Frankfurter Allgemeine Zeitung - 03.03.2020

(Michael S) #1

SEITE 14·DIENSTAG, 3.MÄRZ 2020·NR. 53 FFeuilleton RANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


Seit demvergangenen Herbstist der aus
Rumänienstammende Cristian Măcelaru
neuer Chefdirigent des WDR Sinfonieor-
chesters in Köln. Hier spricht er überRol-
lenbilder,die Funktion einesRundfunkor-
chesters im einundzwanzigstenJahrhun-
dert–und AntonínDvořák,der nicht wie
Brahms klingen sollte. F.A. Z.


Wie nehmen Sie, nach gut einem halben
Jahrals Chefdirigent,IhrneuesOrches-
ter, das WDR Sinfonieorchester, wahr?
Ichhabe in den letzten Jahrengroße euro-
päische Orchesterdirigiert, das Concert-

gebouw,das Orchesterdes Bayerischen
Rundfunks. DiePassion und der Einsatz
der Musiker hier inKöln sind einmalig.
Aber genausogroß is tdie Schüchternheit,
die glauben nicht, dasssie so gut sind.

Sind Sie deshalb in der Probe der moti-
vierendeKumpel-Typ? Sie bedanken
sich nach jederumgesetzten Änderung,
fragendie Musiker um ihreMeinung,
dieAtmosphäreist freundschaftlich.
MeineRolle istweniger die einesFreun-
des als die einesVaters,der seine Kinder
liebt.Ich denke, alle Musiker sindgleich-
wertig, und ichschließe den Dirigenten
da ein. Die Musikerrespektierenmich

nur,wenn ichsie respektiere.Wirhaben
schließlich alle dasgleiche Ziel.

Während Ihr Vorgänger Jukka-Pekka
Sarasteoft mit wenigen Worten auskam,
sprechen Sie viel über ihreKlangvorstel-
lungen.
WirhattenverschiedeneKonzepte.Für
michreicht es nicht, „spieltweicher“ zu
sagen. Die Musiker müssen verstehen,
warumund wozu, inwelchemVergleich.
Da braucht es einigeWorte.Ich bin ein
Anführer,keiner der bestimmt.Jemand,
der das Sagen hat, befiehlt.Jemand, der
anführt, isttrotzdem aufAugenhöhe und
tut allesgemeinsam mit der Gruppe.

Es muss fürSie,bisher immer nur Gast-
Dirigent, auch ein immenser Unter-
schied sein,den Klang einesOrchesters
jetzt überJahre hinweg zu beeinflussen?
Man kann sichden Unterschied vielleicht
so vorstellen: Gast-Dirigent zu sein ist,
wie eine Skulptur aus Holz anzufertigen.
Als Chef-Dirigent hingegen bearbeitet
man Marmor.Holz kann man schnellfor-
men, ob diese Skulptur ihreFormein Jahr
später noch behält, istirrelevant.Bei Mar-
mor dagegenmussman jedenkleinen Ma-
kelausbessern. Man setzt sichimmer wie-
der dran, damit es wirklichhält.

Es scheint, als bekommeIhre Marmor-
skulptur Konturen. In Dvořáks achter
Symphonie, die Sie kürzlich probten,
klingen einige Passagen ungewohntrup-
pig und effektvoll.
IchbinfasziniertvonDvořáksSinnfür Dra-
main seinenSymphonien. Soviele Elemen-
te kommenvölligunerwartet, das hältden
Hörerinteressiert: Manmöcht ewissen,
wasals Nächstes geschieht. Oftwerde ndie-
se Feinheiten,vielleicht nur ein kleinesAc-
celerando, nichtheraus gearbeit et.Aber
dann klingtDvořák wie Brahms, dabei ist
er viel opernhafter undedler als dieser.

Edler?Nicht ehervolkstümlicher?
Im Sinne eines EdelmannesvomLande.
In den dortigenTraditionenverwurzelt
und stolz darauf.

Wird das WDRSinfonieorchesterunter
Ihrer Leitung nun zum Dvořák-Spezia-
listen? Sie haben ihnauchschon im An-
trittskonzert gespielt.
Nein! Ic hhaltenichts vomSpezialisieren.
Man wächst nur,wenn man Bach wie
Mahlerwie Schönbergversteht, genauso
wie auchWidmann. Ichmöcht edes Re-
pertoirebreit fächernund offenhalten
hier inKöln.

Was, außer das Repertoirebreit zu fä-
chern, gehört für Sie denn noch zu den
dringlichenAufgaben des Orchesters?
Der große Vorteil derRundfunkorchester
istdie Reichweite. Essentiell ist, den Leu-
tenaufzuzeigen, warumKunstwichtig ist.
In der heutigen Gesellschaftgibt es Extre-
me: Leute, dieKunstfür wichtig halten,

und andere, die es überhauptnicht tun.
Aber es gibt einegroße Gruppe zwischen
diesenPolen, die leicht zu beeinflussen
ist. Diese Gruppe wird momentan in die
Richtunggelenkt, dassKunstkeinenWert
hat: FörderungenvonOrchestern und
den Radioensembles seien überflüssig.

Und was istIhre Rolle mit dem Orches-
ter? Zwischenden Extremen vermitteln?
Es is tnaiv zuglauben, dassKunstsofort
eine Auswirkung auf dieWelt hat .Doch
wenn ichfür tausend Zuhörer eine
Brahms-Symphonie spiele, ändertdas
dochwas: Kunstmacht Menschen sensi-
bler.Sie lehrt,respektvoll zuzuhören.Wie
genau, kann man nicht erklären, sonst
wäre die Musik überflüssig. Ichglaube, es
isteine entscheidendeZeit für eine Institu-
tion wie den WDR.Wirmüssen dieRes-
sourcen und die Macht, Leute in einer gu-
tenWeise zu beeinflussen,richtig nutzen.

Nun ist derWDR, gerade weilermit ei-
nem Kunstprojekt eine gesellschaftliche,
wenn auch satirische Aussage machen
wollte,unter Beschussgeraten.

Ichkann diegetrof fenen Entscheidungen
in dieser Sache nichtweiter beurteilen.
Wasich aber sagenkann: HeutzutageDin-
ge zu verteidigen, die manvertritt, is tan-
strengend,aber notwendig. Es gibt unschö-
ne, sehr lauteStimmen in unserer Gesell-
schaft, und wir müssen lauter sein.

Werden Sie dannmit dem Orchester in
der Saison gesellschaftlicheThemen in
der Musikund denStücken, dieSie spie-
len,aufgreifen?
ZumSommer und am Ende der Saison
gibt es zweiAuftragswer ke:Eines thema-
tisiertdie Natur, dasKlima unddie ne gati-
venAuswi rkungen,die unser Handeln ha-
benkann. Das andereWerkbeschäftigt
sichmit derWichtigkeit desÜberlebens
vonInsekten. Themen, die viele Genera-
tionengerade be wegen. Das Problem ist
doch:Für einen Achtzehnjährigen, der
nochnie einrichtiges Orchesterhören
konnte, hat Brahms erst mal keine Bedeu-
tung. Undnur weil man Brahms vielleicht
besser spielt als die Berliner Philharmoni-
ker, hat das für ihn ebenfalls nochkeine
Bedeutung.Nurwenn man es schafft,sei-
ne Kultur in denKonze rtsaal zu tragen,er-
reicht man diese Menschen.

EinejungeGeneration lässtsichauch
fesseln durch eineArt Kult um faszinie-
rende Persönlichkeiten. Der SWR hat
Teodor Currentzis für sein Orchester ver-
pflichtet, einen Mann, der auffälltmit
mythischerMaestro-Aura.SindSie ein
Gegenentwurf?
IchkritisiereTeodor Currentzis nicht,
denn ichhabeihn ni edirigieren und arbei-
tensehen.Aber ic hglaube, die Annahme,
es gebe da eine Messias-Figur,die allein
die Wahrheit hat undversteht, wasder
Komponistwirklic hausdrückenwill, ist
völlig falsch. Kunstist immerKommuni-
kation zwischen zweiPartnern, einer er-
zählt, und einerhörtzu, adaptiertund
gibt zurück. Einem Musiker meine Ideen
aufzuzwingen, in einemRaum, in dem er
sichnicht wohl fühlt, wirdzwangsläufig
in einem schlechtenKonzertenden. Ich
würde lieber einKonzertspielen, bei dem
keine musikalische Ideevonmir ist, aber
die Musiker sichwohl fühlen und so ihr
Bestesgeben können.

Das GesprächführteMalte Hemmerich.

D


asin die Mitteder neunziger Jah-
re des sechzehnten Jahrhun-
dertszudatierendeGemälde
„Der Früchtekorb“ gehört zu
denbekanntestenErfindungendes lombar-
dischenMalers, giltesdochals eines der
ersten Stillleben derKunstgeschicht eüber-
haupt.Doch and ersals Stillleben in derFol-
ge ausfallen, entscheidetsichCaravaggio
füreineungewöhnlichePerspektiveauf
dasDargestellte.ErwähltkeineAufsicht,
sondernplaziert denKorb aufAugenhöhe
desRezipienten.Wir können dieStandflä-
chenicht überblicken un dsehenledigli ch
einenschmalendunklenStreifen, aufdem
derKorb steht.Dieserreicht minimalin
denRaumdes Betrachtershinein ,sod ass
sichauf de mbraunen Brettein kleiner
Schatten bildet. Über de nOrt der Aufstel-
lung erhaltenwir keineInformationen.
Durch diese ungewohntePerspektive
werden uns dieFrücht eentzogenund zu-
gleichnobilitiert. Sie sind für unsere Hän-
denicht ohneweiteres erreichbar.Stattdes-
sen werden si ezuden eigentlichen Haupt-
darsteller ndes Bildes. Eine Quitte, einAp-
fel, helle und dunkleWeintrauben, eine
Birne,Feigen und eine Aprikose, die am
oberenRand der Obstpyramide dargestellt
wird. Dabei spiegeln und absorbieren die
Oberflächen der Frücht edas Licht in
höchs tunterschiedlicherWeise.Sie glän-
zen oder schimmern,erscheinen hartoder
weich. Zugleich zeigtdas BildVielfalt und
Unterschiedlichkeit derNatur vor.
Sois teskein Zufall, dassCaravaggio ver-
schiedene Sortenvon Weintrauben und
Feigen präsentiert. Die beidenWeinblät-
terrechts befinden sichparallel zur ästheti-
sche nGrenze und betonen die Flächenhaf-
tig keit des Bildes.Wirkönnten das kleine
Gemälde in die Hände nehmenund es aus
nächs terNähe studieren, misst es dochge-
rade einmal 37 mal 41Zentimeter. Doch
trotzdes kleinenFormats beeindruckt die
Monumentalität des Bildes. Der Einsatz
künstlerischer Mittel istextremreduziert.
Die rhetorische Grundfigur des Bildes ist
der Lakonismus. In seinerSimplizität er-
scheint esgeradez urätselhaft. Es ist, als
sollte ndie Dingeselbs tzuWorte kommen.
Natürli ch kann man nachder symboli-
schen Bedeutung einzelnerFrücht esuchen
und den Apfel als Hinweis auf den Sünden-
fall he rvorheben.Aber interessanterist es,
das kleine Bild unterdem Aspektder Zeit-
lichkeit in denBlickzunehmen.Alles Obst
istsodetaillier tbeobachtet, dassessicher-

kennbarinunterschiedlichenReifegra den
befindetund unterschiedlicheStadiender
Fäulnisund de sVerdorrensrepräsentiert.
EinigeWeintrauben nehmenbereits
eine dunklere Farbean. Wirsehen welke
Blätter,erkennen, wie sievomRande her
vertrocknen.Oder wir entdeckendie be-
ginnendenFäulnisfleckenauf dem Apfel.
Die Reifedes Obstesgeht unmerklichin
Auflösung über.Dabei hat sichder Künst-
ler bemüht, für denRezipienten im Laufe
der Betrachtungden Eindruck zu er we-
cken, als würden immermehr dunkleStel-
len und brauneFlecken entstehen und hin-
zukommen. Ganz so, alswäre der Fäulnis-
prozessinvollemGange. Es istTeil unse-
rerBetrachter-Aufgabe, diesen Prozess
weiterzudenken und zu antizipieren. So
verwandelt sichder Korb in Bezug auf die
zahlreichen Früchtegeradezuin eine Thea-
terrampe,vorder man sichbefindet, um
denSchauspielernbei ihrer Aufführungzu-
zusehen. Ohnedas uns diesbewusst wür-

de, stürzen wir mit der Darstellungdes Bil-
des tr otzdessenvermeintlicher Ereignislo-
sigkeit in dieZeit.
Ob Vanitas,Augentäuschung,Vertum-
nus als Gott der Jahreszeiten,Groteske
oder christlicheErlösung, durch die mit
dem Bild einhergehende Reduktion auf
den Fruchtkorb sind alle Interpretationen
möglich.Füralle Deutungsansätzeließen
sichzudem Bildtraditionenund Vergleiche
benennen,indes erscheinenallevorgeschla-
genen Deutungen austauschbar. Keine der
genannten Traditionen nimmtRücksicht
auf diekuriose Darstellungsform,keiner
der Vergleicheerklärtdie Singularitätdes
Bildes, in dem dieFrücht einbesonderer
Weisepräsentiertwerde n. Ehernochkönn-
te man selbstkritisch fragen, ob das Bild in
einemkonventionellen Sinneüberhaupt
eine Allegoriedarstellt.Wirdhier wirklich
ein Hintersinn behauptetoder nurgezeigt?
Die eigentliche Akteurin istdie Zeit.Sie
lässt die Frücht ereifen undverge hen. Doch

sie selbstbleibt unsichtbar.Die scheinbare
Ereignislosigkeit des Bildesstelltdaswirkli-
cheRätsel dar.Wir sehen derZeit be ider
Arbeit zu. Es giltden Rätselcharakterdes
Bildes ernstzunehmen. DieZeit bringtdie
Welt her vorund bleibt dochaufunbegreifli-
cheWeise unsichtbar.Einen Anhaltspunkt
füreine weite rführendeDeutungliefertein
kurioses Detail.Aufdem Weinblatt rechts
derAprikose,aberauchauf zahlreichenan-
derenBlättern undFrüchten befinden sich
Tautropfen, die sich zur Bildmittezwischen
denÄderungen derBlätteroderden Ober-
flächen des Obstesfinden. Sie sind leicht
zu übersehen, da sie den Glanzlichternauf
denFrüchtenähnlic hsind. Dennochbefin-
densichso vieleTropfenauf demBild,dass
esfü rCaravaggiovoneinigerBedeutungge-
wesen seinmuss, si eauchdarzu stellen.
An zahlreiche nStellen istinder Bibel
vonTautropfen dieRede. Im elftenKapitel
des„Buches derWeisheit“werden Macht
undGnadeGottesbeschworen, wenn es

heißt: „DieganzeWelt ist javordir wie ein
Stäubchen auf derWaage,wie einTautrop-
fen,der am MorgenzurErdefällt.“ Bei Jesa-
ja wirdvom „Tau de sLichts “gesprochen,
den Gott sendet. Am treffendstenfür Cara-
vaggios Darstellung desFrüchtekorbs istje-
ner Passus aus dem AltenTestament, als
Gott aus dem„Wettersturm“auf de nrech-
tenden Hiobantwortet, „Wowarst du, als
ichdie Erd egründe te“, um in einemwah-
renHymnus und vielenBeschwörungen
der Naturgewaltenschließli ch zu fragen:
„Hatder Regenaucheinen Vater,oderwer
hatdieTropfen de sTaus gezeugt?“Gottof-
fenbart sich demKritikerHiob alsUrheber
des Geheimnisses derSchöpfung, indem er
ihregewaltigenErscheinungenunderhabe-
nen Schönheitenund im Gegensatz dazu
die KleinheitdesMenschenevozier t.
DiesgiltauchfürdasGemäldeCaravag-
gios. JedeFrucht istein größere sWunde r,
als einKünstle rvollbringenkönnte.Die
Frücht eerzählenvomMysterium der

Schöpfung. ImBild erscheine nsie als erha-
bene Entitäten. Bei Caravaggios „Früchte-
korb“habenwir es miteinemReflexions-
bild zu tun. Nichtindem Sinne, dassder
Maler eine theoretischeGewissheit illus-
trier t. Im Gegenteil liefert das Gemälde
zahlreiche Deutungsoptionen.
In anspielungsreicherForm redetCara-
vaggios Bildvonder Schöpfung als unbe-
greiflichemRätsel. Er zeigt elementare
Sachverhalte. Dies istein Apfel, hier eine
Quitte.Dortsind Weintrauben.ImGemäl-
de wirddas So-Sein der DingeimSinne ih-
rerwechselnden Identität aufgeführt. Wer-
den undVergehen, Schönheit undVerfall,
Reifeund Fäulnis.Unddochbehält das
Bild etwasRätselhaftes.Eine wirkliche Er-
klärung erhalten wir nicht.Dabei istnicht
eigentlich das Bildrätselhaft, sonderndas
Problem derUnsichtbarkeit derZeit. Sie
erscheint alsZustand undTransformati-
on, als Sein undWerden. Sieverursacht
alle Erscheinungen, bleibt aber als sie
selbstunsichtbar.Sogar während unserer
Betrachtung istes, als würde sichalles vor
unserenAugenverändern.
Folgtman den klassischenDefinitionen
der Kunsttheorie, so istesdie vornehmste
Aufgabe derMalereizuverewigen .ImBild
kann dieZeit an gehaltenund stillgestellt
werden.Personen undGegenstände überle-
benimWerk.Anders bei Caravaggio.Er in-
szeniertVerzeitlichungund beschleunigt
Zeit,als sollten dieFrücht eund Blättervor
unserenAugenverfaulenund vertrocknen
wieineinemZeitraffer.Die kla ssische Auf-
gabe der Malerei wirdkonter kariert. Statt
zu verewigenleistet das Bilddasgenaue Ge-
genteil. Wirkönnen dieZeit nicht anhalten
oder stillstellen .Eswar Caravaggiodarum
zu tun, unsdas Problem derZeit entdecken
zu lassen. Nicht nur jenedes Bildes, son-
dernunsere eigene mi tder Zeit verbunde-
ne Identität.Sobetonen dieverwelkten
Weinblätter die ästhetische Gre nze under-
zählenvonder An wesenheit desBetrach-
ters.Nicht nur dievergehendenFrüchte
sindinder Zeit, sondern auch wir.
DiePointebesteht darin, dass,wenn wir
die Anspielungen auf die Schöpfungnach-
vollziehen, sichunsereHaltun ggegenüber
dem Dargestelltenverändert. DieFrüch te
erhalten einen anderen Seinsstatus. Sie
wechselnvon der Profanität in die Sakrali-
tät. Deshalb müssen wi rauf dieFrüchte
hinauf-und ni chtherabblicken. Die Be-
trachtunghat si ch als transformatoris cher
Aktheraus gestellt.Der Fruchtkorb birgt
ein Rätsel:ImGewöhnlichenverbirgt sich
dasGeheimnis.Der Tautrop fenist ein
Dingsymbol undZeichen,das nur allzu
leichtübergangen werden kann.Erhat kei-
ne er kennbar eFunktion,aber in ihm bricht
sichdas ansonstenunsichtbareLicht.
DieFragenvon Schöpfung undZeit zu
erinnernist wichtig,weil sichdamiteine
spannendePerspektiveeröffnet. Erst dann
ergib tsichmit de mBildeine Analogievon
EthikundÄsthetik .Die Tautropfen verwei-
sen aufdie Schöpfung und erzählenvonih-
rererhabenenSchönheit, die ein unbegreif-
lichesRätselbeschwört. JÜRGEN MÜLLER

Cristian Măcelaru FotoThomasKost /WDR

Das ersteStilllebender Kunstgeschichte, und danngleichmit demvollenVitamingehalt anRätseln: Caravaggios „Früchtekorb“, um 1598/99 Foto AKG

Musiker akzeptieren nur einen Anführer,der sie respektiert


VonMessias-Figuren hält er nichts: Der Dirigent Cristian Măcelaruwill als neuer Chef des WDR Sinfonieorchesters trotzdem jungeErwachsene für Musik begeistern


Die Botschaft des Tautropfens



 
 
   


 
 
 
  


 

  
 

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Abschiednehmen


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Wasbedeut et das erste


Stilllebender Kunst?


Caravaggiobeweist mit


seinem „Früchtekorb“,


dasserwusste, wi eman


Zeit beschleunigt.

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