TomateKartoffelBanane
Mais
AvocadoRindfleisch
0
2
4
6
8
10
12
0,20,3
0,81,2
2,0
Wasserverbrauch15,4
In Tausend Liter Wasser
je kg Nahrungsmittel
ILLUSTRATION: ROLAND BRÜCKNER; INFOGRAFIK: RALF BITTER; TEXT: WIEBKE HARMS.
QUELLEN: UMWELTBUNDESAMT; MEKONNEN, HOEKSTRA: „THE GREEN, BLUE AND GREY WATER
FOOTPRINT OF CROPS AND DERIVED CROP PRODUCTS“/„OF FARM ANIMALS AND ANIMAL PRODUCTS“
DURSTIG
Ob ein Nahrungsmittel
nachhaltig ist, hängt auch
davon ab, wie viel Wasser
seine Produktion verschlingt
- und ob es im Herkunfts-
land genug davon gibt.
Avocados wachsen vor allem
in sehr trockenen Gebieten.
der Bäume. Wissenschaftler der Uni-
versität Twente in Enschede haben
errechnet, dass durchschnittlich fast
2 000 Liter Wasser vonnöten sind, um
ein Kilo Avocados zu produzieren –
deutlich mehr als bei Tomaten oder
Äpfeln.
In Petorca, dem Hauptanbaugebiet
Chiles, haben die Avocadoplantagen
zwei Flüsse leer getrunken. Die Men-
schen in der Region müssen ihr Trink-
wasser nun aus Tanklastern zapfen.
Und das ist teuer, denn in dem Land
kann frei mit Grundwasser gehandelt
werden; die Rechte gehören größten-
teils Konzernen. Aber auch spanische
Avocados, immerhin jede zehnte in
deutschen Supermärkten, sind nicht
besser. Andalusien, das wichtigste
Anbaugebiet dort, leidet ebenfalls
unter Wassermangel. Und der Trans-
port mit dem Lkw kostet sogar mehr
Energie als die Anreise per Schiff ihrer
südamerikanischen Verwandten.
Den Weg auf unsere Teller hat die
Avocado übrigens vor allem durch die
vegane Küche gefunden, als Fleisch-
und Käseersatz. Und in dieser Hinsicht
ist sie weiterhin eine gute Alternative:
Ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen ver-
braucht mehr als 15 000 Liter Wasser.
D
ie Avocado gilt als Su-
perfood: Sie ist gesund,
weil viele ungesättigte
Fettsäuren, B-Vitamine
und Kalium in ihrem
Fruchtfleisch stecken.
Allein seit 2013 hat
sich die Einfuhr nach
Deutschland verdreifacht, auf etwa
90 000 Tonnen im Jahr 2018. Weniger
gut als für den Konsumenten sind die
Beerenfrüchte jedoch für die Umwelt.
Ein Großteil der Avocados in deutschen
Supermärkten hat eine lange Anfahrt
mit dem Schiff hinter sich, fast die
Hälfte von ihnen kommt aus Peru und
Chile. Avocados werden unreif geern-
tet und können gekühlt wochenlang
gelagert werden. Deswegen müssen
sie zumindest nicht eingeflogen wer-
den. Aber Avocados sind empfindlich:
Sie müssen gut gepolstert reisen und
nach ihrer Ankunft in Europa in spe-
ziellen Lagern reifen. Dort regen das
Gas Ethen und künstlich herbeige-
führte Temperaturschwankungen die
Reifung an. Doch nicht nur der lange
Transport, die aufwendige Verpackung
und die komplizierte Reifeprozedur
schlagen sich in der Umweltbilanz
nieder, sondern auch der große Durst
Die Avocado
ENZYKLOPÄDIE DER NACHHALTIGKEIT (16)
BEWUSST LEBEN (^) | ALLTAGSWISSEN
24 NATIONAL GEOGRAPHIC
UNSER FAZIT
Die Avocado verursacht
Probleme in den
Herkunftsländern. Lieber
nicht so oft und dafür
Bio-Avocados kaufen. Die
wachsen seltener in
schädlichen Monokulturen.