Hodensack ihren Testosteronspiegel und das
Dominanzniveau. „Je röter das Körperteil ist,
desto höher ist der Rang des Tiers“, sagt sie.
Ständig testen die Männchen ihre Stellung in
der Hierarchie aus. Ein höherer Rang verbindet
sich mit einer größeren Gelegenheit, die eigene
DNA über fruchtbare Weibchen zu verbreiten.
„Und doch dürfte es ideal sein, wenn man die
Nummer zwei ist. Dann muss man nicht immer
der Stärkste sein und hat dennoch eine Menge
Sex“, erläutert die Biologin Engelhardt.
Die Wissenschaftler erforschen das Privat
leben der Yaki bis ins Detail. „Wir haben unter
anderem die spannende Entdeckung gemacht,
dass Männchen mit bestimmten Charaktermerk
malen häufiger einen höheren Rang erreichen
und damit auch mehr Nachkommen zeugen.
Das sind Tiere, die viel Selbstvertrauen haben
oder zu einem großen sozialen Netzwerk gehö
ren“, sagt Engelhardt. „Die soziale Stellung wirkt
sich also nicht nur auf den Charakter aus, son
dern umgekehrt hat der Charakter auch Auswir
kungen auf die soziale Stellung.“ Das Prinzip gilt
auch für Menschen: Bei uns hat der Charakter
ebenfalls Einfluss auf den gesellschaftlichen
Rang und die sexuellen Gelegenheiten. „Welche
Eigenschaften einen Nutzen bringen, dürfte
aber sehr unterschiedlich sein. Was bei Maka
kenmännchen geht, muss bei Menschen män
nern noch lange nicht funktionieren.“
DAS EINZIGE TIER, DAS YAKI FÜRCHTEN müssen,
ist der Netzpython. Weitaus größer aber ist die
Gefahr, die ihnen durch uns Menschen droht.
Straßenbauer zerschneiden den Lebensraum
der Affen, Holzfäller zerstören ihn. Bei Jägern,
denen Schutzgesetze egal sind, müssen sie um
ihr Leben fürchten – und auch bei Bauern, auf
deren Äckern Yaki nach Fressbarem suchen.
„Das alles hier war früher Urwald“, sagt En
gelhardt und macht eine Kopfbewegung in Rich
tung des abschüssigen Geländes entlang der
0 km 100
SULAWESI
(CELEBES)
Halmahera
Sula-Inseln
Obi
Bacan
Seram
Buru
Misool
Buton
Muna
Morotai
Banggai-
Inseln
Wawonii
Kabaena
Golf von
Tomini
Molukken-
see
M
a
k
a
s
s
a
r
st
r
a
ß
e
Golf von
Tolo Seramsee
Naturreservat Tangkoko-
Batuangus-Duasaudara
Watampone
Parepare
Gorontalo
Palu
Manado
Palopo
Makassar
Kendari
Bitung
Tompasobaru
Kumersot
Kotamobagu
Rantemario
3478 m
Minaha
sa-Halbinsel
Die Welt der Makaken
Die Schopfmakaken, eine von sieben Makakenarten auf Sulawesi, gelten als vom Aussterben bedroht.
In den vergangenen 40 Jahren ging ihr Bestand um mehr als 80 Prozent zurück. Gründe dafür sind Jagd,
Tierhandel und die andauernde Zerstörung ihres Lebensraums.
0 km 500
INDONESIEN
AUSTRALIEN
INDISCHER
OZEAN
PA Z I F I S C HE R
O Z E A N
KARTEN-
AUSSCHNITT
Jakarta PAPUA-NEUGUINEA
MALAYSIA
OSTTIMOR
Südchinesisches
Meer
ÄQUATOR
KARTE: LAUREN C. TIERNEY, NGM. QUELLEN: ANTJE ENGELHARDT, „MACACA NIGRA“-PROJEKT; IUCN
Ursprüngliches
Verbreitungsgebiet
Schopfmakaken gab es einst
überall in Nordost-Sulawesi.
Heute leben die meisten im
Naturreservat Tangkoko.
Zu viel des Guten
Im 19. Jahrhundert siedelten
Forscher Schopfmakaken auf
Bacan an. Ihre starke Vermeh-
rung stört dort die Ökologie.
MAKAKEN 125