FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft MONTAG,2.MÄRZ2020·NR.52·SEITE 15
Seite17SSeite19 eiteDas Virushat in dervergangenen
WocheBörsen wertein
Billionenhöhevernicht et.
Der gestrauchelteBürovermittler
Wework verbreit et Zuversicht:
Das Geschäftsmodell sei solide.
Die Staatsunternehmen sollen nach
dem Willen zweier Ministerinnen
mit gutem Beispielvorangehen.
CORONA NEUANFANGFRAUENQUOTEI
nden vergangenen zwei Jahren
wirkt eesoft so, als ob die gut 15
Millionen Dieselauto-Eigner in
Deutschland baldkeinen Metermehr
weit kommen würden. Im Februar
2018 hattedas Bundesverwaltungsge-
richtinLeipzig entschieden,Fahrver-
bote für ältereDieselautos zurLuft-
reinhaltung seien zulässig, soferndie-
se verhältnismäßig ausgestaltetseien.
Viele Verwaltungsgerichtefolgten
dem Verdikt.Sie sorgten damit immer
wieder fürAufregung,wenn sie wie in
Berlin, Bonn, Köln oderFrankfurt
teils weitreichende Fahrverbote er-
möglichten, um den seitnun zehn Jah-
renvorgeschriebenen europäischen
Grenzwertfür den Luftschadstoff
Stickstoffdioxid einzuhalten.
Nach fast jeder Entscheidung, die
meistauf Klagen der Organisation
DeutscheUmwelthilfezurückgingen,
wardas Urteil über die Richter
schnellgefällt.Ihnen attestiertenKri-
tiker mal zugroße Willfährigkeitge-
genüberUmweltschützern, malUnver-
hältnismäßigkeit.ZumindestLetzte-
reslässt sichnicht halten, wie ein tiefe-
rerBlickindie Entscheidungen zeigt.
Die Richterräumen demVerhältnis-
mäßigkeitsgrundsatz viel Platz ein
und sehenFahrverbote ofterstals Ul-
tima Ratio vor. VergangeneWoche ha-
ben die Leipziger Richter auchnoch
einmal klargestellt: Fahrverbote seien
unverhältnismäßig,wenn sich–wie
in Reutlingen–abzeichne, dassdie
Stickoxid-Grenzwerte in Kürzeeinge-
halten würden.
Einervonvielen unrühmlichen Hö-
hepunktenwarerreicht, als dasVer-
waltungsgericht Gelsenkirchen ent-
schied, dassauchdie Autobahn 40
durch Essen für ältereDieselautosge-
sperrt werd en müsse.Wohlgemerkt:
Das Gelsenkirchener Urteil ließwe-
gender grundsätzlichen Bedeutung
Berufung zu, die Entscheidung aus
dem November 2018warmithin noch
garnicht rechtskräftig. Bundesver-
kehrsministerAndreas Scheuer
(CSU) äußerte trotzdemkurz danach,
eine Kritik der Justizstehe ihm zwar
nicht zu. Schweigenwollteerden-
nochnicht .Wenn eine Richterin ein
Diesel-Fahrverbotfür eineAutobahn
anordne, halteerdas für unverhältnis-
mäßig, sagteScheuer.„Das gibt es nir-
gendwoandersauf derWelt.“
Heutesteht fest,dassesd as auchin
Deutschland nichtgeben wird. Denn
die A40wirdnicht für ältereDiesel-
autosgesperrt werd en. Der Bundes-
verkehrsminister, der derzeitvoral-
lem mit dem Untersuchungsaus-
schus szur missglückten Pkw-Mautbe-
schäftigt ist, würde sichdiesesFak-
tum wohl allzugern selbstzuschrei-
ben. Allerdings istesnicht seinVer-
dienst. DassesinEssen nicht zuFahr-
verbotengekommen ist, liegt daran,
dasssichdie Be teiligten unterVermitt-lung des Oberverwaltungsgerichts
Münsterauf einenVergleichgeeinigt
haben. Er siehtkeine Fahrverbote vor.
Stattdessen verpflichten sichdas
Land Nordrhein-Westfalen und die
Stadt Essen gege nüber dem Kläger,
der DeutschenUmwelthilfe, Maßnah-
men zu ergreifen, um die Belastung
mit demLuftschadstoff Stickstoffdi-
oxid „mittel- und langfristigkontinu-
ierlic hzureduzieren“, wie es in der
Präambel desVergleichs heißt.
Unteranderem sollen auf beson-
dersmit Stickstoffdioxid belasteten
Straßen neue Ampeln denVerkehr
künftig sosteuern, dassder Grenz-
werteingehalten wird. Die Essener In-nenstadt erhält zudem eineUmwelt-
trasse, die den Radver kehr fördern
soll. DieStadt erhöht außerdem die
Parkgebühren, ermöglicht abergleich-
zeitig Elektroautos kostenfreies La-
den. ZudemstärkenLand undStadt
den öffentlichenNahver kehr:Sie bau-
en ihn aus und bietenvergünstigteTi-
cketsan.
Essen istkein Einzelfall.Weil sich
immer mehrStädtenun bindendver-
pflichten, etwasgegen die Luftver-
schmutzung zu tun, gibt es inzwi-
schen auchVergleiche für Bonn und
Dortmund,jüngstkamen Hagen,Pa-
derbornund anderenordrhein-westfä-
lischeKommunen dazu.Auch im Fal-
le der hessischenKommunenDarm-
stadt undWiesbaden haben sichdie
Umwelthilfeund das LandHessenver-
glichen.Wiesbaden istdadurch einem
Fahrverbotentgangen, in Darmstadt
gibt es zwar eines,allerdings in einem
überschaubaren Rahmen, nämlich
nur auf zweiStraßen.
Einerseits istalso inzwischen die
Einsicht der betroffenen Landesregie-
rungen undStädte gewachsen, etwas
gege ndie Luftverschmutzung zu tun.
Die Umwelthilfeschafft es anderer-
seits nicht sorecht, dievonihr gern
als „Diesel-Stinker“ tituliertenAutos
ganz aus denStädten zuverbannen.
Die Vergleiche zu den jeweiligenLuft-
reinhalteplänen sind ein klassischer
Kompromiss,für den sichalle ein
Stückbewegt haben. DieVernunfthat
über imRaum stehendeVerbote ge-
siegt.Das hilftvielen Menschen. Eine
sinkende Stickstoffdioxid-Belastung
kommt allen Einwohnernund Besu-
cherneiner Stadt zugute.Undwenn
sichdabei mittelbar auchnochdie Ver-
kehrskonzepte in manchen Städten
verbessern, schafft auchdas einen
Nutzen für viele Menschen.D
erAnteilderFrauenimVor-
stand der Deutschen Bahn
hat sichjüngstverdoppelt:
Sie stellen nun zweivonsiebenVor-
ständen. Sabina Jeschkeund Sigrid
Nikutta,verantwortlic hfür dieRes-
sorts Technik und Güterverkehr,ha-
ben langeErfahrung im Beruf, außer-
dem Familie, sind ehrgeizig, schnell
und belastbar.Gehen wir davonaus,
dasssie richtig sind auf ihrenPosten
–genauso wie Männer,die ebendiese
Kriterien erfüllen. Einegesetzliche
Frauenquote hat es nichtgebraucht,
um sie nachoben zu bringen. Jedoch
hat allein diegesellschaftliche Debat-
te über Quoten, wie sie die SPD-Mi-
nisterinnen FranziskaGiffeyund
Christine Lambrecht nun auchfür
Vorstände planen, allenthalben die
Erkenntnisgestärkt, dassauchFrau-
en Unternehmen leitenkönnen –und
dassesdeshalb Gewinn bringt, be-
wusster als früher nach ihnen zu su-
chen. Dieser Gedankehat auchden
Bahn-Aufsichtsrat bewegt.Entschei-
den mussaber immer die Leistung,
nicht das Geschlecht .Das warzugege-
ben früher anders, als automatisch
immer „Mann“gesetzt war. Dochdie-
sen Ansatz durch einestaatlichver-
ordneteQuote zu verkehrenhülfe we-
der derWirtschaf tnochden Frauen.Die Vernunft siegtüber Diesel-Fahrverbote
VonMartin GroppD
en 12. November 2019 wird
JörgSteinbachnicht mehrver-
gessen. Monatelang hatteder
sozialdemokratische branden-
burgischeWirtschaftsministerdafür ge-
worben, dassder amerikanische Elektro-
autohersteller Tesla seinegeplante Euro-
pafabrik in Brandenburgbaut. Dann ging
auf einmal allesganz schnell. Am Morgen
des besagtenTagesschautesichTesla-
Gründer Elon Musk das Areal in Grünhei-
de persönlichan. AmNach mittag machte
er die Sache mitSteinbachimBerliner Lu-
xushotelAdlon klar.Und amAbend ver-
kündete er auf einer Autopreisverlei-
hung: Es wirdBerlin!Nunja, fast. Grün-
heide liegtrund 20 Kilometersüdöstlich
der Hauptstadt.
In diesemTempogeht esweiter .Nach-
dem zweiUmweltverbändevorGericht
mit ihren Klagen abblitzten, hat Tesla
rund 90 Hektar Kiefernwald gerodet, die
Fläche für den ersten Bauabschnitt.Jetzt
werden die Baumstümpfeentfernt und
der Bodengeebnet. Außerdem mussnochder finale Kaufpreis für das Grundstück
festgezurrtwerden; laut einem Gutachten
liegt eretwa süber den ursprünglichver-
einbarten41Millionen Euro.Wenn das
alles geklärtist,kann es losgehen.„Wir
rechnen imLauf der zweiten Märzhälfte
mit dem Spatenstich“, sagtSteinbach im
Gesprächmit derF.A.Z. „Ic hwürde mir
wünschen, dassElon Musk dafür noch
mal nachDeutschlandkommt.Das wäre
für die MenschenvorOrt ein wichtiges
Signal.“
In denvergangenenWochen gabesin
dem 8300-Einwohner-Ortund im benach-
bartenErkner mehrfach Demonstratio-
nen gegendas Projekt.Steinbachsieht
dies jedochgelassen. „200 Demonstran-
tenaneinemWochenende, das istkeine
Größenordnung, die das Projektgefähr-
det. Zumal darunter auchetliche Protest-
touris tenaus Berlin sind.“Noch bis zum- Märzkönnen BürgerBedenkengegen
das Projekt anmelden, am 18. Märzfindet
eine öffentliche Anhörungstatt. Doches
gilt als sicher,dassdas zus tändigeLandes-
umweltamt das Projektgenehmigt.Die
insgesamt 300 Hektargroße Fläche ist
schon seit zwanzig Jahren Industriege-
biet, dieTiereindem Wald werden umge-
siedelt.Und auchden Wasserbedarfvon
Tesla hält die Landesregierung andersals
die Bürgerinitiative, diegegendie Ansied-
lun gkämpft, für beherrschbar.
„Möglichstbis zum Sommer soll die
endgültigeGenehmigungvorliegen“, sagt
Steinbachzum weiterenZeitplan. „Dann
müssen wir nochmal mit Klagenrech-
nen.“ Erglaubt abernicht daran, dassTes-
la dies abschreckt.„Die Wahrscheinlich-
keit, dassdiese Fabrik kommt, liegt aus
meiner Sicht bei 90 Prozent.Tesla hat
schon so viel in das Projekt investiert,
dassessehr aufwendig undteuer wäre,
dochwoandershin zugehen.“Man merkt
Steinbachan, dasserfür die Klagefreude
mancherVerbändewenig Verständnis hat
–zumal selbstaus denReihen der Grü-
nen Rückendeckung für die Ansiedlung
vonTesla kommt.„Ichfinde es bedenk-
lich, dassjegliche Entscheidungen derPo-
litik oder vonGenehmigungsbehörden
heuteunter Generalverdacht stehen.“Für
Steinbachist das eine neue Erfahrung:
Der gelernt eChemieingenieurwarerst
Manager beim PharmakonzernSchering,
später Präsident derTechni schen Univer-
sitäten in Berlin und Cottbus. 2018 holte
ihn BrandenburgsRegierungschef Diet-
mar Woidke(SPD) alsWirtschaftsminis-
ternachPotsdam.Auchdas ging schnell:
„Aneinem Mittwochkam der Anruf aus
der Staatskanzlei, am Donnerstag saß ich
bei Woidkeund innerhalb einerStunde
warenwir uns handelseinig. Daswareine
Bauchentscheidung.“
Kurz darauf wurde der bis dahinPartei-
lose Sozialdemokrat.„Ichhabe mich
nichtverbiegen müssen bei dem Eintritt
in die SPD, mein politischesVorbild war
schon immer Helmut Schmidt“, sagt er.
„Ichbin eben eher eingrün angehauchter
SPDler als einrotangehauchter Grüner.“
Umso mehrsteht er jetzt unter Beobach-
tung. Bis zu 12 000 Arbeitsplätze willTes-
la schaffen, dochnochist nicht klar,ob
das Unternehmen nachTarif zahlen wird.
DassinStellenangebotenPolnischspre-
chende Manager gesucht werden, hat
Misstrauen erregt.Ja, ein „nicht zu unter-
schätzenderTeil“ der Mitarbeiterwerde
aus Polen kommen, sagtSteinbach.Aber
er sagt auch: Mehr als die Hälfte der Be-
legschaftwerde eswohl nicht werden.
UndwasdieBezahlungbetrifft:„Wirha-
ben Tesla vonAnfang angesagt, dassvon
einemUnternehmen dieser Größenord-
nung erwartet wird, dassessichder Mit-
bestimmung und Tarifverträgen stellt.Undich gehe fest davonaus, dassTesla
das auchtun wird.Aber jetzt istnicht der
Zeitpunkt, um Druckzumachen. Erst
mal mussdiese Fabrik stehen.“
Es is tein of fenes Geheimnis, dass
Steinbachauchimeigenen Haus öfter
mal aneckt.Erselb st sieht es alsVorteil,
dassermit seinemWerdegang andersan
Dingeherangeheals Berufspolitiker.Tes-
la,die neue BatteriefabrikvonBASF in
Schwarzheide, das neueWerk vonMicro-
vast in Ludwigsfelde:Das alles soll erst
der Auftaktsein zu einem Brandenbur-
gerWirtschaftswunderrund um die Elek-
tromobilität.„MeinVorbild istBayern“,
sagt Steinbach. Dorthabe CSU-Minister-
präsidentFranz Josef Straußeinst auch
gezielt den ländlichenRaum geförd ert.
„Ichhoffe,dassman in zwanzigJahren
auf Brandenburgsoschaut wie heute auf
Bayern,dasswir dann unter denTop
der Bundesländer sind.Undich hoffe,
dassdie Menschen wieder einen inneren
Stolz entwickeln und denKopf etwashö-
her tragen.“
Kritik,dassdie LandesregierungTesla
zu sehr hofiere,weistSteinbach zurück.
„Wir schenkenTesla kein Geld, und es
gibt auchkeine LexTesla. Alles,waswir –
wie andereRegionen auch–tun: Wirset-
zen Anreize,damit Unternehmen instruk-
turschwachen Regionen Arbeitsplätze
schaf fen.“ Die inAussicht gestelltenFör-
dermittel seien angesichts des Investiti-
onsvolumen–die Rede is tvon 4Milliar-
den Euro–ohnehin überschaubar.„Theo-
retischkönnteTesla rund 280 Millionen
EuroFörderungvomLand bekommen.
Wieviel es am Endetatsächlichwird, ent-
scheidetdie EU-Kommission. DiesesVer-
fahren dauertmindestens ein Jahr.“ Gut
möglich, dassinGrünheide dann schon
die er sten ElektroautosvomBand rollen.
Zumindestlaut Plan willTesla im Juli
2021 mit der Produktion beginnen.D
ie Finanzmärktebefinden
sichnachden heftigstenKurs-
verlustenseit derFinanzkrise
in Schockstarre.Das Coronavirus brei-
tetsichnun auchinDeutschland aus
und sorgt fürVerunsicherung. In die-
ser Situation bringt Bundesfinanzmi-
nisterOlaf Scholz, mit seinem Hin-
weis, dassgenügend Geldvorhanden
sei, ein Konjunkturprogramm ins
Spiel. Doch das dürftedie Anleger
nicht beruhigen. Gleiches gilt für die
ebenfalls diskutiertengeldpolitischen
Maßnahmen wie Anleihekäufeoder
Zinssenkungen. EineexpansiveWir-
kung is tnicht zu erwarten, wenn die
EuropäischeZentralbank die Zinsen
nochtiefer in den negativen Bereich
senkt.Was die Anleger derzeit brau-
chen, is tdie Gewissheit, dassder Aus-
bruch einerPandemieverhindertund
das Coronavirus bekämpftwerden
kann. Die gibt es aber bisher nicht,
weshalb die Unsicherheitweiterhin
die Börsen bestimmen wird. Darauf
stellt sichdie Bank für Internationa-
len Zahlungsausgleich, die Bank der
Zentralbanken, ein. In dieser Lageist
es vorrangigeAufgabe der Politik,
eine Corona-Panik zuvermeiden. Das
geht nur über breit angelegteAufklä-
rung. Konjunkturprogramme sind
kein Mittelgege ndie Angst.itz. BERLIN.NachEinschätzung der
Umweltor ganisationWWF achtet k eine
einzigedeutsche Bank in ausreichendem
Maßeauf den Klimaschutz. Weder im Pri-
vat- nochimFirmenkundengeschäfter-
reichten die Instituteeine der beiden ers-
tenKategorien in einem neuen WWF-Ra-
ting zu den deutschen Banken, das der
F.A.Z. vorliegt.
Im Privatkundengeschäftschneidet
die Deutsche Kreditbank DKB aufStufe
drei am bestenab. ImFirmenkundenge-
schäf tliegt siegemeinsam mit der ING
und der Landesbank Baden-Württem-
berg(LBBW) ebenfalls auf dem dritten
Rang. AufPosition vierfindensichunter
anderem die Commerzbank und die
Hypo-Vereinsbankwieder. Noch dahin-
terfolgen die Deutsche Bank und Santan-
der.Abgeschlagenauf dem sechstenund
letzten Platz rangieren die Landesbank
Berlin (LBB) sowie die Hamburg Com-
mercial Bank,die frühereHSH Nord-
bank.
Die meistendeutschenFinanzinstitute
hätten sichdes ThemasNach haltigkeit
zwar angenommen,stellt der WWFfest.
Die Anstrengungenreichten aber nicht
aus, um die Kriterien füreine„zukunftsfä-
higeBank 2025“ zu erreichen. Der WWFhält ein Geldhaus dann für zukunftsfähig,
wenn es bereit ist, bis zum Jahr 2025 acht
grundlegende Prinzipien einzuführen.
Dazugehörtdas öf fentliche Bekenntnis,
zur umwelt- und klimaverträglichen Ent-
wicklung vonWirtschaftund Gesell-
schaf tbeizutragen. DieseVerpflichtung
müsse auf der obersten Unternehmens-
ebeneveranker tsein, die Mitarbeitergel-
te es, entsprechend zuqualifizieren, die
Kunden entsprechend zu beraten.
Nachden Wünschen des WWF sollen
die Banken dieNach haltigkeitskriterien
in ihr egesamteGeschäftspaletteinteg rie-
ren, zum Beispiel ins Risikomanagement,
in dieFinanzierung und in dieKapitalan-
lage.Entscheidendsei, denKunden bei al-
len Bankleistungen nachhaltigeProdukte
anzubieten. Auchhätten die Banken zu
gewährleis ten, dassdie Umweltfolgen ih-
rerTätigkeitregelmäßiggemessen und
veröffentlicht würden.
„Das Ergebnis des ersten WWF-Ban-
kenratingsfällt ernüchternd aus“, heißt
es in derStudie. „Gemessen an der Dring-
lichkeit des Handelns, sind diegroßen
deutschen Bankenweit entferntvoneiner
systematischen Integration vonNachhal-
tigkeit in ihren Kerngeschäftsfeldern.“
Weil der Klimawandel in bedrohlichem
Tempovoranschreite, seien auchdie Ban-kenaufgerufen, mit neuen Produkten und
Strategienfür eineVerringerung desKoh-
lendioxidausstoßes zu sorgen. In Deutsch-
land hätten sie eine besondersgroße Ver-
antwortung, da hier die Kreditvergabe als
Finanzierungsinstrument wichtiger sei
als anderswound die Geldhäuser deshalb
mehr Einflussauf klimafreundliche Inves-
titionen nehmenkönnten.
Der WWFversteht dieVerpflichtung
der Banken auf denUmweltschutz nicht
als altruistisch, sondernals existentiell
für dieFinanzhäuser selbst. Denn der Kli-
mawandel führezueinem derartumfas-
sendenStrukturwandel in der Industrie,
dassdie Banken „immensefinanzielle
Verluste“erleidenkönnten,wenn sie sich
nicht umstellten. DieseNeuausrichtung
gingen sie aber nur halbherzig an. Es
gebe im Management gutgemeinteNach-
haltigkeitsstrategien, und viele der 14 un-
tersuchten Banken hätten sichzue ntspre-
chendenNormen verpflicht et,zum Bei-
spiel zu den „PrinciplesforResponsible
Banking“ derVereintenNationen. Diese
Orientierungkomme beim Kunden je-
dochkaum an. So sei der Anteil an nach-
haltigenFinanzprodukten nochsehr ge-
ring. Im Gegenteil finanzierteneinige
deutsche Banken nachwie vor„fragwürdi-
ge Projekte undUnternehmen“.Sowohl bei Anlagen als auchbei Kredi-
tenböten die Banken den Geschäftskun-
den deutlichmehr klimafreundliche Pro-
dukteanals den Privatkunden.Unddas,
obgleichschon mehr als 400Nachhaltig-
keitsfonds auf dem Markt seien. Auffällig
ist, dasssichnachWWF-Angaben immer
mehr Geldhäuser aus derFinanzierung
vonKohlebergbau und -verstromung so-
wie aus demFracking und demAbbau
vonÖlsand zurückziehen. „Green
Loans“und „Green Bonds“gebe es unter
anderem bei der DZ Bank.Gleichwohl
sei das Angebotane xplizit „grünen“ Kre-
ditformen nochüberschaubar,stellt der
WWFfest.
Die Organisation kritisiertaußerdem,
dassnur in der LBBWund in der Hypo-
Vereinsbank das Erreichen konkreter
Nach haltigkeitsziele in dieVorstandsver-
gütung einfließe. Das Risikomanagement
vieler Banken berücksichtig ebei Finanzie-
rungen zwar denUmweltschutz, oftaber
nur,umRufschädigungen zuvermeiden.
Wasden eigenenCO 2 -Ausstoß derUnter-
nehmen angeht, so lobt der WWF dieFest-
legungverbindlicherReduktionsziele in
den Banken. EinigeStandorte arbeiteten
schon klimaneutral, darunter solche der
Bayern LB, der Commerzbank und der
Deutschen Bank.Sein Vorbild istBayern: BrandenburgsWirtschaftsministerJörgSteinbach FotoMatthiasLüdeckeStädtewie Essen tun nun
mehrgege ndie
Luftverschmutzung.
Das hilftvielen.WWF: Banken tun zu wenig für den Klimaschutz
Umweltor ganisationfordertmehr grüne Finanzprodukte/„Den Instituten drohen immensefinanzielleVerluste“
Brandenburgwill den Tesla-Boom
Noch im Märzsoll
Spatensti ch fürdie
Elektroautofabriksein.
Wirtscha ftsmini ster Jö rg
Steinba ch glaubt an das
Projekt.Unddaran, dass
Teslaerstder An fang is t.
VonJulia Löhr,Berlin
Frauen nach oben
VonKerstinSchwennIm Corona-Schock
VonMarkusFrühauf