Handelsblatt - 22.07.2019

(sharon) #1

Bulle & Bär


Harte Zeiten


für das


Pfund


A


ller Voraussicht nach wird Boris
Johnson in dieser Woche zum To-
ry-Vorsitzenden gewählt und da-
mit auch Nachfolger Theresa Mays als
Großbritanniens Premierminister. Seine
harte Linie beim Brexit gibt jedoch keine
Klarheit, im Gegenteil: Das Hickhack um
den Brexit findet kein Ende. Anleger blei-
ben verunsichert. Das Pfund ist zwar billig
wie lange nicht. Die Gelegenheit ist trotz-
dem nicht günstig.
Johnson hat zuletzt klargemacht, dass
er im Zweifel einen harten Brexit durch-
drücken will, statt ewig mit Brüssel über
die Ausstiegsmodalitäten zu verhandeln.
Das klingt nach einem klaren Kurs – der
allerdings ins Unklare führt. Wie es ohne
Abkommen mit der EU für die Wirtschaft
des Landes weitergeht, ist nicht abzuse-
hen. Der britische Rechnungshof befürch-
tet eine Rezession. Die Exporte würden
zurückgehen, das Pfund würde fallen.
In der vergangenen Woche fiel die briti-
sche Währung gegenüber dem US-Dollar
auf den tiefsten Stand seit April 2017. Ei-
gentlich ist der neue Tiefstand ziemlich
bedeutungslos. Denn seit dem Brexit be-
findet sich das Pfund im Dauertief. Einen
ernst zu nehmenden Ausbruch aus der
misslichen Lage hat es nicht gegeben.
Wer die jüngsten Tiefstände des Pfunds
als günstige Einstiegsgelegenheit sieht,
dem drohen böse Überraschungen. Die
Währung kann nachhaltig nur dann stark
sein, wenn es auch die Wirtschaft des Lan-
des ist. Deren Zukunftsperspektiven wer-
fen Zweifel ob der Stärke auf. Nicht nur
die Finanzbranche orientiert sich gen Eu-
ropa um. Firmen wie Honda und Schaeff-
ler haben schon Werksschließungen ange-
kündigt. Airbus hat dies im Falle eines un-
geregelten Brexits angedroht.
Vertrauensbildende Maßnahmen sind das
genaue Gegenteil davon.
Schon jetzt ist die zunehmende Unsi-
cherheit jenseits des Devisenmarktes zu
spüren: Immobilienanleger haben allein
im vergangenen Monat 115 Millionen Euro
aus britischen Immobilienfonds abgezo-
gen, hat der Fondsdienstleister Calastone
analysiert. Schon seit Monaten fallen die
Preise für Londoner Luxusimmobilien.
Vertrauen sieht auch hier anders aus.
Wenn Unternehmen wie Investoren aber
das Vertrauen in die britische Zukunft ver-
lieren, dann verheißt das auch für das
Pfund nichts Gutes.

Der tägliche Kommentar
des Handelsblatts analysiert
die Entwicklung
an den Finanzmärkten.
Von Matthias Streit

Grundverordnung (DSGVO) erfülle man eines der
strengsten Datenschutzgesetze weltweit. Payback
verkaufe keine Kundenadressen und -daten, der
Datenschutz von Payback sei zudem Tüv-geprüft.
Gleichwohl: Was das Sammeln von Daten be-
trifft, kommen die Cashback-Portale besser weg als
die Bonuskarten. So heißt es in der Zeitschrift „Fi-
nanztest“ von Juni 2018, dass die meisten Anbieter
nur wenige Daten erheben. Ein Benutzername und
Passwort reichten zunächst aus. Erst wenn Nutzer
sich Guthaben auszahlen lassen wollen, müssten
sie Namen und Bankverbindung angeben.

Cashback kann sich lohnen
Bei deutschen Verbrauchern sind solche Cashback-
Portale noch relativ wenig bekannt, gewinnen aber
im Onlineshopping an Bedeutung. Im Grundsatz
funktionieren sie so: Die Käufer registrieren sich
bei einem Cashback-Portal, das mit dem Shop, bei
dem sie einkaufen wollen, zusammenarbeitet.
Über dieses werden sie dann zum Onlineshop wei-
tergeleitet und können das Produkt kaufen. Das
Portal registriert den Einkauf. Der Händler bestä-
tigt diesen und zahlt die Vermittlungsprovision,
wenn die Ware nicht von den Kunden zurückge-
schickt wurde. Einen Teil der Provision gibt das
Portal dann als Cashback an seine Kunden weiter.
„Mit Cashback-Portalen lässt sich viel mehr sparen
als mit den Rabattkarten“, stellt „Finanztest“ fest.
Demnach lohne es sich insbesondere bei größeren
Anschaffungen, ein Cashback-Portal zu nutzen.
Payback will das so nicht stehen lassen: „Bei sol-
chen Vergleichen werden leider manchmal die Cou-
pons vergessen.“ Bei gezielten Coupon-Aktionen
könne es fünffache Punkte, siebenfache Punkte
und sogar 20-fache Punkte geben. Entsprechend
steige der Rabatt. Kerstin Backofen, Redakteurin bei
„Finanztest“, erklärt: „Wir haben die Konditionen
der Cashback-Anbieter mit den Standardkonditio-
nen von Payback verglichen.“ Der Hinweis auf die
Sonderaktionen sei richtig, „den können wir aber
nicht in unsere Berechnungen einbeziehen. An-
dernfalls würde der Vergleich hinken“. Sie schließe
jedoch nicht aus, dass in Einzelfällen die Sonderak-
tionen von Payback attraktiv sein können. Im „Fi-
nanztest“-Vergleich weisen die Anbieter Shoop, Get-
more und Aklamio die höchsten Rabatte unter den

acht getesteten Cashback-Portalen auf. Nutzer
müssten dies jedoch immer aktuell vergleichen, da
die Branche in Bewegung sei, rät Backofen.
Beim 2010 noch unter dem Namen Qipu gegrün-
deten Cashback-Portal Shoop haben sich laut Un-
ternehmensangaben mehr als 1,1 Millionen Mitglie-
der angemeldet. Diese können aus über 2 000 Part-
nershops wählen wie Otto, DocMorris und Tchibo.
Bei manchen Cashback-Portalen ist die Zahl der
Partnershops sogar noch deutlich höher. Bei Shoop
gibt es im Schnitt Rabatte zwischen fünf bis 15 Pro-
zent. Es gebe aber auch Aktionen mit bis zu 40 Pro-
zent Cashback, sagt eine Unternehmenssprecherin.
Gleichwohl gibt es aber auch bei Cashback ein
paar Dinge zu beachten: Die Rabatte beziehen sich
auf den Nettowarenwert; auf die gezahlte Mehr-
wertsteuer gibt es keine Rückvergütung. Ein Bei-
spiel: Im Shop zahlt der Kunde für ein Produkt in-
klusive Mehrwertsteuer 11,90 Euro. Das Portal ver-
spricht einen Cashback von acht Prozent auf den
Nettowarenwert von zehn Euro, also 80 Cent. Be-
zogen auf den Bruttopreis beträgt der Rabatt also
nur 6,7 Prozent. Die Höhe der Rabatte kann sich
auf den Portalen zudem immer wieder ändern und
bei verschiedenen Cashback-Anbietern unter-
schiedlich ausfallen. Und trotz des Rabatts muss
ein Produkt in einem Onlineshop nicht günstiger
als bei einem Konkurrenten sein, der keine Rück-
vergütung bietet. Bei den vielen Anbietern am
Markt ist es für Verbraucher nicht einfach zu über-
blicken, wer die Betreiber der jeweiligen Portale
sind. Ratsam ist daher auch, sich vor der Nutzung
die Kundenbewertungen im Internet anzuschauen.
Ähnlich wie die Bonuspunkte ist auch das
Cashback-Guthaben nicht ewig gültig. Nutzer soll-
ten es sich frühzeitig auszahlen lassen. Bei einigen
Portalen ist es möglich, das Guthaben zu spenden
oder in einen Wertgutschein für einen Onlineshop
zu tauschen und dadurch noch einen Bonus oben-
drauf zu bekommen. In manchen Fällen müssen
Nutzer vor der Auszahlung ein Mindestguthaben
ansammeln. Bei den Testsiegern ist das aber ge-
ring: Aklamio und Shoop bieten eine Auszahlung
ab einem Euro, Getmore sogar ab einem Cent.
Letztlich sind Punkte und Rabatte vor allem ei-
nes: eine nette Zugabe. Sie sollen nicht der einzige
Grund für eine Kaufentscheidung sein.

Punkte sammeln
per App: Rund 30
Millionen aktive
Nutzer hat Payback
in Deutschland.

PAYBACK GmbH


Deutsche lieben Vergünstigungen


Im Schnitt nutzt jeder
Deutsche 4,6
Bonus- und Vorteils-
programme.

HANDELSBLATT Quelle: Splendid Research

*Mehrfach-
nennungen
möglich

46 %


39 %


38 %


28 %


Preisnachlässe


Gutscheine


Bargeld, Überweisungen


Kostenlose Prämien


Geschlecht der
Teilnehmer an Bonus- und
Vorteilsprogrammen

Wofür Bonuspunkte eingelöst werden*


Gründe für Teilnahme an Cashback-Systemen*


Geld sparen


Schnäppchen machen


Neues entdecken


70 %


63 %


53 %


53 %
47 %

FrauenMänner


Private Geldanlage


MONTAG, 22. JULI 2019, NR. 138


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