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loomsbury, dieser Name
lässt an das gediegene Lon-
don des 18. und 19. Jahrhun-
derts denken. Strebsame
Studenten, die an einer der
ältesten Universitäten des Landes Wis-
sen aufsaugen. Pferdekutschen auf
Kopfsteinpflaster. Das imposante Bri-
tish Museum, das hier 1759 eröffnet
wurde.
VON DÖRTE NOHRDEN
Gleichzeitig ist Bloomsbury, das
nördlich an das Stadtzentrum grenzt,
gespickt mit Parks und Gärten, die zu
einem Picknick unter uralten Platanen
einladen. London-Besucher können in
dem altehrwürdigen Viertel gut einen
Tag verbringen. Fünf Tipps.
1. EARLY-MORNING-TOUR
IM BRITISH MUSEUM
Die Gründung des British Museumist
dem letzten Willen des irischen Arztes
und leidenschaftlichen Sammlers Sir
Hans Sloane zu verdanken. Ob Insek-
ten, Münzen oder Kuriositäten aus aller
Welt: Als er 1753 starb, hatte der reise-
freudige Sloane mehr als 71.000 Arte-
fakte zusammengetragen. Heute zählt
das kulturhistorische Museum zu den
bedeutendsten der Welt. Nicht nur
Schulkassen drängen sich mit großen
Augen um die ägyptischen Mumien oder
den Stein von Rosetta.
Mit rund sechs Millionen Besuchern
im Jahr herrscht permanenter Hochbe-
trieb. Frühaufsteher haben bei vorheri-
ger Buchung die Möglichkeit, verschie-
dene Räume bereits vor Öffnung zu er-
leben. Freiwillige Museumsmitarbeiter
nehmen kleine Gruppen mit auf geführ-
te Touren, etwa in die alte Welt Chinas,
Griechenlands oder Ägyptens.
2. AUG‘ IN AUG‘ MIT GANDHI
Von den Parks, die Bloomsbury wie eine
Stadtoase erscheinen lassen, ist der Ta-
vistock Square besonders interessant.
Im Zentrum des Parks blickt Mahatma
Gandhi im Schneidersitz von einem
mannshohen Sockel herab und erinnert
so an seinen gewaltlosen Widerstand.
Unweit seiner Statue steht ein Kirsch-
baum in Gedenken an die Opfer Hiro-
shimas.
Die Organisation Friends of Tavi-
stock Square hegt und pflegt den „Peace
Garden“. In der Südwestecke schaut ei-
ne Büste von Virginia Woolf (1882–1941)
auf die Besucher und erinnert an die li-
terarische Vergangenheit des Viertels.
Sie und weitere Schriftsteller, Künstler
und Philosophen trafen sich hier regel-
mäßig zum literarischen Salon. Beim
Bau der Grünanlage Anfang des 19. Jahr-
hunderts bot sich noch ein freier Blick
auf Wiesen und Felder, verlief hier doch
Londons nördliche Stadtgrenze.
3. PHILOSOPHIEREN UND
BESSER LEBEN LERNEN
IN DER „SCHOOL OF LIFE“
In welchen Stadtteil Londons würde die
„School of Life“besser passen als in das
intellektuelle Bloomsbury, in dem sich
das Denken seit jeher verdichtet? Der
britisch-schweizerische Bestsellerautor
und Philosoph Alain de Botton eröffne-
te die neuartige „Schule des Lebens“ im
Jahr 2008 in der Marchmont Street.
Mittlerweile gibt es Filialen rund um
den Globus. Das Anliegen: Wie können
wir besser leben, lieben, lernen und ar-
beiten – also ein zufriedeneres, erfüllte-
res Leben führen? Und wie kann uns die
Philosophie dabei helfen?
Während im Untergeschoss der
„School of Life“ Workshops, Diskussio-
nen und persönliche Beratungen ange-
boten werden, regen Produkte im Shop
die Besucher dazu an, um die Ecke zu
denken – und zu schmunzeln. Bücher zu
Liebe, Job und Aufschieberitis sowie
amüsante „Pessimistic Greeting Cards“
als Gegenmittel zu übertriebenem Op-
timismus stehen in den Regalen.
Hübsch ist eine Kärtchen-
sammlung zum Hinterfra-
gen der eigenen Wün-
sche und Leidenschaf-
ten. Eine Frage lau-
tet: Woran hast du gearbeitet, als du das
letzte Mal die Zeit vergessen hast?
4. CHARLES & CHARLES
UND EINGELEGTE MAULWÜRFE
KKKurz nach seiner fünfjährigen Weltreiseurz nach seiner fünfjährigen Weltreise
aaauf der „HMS Beagle“ ließ sich Charlesuf der „HMS Beagle“ ließ sich Charles
Darwin 1839 mit seiner Frau Emma für
mehrere Jahre in der Gower Street nie-
der. Darwins großes Interesse an der Na-
tur und der Evolutionstheorie wurde
nicht zuletzt durch seinen früheren Me-
dizinprofessor Robert Grant entfacht.
Dieser wiederum gründete 1828 zu Lehr-
zzzwecken eine naturkundlich-zoologischewecken eine naturkundlich-zoologische
AAAbteilung am University College London.bteilung am University College London.
Längst ist daraus das Grant Museum of
Zoologyentstanden, in dem Besucher ne-
ben allerlei Skeletten und bizarren
Schöpfungen der Natur auch in Formalin
konservierte Maulwürfe oder Gehirne be-
wwwundern können. Wen es jetzt schon gru-undern können. Wen es jetzt schon gru-
selt, dem sei alternativ das Charles-Di-
ckens-Museumin der Doughty Street
empfohlen. Ein Audioguide führt durch
das mehrstöckige Wohnhaus, in dem Di-
ckens mit seiner Familie lebte und an sei-
nem wohl berühmtesten Werk schrieb:
„Oliver Twist“.
5. KATES HISTORISCHE
TAXI-KANTINE
VVVerschnaufpause fällig?erschnaufpause fällig?
Nordöstlich des Rus-
sell Square fällt eine
knallgrüne Holzhüt-
te vor den Wohn-
und Bürofassaden
aaaus dem Rahmen.us dem Rahmen.
Menschen stehen
vor ihrer kleinen Lu-
ke Schlange. Sie wis-
sen um die Frische
der Sandwiches, Ba-
ggguettes und Falafeln,uettes und Falafeln,
die Kate Simmonds hier täg-
lich verkauft. Die quirlige Frau führt eine
von Londons 13 historischen Taxikanti-
nen. Ganze 61 wurden zwischen 1875 und
1 914 in der Stadt errichtet, um den „Cab-
bies“ – damals noch mit Pferd und Kut-
sche – einen Unterschlupf und eine war-
me Mahlzeit zu bieten.
Was kaum jemand weiß: Bis heute
fungieren die 13 verbliebenen grünen
Schutzhütten als Kantine für Londoner
Taxifahrer, denn hinein in die Hütten
dürfen nur sie. Ob Studentin oder Ma-
nager, Bauarbeiter oder Tourist: Für
kleines Geld gibt es am Verkaufstresen
Tee, Kaffee und leckeren Lunch, mit
dem man es sich sogleich auf einer Bank
im Russell Square Park gemütlich ma-
chen kann. Wer danach immer noch
hungrig ist: Jeden Donnerstag zwischen
9 und 14 Uhr locken frische Köstlichkei-
ten auf dem Farmers’ Marketam Tor-
rington Square.
STREIFZUGdurch Bloomsbury
Das Stadtviertel gilt als „Weimar von London“, wirkten hier
doch Darwin, Dickens und Virginia Woolf. Die Gegend bietet
einiges an Kultur, grüne Ecken – und jede Menge Charme
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14.03.20 Samstag,14.März2020DWBE-VP1
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DIE WELT SAMSTAG,14.MÄRZ2020 SEITE 37
REISEN
Eine Schweizer Ausstellung zeigt
den Glamour des Skifahrens Seite 39
Schnee von gestern
AnreiseBritish
Airways (british
airways.com) fliegt
etwa von Frankfurt
und München, Ryanair
(ryanair.com) von Köln, Frank-
furt und Berlin nach London.
Bloomsbury gehört zum Borough
of Camden und liegt etwas süd-
lich der Metrostationen St. Pan-
cras und King’s Cross.
UnterkunftDas „Jesmond Hotel“
hat einfache, aber komfortable
Zimmer, der Mindestaufenthalt
beträgt drei Nächte, DZ/F ab 125
Euro (jesmondhotel.org.uk). „My
Bloomsbury“ ist ein elegantes,
modernes Boutiquehotel am
Bedford Square, Doppelzimmer
ab 185 Euro (myhotels.com/
bloomsbury). „The Bloomsbury“
bietet gemütlichen Luxus in ei-
nem Gebäude aus den 1930ern,
Doppelzimmer ab 365 Euro
(www.doylecollection.com/de).
Auskunftwww.visitbritain.com.
Tipps
Blooms-
bury
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Grant Grant Grant
Museum Museum Museum Museum
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/DÖRTE NOHRDEN (2)
Einladend:
NNNicht nur icht nur
KKKultur undultur und
Geschichte
locken nach
Bloomsbury,
sondern auch
die Gastrono-
mie, wie Kate
Simmonds’
Imbiss „Cab-
mens Shelter“
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