Die Welt am Sonntag - 21.07.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
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HauptbahnhofHauptbahnhofHauptbahnhof

Rathaus

SchnoorSchnoor

We
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Böttcher-Böttcher-Böttcher-
straßestraßestraße

SchlachteSchlachteSchlachteSchlachte

Das ViertelDas ViertelDas ViertelDas Viertel

BremenBremenBremen

J


edes Kind hat schon mal
von Bremen gehört, seit
die Brüder Grimm vor
200 Jahren die „Bremer
Stadtmusikanten“ veröf-
fentlichten. Doch so wie
die musizierenden Tiere
Bremen im Märchen nie erreichten,
zieht es im Erwachsenenalter nicht je-
den Leser der „Stadtmusikanten“ in die
alte Hansestadt – 2018 wurden gut 1,1
Millionen Touristen gezählt, was im
Vergleich zum norddeutschen Konkur-
renten Hamburg (mit 7,2 Millionen Be-
suchern) eher bescheiden ist.

Und was auch schade ist, denn Bre-
men braucht sich hinter Hamburg nicht
zu verstecken. Hanseatisch und inter-
national geht es hier auch zu, aber weni-
ger hektisch, Bremen hat eine besser er-
haltene Altstadt zu bieten und Szene-
viertel, in denen man genauso gut feiern
und versacken kann. Und natürlich gibt
es Disziplinen, in denen Bremen besser
dasteht als Hamburg: Der Bremer Rats-
keller zum Beispiel ist Deutschlands äl-
teste Weinstube, Werder Bremen ist er-
folgreicher als der HSV, den Unesco-
Weltkulturerbe-Titel (für das Weser-
renaissance-Rathaus und das Roland-
Denkmal) holten die Bremer elf Jahre
vor der Konkurrenz, und Avantgarde
kann Bremen ebenfalls besser: Das
weltweit erste Kunstmuseum, das einer
Frau gewidmet ist, steht an der Weser.

HINKOMMEN
Ein monumentaler Neorenaissance-Pa-
last von 1889 mitten in der Stadt, das ist
der Bremer Hauptbahnhof – wichtigster
Bahnhof im Nordwesten der Republik.
Hierher kommt man ohne Umsteigen
mit dem ICE aus Berlin, Hamburg,
Frankfurt, Köln, München und Stuttgart,
direkte IC-Verbindungen nach Bremen
gibt es aus Leipzig und der Schweiz.

RUMKOMMEN
In der Stadt bewegt man sich am besten
zu Fuß oder mit dem Fahrrad – Bremen
wurde vom ADFC gerade zur fahrrad-
freundlichsten Großstadt Deutschlands
gekürt (Hamburg landete auf Rang 8).
Die coolste und günstigste Stadtrund-
fahrt bietet die Bremer Straßenbahn: In
einer Oldtimer-Tram aus den 50er-Jah-
ren ruckelt man auf Holzsitzen auf zwei
verschiedenen Strecken quer durch Alt-
stadt, Neustadt und Überseestadt (an
bestimmten Sonntagen von April bis
September, ab 3 Euro, http://www.bsag.de).

ANSCHAUEN
An den Stadtmusikanten kommt man
im Jubiläumsjahr des Grimm-Märchens
nicht vorbei. Also auf zum überra-
schend kleinen Tierquartett aus Bronze
an der Nordwestecke des Alten Rathau-
ses – immerhin soll das Reiben an den
Vorderläufen des Esels wunscherfül-
lend wirken, so lässt sich das Touristi-

sche mit dem Nützlichen verbinden.
Das kann man fortsetzen im Ratswein-
keller um die Ecke, wo die hanseatische
Kaufmannschaft seit 1405 Wein aus-
schenken lässt, der Keller ist die welt-
größte Vorratskammer ausschließlich
deutscher Tropfen. Ohne Führung
kommt man in die gotische Hauptaus-
schankhalle, mit Führung stehen auch
das Kaiserzimmer (mit Lederthron für
Wilhelm II.) offen sowie der Rosekeller
(wo der älteste deutsche Fasswein aus
dem Jahr 1653 lagert), der Hauffkeller
(wo der Dichter Wilhelm Hauff 1823 sei-
nen Liebeskummer ertränkte) und das
Weinlager (mit rund 150.000 Flaschen).

300 Meter entfernt, aber gefühlt in
einer anderen Welt, liegt der Schnoor.
Das ist Bremens ältestes Quartier mit
mittelalterlichen Häuschen, oft nur
zwei, drei Meter breit, die an derart
engen Gassen stehen, dass selbst Fuß-
gänger stellenweise Mühe haben, anei-
nander vorbeizukommen. Früher lebten
hier Seeleute, Fischer und Handwerker,
heute übernehmen Lokale, Cafés und
gehobene Krimskrams-Geschäfte die
touristische Versorgung. Im Schnoor
bekommt man auch Postkarten mit der
B-Mannschaft der Stadtmusikanten:
Statt Esel, Hund, Katze, Hahn posieren
hier Schwein, Huhn, Fisch und Schmet-
terling übereinander.
Ein paar Gehminuten entfernt ließ
Ludwig Roselius, Erfinder des koffein-
freien Kaffee HAG und Bremer Mäzen,
die Böttcherstraße nach dem Ersten
Weltkrieg zu einem backsteinernen Ge-
samtkunstwerk der Neuen Moderne

ausbauen. Höhepunkt ist das Paula-Mo-
dersohn-Becker-Museum mit einer gut
bestückten Sammlung von Bildern und
Grafiken von Deutschlands bekanntes-
ter Expressionistin, hier hängt auch der
erste weibliche Selbstakt der Kunstge-
schichte. Ein weiterer Künstler der Mo-
derne ist eng mit Bremen verbunden:
Wilhelm Wagenfeld. Dem Bauhaus-Pio-
nier hat seine Geburtsstadt das Wil-
helm-Wagenfeld-Haus gewidmet – frü-
her Wachhaus am Ostertor, danach Ge-
fängnis, heute ein Museum für zeitge-
nössisches Design. Derzeit läuft (bis
Ende Oktober) die Schau „Wilhelm Wa-
genfeld: Leuchten“ mit allerlei Lampen-

entwürfen des Indus-
triedesigners, zu dessen
berühmtesten Schöpfungen
der Bauhausklassiker „Tischleuchte
MT8“ zählt.

WOHNEN
Wie es sich für eine Hafenstadt gehört,
kann man in Bremen auf einem Schiff
übernachten. Der ausgemusterte Mari-
ne-Großsegler „Schulschiff Deutsch-
land“ liegt im Stadtteil Vegesack, wo
man rustikal in einer der 30 Kajüten
nächtigt (mit Bullauge und Etagenbet-
ten, die man selbst bezieht, 70 Euro)
oder luxuriös in der Kapitänssuite (mit
zwei Einzelkojen und eigener Dusche,
160 Euro; schulschiff-deutschland.de).
Wer festen Boden unter den Füßen be-
ziehungsweise unter der Matratze be-
vorzugt, bucht im „ÜberFluss“, einem
Designhotel in der Altstadt, minimalis-
tisch mit vielen Klassikern eingerichtet,

viele der 50 Zimmer haben Weser-Blick
(DZ ab 126 Euro, designhotel-ueber-
fluss.de). Wohnen wie ein betuchter
Bremer Kaufmann kann man in der „Vil-
la Linnenschmidt“, einem Backsteinbau
mit acht gediegen möblierten Gäste-
zimmern (DZ ab 130 Euro, http://villa-
linnenschmidt.de).

ESSEN, TRINKEN, AUSGEHEN
Wenn kein Schmuddelwetter herrscht
(2018 hatte Bremen über 2000 Sonnen-
stunden), verwandelt sich die Schlachte,
der historische Weser-Hafen, in eine
proppenvolle Gastromeile auf zwei Ebe-
nen. Oben sitzt man in Biergärten, Bars
und Restaurants buten(plattdeutsch für
draußen), unten am Fluss sind Flaneure,
Radler und Skater unterwegs. Bei
schlechtem Wetter kehrt man binnen
ein, etwa in „Feldmann’s Bierhaus“ (wo
Bremer Haake Beck ausgeschenkt wird)
oder im „Pannekoekship Admiral Nel-
son“, einer zum Restaurantschiff umge-
bauten Fregatte, wo über 50 Pfannku-
chen-Varianten auf der Karte stehen,
von süß bis deftig. Typische Haus-
mannskost in noblem Ambiente tischt
der „Bremer Ratskeller“ auf – vom See-
mannslabskaus aus gepökelter Ochsen-
brust bis zum Bremer Knipp, einer kross
gebratenen, trotzdem schmalztriefen-
den Hafergrützwurst vom Schwein, die
man mögen muss.
Bremens eigentliches Ausgehquartier
sind die Stadtviertel Ostertor und
Steintor, von allen nur „Das Vier-
tel“ genannt, die Hauptschlag-
ader Ostertorsteinweg
heißt kurz und knapp O-
Weg. Das Viertel ist ei-
ne angenehme Mi-
schung aus Szenekiez
und Bürgertum, aus
Graffiti-Spielwiese
und Gründerzeitfas-
saden, aus alteinge-
sessenen und neumo-
dischen Läden, man
trifft Studenten und
Alt-68er, Arbeiter und
Anwälte, Werder-Bremen-
Spieler und Biomarkt-Yuppies.
Zum Aperitif-Einnehmen und Leu-
tegucken ideal ist das „Engel WeinCafé“
in einer alten Apotheke. Das „Litfass“,
eine lässig-alternative Kneipe mit
schummrigen Sitzecken und Sommer-
terrasse ist seit einem Vierteljahrhun-
dert dieInstitution auf dem O-Weg.
Und dann ist da noch ein Superlativ:
„Holtorfs Heimathaven“, eine Mi-
schung aus Feinkostgeschäft und Tages-
café. Das Motto #dickbetrunkenund-
glücklich ist genauso großartig wie die
Einrichtung – original Jugendstil von
1903, ein Denkmal vom Fliesenboden
bis zur Stuckdecke, der älteste noch er-
haltene Kolonialwarenladen Deutsch-
lands. Ein weiterer Grund, beim nächs-
ten Norddeutschlandurlaub nach Bre-
men zu reisen und Hamburg links lie-
gen zu lassen.
Auskunft: bremen-tourismus.de

Stadt am Fluss: Bei gutem Wetter verwandelt sich die Weserpromenade Schlachte in eine Mischung aus Biergarten und Flaniermeile

CHRISTOPH KELLER / VISUM

VONSÖNKE KRÜGER

WAMS_DirWAMS_DirWAMS_Dir/WAMS/WAMS/WAMS/WAMS/WSBE-VP1/WSBE-VP1
21.07.1921.07.1921.07.19/1/1/1/1/Rei3/Rei3SMUELL11 5% 25% 50% 75% 95%

Abgezeichnet von:
Artdirector

Abgezeichnet von:
Textchef

Abgezeichnet von:
Chefredaktion

Abgezeichnet von:
Chef vom Dienst

66


21.07.1921. JULI 2019WSBE-VP1


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66 REISEN WELT AM SONNTAG NR.29 21.JULI2019


Einer der typischen Fallstricke des
Reisens ist die Sache mit der Wahr-
nehmung, denn sie hat viel mit der ei-
genen Einstellung zu tun. Anders ge-
sagt: Man sieht, was man sehen will.
So wie ich in Peru. Zweimal bin ich am
Titicacasee gewesen, und zweimal ha-
be ich eine Bootsfahrt zu der Insel Ta-
quile unternommen. Unterwegs hält
man auf den schwimmenden Inseln
der Uro, einer indigenen Volksgruppe,
die auf selbst gebauten Inseln aus
Schilf auf dem See lebt. Dort ist vom
Haus über das Bett bis zum Boot alles
aus dem heimischen Tortora-Schilf ge-
macht. Der Untergrund der Inseln
gibt nach, als würde man auf ei-
nem Wasserbett spazieren.
Diese touristischen Stopover
werden von den Uro für al-
lerlei Geschäfte genutzt. Es
gibt eine kleine Präsentation
ihres Lebens mit Miniatur-
modellen aus Schilf,
Bootstouren und jede
Menge selbst gemach-
te Souvenirs. Ob
man dies alles als
Belästigung, not-
wendiges Übel,
lehrreiches Erleb-
nis oder großen
Spaß sieht, bleibt je-
dem selbst überlassen.
Auf meiner ersten Reise fuhren wir
mit einem vom Hotel aus organisier-
ten Schnellboot. Unser Hotel lag am
Sahnestück des Ufers und sah aus wie
aus einem James-Bond-Film aus den
70er-Jahren. Ganz klar eine große In-
vestorennummer. Ich fand die Darbie-
tungen der Uro auf ihren Schilfinseln
damals dümmlich und lästig. Es war
eine reine Verkaufsveranstaltung, wir
fuhren auf Schilfbooten, die aussahen
wie bei einer Operetteninszenierung,
und die Tochter des „Kapitäns“ sang
für uns „Alle meine Entchen“. Es war
grauenhaft.
Das zweite Mal machte ich die Reise
in einem von den Indios selbst organi-
sierten Boot. Es war um einiges lang-
samer als das Hotel-Schnellboot, die
Präsentation war charmanter, und es
wurde nicht „Alle meine Entchen“ ge-
sungen. Aber im Prinzip war es dassel-
be. Nur dass ich diesmal der ganzen
Angelegenheit wohlwollend gegen-
überstand. Ich fand es lehrreich und
spannend, und auch der Souvenirver-
kauf war beim zweiten Mal sympa-
thisch, denn diemal machte ich mir
klar, dass die Uro nun mal wenig ande-
re Möglichkeiten haben, Geld zu ver-

dienen. Also kaufte ich ein: ein paar
Mobiles aus Schilf und riesige, bunte
Wollpuschel, die sich die Frauen in die
Zöpfe binden. Es war wunderbar.
Die meisten Uro leben heute auf
dem Festland und kommen nur zum
Arbeiten auf ihre fünf Kilometer vom
Ufer entfernten Inseln. Einige Famili-
en leben aber, oft im Wechsel mit an-
deren, immer noch dort. Auf den klei-
nen, gerade mal 30 Meter langen
Schilfinseln haben jeweils ein bis zwei
Familien Platz. Es gibt aber auch gro-
ße Inseln für bis zu zehn Familien. Die
Häuser haben Solarzellen, es gibt
mittlerweile sogar eine Radiostation
und eine Schule. Die Inseln selbst
bestehen aus den zusam-
mengebundenen Wurzeln
des Tortora-Schilfs, auf die

wiederum mehrere Lagen Schilf
gelegt werden. Da Schilf schnell
verrottet, müssen die Lagen alle
zwei Wochen erneuert werden. Und
je mehr Menschen auf den Inseln he-
rumlaufen, desto schneller brechen
die verknoteten Wurzeln. Das macht
alles viel Arbeit für die Uro – die müs-
sen neben der ständigen Instandhal-
tung und den Touristenshows ja auch
noch ihre Wollpuschel herstellen.
Diesen Haarschmuck sieht man öf-
ter bei den Frauen der indigenen Be-
völkerung in den Anden. Oft sind sie
auch mit Perlen verziert. Pompons
und Zier-Quasten sind nicht nur ein
beliebtes Stilelement, sie geben zu-
dem Aufschluss darüber, ob die Träge-
rin verheiratet ist oder nicht. Wenn
Sie es nicht zu den Uro schaffen soll-
ten, besuchen Sie in Peru die Non-
Food-Ecken der Märkte, wo Sie auch
den typischen Haarschmuck finden,
der nur ein paar Euro kostet. Auf den
Märkten kaufen und verkaufen die
Einheimischen übrigens Waren für
das tägliche Leben – es besteht also
keine Gefahr, dass Sie die als lästige
Verkaufsveranstaltung wahrnehmen.
KATHARINA KOPPENWALLNER

TDie Autorin bereist für ihren
Berliner Laden „International
Wardrobe“ die Welt. Was sie dort
findet, stellt sie hier vor

Wollpuschel als Haarschmuck


SOUVENIR

In Peru verkauft das
indigene Volk der Uro
handgemachte Woll-
puschel, die ins Haar
geflochten werden

KATHARINA KOPPENWALLNER

LUFTFAHRT

Lufthansa führt neues
Boarding-System ein

Erst Fensterplatz, dann Mittelsitz,
zum Schluss der Gangplatz: Die Luft-
hansa will noch 2019 ein neues, zeit-
sparendes Boardingsystem namens
„Wilma“ einführen. Der Name steht
für „Window, Middle, Aisle“, er gibt
die Reihenfolge vor, in der Passagiere
das Flugzeug künftig betreten sollen.
Bei Jets mit einem Mittelgang ver-
spricht das neue System eine Zeit-
ersparnis von bis zu 35 Prozent im
Vergleich zum herkömmlichen Boar-
ding, meldet das Luftfahrtportal Air-
liners.de unter Berufung auf einen
Lufthansa-Sprecher. Vorteil des neu-
en Systems: Es entfällt das zeitauf-
wendige, den Mittelgang blockieren-
de Aufstehen von Reisenden für an-
dere Passagiere, die später kommen.
Zusammenreisende und Eltern mit
Kindern sollen aber auch weiterhin
das Flugzeug gemeinsam betreten
dürfen, ohne getrennt zu werden. SK

DÄNEMARK

Großes Öko-Resort
auf Alsen geplant

Das süddänische Alsen setzt zugleich
auf Gästezuwachs und Nachhaltig-
keit: 2023 soll auf der Ostseeinsel
eine riesige Öko-Ferienanlage er-
öffnen, die sich an den Nachhaltig-
keitszielen der Vereinten Nationen
orientiert und messen lassen will,
berichtet die Reisefachzeitschrift
„FVW International“. Geplant sind
500 Ferienhäuser, ein tropischer
Wasserpark, Restaurants, Shopping-
möglichkeiten sowie eine Strand-

promenade mit Meerbad. Die Anlage
soll sich in die Landschaft aus Fel-
dern, Wald und Wiesen einfügen,
neue Wälder, künstliche Seen und ein
Naturlehrpfad sind außerdem ge-
plant. Richtschnur für alle Baumaß-
nahmen sollen die 17 von der UN
definierten Nachhaltigkeitsziele sein.
Die Insel verspricht sich von dem
neuen Öko-Resort mehr als 200.000
zusätzliche Urlaubsgäste im Jahr. SK

STUDIENREISEN

Israel, Ägypten und


Georgien legen zu


Mit Zuwachsraten von über 60 Pro-
zent im Vergleich zum Vorjahr zählen
Israel, Ägypten und Georgien beim

zent im Vergleich zum Vorjahr zählen
Israel, Ägypten und Georgien beim

zent im Vergleich zum Vorjahr zählen

Studienreiseveranstalter Studiosus zu
den absoluten Aufsteigern unter den
Reiseländern. China, Südafrika und
Sri Lanka sind dagegen die Sorgen-
kinder, meldet der Informations-
dienst „Reise vor 9“. Gründe für den
Rückgang sind laut Studiosus-Ge-
schäftsführer Peter-Mario Kubsch die
verschärften Visa-Bestimmungen in
China, Preiserhöhungen um zwölf
Prozent in Südafrika und die Terror-
anschläge zu Ostern in Sri Lanka. Die
Nachfrage sei zum Stillstand gekom-
men, das habe sich bisher nicht ge-
ändert. Ein Ende des Fernreisetrends
sieht Kubsch aber nicht, bis Ende des
Jahres geht er von einem Zuwachs im
einstelligen Prozentbereich aus. Für
2020 liegt der Schwerpunkt auf dem
Fernen Osten: Nach Indochina sind
drei neue Reisen im Programm, China
ist mit zwei neuen Touren vertreten,
Malaysia und Japan mit je einer Reise.
Erstmals seit 2011 wird auch wieder
eine Studienreise in den Libanon
angeboten. SK

NACHRICHTEN


Hanseatische


Avantgarde


Europa lässt sich wunderbar mit der


Bahn entdecken. Wir stellen


in loser Folge Städte vor, die


für einen Kurzurlaub ideal sind.


Heute: Bremen, das zu Unrecht


im Schatten Hamburgs steht


MIT DEM ZUG NACH BREMEN

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РЕЛИЗ ПОДГОТОВИЛА ГРУППА "What's News" VK.COM/WSNWS

РЕЕ500 Ferienhäuser, ein tropischer500 Ferienhäuser, ein tropischer

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„FVW International“. Geplant sind
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orientiert und messen lassen will,
berichtet die Reisefachzeitschrift

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„FVW International“. Geplant sind
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„FVW International“. Geplant sind
500 Ferienhäuser, ein tropischer500 Ferienhäuser, ein tropischerVK.COM/WSNWS
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