Die Welt - 22.02.2020

(Barré) #1

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22.02.20 Samstag, 22. Februar 2020DWBE-VP1


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48 KREUZFAHRT EXTRA DIE WELT SAMSTAG,22.FEBRUAR2020


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inguine als Radiergummi,
Weihnachtskugel und Blu-
menvase, als Schmuck,
Plüschtier und als Tasse.
Pinguine gibt es in Ushuaia
in jeglicher Form. Auch auf T-Shirts,
Kühlschrankmagneten und auf Postkar-
ten. Die Geschäfte sind voll davon und
draußen, auf der Straße, tanzen die Vö-
gel als Street-Art-Comic über die Mau-
ern. Ushuaia, die kleine Stadt am süd-
lichsten Zipfel Argentiniens, ist Pin-
guin-Town – auch wenn die Vögel hier
gar nicht leben. Die nächstgelegene Pin-
guin-Kolonie findet sich auf der 75 Kilo-
meter entfernten Isla Martillo.

VON PIA HEINEMANN

Ushuaia ist aber auch Baustelle.
Presslufthammer donnern, Staub legt
sich weiß über die Straße, ein Arbeiter
lackiert neue Holzbänke im Park. Alles
soll hübsch sein in der Stadt, denn ob-
wohl sie vier Flugstunden von Argenti-
niens Hauptstadt Buenos Aires entfernt
auf der Insel Feuerland liegt, ist hier viel
los: Im Rücken der Ausläufer der Anden
erstreckt sich eine große Pier, an der
Kreuzfahrtschiffe liegen, in den Beagle-
Kanal. Hier ist der Hafen, den Stadtfüh-
rerin Laura Sortino mit einem Lächeln
das „Herz der Stadt“ nennt.
Und tatsächlich leben die meisten
Einwohner von Ushuaia heute wohl nur
hier, weil der Hafen das Tor zur Welt
der Pinguine ist. Von ihm aus starten in

den Sommermonaten täglich Kreuz-
fahrtschiffe in Richtung Süden, eis-
sichere Expeditionsschiffe wie die
„Fram“ oder die „Nature“. 70 Prozent
aller Kreuzfahrtschiffe, die die Pingui-
ne, Wale und Eisberge zum Ziel haben,
legen in Ushuaia ab. Entsprechend groß
ist die Einnahmequelle für die Stadt –
zumindest in den Sommermonaten.
Vom Hafen Ushuaia aus geht es auch
mit Schiffen wie der 300 Meter langen,
2000 Passagiere fassenden „Princess“
rund um die Südspitze Südamerikas,
Kap Hoorn, zu den wilden Gletschern
Patagoniens, nach Santiago de Chile
oder Buenos Aires. „Bis zu 3000 Kreuz-
fahrttouristen kommen im Sommer an
jedem Tag in unsere Stadt“, sagt Sorti-
no. Und die wollen versorgt werden:
Containerschiffe legen an, um Obst und
Gemüse in den Süden des Kontinents
zu bringen. In Feuerland selbst gibt es
kaum Farmen und Bauern, weder
Fleisch noch andere frische Lebensmit-
tel werden hier produziert.
Im Herzen von Ushuaia, an der Pier,
schieben Kräne und Gabelstapler die
Waren in die Bäuche der Kreuzfahrt-
schiffe. Die halbe Stadt ist auf den Bei-
nen, man sitzt im kleinen Park und so-
gar die Souvenirshops sind geschlossen.
„Es ist der vierte Tag in Folge, an dem es
wärmer als 15 Grad ist“, sagt Sortino.
Das sei auch für einen Hochsommertag
ungewöhnlich. „Manche Geschäfte öff-
nen deshalb erst später, sie machen hit-
zefrei.“ Im Hafen wird dennoch gear-
beitet, es ist ein ständiges Hin und Her
von Paletten und Paketen. Seit die ers-
ten Kreuzfahrtschiffe in den 70er-Jah-
ren die Antarktis ansteuern, ist Ushuaia
das inoffizielle Antarktis-Basis-Camp.
Der Servicegedanke wurde in der
Stadt allerdings nicht immer groß ge-
schrieben. Im 19. Jahrhundert begann
ein unrühmliches Kapitel der Geschich-
te, nachdem englische Missionare nach
Feuerland vorgedrungen waren. Sie
gründeten 1848 eine erste Siedlung am
Ufer des Beagle-Kanals und wollten von
dort aus die Ureinwohner, die Yamanas,
zum richtigen Glauben führen. Aber
auch die Eroberung Ushuaias durch ar-
gentinische Seestreitkräfte im Jahr 1884
konnte nicht verhindern, dass die Be-
kehrung schiefging: Die Yamanas wur-
den ausgerottet. Zwar wurden sie nicht
gejagt und ermordet, wie es etwa auf
der anderen Seite der Südhalbkugel in
Tasmanien und Australien geschah.
Trotzdem lebt heute nur noch eine ein-
zige Yamana-Frau in Südamerika.
Ihr Volk wurde ausgelöscht, weil die
Missionare die Ungläubigen nicht nur
zum vermeintlich „richtigen“ Glauben
und zum Essen westlicher Kost anhiel-
ten, sondern auch zum Tragen von euro-

päischer Kleidung. Im stets feuchten,
kalten Klima keine gute Idee. Die Kleider
trockneten schlecht, die Yamanas star-
ben an Erkältungen und anderen Krank-
heiten, die die Europäer eingeschleppt
hatten und die auch direkt durch die
Textilien übertragen wurden.
An dem abgelegenen Ort zwischen At-
lantik und Pazifik richteten die Argenti-
nier 1896 eine Strafkolonie ein. Das erste
Gefängnis mit kleinen Hütten aus Zink
und Holz wurde ab 1902 vom Presidio Na-
cionalabgelöst, dem Nationalgefängnis.
Dort gab es 76 Einzelzellen für Gewalt-
verbrecher und Mehrfachtäter wie etwa
Cayetano Santos Godino, einen kleinen
Mann mit stark abstehenden Ohren, der
mehrere Kinder umgebracht hatte, und
vor dem die Einwohner Ushuaias ihren
Nachwuchs heute noch warnen. „Geh im
Dunkeln nicht nach draußen, da lauert
Godino, sagen wir“, erzählt Sortino.
Nicht nur Mörder, auch politisch Un-
angepasste wie der Schriftsteller Ricar-
do Rojas saßen in den kalten, feuchten,
im Winter besonders dunklen Zellen.
Auf zwei Etagen lebten teilweise mehr
als 600 Gefangene – so viele, wie die
Stadt Einwohner hatte. Die Insassen
teilten sich einen Dusch- und Toiletten-
raum und sahen den Himmel nur durch
winzige Fenster, oder wenn sie zur Ar-
beit in die Wälder geschickt wurden.
Dank ihrer Schufterei gibt es Ushuaia
überhaupt – die Strafgefangenen des 19.
Jahrhunderts haben letztlich das Tor zu
den Pinguinen erbaut.
Dafür mussten sie zunächst Steine und
Holz aus den Wäldern Feuerlands holen.
Der Wind trieb damals wie heute Regen
und Schnee über die raue Landschaft, der
schlammige Boden machte jeden Schritt
zur Qual. Schließlich bauten die Sträflin-
ge das Xirocarril, einen Zug, der auf Holz-
schienen lief. Anfangs zogen Ochsen die
Lasten über die Schienen, später wurden
aaauf 25 Kilometer Decauville-Schienen ge-uf 25 Kilometer Decauville-Schienen ge-
legt und kleine Lokomotiven eingesetzt.
Heute fährt mit dem „Zug am Ende der
WWWelt“ eine Museumsbahn durch dieelt“ eine Museumsbahn durch die
sumpfigen Wälder. Bei Tee und Gebäck
ziehen die silbrig verwitterten Baum-
stümpfe, die von den Rodungen übrig ge-
blieben sind, vor dem Zugfenster vorbei.
Von Pinguinen dürften Cayetano
Santos Godino und Ricardo Rojas nichts
mitbekommen haben. Nur einmal ist in
Ushuaia ein lebender Pinguin aufge-
taucht. „Er hatte sich verirrt“, sagt Lau-
ra Sortino.

TDie Teilnahme an der Reise wurde
unterstützt von Hapag-Lloyd
Cruises. Unsere Standards der
Transparenz und journalistischen
Unabhängigkeit finden Sie unter
axelspringer.de/unabhaengigkeit

Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt –


und Tor zur Antarktis. Von hier aus starten


Kreuzfahrtschiffe Richtung Südpol und


Kap Hoorn. Der abgelegene Ort hat nicht


nur Souvenirs zu bieten, sondern auch eine


spannende Geschichte


Feuerlands
Hauptstadt:
Ushuaia ist
Startpunkt für
Kreuzfahrten –
und lohnt
einen längeren
Landgang

GETTY IMAGES/BILDBEARBEITUNG WELT; PA/DESIGN PICSETTY IMAGES/BILDBEARBEITUNG WELT; PA/DESIGN PICS

/ALVIS UPITIS; CHRISTOF STACHE/AFP VIA GETTY IMAGES

Hafen der künstlichen Pinguine


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Wie kommt man hin?
Nach Ushuaia fliegen mehrere
Airlines, meist über Buenos Aires.

Ushuaia-Highlights
Das Maritime Museum im frühe-
ren Gefängnisbietet mehrere
Ausstellungen zu Themen wie
Geschichte, Schifffahrt, Urein-
wohner, Gefängnis und einer
Kunstgalerie (museomaritimo.
com). Die Museumsdampfeisen-
bahn „Zug am Ende der Welt“
(trendelfindelmundo.com.ar)
fährt bis zumNationalpark Feu-
erland (Tierra del Fuego). Dorthin
starten ab Ushuaia auch Busse;
geführte Wander- und Kanu-
touren sind Teil einiger Rund-
reisen (etwa bei studiosus.de;
wikinger-reisen.de).

Reisen in die Antarktis
Hapag-Lloyd Cruises, etwa mit
der „Hanseatic Nature“ oder der
„Bremen“, 14 Tage ab 9633 Euro
p. P. (hl-cruises.de); Hurtigruten,
etwa mit der „Fridtjof Nansen“
oder der „Fram“, 12 Tage ab
7 524 Euro p. P. (hurtigruten.de).

Weitere Infos
turismoushuaia.com

Tipps und Informationen

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Warnemünde Das Tor zur
Ostsee ist auch Startpunkt für
Kreuzfahrten zu Norwegens
Fjorden, sogar für Transatlan-
tik-Reisen nach New York. Vor-
her lohnen sich einige Tage vor
Ort. Das Seebad mit der zwei
Kilometer langen Seepromena-
de, den Fischerhäuschen am
Alten Strom und den Bäderstil-
Villen ist schön zum Flanieren,
auf neuen Thalasso-Wegen und
im Seewasser-Spa des legen-
dären Hotels „Neptun“ erlebt
man die Heilkraft des Meeres.
Und die Universitätsstadt Ros-
tock, zu der Warnemünde ge-
hört, bietet neben der Altstadt
und dem berühmten Zoo eine
lebendige Gastro- und Kultur-
szene (warnemuende.de).

DubrovnikKroatiens Tor zur
Adria ist nicht nur ein Highlight
von Mittelmeer-Kreuzfahrten:
Die filmreif malerische Hafen-
stadt boomt als Trendziel, spä-
testens seit sie als Drehort der
Erfolgsserie „Game of Thrones“
bekannt wurde. Die Altstadt
mit Gebäuden aus Mittelalter,
Barock und Renaissance ist

Unesco-Erbe, umrunden kann
man sie bei einem Spaziergang
auf den zwei Kilometer langen
mittelalterlichen Stadtmauern,
die am besten erhaltene Be-
festigungsanlage dieser Art in
Europa. Mit 250 Sonnentagen
im Jahr, dem klaren Wasser der
Felsenküste und Buchten mit
Sandstränden ist sie auch zum
Baden ideal (visitdubrovnik.hr).

MiamiDas Tor zur Karibik in
Florida ist ebenfalls mehr als
einen Landgang wert. Welt-
bekannt sind die Strände, doch
überrascht die US-Metropole
auch mit Kultur. So wirbt sie
damit, die meisten Art-déco-
Bauten der Welt zu besitzen.
Im Design District reihen sich
Galerien an Ausstellungsräume
und kreative Restaurants und
im Szeneviertel Wynwood die
Wandbilder von Street-Art-
Künstlern. Zwei Nationalparks –
Biscayne und Everglades –
bieten sich für Tages-Törns an,
und die Stadtviertel Little
Havana und Little Haiti
machen Appetit auf die Karibik
(miamiandbeaches.de).

Sehenswerte Häfen von der Ostsee bis zur Karibik

In Miami werden pro Jahr über fünf Millionen Kreuzfahrer gezählt

UNIVERSAL IMAGES GROUP

/GETTY IMAGES

Reisedienst

Christophorus

http://www.christophorus-reisedienst.de
Christophorus Reisedienst, eine Marke der Biblische Reisen GmbH
Zeppelinstr. 5 b · 48147 Münster · [email protected]

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