwerke zu leichtfertig abgeschaltet?
Schmitz: Die Diskussion um die Kern-
kraft ist durch; gesellschaftlich-politisch
und ökonomisch. Neue Kernkraftwerke
sind heute ohnehin nicht mehr wirtschaft-
lich zu betreiben.


Baerbock: Da stimme ich
voll zu.
Viele fordern eine Kohlendioxid-
steuer, auch Frau Baerbock
zählt zu den Befürwortern. Wie
sehen Sie das, Herr Schmitz?
Schmitz: Wenn Sie mit Prei-
sen Signale setzen, wirken
die immer, wenn sie adäquat
gesetzt sind. Also wenn etwas
teurer wird, dann nehmen Sie
weniger davon. Wenn der
Liter Sprit fünf Euro kostet,
dann überlegen die Leute sehr genau,
wie viel sie mit dem Auto noch fahren.
Das ist jetzt ein Extrembeispiel, aber
natürlich hat ein Preis eine Lenkungswir-
kung. Wenn Sie den Menschen Steuer-
vorteile dafür geben, dass sie eine moder-
ne Heizung einbauen, dann nehmen die

das mit. Gerade die Deutschen sind ja
wirklich Liebhaber von Steuervorteilen.
Und insofern müssen Sie einen Mix von
Ordnungsrecht, von Anreizsystemen
und von Eingriffen in die Preisbildung
machen, wie auch immer. Aber es einfach
so weiterlaufen zu lassen wie jetzt – das
funktioniert jedenfalls nicht.
Herr Schmitz möchte aus
dem Energieriesen RWE
einen modernen Öko-An-
bieter machen. Kann das
klappen, Frau Baerbock?
Baerbock: Ich wünsche es
ihm, uns und dem Klima. Aber
bei allem Respekt vor den
ehrenhaften Motiven: RWE
ist und bleibt ein Wirtschafts-
unternehmen. Da geht’s ums
Geldverdienen. Es hindert ja

niemand RWE daran, Kraftwerke abzu-
schalten, aber freiwillig macht Herr
Schmitz das offensichtlich auch nicht.
Deshalb braucht es die Politik. Sie muss
die gesellschaftlich notwendige Verant-
wortung übernehmen, der Wirtschaft
einen klaren gesetzlichen Rahmen vorge-
ben und so für die Einhaltung der Klima-
ziele sorgen.
Schmitz: Moment, wir wollen kein grü-
ner Konzern werden, sondern saubere und
sichere Energie zu bezahlbaren Preisen
liefern. Wir haben heute noch 40 Giga-
watt konventionelle und zehn Gigawatt
erneuerbare Stromerzeugung, aber wir
sind auf einem klaren Pfad. Wir bauen
mit Investitionen von 1,5 Milliarden Euro
netto jedes Jahr zwei bis drei Gigawatt
Erneuerbare aus. Und in spätestens 20
Jahren sind wir raus aus der Kohle.
Herr Schmitz, Ihr Vertrag
bei RWE läuft noch
knapp zwei Jahre. Hätten
Sie Lust, danach in die
Politik zu gehen?
Schmitz: Also ich stehe gern
Menschen zur Verfügung,
die möglicherweise einen
Rat suchen oder einen Spar-
ringspartner für Diskussionen
schätzen. Aber mich in das
politische Geschäft selber
einzubringen, das ist nicht
der Wunschtraum für den
nächsten Lebensabschnitt.
Angenommen, man würde
Sie überreden und Sie
wären Energieminister:
Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Schmitz: Ich würde das Strommarkt-
design reformieren, also das ökonomi-
sche und technische Zusammenspiel von
erneuerbaren Energien und konventionel-
ler Stromerzeugung. Wir müssen dringend
umdenken, denn die grünen Energien
sind Schwankungen unterworfen, die wir
auffangen müssen. Die große Aufgabe bei
der Energiewende ist es, die Netze stabil
und die Versorgung sicher zu machen.
Frau Baerbock, wäre Herr Schmitz
ein guter Energieminister?
Baerbock: (Lacht) Jedenfalls
sind die Forderungen, die
Herr Schmitz hier im Inter-
view an die Politik stellt,
näher dran an unseren Vor-
stellungen als das Handeln
des derzeitigen Energie- und
Wirtschaftsministers, der doch
eigentlich für den Kohleaus-
stieg verantwortlich ist.
Schmitz: Das ist sehr diplo-
matisch. n

Maskerade
Klimaaktivistin Greta Thunberg, 16,
umringt von teils vermummten
Demonstranten vergangene Woche im
Hambacher Forst

„Bei allem
Respekt:
RWE geht
es ums
Geld-
verdienen“

Annalena Baerbock

„Spätestens
in 20 Jahren
sind wir
raus aus der
Kohle“

Rolf Martin Schmitz

Dieser Text


zeigt evtl. Pro-


bleme beim


Text an


umfangreiches Fachwissen benötigt. Er
kennt die relevanten Informationen zu
Wirkstoffen, die jeweils für den Patienten
von Bedeutung sind. Aber auch Einkauf,
Lagerung und Werbung erfordern Sach-
kenntnis. „Die Apotheke vor Ort ist gera-
de für Familien wichtig, weil die Zeit eine
wichtige Rolle spielt“, glaubt Göbel, der
mit vielen seiner kleinen und großen
Kunden bekannt ist und so bei rezept-
freien Arzneimitteln mit dem jeweiligen
Familienmanager gezielt und rasch die
passenden Produkte auswählen kann.
„Wir haben sehr viele Stammkunden und
kennen meist deren Krankheitsgeschich-
te. Das ist auch gut so, denn auf Basis die-
ses Wissens können wir die Patienten
optimal beraten“, erklärt Gerald Göbel.
„Der Kunde ist Antrieb für alles, was wir
morgen und übermorgen machen.“

E


s liegt nah, sich als Sohn eines
Apotheker-Ehepaares für densel-
ben Beruf zu entscheiden wie die
Eltern. Doch Gerald Göbel (42) hat sich
diesen Schritt genauestens überlegt.
„Naturwissenschaften haben mir immer
gelegen. Ich hätte auch Arzt werden kön-
nen, doch der Beruf des Apothekers ge-
fiel und gefällt mir immer noch besser,
weil die Kundenorientierung noch aus-
geprägter ist“, erklärt der zweifache
Vater. Göbel leitet gemeinsam mit seiner
Mutter einen Verbund aus acht Apothe-
ken an sieben Standorten. Rund 150 Mit-
arbeiter sind in den Filialen angestellt.
Gerald Göbel liebt die Mischung aus
unternehmerischen Aufgaben und der
umfassenden Versorgung der Patienten.

Eine große Hilfe –
auch für Familien
„Es ist zwar keine neue Erkenntnis, aber
Gesundheit ist das Wichtigste“, sagt der
Apotheker, der für seinen Beruf ein

In den Apotheken vor Ort geht es vor allem um die
Gesundheit. Dafür setzen sich die Experten, die dort
beraten und verkaufen, mit Wissen und Feingefühl ein

„An erster Stelle


steht die Versorgung


der Patienten“


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Mehr Infos zu den Apotheken vor Ort finden Sie auf:
http://www.gesundheit-ganz-persoenlich.de

Rezeptfreie Arzneimittel sind
wichtig für die Gesundheitsver-
sorgung. Sie werden in der
Regel vom Apotheker empfoh-
len. Was nicht jedem bekannt
ist: Ärzte können rezeptfreie
Arzneimittel auf einem Grünen
Rezept auch verordnen. Da-
mit zeigt der Arzt, dass er die
Anwendung aus medizinischer
Sicht für notwendig hält.
Gleichzeitig dient das Grüne
Rezept auch
als Merkhilfe:
Der Arzt ver-
merkt darauf
alle wichtigen
Informationen
wie den Namen
des Arznei-
mittels, die Darreichungsform
und die Packungsgröße. Der
Patient löst es dann in der
Apotheke ein. Übrigens: Einige
gesetzliche Krankenkassen
erstatten im Rahmen von so-
genannten Satzungsleistungen
teilweise auf Grünem Rezept
verordnete Arzneimittel.

Sichere Empfehlung


auf Grünem Rezept


,,Ich genieße es, jeden
Tag Menschen zu helfen
und zu beraten“, sagt
Gerald Göbel, Chef der
Rochus Vital Apotheken

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