STEFANIE BOLZEN
Stanley Johnson hält einen Moment in-
ne. „Sie haben auf Ihrem Smartphone
ein interessantes Foto? Von mir? Hof-
fentlich bin ich darauf bekleidet“, sagt
der Vater des britischen Premierminis-
ters und kichert. Ein echter Johnson,
gleich zu Beginn. Dabei treffen wir uns
in einem denkwürdigen Augenblick. Es
ist der Morgen nach dem Tag, an dem
sein ältester Sohn im Buckingham Pala-
ce von Queen Elizabeth II. den Regie-
rungsauftrag erhalten hat. Was anderen
womöglich Ehrfurcht einflößen würde,
trägt in der Familie Johnson höchstens
zur Selbstvergewisserung bei.
VON STEFANIE BOLZEN
AUS LONDON
Es ist ungewöhnlich heiß an diesem
Morgen in London, auch die politische
Temperatur ist an Johnsons erstem Tag
im Amt bereits hochgeschnellt. Der
neue Premier hat nicht lang gewartet,
um Brüssel im Brexit-Streit seine Ent-
schlossenheit zu demonstrieren. „Wir
werfen jetzt den Turbo an für unsere
No-Deal-Vorbereitungen!“, drohte der
neue Regierungschef im Unterhaus. Der
- Premierminister Großbritanniens
ist bereit, bis zum Äußersten zu gehen
und einen ungeordneten Austritt ohne
Abkommen zu riskieren, wenn die Eu-
ropäer nicht nachgeben.
Boris Johnson sucht die maximale
Konfrontation mit der Europäischen
Union und stellt sich damit auch gegen
den eigenen Vater. Der 78-Jährige sitzt
über einem Frühstücksteller mit Rührei
nach Bombay-Art, das er aber kaum an-
rührt. Nachvollziehbar, wenn ihm der
Appetit vergangen sein sollte angesichts
dessen, was sein Sohn Großbritannien
zumuten will. Denn Stanley Johnson ist
überzeugter Anhänger der EU. 1973 be-
gann er seine Karriere in Brüssel bei der
EU-Kommission als Abteilungsleiter im
Umweltressort. 1979 gewann er bei der
ersten Wahl zum Europäischen Parla-
ment für die Tory-Partei einen Sitz in
Straßburg. Der Wahlkampfslogan da-
mals: „Ein starkes Großbritannien in ei-
nem starken Europa“. Seine tief verwur-
zelte Überzeugung, dass sein Land in
die EU gehört, machte ihn 2016 zum
prominenten Verfechter für den Ver-
bleib Großbritanniens im europäischen
Bündnis.
Bekanntlich verloren die Remainers
das Referendum, auch weil Stanley John-
sons Sohn Boris erfolgreicher für den
AAAusstieg trommelte. Ist es nichtusstieg trommelte. Ist es nicht
schmerzhafte Ironie, dass der Sohn nun
das höchste Amt erreicht hat, weil er den
radikalen Bruch mit Europa durchzuset-
zen verspricht? Die Antwort dauert.
Johnson Senior und Junior verbindet
nicht nur Witz und Charme. Sie können
sich auch in ausschweifenden Erzählun-
gen verlieren, bei denen der Zuhörer
nicht sicher sein kann, ob dies ein kalku-
liertes Müdereden des Gegenübers ist
oder aber die pure Freude am eigenen
Intellekt und der brillanten Rhetorik.
Statt einer eindeutigen Antwort folgt al-
so ein mäandernder Monolog über das
an dem Abend“, sagt der 78-Jährige und
grinst. „Gogglebox“ ist ein Unterhal-
tungsformat des Senders Channel 4, das
Normalbürger auf dem heimischen Sofa
beim Fernsehgucken und Kommentie-
ren zeigt. Johnson war selbstverständ-
lich in einer Celebrity-Ausgabe dabei,
fast 3,6 Millionen Briten schalteten da-
für ein. Während Boris Johnson 2017 als
britischer Außenminister um die Welt
reiste, flog Johnson Senior nach Austra-
lien – für die Produktion der britischen
TV-Version von „Ich bin ein Star – Holt
mich hier raus!“
Stanley Johnson geht gern in Talk-
shows oder populäre Fernsehformate
und macht dort, was er am besten kann:
für Unterhaltung sorgen. Sein Lebens-
motto? „Wenn alles schiefgeht, dann
mach einen Witz.“ Wobei es den An-
schein macht, als brauche er dafür kei-
nen besonderen Anlass. „Wie sagte Os-
car Wilde, als er auf dem Totenbett lag:
,Sterben? Das ist das Letzte, was ich tun
werde‘“, zitiert Stanley Johnson den
Poeten und kann mit dem Kichern gar
nicht mehr aufhören. Wenn man ihn
fragt, ob seine öffentlichen Auftritte
kein Risiko seien, schließlich könnten
unbedachte Äußerungen unangenehme
Folgen für seinen Sohn haben, schüttelt
er den Kopf. „In solchen Talkshows für
die Masse kann ich keinen großen Scha-
den anrichten.“
Das Leben von seiner lustigen Seite
zu nehmen, das hat Stanley Boris in die
Wiege gelegt. Mitunter geht es im John-
son-Clan überdurchschnittlich laut und
leidenschaftlich zu: Seitensprünge, un-
eheliche Kinder, Ehedramen und Schei-
Stanley Johnson ist hochgebildet,
charmant und sehr politisch. Vor allem
aber ist er überzeugter Anhänger der
Europäischen Union. Nun führt
ausgerechnet sein Ältester als neuer
britischer Premier Großbritannien aus
dem Klub. Wie hält der Vater das aus?
BORIS
Entstehen einer gemeinsamen europäi-
schen Umweltpolitik im Allgemeinen
und Stanleys Rolle dabei im Besonderen.
„Nun ja, es ist schon eine bittersüße Sa-
che“, sagt er schließlich. Er habe sich
selbst schon gefragt, wie tief die euros-
keptische Überzeugung seines Sohnes
wirklich reiche. Aber es sei auch unge-
recht, aus „Boris’ Zeit als Reporter in
Brüssel immer nur den Ulk hervorzukra-
men“, beschwert sich der Vater. „Zum
Beispiel die Geschichte, dass Brüssel ein
europäisches Standardkondom plant“,
schiebt er kichernd hinterher. Heiliger
Unernst, wie ihn die Johnsons lieben.
Stanley Johnson beschreibt seinen
Sohn als einen Rebellen, der sich von Ri-
tualen und Eintönigkeit provoziert füh-
le. Boris’ damalige Brüsseler Journalis-
ten-Kollegen etwa seien allesamt „Jün-
ger“ des EU-Projekts gewesen, die brav
die Parolen des Kommissionssprechers
nachgebetet hätten. Boris habe da aus
Überzeugung nicht mitmachen wollen.
„Er glaubt an nationale Souveränität, das
ist sicher. Wie viele können von sich be-
haupten, ihre Meinung zum Brexit so
gründlich überdacht zu haben?“, vertei-
digt Johnson den Sohn, der 2016 zwei ge-
gensätzliche Essays verfasst hatte, bevor
er sich für das Pro-Ausstiegslager ent-
schied. War es nicht vielmehr politischer
Opportunismus, weil das Anti-EU-Ti-
cket bei den Konservativen die bessere
Karriere verhieß? „Das kann Boris nur
selbst beantworten“, sagt der Vater.
Während sein Sohn also den Show-
down mit der EU einleitet, steht Stanley
Johnson selbst „im besten Kontakt mit
höchsten Brüsseler Kreisen“. Letztens
habe er eine Einladung zu einem Drink
mit Kommissionschef Jean-Claude Jun-
cker bekommen. „Aber das musste ich
leider absagen. Ich war auf ,Gogglebox‘
dungen gehören zum festen Repertoire.
Stanley selbst hat sechs Kinder aus zwei
Ehen. Sein Ältester hat vier aus der Ehe
Stanley selbst hat sechs Kinder aus zwei
Ehen. Sein Ältester hat vier aus der Ehe
Stanley selbst hat sechs Kinder aus zwei
mit Anwältin Marina Wheeler, von der
er sich gerade scheiden lässt, und eine
weitere uneheliche Tochter. Boris John-
sons älteste Tochter Lara bezeichnete
ihren Vater nach der Trennung der El-
tern als einen „egoistischen Bastard“.
Wenn sie recht hat, hält diese Eigen-
schaft die Frauen trotzdem nicht davon
ab, Boris Johnsons Humor und Charme
zu verfallen. Seine neue Freundin ist die
31-jährige Carrie Symonds. Die ehemali-
ge Kommunikationschefin der Tory-
Partei ist kein junges, leicht zu beein-
druckendes Mädchen. Symonds gilt als
PR-Genie, sie soll hinter Johnsons Er-
folg, dem erfolgreichen Einzug in die
Downing Street, stehen. Zu ihrem
Schwiegervater in spe scheint sie ein
gutes Verhältnis zu pflegen. Jüngst sah
man die beiden zusammen vor der Bot-
schaft Japans in London gegen Walfang
demonstrieren und für die Kameras lä-
cheln. Aktivismus und schöne Frauen –
das ist das Umfeld, in dem sich Stanley
Johnson wohlfühlt. Er berichtet von ei-
ner erfolgreichen Greenpeace-Kampa-
gne in den 80ern, in deren Folge er ver-
suchte, ein Rendezvous mit der beken-
nenden Umweltschützerin Brigitte Bar-
dot zu bekommen. „Sie dankte mir in ei-
nem Brief für meinen Einsatz, sah aber
für ein Treffen leider keine Notwendig-
keit“, erzählt er mit einem bedauernden
Lächeln. Johnson Senior hat vieles an
den Sohn weitergegeben: das volle Haar,
die markante Nase, einen Hang zur
schludrig-exzentrischen Kleidung – und
die Überzeugung, ein Geschenk an die
Frauen zu sein.
Als in London vergangenen Dienstag
das Ergebnis der Tory-Abstimmung be-
kannt gegeben wurde, die Boris John-
son zum Premier machte, saß Vater
Stanley mit seinem Sohn Jo und Toch-
ter Rachel in der zweiten Reihe. Alle
drei sind glühende Pro-Europäer. Jo ist
Tory-Abgeordneter und gerade trotz
seiner Haltung zum Brexit vom Bruder
ins Kabinett geholt worden. Die Journa-
listin Rachel ist bei der Europawahl für
eine Anti-Brexit-Partei angetreten. Nur
Bruder Leo, Moderator einer beliebten
Radiosendung, hält sich aus politischen
Debatten lieber heraus. „Es macht
nichts, dass sie sich in Sachen Brexit
nicht einig sind. Es geht um ihren Platz
in der Sonne. Die Johnsons sind über-
zeugt, dass sie stets ins Zentrum des
Geschehens gehören“, urteilte der briti-
sche Kommentator Paul Goodman.
Und der Vater selbst, wie geht er mit
diesen Widersprüchen im engsten fami-
liären Umfeld um? Zuweilen kommt der
Clan auf seinem Bauernhof in Somerset
zusammen. „Mein mentaler Weg aus
dem Dilemma ist, mir vorzustellen, dass
die britischen Bürger am Ende vielleicht
recht hatten. Dass der Ausstieg das
Richtige ist. Christus könnte ja auch
noch von den Toten auferstehen.“ Mehr
noch, der Brexit könnte sogar sein Gu-
tes haben. „Wenn er einen wirtschaftli-
chen Kollaps verursacht – bravo! Dieses
ungebremste Wachstum ist doch Wahn-
sinn. So eine Wirtschaftskrise tut Wun-
der für die Umwelt“, sagt er.
Als das Gespräch ins allzu Ernsthafte
abzugleiten droht, muss Stanley John-
son los. Draußen wartet ein Motorrad-
Taxi auf ihn. Seine nächste Reise, er-
zählt er noch schnell, gehe an die West-
küste Australiens, zum Tauchen mit
Walhaien. „Das passt doch ganz gut“,
sagt er und kichert. „Ich will als First
Father im Moment ein bisschen den
Kopf unten halten.“
Stanley Johnson
(r.) 1973 mit sei-
nen Kindern Boris,
Rachel und Jo im
Park. Links mit
Carrie Symonds,
der aktuellen
FFFreundin des briti-reundin des briti-
schen Premiers
Boris Johnson (o.)
S
Blondes Quintett, von links nach rechts: Leo, Rachel, Boris, Stanley und Jo
JJJohnson. Oben: Zum Frühstück kommt Johnson Senior mit einem Motorrad-ohnson. Oben: Zum Frühstück kommt Johnson Senior mit einem Motorrad-
TTTaxi angefahren, auf dem er gern posiert axi angefahren, auf dem er gern posiert
Mein Sohn
GETTY IMAGES
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PICTURE ALLIANCE / EMPICS
/JOHN STILLWELL
ULLSTEIN BILD - ARENAPAL
PICTURE ALLIANCE / ZUMAPRESS.COM
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Chef vom Dienst
8
28.07.19 28. JULI 2019WSBE-HP
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8 POLITIK WELT AM SONNTAG NR.30 28.JULI
Heimlicher
Reisebegleiter
Die Behauptung:Italiens Innenmi-
nister Matteo Salvini will nicht ge-
wusst haben, wieso sein enger Ver-
trauter und Berater Gianluca Savoini
bei einem Treffen mit dem russi-
schen Innenminister Wladimir Kolo-
kolzew und Salvini selbst im Juli
2018 zugegen war. Gegen Savoini
wird inzwischen wegen internatio-
naler Korruption ermittelt.
Der Absender:Salvini reagierte mit
der Aussage auf Fotos, die Savoini als
Teilnehmer des Treffens mit Kolo-
kolzew zeigen. „Savoini mit am
Tisch? Woher soll ich wissen, was er
dort gemacht hat – fragt ihn doch
selbst“, sagte er bei einer Pressekon-
ferenz am 12. Juli 2019.
Die Wahrheit:Der italienische In-
nenminister hat höchstpersönlich
dafür gesorgt, dass Gianluca Savoini
an dem Treffen am 16. Juli 2018 teil-
nehmen konnte. Das bestätigte der
italienische Ministerpräsident Giu-
seppe Conte am Mittwoch im Parla-
ment. In einer Fragestunde zu den
Verbindungen von Salvini und des-
sen rechtsnationalistischer Lega-
Partei nach Russland sagte Conte:
„Savoini folgte am 15. und 16. Juli Mi-
nister Salvini.“ Das belegt auch eine
E-Mail der italienischen Botschaft in
Russland, die Savoini auf Anweisung
des italienischen Innenministeriums
als Teil der offiziellen Delegation
Italiens bei dem Besuch nennt. Er
wird darin als Teil des „Mitarbeiter-
stabs von Minister Salvini“ geführt.
Zudem hatte Salvini Gelegenheit,
seinen engen Berater zu seiner An-
wesenheit bei dem Besuch zu befra-
gen: Die Verbindungsdaten von Sa-
voinis Telefon, die von der Staatsan-
waltschaft Mailand im Zuge der Er-
mittlungen wegen internationaler
Korruption ausgewertet wurden, zei-
gen, dass Salvini seit seinem Amts-
antritt vor rund einem Jahr fast täg-
lich mit Savoini telefoniert hat.
Der Hintergrund: Salvinis Aussage
scheint Teil seiner Strategie zu sein,
den Skandal über die Verhandlungen
über illegale Parteifinanzierungen
durch Russland für seine Lega-Partei
herunterzuspielen und sich von Sa-
voini zu distanzieren. Seit die Websi-
te Buzzfeed News am 10. Juli Audio-
dateien veröffentlichthat, die bele-
gen, dass Savoini mit russischen Ge-
sprächspartnern über eine beträcht-
liche Finanzspritze für den Europa-
wahlkampf der Lega verhandelt hat-
te, ist der Skandal das Gesprächsthe-
ma Nummer eins in Italien. Die ille-
gale Finanzierung in Höhe von 65
Millionen Dollar sollte der Lega
demnach über ein Ölgeschäft zu-
kommen. Ob es sich dabei um echte
Verhandlungen handelte oder Savoi-
ni eine Falle gestellt worden war, ist
dabei nicht klar. Die Mailänder
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen
gegen ihn aufgenommen. Salvini
schweigt dennoch weiter beharrlich
zu dem Fall, der die politische Debat-
te bestimmt. Der Innenminister gibt
sich viel Mühe, den Anschein zu er-
wecken, als werde viel Aufsehen um
nichts gemacht, wenn er etwa von
Journalisten danach gefragt wird.
Dabei passt er seine Version stets der
Faktenlage an: Tat er anfangs noch
so, als kenne er Savoini überhaupt
nicht, gibt er mittlerweile zu, dass
ihn eine 25-jährige Freundschaft mit
dem Parteifreund verbinde. Den-
noch besteht Salvini weiter darauf,
Savoini arbeite nicht für ihn und er
wisse darum nicht, warum der Russ-
landexperte auf jeder seiner Russ-
landreisen zugegen gewesen sein
soll. Auch diese Aussage ist unglaub-
würdig, da es gemeinsame Fotos der
Männer von fast jeder Reise gibt.
Die Konsequenzen:Salvini braucht
wohl keine Konsequenzen zu fürch-
ten. Die Staatsanwaltschaft interes-
siert sich in dem Fall nicht für den
Innenminister, da er nicht an der
kompromittierenden Verhandlung
in Moskau teilgenommen hat. Auch
seine Wähler zeigen sich von Salvinis
großzügigem Umgang mit der Wahr-
heit unbeeindruckt: Seit Bekannt-
werden des Skandals um eine mögli-
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Russland legte die Lega sogar leicht
zu und bleibt mit rund 37 Prozent
stärkste Partei des Landes.
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VONVIRGINIA KIRST
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