National Geographic Germany - 08.2019

(WallPaper) #1
Die Passagiere quetschen sich hinein, bis zu
25 pro Wagen, jeder nur mit einer kleinen Ta­
sche. Um sich vor dem Sand zu schützen, tragen
sie Sonnenbrillen und Schals sowie dicke Ja­
cken, um die eiskalten Nächte auf ihrer drei­
tägigen Fahrt nach Libyen zu überstehen.
Ihre Jugend ist ihnen anzusehen. Zusammen­
gepfercht mit Fremden starren sie abwesend in
die ausgedörrte Landschaft, die sie erwartet. Ver­
käufer mit rostigen Schubkarren verscherbeln
Jacken aus dritter Hand, Zuckerrohr, Wasser in
Plastiktüten, Zigaretten und Holzstäbe zum Ab­
stützen, damit die Passagiere nicht herunterfallen
und in der Sahara zurückbleiben, während die
Fahrzeugkolonne am Horizont verschwindet.
Immer mehr Pick­ups treffen ein. Am Ende
sind es mehr als hundert. Zwei Militärfahrzeuge
rumpeln heran – eines wird an der Spitze fahren,
das andere das Ende bewachen. Bei Einbruch
der Nacht braust ein Schwarm Motorräder am
Kontrollpunkt vorbei; auf den Rücksitzen ver­
zweifelte Menschen, die noch einen Platz auf
den überfüllten Pick­ups ergattern wollen.
Inmitten dieses hektischen Gewimmels
kommt eines der Motorräder im wirbelnden

Staub bedeckt Gesicht
und Kleidung dieses
Teenagers. Er arbeitet
in einer Goldmine im
Norden Nigers. Für
arbeitslose Männer ist
diese Mine eine der
wenigen verbliebenen
Möglichkeiten, in Niger
noch etwas Geld zu
verdienen. Die meisten
schürfen illegal.

KURZ VOR EINBRUCH DER


DUNKELHEIT ROLLEN


DIE ERSTEN PICK-UPS AM


KONTROLLPUNKT VORBEI


UND NEHMEN IN DER


WÜSTE AUSSERHALB DER


NIGRISCHEN STADT


AGADEZ AUFSTELLUNG.


94 NATIONAL GEOGRAPHIC

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