TROTZ IHRES BEINAMENS findet man Schnee-
affen fast im gesamten Land, auch in den sub-
tropischen Wäldern im südlichen Teil ihres
Verbreitungsgebiets. Als wahre Allesfresser
mögen sie Pflanzen, Früchte, Insekten, Rinde
und sogar Erde. Dies hat sie auch ins Visier von
Bauern gebracht.
Jedes Jahr sorgt engai, Affenschaden, für
millionenschwere Ernteverluste – meist bei
Obst und Gemüse. Produzenten benutzen
Zäune, Vogelscheuchen und Pyrotechnik, um
Affen abzuschrecken. In manchen Kommunen
können Bauern Beschwerden bei Agenturen
einreichen, die Programme zum Einfangen
und Töten von Problemtieren betreiben. Laut
Umweltministerium werden in diesem Rah-
men jährlich über 19 00 0 Affen getötet. Ein
Nebenprodukt dieser Vernichtungsprogramme
Yamazaki. „Unser Ziel ist es, Japans Tierschutz-
gesetz auf alle Tiere anwendbar zu machen –
Nutztiere, Zootiere, Labortiere.“ Dass Tiere der
Unterhaltung dienen, hat in dem Land eine
lange Tradition. Dies sollte jedoch dem Schutz
vor Ausbeutung nicht entgegenstehen, findet
sie. „Es ist wie beim Zirkus. Geht man in der
Geschichte zurück, sieht man, wie Tiere mit
extrem gewalttätigen Methoden dressiert wur-
den, das Affengeschäft ist da keine Ausnahme.
Aber Kultur entwickelt sich – sie ist nicht in
Stein gemeißelt.“
Die Sarumawashi-Versionen des 21. Jahrhun-
derts reichen von Affen, die auf Straßenfesten
Rückwärtssalti in Rüschenkleidern schlagen,
bis zu den Primatenschülern im Nikko Saru
Gundan, die in YouTube-Videos Klavier spielen.
In einer Bar in Utsunomiya nördlich von Tokio
servieren Affen kühles Bier und tragen Masken
aus Pappmaschee, darunter auch eine mit dem
Konterfei von US-Präsident Donald Trump.
In der Natur sind Japanmakaken, auch
Schneeaffen genannt, robuste Geschöpfe. Vom
Menschen abgesehen, gibt es keine Primaten,
die in so nördlichen Breiten leben. Im Affen-
park Jugokudani, eine dreieinhalbstündige
Fahrt nordwestlich von Tokio gelegen, sind
all die Bilder aus Zeitschriften und Naturdo-
kumentationen zu sehen: reifbedeckte Affen,
wie sie in heißen Quellen vor Tierfotos und
Selfies knipsenden Touristenhorden lümmeln.
Die Affentrainerin
Chiemi Shiina nimmt
ein Bad mit drei Baby
Makaken, den jüngsten
Mitgliedern ihrer Sen
zuNoSarumawashi
Unterhaltungsgruppe.
Oft schlafen die Aus
bilder bei den Babys
und bauen Bindungen
zu den Tieren auf, wäh
rend diese zu Darstel
lern heranwachsen.
KARTE: JOHN KAPPLER, NGM. QUELLEN: WILDLIFE RESEARCH CENTER
JAPAN; JAPANISCHES UMWELTMINISTERIUM
Yaku Shima
KYUSHU SHIKOKU
HONSHU
HOKKAIDO
Kayabuki Tavern
Nikko Saru Gundan
Arashiyama
Affenpark
Iwatayama
Jigokudani-Affenpark
Sen-zu No
Sarumawashi
JOSHIN’ETSUKOGEN
NATIONALPARK
Tokio
Osaka Ota
Yamaguchi
PAZIFISCHER
OZEAN
ASIEN
JAPAN
Wahrscheinlich
Bestätigt
(Macaca fuscata)
Verbreitung der
Japanmakaken
200 km
Eine Makakenunterart auf der Insel
Tanega Shima ist seit den Fünfziger-
jahren ausgestorben.
Makakengruppen leben
bis weit in den hohen
Norden auf der Halbinsel
Shimokita.
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