gegangen sind. Dennoch erlaubt der
erhaltene Bericht eines Schiffsarztes,
eine der Passagen im Dreieckshandel
nachzuzeichnen.
Im Dezember 1692 ankerte die
Fregatte "Friedrich Wilhelm zu Pferde"
vor Großfriedrichsburg. Die Besatzung
löschte Baumaterialien für das Fort, das
noch immer nicht fe rtig war, sowie Ge
wehre und Munition fü r die Garnison.
Dann zogen Zimmerleute über
dem Schiffsballast ein weiteres Deck ein,
um Platz zu schaffe n für die menschliche
Fracht. Aus dem Kanonendeck war be
reits vor Abfahrt die Hälfte der sonst
üblichen 50 Geschütze geräumt worden.
Auf dem Oberdeck mauerte die Besat
zung Kessel ein, um Mahlzeiten fü r Hun
derte Gefangene bereiten zu können.
Die Brandenburger kauften die
Menschen allerdings nicht in Großfried-
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DA SIE SICH SELBST KAUM ins Landesinnere vorwagen, erwerben die Europäer
Sklaven meist von afrikanischen Häuptlingen, die dort auf Menschenjagd gehen
und sich am Verkauf der Gefangenen bereichern (Verlies in Fort Elmina)
richsburg, sondern in der Regel weiter
östlich an der Sklavenküste. (Zwar
erwarben etwa die Niederländer wohl
auch direkt an der Goldküste Afrikaner,
sperrten sie in ihren Festungen Elmina
und Amsterdam in Ve rliese, wo sie bis
zur Überfahrt in die Neue We lt darb
ten - doch in der Gegend der deutschen
Kolonie gab es offenbar keine einheimi
schen Händler, die Sklaven fe ilboten.)
Daher segelte die umgebaute Fre
gatte 400 Kilometer die Küste entlang
und ankerte am 13. März 1693 vor Oui
dah im heutigen Benin. Ein Agent der
Kompanie und der Schiffs arzt ließen
sich in an Bambusstangen aufgespann
ten Hängematten zehn Kilometer land-
einwärts tragen, zur Hüttensiedlungdes
dortigen Herrschers. Einige Tage später
wurden die ersten Sklaven aus dem Lan
desinneren herangetrieben. Der Schiffs
arzt prüfte, ob ihnen ein Zahn oder ein
Finger fe hlte, Kranke wies er zurück.
Den gegen die mitgebrachten
Ta uschwaren gekauften Männern, Frau
en und Kindern ließ er mit einem glü
henden Feuereisen das Zeichen der
Kompanie einbrennen. Dann banden
Wachen die Gefangenen zu zweit oder
zu dritt zusammen und trieben sie unter
Peitschenhieben zur Küste.
738 Sklaven nahm die "Friedrich
Wilhelm zu Pferde" bis zum 4. April an
Bord. Mit der Besatzung drängten sich