32 REISE BERLINERKURIER,Sonntag, 18. August 2019 REISE 33
Der Page wuchtet Koffer,
Kescher und Taschen in das
Golf-Kart. Mit den neuen
Gästen surrt das bepackte
WägelchenaneineSchranke,
die sich automatisch öffnet.
Und es geht weiter auf dem
Asphaltweg. Rechts der kie-
fernbestandene Hügel der
Halbinsel an der Marina von
Pomer, links das blau schim-
mernde Mittelmeer, das sich
hier zur Uvala Pomer, der
BuchtvonPomerverengt.
Angekommen trägt der Page
das Gepäck in die klimakühlen
Gemächer, die Betten in den
beidenStockwerkensindfrisch
gemacht. Die Toilette im
Duschbad ist mit einem Papier-
streifenversiegelt,aufdemEss-
tisch wartet als Willkommens-
gruß eine Flasche regionalen
Olivenöls und ein Reagenzglas
mit getrockneten Kräutern in
einem Pappaufsteller, auf dem
zu lesen ist: „100%Glamping“.
Wir machen Glamping in
Kroatien, die Edel-Variante des
Campings. Unsere Unterkunft
ist ein Safari-Zelt, doch gleicht
es eher einem Ferienhäuschen
mit Planen statt soliden Wän-
den. 192 solcher luxuriösen,
mit Induktionsherd und Kühl-
schrank, Galerie und Sitzsack,
Wifi, Flatscreen-TV und Es-
pressoautomat ausgestatteten
Lodge- und Safarizelte hat das
kroatische Tourismusunter-
nehmen Arena hier errichten
lassen.
Zu Titos Zeiten gab es hier ei-
nen schnöden Campingplatz,
auf dem die Übernachtung ein
paar Dinar kostete.
Wersichheuteim „Arena
One 99“, dem laut Betreiber
„ersten reinen Glamping-Platz
in Kroatien“, einbucht, zahlt
laut der Preisliste, die im Zelt
neben dem Laptop-Safe aus-
liegt,jenachZeltundSaisonbis
zu –bitte festhalten–5925 Ku-
naproNacht, umgerechnet 800
Euro. Bei einem Mindestauf-
enthalt von drei Nächten ist
man mal eben 2400 Euro los,
als Selbstversorger wohlge-
merkt, denn das Essen in den
Restaurants kostet extra. Im-
merhin: Wer über Internet-
Plattformen bucht, kann deut-
lich sparen.
Alex Zivkovic, Geschäftsfüh-
rer der Anlage holt uns für eine
Besichtigungstour erneut mit
einem Golf-Wägelchen ab.
Schnell kommen wir auf’s Geld
zu sprechen. „In Kroatien ist
den letzten zehn Jahren sehr
viel an Qualität erarbeitet wor-
den“, sagt Zivkovic. Zudem sei
das Land, bis 1991 Teilrepublik
des sozialistischen Jugoslawi-
ens, längst ein international an-
erkanntes Reiseziel, das die
Preise rechtfertige –zumin-
dest, wenn man so viel geboten
bekomme wie auf dem Glam-
ping-Platz in Pomer.
Eva Maria Sommerer und Mi-
chael Pichler aus Salzburg
haben ebenfalls eines der Lu-
xuszelte bezogen. Bis auf Klei-
nigkeiten wie Kartoffelschäler
oder Wasserkocher fehlt es ih-
nen an nichts, doch „das Ver-
hältnis von Preis und Leistung
ist ausgereizt“, sagt Pichler. Sie
haben ihre drei Nächte über ei-
ne Buchungsplattform für 700
Euro bekommen.
Immerhinkönnendie umher-
stehenden Fahrräder, die
Strandliegenund-bettenfrei
genutzt werden. In den vier
Restaurants–die Rechnungen
können teils auf Zelt geschrie-
ben werden–ist das Preisni-
veau ist überraschenderweise
normal: ab 60 Kuna (8 Euro)
kostet Cevapcici, ab 90 Kuna
(12 Euro) gegrillter Tintenfisch
mit Mangold und Kartoffeln.
Nur sollte man sich nicht der Il-
lusion hingeben, der Fisch
stamme aus regionalen Gewäs-
sern.
Zivkovic steuert das Mobil
übersich schlängelnde Wege
die Anhöhe hinauf–inRich-
tung „Herz der Anlage“, wie er
sagt. Es duftet nach Curry-
kraut und Lavendel,
rechts und linkssand-
farbenePlanen der
Luxus-Wigwams.
„Wir haben über
2,5 Kilometer ze-
mentfreie Stein-
mauern errichten
lassen.“ Diese Tro-
ckenmauern finden
sich in ganz Kroatien
und wurden oft über Jahr-
zehnte aufgeschichtet,umdas
Land zu parzellieren, aber
auch von Steinenzusäubern
und damit erst nutzbarzuma-
chen. Auf der HalbinselPo-
mers geschah dies im Crash-
Verfahren, doch die Illusion
der Authentizität geht auf.
Das „Herzstück“ ist das
Open-Air-Spa im Stil eines In-
dianerdorfes am höchsten
Punkt der Halbinsel. Die Gril-
len zirpen, die Stämme der Kie-
fern werfen ihre Schatten über
Foto: Stefan
Weißenborn
die Tipis. In den
baumhohen Spitz-
zelten kann man sich
àlacarte massieren lassen.
Am Morgen finden sich Gäste
zum Yoga auf einer Freiluft-
plattform ein, am Abend Fami-
lien, die sich ins Blubberwasser
der Hot-Pots setzen und in den
Himmel schauen. Selbst die
Sauna wird im Hochsommer,
wenn es in Istrien 35 Grad heiß
wird, täglich auf 90 Grad ge-
bracht.
Über 200 Millionen Euro in-
vestierte die ArenaHospitality
Group in die Anlage. Am Strand
wurden auf 350 Metern Länge
400 Kubikmeter Schotter auf-
geschüttet. Im Wasser drohen
jetzt keine scharfen Felskanten
mehr, er sei nun kindgerecht
und sauber, sagt Zivkovic. Auf
Muschelsuche gehen die Klei-
nen jetzt allerdings vergebens.
Es ist eine gefahrlose Mixtur
aus Natur und Kunstwelt, die
Zivkovic trotz des hier und da
vom gegenüberliegenden Ufer
herüberwabernden Straßen-
lärms als unberührte Natur
verkauft. Doch man kann dies
mögen, wenn Urlaub Entspan-
nung in der Komfortblase,
nicht aber Abenteuer sein soll.
Stefan Weißenborn
Glamping–die glamouröse ArtzuZelten–ist voll in Mode.
Klimaanlage, Induktionsherd undEspressoautomat inklusive
Wenn der Sommer sich so lang-
sam davonschleicht,die
Herbstsonne aber immer noch
warm genug ist für erholsame
Strandspaziergänge,dann soll-
te man nicht zögern, sich den
frischen Ostseewind um die
Nase wehen zu lassen. Wir neh-
menSieimOktobermitaufeine
Leserreise an die Küstevon
Schleswig-Holstein. Kommen
Sie mit nachTravemünde!
Bummelndurch die Hanse-
stadt Lübeck mit ihrenhistori-
schen Gebäuden, Marzipan-
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gendären Marzipan-Manufak-
turNiederegger,Schifffahrtauf
der Trave und herrliche Ent-
spannung am Ostseestrand. Da-
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Einmal Trave und zurück
Kommen Sie im Oktober mit an die Ostsee
Foto: zVg
Das117 Meter hohe Maritim-Hotel und die „Passat“ auf derTrave sind die
WahrzeichenvonTravemünde. Bummeln Sie mit uns an diesem Ostseestrand.
Glampelieberungewöhnlich
192
solcher luxuriösen
Lodge- undSafarizelte
findet man inder„Arena
One 99“ inKroatien beim
Glamping–der
glamourösen
Form des
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