BERLINERKURIER,Sonntag, 18. August 2019
SEITE 21
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SPORT
N
un also das gelobte
Land. Endstation
Sehnsucht, sozusagen. Aber
so richtig begreifen, dass
Union als 56. Klub der Ge-
schichte in der Bundesliga
angekommen ist, wird man
es wohl erst heute so gegen
18.15 Uhr. Dann, wenn der
Stimmungsboykott abge-
klungen ist und das Ball-
haus des Ostens sich wieder
in den gewohnt fanatischen
Hexenkessel verwandelt.
Dann ist endlich Bundesli-
ga. Dann liegen 3045 Minu-
ten Freude vor einem, ein
Jahr zum Feiern. Dass man
da ist. Seine Welt der Fuß-
ballkultur auf großer Bühne
präsentieren kann. Und
Punkteholt.AberKanonen-
futter werden die Eisernen
eher nicht. Natürlich wird
es mehr Niederlagen geben
als im Vorjahr. Vielleicht
muss Union sogar erst das
Verlieren wieder lernen.
Aber das ist nichts, was die
Köpenicker verschreckt.
Die Anhängerschaft schon
gar nicht. Die ist, so vor
2007 zum Klub gekommen,
leidgeprüft und hat schon
weit Schlimmeres erlebt.
Also kann sie auch mit Plei-
ten, Pech und Pannen um-
gehen, sofern sich das Team
den Allerwertesten auf-
reißt.
Nachschussverpasst?
http://www.berliner-kurier.de/
sport/nachschuss
Von
Mathias
Bunkus
Lass tdas Feiern
endlich beginnen!
NACH-
SCHUSS
Heute, 18.00 Uhr
Berlin – AufsiemitGebrüll!So
müsste die Überschrift für
heutelauten,wennLeipzigum
18UhrzumerstenBundesliga-
spiel der Eisernen im Stadion
An der Alten Försterei auf-
dribbelt. Doch da das ja quasi
einenHochverratamausgeru-
fenen Stimmungsboykott dar-
stellen würde, lassen wir das.
Der Worte über die unter-
schiedliche Ausrichtung der
beiden Klubs scheinen auch
genuggewechselt.Alsoschau-
en wir einfach mal nur auf die
neun Dinge, die heute alle neu
sindbeim1. FCUnion.
2 Punkt 1: Es ist natürlich das
allererste Bundesligaspiel in der
Geschichte der Eisernen. Folg-
lich wurde in München bei der
Von
MATHIASBUNKUS
Eröffnungsfeier auch erstmals
das Logo der Köpenicker mit
präsentiert. Heute fiebert nun
alles dem Anpfiff entgegen und
kann es kaum erwarten, dass der
Ball rollt.
2 Punkt 2: Damit einhergeht,
dass nicht nur der Videobeweis
wie in der Relegation zur An-
wendung kommt, sondern auch
die Torlinientechnologie.
2 Punkt 3: Besondere Spiele er-
fordern besondere Maßnahmen.
Die Stadiontore öffnen extra
zwei Stunden vor dem Spiel und
nicht erst 90 Minuten vor An-
pfiff.
2 Punkt 4: Das Ballhaus des Os-
tens präsentiert sich schmuck in
Rot und Weiß! Die Sponso-
renwerbung oben auf den
Tribünendächern ist frei
von sämtlichen Sponsoren-
farben, die Schriftzüge
prangen schlicht weiß auf
rotem Untergrund.
Hübsch.
2 Punkt 5: Statt mit bisher
nur acht oder neun TV-Ka-
meras werden die Kicks
der Köpenicker künftig von
weit mehr als 2O Objekti-
ven eingefangen und jede
Szene wird seziert werden.
2 Punkt 6: Fast übersehen
wird sicherlich, dass der im
Klinkerstil gehaltene Con-
tainerturm auf der Wuhle-
seite aufgestockt wurde.
Ein gläsernes Fernsehstudio hat
in der Mitteletage Einzug gehal-
ten.
2 Punkt 7: Choreoswerdennor-
malerweise nicht wiederverwen-
det. Aberder aus dem Rammlied
der Kultrocker Rammstein ent-
lieheneSlogan „Wer wartet mit
Besonnenheit, der wirdbelohnt
zur rechtenZeit. Nun hat das
Warten ein Ende, nehmt euer
Herz in beide Hände“ wird recy-
celt. Denn das darüber prangen-
de blutrote Herz soll heute den
Mittelkreis schmücken.
2 Punkt 8: Endlich hat Urs Fi-
scher wirklich eine Auswahl
für sein Team. Denn es dürfen
ab jetzt zwei Mann mehr auf
der Bank Platz nehmen. Der
Kader für jedes Spiel umfasst
also 20 statt bislang 18 Kicker.
Der einzige, dem das missfallen
könnte,müsste der Schatzmeis-
ter sein. Da heißt es dann ja
auch mehr Prämien rausrücken
im Erfolgsfalle.
2 Punkt 9: Endlich dabei! So
lautet das Motto, unter dem die
Anhänger der Eisernen über
500 Plakate mit den Konterfeis
verstorbener Angehöriger und
Union-Fans vor dem Anpfiff im
Stadion hochhalten werden. Al-
so eine symbolische Geste für
all die, die diesen historischen
Tag nicht mehr miterleben
können. Gänsehaut.
Fotos: Koch
Berlin –Esist angerichtet.
Noch Fragen?Ja, natürlich. Zur
Aufstellung vor allem. Und da
sind noch vier Fragezeichen.
Denn „Never changeawinning
team“ gehört nicht zum Credo
des Union-Trainers.
In der Innenverteidigung wird
Coach Urs Fischer wohl kaum
auf die Halberstadt-Lösung mit
zwei Linksfüßen setzen. Es
spricht vieles dafür,dass Micha-
el Parensen weichen mussund
Marvin Friedrich den Platz ne-
ben Keven Schlotterbeck ein-
nehmen darf.
Eine Position weiter links ist
auch in dieser Spielzeit das alt-
bekannte Dauerduell zwischen
Ken Reichelund Christopher
Lenz in vollem Gange. Nach
dem guten Pokalauftritt könnte
Lenz auch diesmal den Vorzug
bekommen, weil Fischer vor al-
lem Geschwindigkeit gegen die
flinkenSachsenbrauchen wird.
HinterdenSpitzenhatMarcus
Ingvartsenseine Sache ordent-
lich gemacht. Doch ein Boxspie-
ler, der gerne im Sechzehner
denAbschlusssucht,wirdgegen
Leipzig weniger gefragt sein.
Das spricht für Robert Andrich,
der physisch präsenter ist und
sich für das Umschaltspielder
Leipziger eher als hinderlich er-
weisen könnte.
Ganz vorneriecht es nach dem
DebütvonAnthonyUjah.Derist
mit rund2Mio. Euro immerhin
der teuerste Einkaufder Köpe-
nicker.Das könnte das Zünglein
an der Waage für Fischers Ent-
scheidung werden. M. Bunkus
Trainer UrsFischer könnte heute kräftigrotieren
... und diese vier
???? gibt’s im Team
Foto: Koch
Stürmer AnthonyUjah
brennt darauf,heute
gegen Leipzig für Union
spielen zu dürfen.
Berlin –Leipzig kommt mit
viel Respekt nach Köpenick.
„Das wird ein richtiger Hexen-
kessel. Die Fans leben den Ver-
ein. Es wird nicht einfach sein,
in diesem kleinen Stadion bei
dieser Atmosphäre zu punk-
ten“, sagt Nationalspieler Mar-
cel Halstenberg. Und Diego
Demme, dessen Einsatz wegen
muskulärer Probleme fraglich
ist, ergänzt: „Ich erinnere mich
noch an Spiele mit dem SC Pa-
derborn an der Alten Försterei,
als Torsten Mattuschka noch
gespielt hat. Da könnt ihr euch
ja sicher vorstellen, was da los
war. Die haben ihn bei jeder
Aktion gefeiert. Wahnsinn, was
da los ist!“
Für un-
sere
KURIER-Serie „Abenteuer
Bundesliga–Eine Rundreise
durch Unions neue Fußball-
welt“ haben wir im Vorfeld der
Debüt-Saison alle 18 Bundesli-
gavereine besucht. InLeipzig
kletterten Halstenberg und
Demme in das UNVEU-Wohn-
mobil. Was die beiden zum Auf-
taktspiel sagen und was RB-
Boss Oliver Mintzlaff und Neu-
Coach Julian Nagelsmann den-
ken –die ganze Geschichte gibt
es online aufberliner-kurier.deund
im 82-seitigen UNVEU-Maga-
zin. P. Berger
3000 Kilometer für Union
TV-TIPPS
- FC Union–RBLeipzig
Schiedsrichter
Gikiewicz
Trimmel Friedrich SchlotterbeckLenz
Gentner Prömel
Becker Andrich Bülter
Ujah
Gulacsi
Werner Poulsen
Kampl Nkunku
Halstenberg Klostermann
Forsberg
Mukiele Ampadu Orban
Trainer:
Julian Nagelsmann
Trainer:
Urs Fischer
Schmidt(Stuttgart)
KKURIER trifft RB-Stars :KUURRIIEERR ttrriifffftt RRBB--SSttaarrss ::
„„Wahnsinn,„WWaahhnnssi innnn, , wwawasdalass ddaa llooss ios ist!“isstt!!““
ARD
18.00-18.30Sportschau, u.a.
mit der Auslosung der 2.Runde
des DFB-Pokals
PROSIEBEN MAXX
12.00-14.30Beachvolleyball:
Turnier in Kühlungsborn21.35 -
05.00Football, NFL,Preseason:
Los Angeles Chargers-New Or-
leans und Minnesota-Seattle
EUROSPORT
16.30-18.00Rad, 7. ArcticRace of
Norway,4.und letzteEtappe: Lö-
dingen-Narvik(165,5 km)
9999 Dasalles ist neu beim historisch ersten Bundesligaspieltag der Eisernen
Dinge, die heute bei Union Premierefeiern ...
Stadiondach inrotund
weiß und nicht mehr in
Sponsorenfarben.
Der Container auf derWuhleseite
hat jetzt ein gläsernes TV-Studio.
AndreasFreese und
Tino Czerwinski sind nur
zwei Beispiele für die
Verstorbenen, die heute
symbolisch mit dabei
sein werden.
Mit dieser tollen Choreowarteten die
Union-Fans imRelegationsspiel auf.