Es gibt sie noch, die Commerzbank.
Kommende Woche wird sie sogar
150 Jahre alt. Die Höflichkeit verlangt,
dass wohl auch diejenigen in der Finanz-
branche der Bank gratulieren werden,
die ansonsten fragen, ob die Welt dieses
Geldhaus überhaupt noch braucht. Ei-
nen Text über die Commerzbank und
ihre Jahrzehnte mit Glanz und Elend
finden Sie in dieser Ausgabe, die Feier-
stunde findet dann am Mittwoch in
Frankfurt statt.
Eine Gruppe von fünf Ökonomen zu
leiten, die obendrein als die wichtigsten
Experten des Landes gelten, ist kein
einfacher Job. Sieben Jahre lang hat
Christoph Schmidt(FOTO: DPA)genau das
getan: als Vorsitzender des Sachverstän-
digenrates. Nächste Woche endet seine
Amtszeit, und sein letztes großes Inter-
view in dieser Position führte er mit
Cerstin Gammelin und Michael Bauch-
müller. Warum fünf Ökonomen selbst
über das Wort „meistern“ streiten kön-
nen, wie Sachverständige mit einer Poli-
tik umgehen, die ihrem Rat nicht folgt,
und was die Wirtschaftsweisen mit Bo-
russia Dortmund am Hut haben, verrät
er imMontagsinterview.
Was haben der E-Porsche Taycan oder
ein Handrührgerät mit einem Siemens-
Zug gemeinsam? Beide nutzen die Stato-
ren und Rotoren der italienischen Famili-
enfirma Euro Group. Schon seit 1967
sind die Mailänder mit ihren Teilen aus
Elektrostahl im Geschäft. Doch jetzt, da
die Autohersteller aus ihrem Schlummer
erwachen und plötzlich auf Elektromobi-
lität setzen, bekommt das Unternehmen
Auftrag um Auftrag. Während die Ver-
kehrswende reihenweise Zulieferfirmen
in Existenzängste stürzt, investiert Euro-
Group-Chef Marco Arduini gerade 18Mil-
lionen Euro in den Fabrikausbau, um
eine VW-Order zu stemmen. Unsere
Italien-Korrespondentin Ulrike Sauer
hat den Gewinner des Wandels getrof-
fen, zu lesen imMittwochsporträt.
Ein totes Wildschwein kann alles verän-
dern. Zwölf Kilometer von der deutsch-
polnischen Grenze entfernt wurde eines
gefunden. Todesursache: die Afrikani-
sche Schweinepest. Die betroffenen
Gebiete Polens sind seither Sperrzonen,
vielerorts in Osteuropa wurden Tausen-
de Schweine gekeult. Was macht das mit
Landwirten diesseits der Grenze? Was
passiert, wenn plötzlich reihenweise
Sperrzonen errichtet werden? Das Aus-
maß der Schweinepest, wie schwer sie
sich unter Kontrolle bringen lässt, das
lässt sich in China schon besichtigen.
Michael Bauchmüller und Lea Deuber
berichten darüber imSamstagsreport.
Was noch?Am Dienstag geht es weiter
mit unserer Serie „Anlegen in Zeiten von
Negativzinsen“. Diesmal geht es um die
sogenannte Schwarmfinanzierung,
wenn sich also viele Anleger zum Bei-
spiel mit 1000 Euro an einem Immobili-
enprojekt beteiligen, etwa einem Büro-
haus oder einem Einzelhandelszentrum.
Die Anbieter versprechen vier, fünf oder
sechs Prozent Rendite. Aber wie hoch ist
das Risiko? Am Donnerstag geht es wei-
ter mit Rentenfonds, das sind Fonds, die
das Geld der Anleger vor allem in Staats-
und Unternehmensanleihen stecken.
Lohnen sich die noch, wenn Anleihen
kaum noch oder gar keine Zinsen mehr
abwerfen? Außerdem: Immer mehr
Deutsche zahlen einmalig Geld in eine
Lebensversicherung ein, um sich daraus
eine Zusatzrente auszahlen zu lassen. Ob
das ein gutes Geschäft ist, erklärt unser
Versicherungskorrespondent Herbert
Fromme. bastian brinkmann
von katharina kutsche
E
s ist manch junger Geselle, der
hat ein Stipendium bey sechs
oder sieben Jahren, da sollt er
studieren, hat feine Praecepto-
res(Anm.: Lehrer)und andere
Förderung; aber er denkt: O Du hast noch
Zeit gnung.“ So sprach der Reformator
Martin Luther bei einer seiner legendären
Tischreden. Er appellierte an seine Studen-
ten, nicht faul zu sein, sondern die Studien-
zeit zum Lernen zu nutzen: „Was Hänsel
nicht lernet, das lernet Hans auch nicht.“
Knapp 500 Jahre nach Luther muss man
sagen: Das trifft es immer noch ganz gut.
Zwar interpretiert der Volksmund das
Zitat meist so, dass Hans sich wegen sei-
nes Alters kognitiv schwerer tut mit dem
Lernen als Hänsel und Hänschen. Doch
das ist wissenschaftlich umstritten. Und
diese Auslegung weg vom Original ist auch
nicht hilfreich, wenn es um ein Thema
geht, das heute eine noch größere Brisanz
hat als damals: lebenslanges Lernen.
Neue Technologien werden bestimmte
Aufgaben übernehmen und den menschli-
chen Arbeiter dahinter überflüssig ma-
chen. Aber auch darüber hinaus ist lebens-
langes Lernen etwas, das in der Berufswelt
selbstverständlich sein sollte – vom Gabel-
staplerschein bis zum Master of Business
Administration. Doch der häufig bemühte
Begriff ist nicht eindeutig definiert und
mehr Schlagwort als Konzept. Je nach Aus-
richtung geht es wahlweise um Erwachse-
nenbildung für unterqualifizierte Men-
schen, betriebliche Weiterbildung für alle
Arbeitnehmer, Schlüsselkompetenzen für
Migranten sowie Menschen ohne Schulab-
schluss oder um die Arbeit der 894 deut-
schen Volkshochschulen. Alle Ansätze ha-
ben ihre Berechtigung. Aber wie sie finan-
ziert und ausgestaltet werden, unterschei-
det sich je nach Zielgruppe massiv. Und die
Vielfalt der Ansätze führt zur politischen
Beliebigkeit, was nur eines sicher erschei-
nen lässt: Es wird zu wenig dafür getan,
dass die Bürger lebenslang lernen.
Natürlich soll es dabei bleiben, dass die
Erstausbildung Priorität hat. Wer einen
Schulabschluss vorweisen kann, wer zu-
sätzlich noch eine Lehre absolviert oder
studiert hat, hat auf dem Arbeitsmarkt im-
mer bessere Chancen als ohne Abschluss –
und wird auch besser bezahlt. Aber was ist
in den 40 Jahren danach?
Es sollte allgemein einsichtig sein, dass
lebenslanges Lernen forciert werden
muss. Erstens sind heute Jobs und Berufe
da, die es vor zwanzig Jahren noch nicht
gab – und sicher werden auch in zwanzig
Jahren neue Professionen hinzugekom-
men sein und andere wegfallen. Zweitens
verschiebt sich das Renteneintrittsalter
nach hinten, die Menschen arbeiten län-
ger und müssen daher auch länger arbeits-
fähig bleiben. Drittens, und das ist auch ei-
ne Folge aus dem zweiten Punkt: Je älter
ein Arbeitnehmer ist, desto länger liegt sei-
ne Ausbildung zurück.
Die Bedeutung von Weiterbildung ist al-
so offensichtlich. Bezeichnenderweise ist
das sogar ein Markt, wie man an den diver-
sen Werbeplakaten etwa in U-Bahnen sehen
kann. Berufsakademie, Fernstudium, Heil-
praktikerschule, alles angeblich einfach ne-
ben dem Job zu absolvieren. Wie realistisch
aber sind Hänsels Chancen, auch als Hans
oder Hanna auf aktuellem Stand zu bleiben?
Experten unterscheiden zwischen for-
maler, non-formaler und informeller Wei-
terbildung. Unter ersteres fällt alles, was
zu einem formalen Abschluss oder einer
zertifizierten, allgemein anerkannten Qua-
lifikation führt – Schulabschlüsse und Be-
rufsausbildungen etwa. Nicht formal sind
Seminare und Lehrgänge mit oder ohne
Nachweis und Zertifikat. Informell lernt,
wer Kongresse und Tagungen besucht
oder Fachliteratur liest.
Was nach Mittlerer Reife und Abitur er-
lernt wurde, bezeichnen Experten als En-
de der ersten Bildungsphase, Hänsels Pha-
se. Dass jemand auch mit Mitte 30 noch ei-
ne neue formale Ausbildung macht, ist sel-
ten – zu groß ist der Aufwand, zu hoch die
Kosten, zu lang die Dauer. Die meisten Be-
rufe erfordern eine mindestens zweiein-
halbjährige Ausbildung oder ein dreijähri-
ges Studium – echte Berufswechsel sind da-
her nach wie vor selten. Zumal sie kaum in
Vollzeit neben einem existenzsichernden
Job zu machen sind: Nach der jüngsten So-
zialerhebung des Deutschen Studenten-
werks sind zwar 61 Prozent der Studieren-
den erwerbstätig. Aber sie verdienen im
Schnitt 384 Euro, und nur sechs Prozent
müssen sich um ein Kind kümmern. Stu-
denten sind im Schnitt 24,7 Jahre alt. Ähn-
lich ist es bei Auszubildenden und denen,
die über das sogenannte Aufstiegs-Bafög
gefördert werden: Die große Mehrheit ist
jünger als 24 beziehungsweise 35 Jahre.
Daten, etwa aus einer Langzeitbetrach-
tung wie dem Sozio-oekonomischen Pa-
nel, zeigen übereinstimmend: Mitarbeiter
in größeren Betrieben bilden sich eher wei-
ter als solche in kleineren Unternehmen;
Festangestellte in Leitungsfunktion und
Beamte eher als gering qualifizierte Be-
schäftigte und solche mit Honorar- und
Werkverträgen. Jüngere Mitarbeiter bil-
den sich eher fort als ältere. Und die, die oh-
nehin schon einen höheren Bildungsab-
schluss erworben haben, streben auch wei-
ter stärker nach Wissenserwerb als Men-
schen, die einen Hauptschulabschluss ha-
ben. Was im Umkehrschluss heißt, dass
diejenigen, die es dringender bräuchten,
die Angebote weniger nutzen. Genau das
darf nicht sein.
Seit Januar 2019 gibt es das Qualifizie-
rungschancengesetz von Bundesarbeits-
minister Hubertus Heil (SPD). Damit wer-
den Menschen gefördert, deren Arbeit
durch digitale Technologien ersetzt wer-
den kann, die in anderer Weise vom Struk-
turwandel bedroht sind oder die eine Wei-
terbildung in einem Beruf anstreben, in
dem Fachkräftemangel herrscht. Die Zu-
schüsse zu den Lehrgangskosten und dem
Arbeitsentgelt sind unabhängig vom Alter
und der Qualifikation des Beschäftigten,
und sie sind je höher, desto kleiner der Be-
trieb ist, aus dem sie stammen. Das ist ein
guter Weg. Aber wenn es mit dem lebens-
langen Erwerb von Wissen etwas werden
soll, muss sich mehr ändern.
Rechnerisch investiert jeder Mitarbei-
ter in Deutschland zehn Stunden pro Jahr
in Lehrgänge, interne Seminare und selbst-
gesteuertes Lernen. Das ist einfach zu we-
nig. Außer staatlichen Mitteln wäre sinn-
voll, was Gewerkschafter und andere
schon länger fordern: ein gesetzlicher An-
spruch auf Weiterbildung. Zugegeben, das
ist schwer umzusetzen. Arbeitgeberver-
bände argumentieren, dass sich Weiterent-
wicklungen der Mitarbeiter immer an den
Bedarfen der Unternehmen und Branchen
orientieren müssten. Pauschale Regelun-
gen, auch zu Freistellungen für Weiterbil-
dung, würden dem nicht gerecht. Das ist ei-
nerseits nachvollziehbar, zumal die Arbeit-
geber nach eigenen Angaben schon selbst
33,5 Milliarden Euro pro Jahr für die Wei-
terbildung ihrer Mitarbeiter ausgeben.
Andererseits liegt Deutschland, das
Land der Dichter und Denker, bei der beruf-
lichen Weiterbildung im europäischen Ver-
gleich nur im Mittelfeld. Nach der letzten
Umfrage in 30 Staaten im Jahr 2015 bieten
77 Prozent der Unternehmen hierzulande
Weiterbildung an. Die Teilnahmequote lag
bei 38 Prozent. Anderen Quellen zufolge be-
trug 2018 die Quote für non-formale Wei-
terbildung bei 18- bis 64-Jährigen etwa
54 Prozent. Auch das ist kein toller Wert.
Experten vermuten, dass gerade kleine-
re Betriebe noch keine Zukunftsstrategie
entwickelt haben. Dadurch fällt es ihnen
schwer, ihre Mitarbeiter bei der Weiterbil-
dung sinnvoll zu unterstützen. Auch des-
wegen könnte ein gesetzlicher Weiterbil-
dungsanspruch mehr Druck in beide Rich-
tungen ausüben.
Vor allem ignoriert eine wirtschaftsna-
he Argumentation einen wesentlichen Fak-
tor: Lernen ist etwas, wofür Menschen von
innenheraus motiviert sein müssen. Ob sie
einen Lehrgang machen oder nicht, hängt
erst mal von ihren jeweiligen Lebensum-
ständen ab. Genau darauf könnten Arbeit-
geber Einfluss nehmen und Hans und Han-
na genügend Zeit fürs Lernen verschaffen.
Zeit, die als Arbeitszeit angerechnet wird.
Da liegt aber eines der Probleme.
Der Personaldienstleister Hays befragt
jährlich Menschen, die in Unternehmen
Personalentscheidungen treffen. Der
jüngste (nicht repräsentative) Report mit
dem Schwerpunkt Lebenslanges Lernen
zeigt, dass in vielen Unternehmen eine kla-
re Definition fehlt, welche Anteile der Ar-
beitszeit als Lernzeit erfasst werden kön-
nen und wie; ein Drittel der Betriebe hat da-
zu gar keine Regelung. 34 Prozent der Vor-
gesetzten sagen, jede Führungskraft ver-
einbare individuelle Lernzeitbudgets mit
ihren Mitarbeitern. Davon wissen aber
nur 17 Prozent der Mitarbeiter. Zudem sa-
gen 67 Prozent der Befragten, die primäre
Verantwortung für Weiterbildung liege bei
den Mitarbeitern selbst. Aber nur 14 Pro-
zent der Beschäftigten steht ein Budget da-
für zur Verfügung, das sie eigenverant-
wortlich nutzen können. Diese Widersprü-
che zeigen, dass der Regelungsbedarf
groß ist und nicht nur im Sinne der Arbeit-
geber gedacht werden darf.
Der Grund, warum befristet Beschäftig-
te sich weniger um Weiterbildung bemü-
hen, ist einfach: Sie fürchten um den Job,
den sie zumindest zeitweise sicher haben.
Und ist ein Mitarbeiter für zwei Wochen
auf Lehrgang, fällt er bei seinen eigentli-
chen Aufgaben aus. Auch das schreckt Fir-
men ab. Immer noch werden älteren oder
nicht ausreichend qualifizierten Mitarbei-
tern eher Abfindungen angeboten, damit
sie frühzeitig das Arbeitsfeld räumen,
oder gekündigt, anstatt ihnen durch geziel-
te Weiterbildung eine Perspektive zu bie-
ten. Das dürfen dann die Bundesagentur
für Arbeit und andere Beteiligte regeln.
Vermutlich fürchten viele Vorgesetzte
auch, dass ein Mitarbeiter mit neuer Quali-
fikation sich auf eine bessere Stelle wegbe-
wirbt – und so ein Konkurrenzunterneh-
men von der Investition profitiert. Das
kann passieren. Aber genauso gut können
Firmen einen Mitarbeiter genau deswe-
gen bei sich halten, eben weil sie seinen
Lernwunsch unterstützt haben. Neben ei-
nem anständigen Gehalt, Jobticket und
Home-Office ist auch die Förderung von
Weiterbildungsmaßnahmen etwas, das
Unternehmen als positiven Aspekt in ihr
Profil schreiben sollten.
Letztlich zeigt sich, dass das gesamte
Thema eine Gemengelage mit vielen be-
rechtigten Interessen ist. Daher wäre auch
gut, wenn es künftig mehr Klarheit gäbe,
was unter lebenslangem Lernen zu verste-
hen ist. Bisher sieht es nicht so aus, als
müsste man den Begriff wörtlich nehmen.
McDonald’s will
Fans auch noch ein
sechskerziges
Burger-Duftkerzen-
Set verkaufen.
Man weiß nur nicht,
ob man für die echte
McDonald’s-
Erfahrung dann den
Burger anzünden
und in die Kerzen
beißen soll oder
umgekehrt.
Es ist die Aufgabe von Politik und Wirtschaft, motivierende
Rahmenbedingungen für Mitarbeiter zu schaffen
„Was Hänschen nicht lernet, das lernet Hans auch nicht.“
Wer sich nicht weiterbildet, hat keine erfolgreiche Zukunft
Alexander Gedat, 55, ist vorübergehend
Vorstandschef der kriselnden Modekette
Gerry Weber. Nachdem der ehemalige
Firmenchef Johannes Ehling und Produkt-
vorstand Urun Gursu das Unternehmen
überraschend verließen, springt der ehe-
malige Aufsichtsratsvorsitzende(FOTO: OH)
ein – zumindest bis der Aufsichtsrat eine
neue Konzernspitze findet. Gerry Weber
hatte im April vergangenen Jahres Insol-
venz angemeldet, über hundert Filialen
geschlossen und mehr
als dreihundert Mitar-
beiter entlassen. Seit-
her restrukturiert die
Firma ihr Geschäft.
Das ist zeitweise nun
Gedats Aufgabe: Der
gelernte Betriebswirt
soll das schwächelnde
Unternehmen weiter
aufpäppeln. Dafür
bringt der neue Chef mehr als zwei Jahr-
zehnte Managementerfahrung mit. Bevor
er 2017 zu Gerry Weber wechselte, heuer-
te der gebürtige Bielefelder bei Ernsting’s
Family und Marc O’Polo an. Dabei will
Gedat den Kurs seiner Vorgänger beibe-
halten: Diese hätten „wichtige Arbeit“ für
den Weg aus der Krise geleistet. jih
Klaus Kaldemorgen, 66, bekannter
Fondsmanager, bleibt seiner Gesellschaft
DWS noch länger erhalten. An die wohl-
verdiente Rente? Denkt der Fondsmann
offenbar nicht. Noch über 2021 hinaus
werde er für die Deutsche-Bank-Fonds-
tochter DWS tätig sein, teilte das Unter-
nehmen mit. Kaldemorgen ist das Aushän-
geschild des Fondshauses, erst vor kur-
zem bezeichnete der DWS-Chef das Unter-
nehmens-Urgestein Kaldemorgen als
Legende und leuchtenden Stern. Viel-
leicht hat auch diese Bauchpinselei Kalde-
morgen wohlgestimmt.
Immer wieder war in Frankfurt näm-
lich über einen Abgang des bekannten
Fondsmanagers zu Mai 2021 spekuliert
worden. Dann jedoch hätte die DWS ein
dickes Problem gehabt: Ihr Flaggschiff-
Fonds Concept Kaldemorgen trägt unver-
kennbar den Nachnamen des Fondsman-
nes. Ausgerechnet jener Fonds allerdings
soll Haupttreiber für die Milliardensum-
men gewesen sein, die der DWS im ver-
gangenen Jahr zuflossen. Mit anderen
Worten: Kaldemorgen ist für die Fonds-
leute ein wichtiges Aushängeschild.
Seit 1982 arbeitet er bereits für die
DWS, in der Investmentbranche ist solche
Treue zu einem Arbeitgeber ein rares
Zeichen. Kaldemorgen war einige Jahre
gar Sprecher der DWS-Geschäftsführung,
gab diesen Posten jedoch wieder auf.
Noch lieber als Manager ist Kaldemorgen
offenbar Fondsmanager.
In den vergangenen zwölf Monaten hat
Kaldemorgen Anlegern mit seinem Misch-
fonds zehn Prozent Rendite gebracht. Das
ist besser als der vom Datendienst Fonds-
web berechnete Durchschnitt vergleichba-
rer Fonds. Experten kritisieren jedoch
hohe Erfolgsgebühren. Mit anderen Wor-
ten: Der Star kostet eben. gojd
Martin Blessing, 56, ehemaliger Com-
merzbank-Chef und UBS-Vorstand, soll
in den Verwaltungsrat der Danske Bank
einziehen. Die dänische Bank, die mut-
maßlich jahrelang Geldwäsche im großen
Stil zugelassen hat, nominierte Blessing
als Kandidaten für einen Posten im Kon-
trollgremium, wie aus der am Freitag
veröffentlichten Einladung zur Hauptver-
sammlung hervorgeht. Sofern er gewählt
wird, trifft Blessing dort auf einen alten
Bekannten: Der langjährige Commerz-
bank-Finanzchef Stephan Engels wech-
selt im April in gleicher Funktion zum
dänischen Geldhaus. Der 56-jährige Bles-
sing(FOTO: REUTERS)war von 2008 bis 2016
Chef der Commerzbank. Er ging dann zur
Schweizer Großbank UBS, wo er zunächst
für das Schweizer Privatkundengeschäft
zuständig war. 2018 wurde Blessing Co-
Chef für die Kernspar-
te Vermögensverwal-
tung, musste aber
nach nur drei Jahren
wieder gehen. Der
Danske Bank droht
wegen des Geldwäsche-
Skandals eine unge-
mütliche Hauptver-
sammlung. reuters
ist unsere Mitarbeiterin
der Woche. Denn der milde
Winter ist nicht nur für
Skifahrer hart. Auch die
Gartenarbeiterin hat vergeb-
lich auf eine Schneedecke
gewartet, die endlich Außen-
arbeit verbietet und ruhige
Wochen erlaubt. Aber nix da:
Ran ans Unkraut!FOTO: IMAGO
Ein bisschen Pappe, eine fingernagelgroße
Gurke und in der Mitte noch etwas Rest-
wärme: So beschreiben diejenigen einen
„Royal TS“, die schon mal einen gegessen
haben. Nachts um drei Uhr schmeckt
er angeblich besser.FOTOS: IMAGO
Sechs Zutaten hat
der Burger, den
McDonald’s in den
USA „Quarter Poun-
der“ nennt: Sesam-
brötchen, Ketchup,
Zwiebeln, Rind-
fleisch, Gürkchen,
Käse. Zumindest
wenn man der Liste
der Duftkerzen folgt,
die riechen sollen
wie der Burger.
Wachs
24 WIRTSCHAFT Samstag/Sonntag, 22./23. Februar 2020, Nr. 44 DEFGH
WAS SICH ÄNDERN MUSS
Ein ganzes
Leben lang
Ausgerechnet im Land
der Dichter und Denker bilden sich zu
wenige Arbeitnehmer fort.
In Zeiten der Digitalisierung
und des Strukturwandels ist das
ein Problem
WAS SCHON LUTHER WUSSTE
WAS HEUTE ALLE WISSEN MÜSSEN
SAMSTAGSESSAY
Klaus Kaldemorgen vom Vermögens-
verwalter DWS: Sein Chef nennt
ihn den „Warren Buffett der euro-
päischen Fondsindustrie“.FOTO: DPA
Krisenmanager auf Zeit
Noch nicht Abend
Neuer Job in Dänemark
DIE GÄRTNERIN
PERSONALIEN
WAS KOMMT
Burger vs. Kerze
Fett
Ein anständiges Gehalt,
Jobticket und Home-Office –
da fehlt doch noch was?
Fürs Lernen müssen
Menschen von innen heraus
motiviert werden