National Geographic Germany - 03.2020

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FISCHE ZU BEOBACHTEN, die im Schlick leben, ist keine ganz ein-
fache Aufgabe. Über die Schlammspringer wissen wir daher nicht
viel – vor allem was ihre Fortpflanzung angeht. Mithilfe von Endo-
skopen und viel Geduld haben der japanische Umweltforscher
Atsushi Ishimatsu und sein Team von der Nagasaki Universität
nun aber das Geheimnis der Schlammspringer gelüftet.
Die amphibischen Fische der Gattung Boleophthalmus leben
im nordwestpazifischen Raum, in China, Japan, Taiwan und auf
der Koreanischen Halbinsel. Ist die Brutzeit gekommen, führen
die Männchen eine farbenprächtige Balz auf. Sie spreizen ihre
Brustflossen und recken sich hoch in die Luft. Das Weibchen folgt
dem Freier weg vom Balzplatz in eine Schlickhöhle, welche das
Männchen aufwühlt, entdeckten Ishimatsu und Kollegen. Drinnen
führen ein oder mehrere Schächte zu einer Kammer, die teils mit
Wasser, teils mit Luft gefüllt und von einer Kuppel überwölbt ist.
Nach der Balz klebt das Weibchen die Eier an die Kuppeldecke
und das Männchen befruchtet sie.
Während sie verschwindet, kümmert er sich einige Tage um die
Brut. Um ihr Sauerstoff zu geben, schwimmt er immer wieder an
die Oberfläche, verschluckt Luft, kommt zurück und bläst diese
über die Eier. Nach Studium von Videos ermittelten Ishimatsu
und seine Kollegin Karen Martin, dass die Fische etwa „einhundert
Mundvoll“ Luft brauchten, um die Blase einzurichten. Gleichzeitig
beobachtet das Männchen den Tidenhub – und im passenden
Augenblick beginnt es damit, die Luft in dem Schlicknest zu schlu-
cken und auszublasen. Wasser dringt ein, was die Fischlarven
zum Schlüpfen anregt. Sie verlassen die Höhle und machen sich
davon. „Das Männchen“, sagt Martin, „ist ein wirklich guter Papa.“

DIESER


FISCH-PAPA


BEATMET


SEINEN


NACHWUCHS


TEXT:
PATRICIA EDMONDS

FOTO:
THOMAS PESCHAK

Schlammspringer sind scheu
und tauchen bei Gefahr ein-
fach in den Schlick. Einige
Arten leben in Mangroven-
wäldern und im Tidenbe-
reich des indopazifischen
Raums. Für diese Aufnahme
an Kuwaits Küste musste Foto-
graf Thomas Peschak „viele
Stunden unbeweglich im
Schlamm ausharren“.

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30 NATIONAL GEOGRAPHIC

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