Focus - 16.08.2019

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RICI-Enhanced-Energy-ER-Index Pkte

2013 14 15 16 17 18 2019

auf US-Dollar-Basis, in Punkten

Quelle: Finanzen100

FOCUS 34/2019 67

Für Energiehungrige

D

er Handelskonflikt zwischen den

USA und China, die Irankrise sowie

weitere geopolitische Faktoren belasten

derzeit die Weltkonjunktur. Traditionell

schlägt sich das in sinkenden Rohstoff-

preisen vor allem bei Öl und anderen

Energieträgern nieder – so auch zuletzt.

Nun aber zeichnet sich ab, dass diese

Belastungsfaktoren weitgehend bekannt

und daher in den Kursen verarbeitet

sind. Beim Rohöl spiegelt sich das bei-

spielsweise in einer gewissen Stabilisie-

rung wider.

Wer als deutscher Anleger daher jetzt

in Energie investieren will, steht vor der

Frage, ob mit oder ohne Währungsab-

sicherung. Denn die meisten Rohstoffe

werden in Dollar gehandelt und nicht

in Euro. So auch Energierohstoffe. Die

BNP Paribas bietet nun seit Kurzem auch

einen währungsgesicherten ETC (Ent-

sprechung von ETFs bei Rohstoffen) auf

den RICI-Enhanced-Energy-ER-Index

an (siehe Chart, ISIN: DE000PZ9REE0).

Wechselkursschwankungen zwischen

Euro und Dollar spielen dort keine Rolle.

Tipp der Woche

Stabilisierung Nach einem kräftigen Kurs-

rutsch bilden Öl & Co. einen Boden aus

Ein Kindergarten

namens Italien

Stellen Sie sich vor, Sie wären die Lei-

terin eines Kindergartens: Alle Kinder

würden sich halbwegs vernünftig beneh-

men, nur eines würde ständig aus der

Reihe scheren, und Sie hätten keine

Möglichkeit, dieses Kind zu maßregeln.

Was würde passieren? Die anderen Kin-

der würden sich irgendwann auch nicht

mehr an die Regeln halten, und Sie könn-

ten den Kindergarten zusperren.

Warum ich Ihnen das erzähle? Weil

es einen ökonomischen Hintergrund hat.

Im wahren Leben heißt der Kindergarten

EU und das ungezogene Kind Italien.

Schon heute hält sich Italien weder an

die EU-Schulden- noch an die EU-De-

fizitgrenze. Die Staatsschulden sind dop-

pelt so hoch wie in den EU-Verträgen

erlaubt, und auch die Defizitquote liegt

über den Vorgaben aus Brüssel.

Doch es kann noch schlimmer kom -

men. Innenminister und Lega-Chef Mat-

teo Salvini hat gerade die Koalition auf-

gekündigt und verspricht den Bürgern bei

möglichen Neuwahlen das Blaue vom

Himmel: höhere Renten, weniger Steu-

ern, kürzere Lebensarbeitszeit. Das alles

finanziert über neue Schulden, die – wie

auch jetzt schon – die Europäische Zent-

ralbank (EZB) im Rahmen ihres Anleihen-

kaufprogramms übernimmt.

Was könnte die EU-Kommission

tun? Italien aus dem Euro schmeißen?

Als drittgrößte Wirtschaftsnation im

Euro-Raum ist das undenkbar. Die EU-

Verträge sehen das auch gar nicht vor.

Italien Strafzahlungen auferlegen? Die

finanziert es doch auch wieder mit neuen

Schulden, für die dank der EZB wieder die

anderen Europäer geradestehen.

Am Ende ist es wie im Kindergarten:

Wenn sich einer nicht an die Regeln hält,

werden die anderen folgen. Dann toleriert

man entweder ein Tohuwabohu, oder man

muss irgendwann den Laden schließen.

Hier stimmt was nicht!

Zahlen, bitte

700 000

Haushalte

haben im Schnitt

der Jahre 1998 bis

2002 erstmals eine

eigene Immobilie

erworben. In den

Jahren 2016 und 2017

ist die Zahl auf

weniger als 400 000

pro Jahr abgesackt.

Das hat eine

Untersuchung des

Instituts der

deutschen Wirtschaft

(IW) ergeben.

Die Wohneigen-

tumsquote beträgt

45 Prozent, weit

weniger als im

Europamittel.

M

it britischem Humor fotografiert Martin Parr

seine Landsleute, entlarvend, aber immer

auch liebevoll. In seiner neuen Serie „Kleingärtner“

zeigt er deutsche Schrebergärtner. Zur Ausstellung

im Düsseldorfer NRW-Forum produzierte er 2018

die Edition „GERMANY. Dusseldorf. GBV Krefeld-

Inrath eV.“. Auflage: 50, Blattgröße: 22,8 √ 34,3 cm.

Preis: 450 Euro. Info: nrw-forum.de

Glück des Schrebergärtners

Kunst-Tipp

Anleger partizipieren immer eins zu eins

am in Dollar berechneten Rohstoffindex,

der Rohöl der Sorte Brent und WTI, Ben-

zin, Erdgas, Heizöl und Gasöl umfasst.

Der RICI-Enhanced-Energy-ER-Index

ist ein Kursbarometer aus der RICI-In-

dexfamilie (die vom US-Rohstoff-Guru

Jim Rogers entwickelt wurde). Das heißt:

Beim jeweils nötigen Verlängern der

Rohstoff-Kontrakte werden normalerwei-

se auftretende Verluste minimiert (daher

„Enhanced“, also „verbessert“). Unterm

Strich soll das mehr Rendite bringen.

Die Kolumne von

Frank Pöpsel,

Chefredakteur von

FOCUS-MONEY