l!lli!Jl�l!IDJffi�wechseln vor allem Haushaltswaren den Besitzer. Zu Messezeiten
gelten in der Stadt andere Regeln als im Rest des Jahres: Auch die Bewohner des jüdischen Ghettos,
die nur über verminderte Rechte verfügen, dürfen dann uneingeschränkt Geschäfte machen
Messe mit sich bringt. Für drei kurze
Marktwochen ist alles dem Kommerz
untergeordnet. Es ist die wichtigste Zeit
des Jahres für eine Stadt, die ihr Schick
sal an den Handel geknüpft hat, an die
Ströme von Wa ren und Geld.
ZWEI FAKTOREN HAT Frankfurt seinen
Aufstieg zu verdanken: zum einen der
Lage am Main sowie am Kreuzungs
punkt großer Fernstraßen, die norddeut
sche Hansestädte mit Süddeutschland,
Italien und dem Balkan verbinden; zum
anderen Zehntausenden Zuwanderern
aus fremden Ländern.
Über Jahrhunderte war Frankfurt
nicht mehr als eine mittelgroße Stadt,
in der auswärtige Kaufleute Handel
trieben. Zweimal im Jahr kamen sie mit
ihren Wa ren hierher: zu den Messen,
entstanden als Märkte zu kirchlichen
Festen. Die allen bekannten Te rmine der
christlichen Feiertage ermöglichten es
Händlern, ihre Reisen langfristig zu pla-
42 I GEO EPOCHE Deutschland um 1700
nen; zudem brachten die Kirchenfeste
Scharen von Menschen in die Stadt und
sicherten guten Absatz.
Erst gegen Ende des 16. Jahrhun
derts begannen Kaufleute, die aus Frank
reich und den Spanischen Niederlanden
eingewandert waren, Frankfurt zu einem
fü hrenden Handelsplatz auszubauen.
Als protestantische Vertriebene waren
sie in die Stadt gekommen, geflohen vor
Verfolgung und Unterdrückung, den
Versuchen der spanischen und französi-