Wir möchten damit eine andere, in unseren Augen
um ein Vielfaches nachhaltigere, sinnvollere
“Boden aufwertung” betreiben als die monetäre
Betongoldaufwertung, die aktuell weltweit und
nicht nur in den großen Städten immer mehr grass-
iert und den eigentlichen Boden (und nicht nur den!)
mit Füßen tritt.
Der Garten wird als Gemeingut betrachtet und
nicht im herkömmlichen Sinne wertschöpfend
bewirtschaftet. Partikularen Profitinteressen soll
kein Einfallstor geboten werden, daher arbeiten
alle im Garten bewusst ehrenamtlich, jede_r nach
seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen.
Jede_r gibt soviel sie/er will und wie sie/er kann.
Wir wünschen uns, dass niemand aus seinen
Tätigkeiten Besitzansprüche oder Entscheidungs-
hoheiten herleitet. Wir streben immer Konsens-
entscheidungen in der Gruppe an, immer Sonntags
im Plenum wird der Garten gemeinsam in Absprache
mit anderen Menschen hierarchiefrei gestaltet.
Auch sind die Menschen im Garten keine “User”
oder “Dienstleister”. Wir möchten an alle appellieren,
dass sie verantwortlich und fürsorglich mit allen
und allem, was sich im Garten befindet, umgehen.
Wir möchten Wissen sammeln und teilen. Wir begreifen
den Garten auch als Lernort, für uns und für alle,
die dort sein möchten. Projekte, die im Garten
anstehen, möchten wir weitestgehend selbstorgani-
siert und selbstermächtigend, z.B. als Workshops
gestaltet, umsetzen, d.h., wenn irgend möglich, die
Umsetzung nicht an Firmen auslagern. Zum einen ist
das kostengünstiger, zum anderen macht es den
Garten langlebiger, wenn die Infrastruktur selbst
aufgebaut wird, denn mit dem erlernten Wissen wird
auch die Instandhaltung einfacher.
Anfragen für Veranstaltungen im Garten werden
ebenfalls in der Gruppe besprochen, immer
auch mit Fokus auf die Verträglichkeit mit dem Ort,
den Bedürfnissen des Gartens, um einer Übernutz-
ung vorzubeugen.
Wenn die Anfrage Zustimmung hat, muß sich ein_e
“Pate/Patin” aus der Gruppe finden, der/die das
Projekt betreut und die Gäste mit den Gegebenheit-
en des Gartens vertraut macht. Die Öffnungszeiten
generieren sich aus der Bereitschaft von Menschen
und vielen Gruppen, ihre Zeit für eine Öffnung des
Gartens zu geben.
Sie erhalten einen Schlüssel, mit diesem wird die
Ansprache an Menschen die mithelfen wollen
Verantwortung für den Garten für die Zeit während
der Öffnung übernommen.
Das gemeinsame Beleben des Ortes ist heraus-
fordernd und wirft viele Fragen auf. Wir wissen auch
nicht auf alles Antworten, sind aber sehr gespannt
auf die guten Lösungen, die wir gemeinsam mit allen
Beteiligten finden werden.
* Chronik des Geländes:
Das Grundstück war bis nach dem 2. Weltkrieg
mit dem Wertheim-Kaufhaus komplett bis zur
Straße hin bebaut. Im Krieg weitestgehend
zerstört, wurde es in Folge abgerissen, die
Kellerräume mit Schutt zugeschüttet
und planiert.
Zwischenzeitlich war das Gelände u.a. ein
Abstellparkplatz für einen Autohändler,
es gab tatsächlich auch mal - , zum Glück nie
umgesetzte - Pläne für einen Autobahnbau
am Moritzplatz. Lange Jahre diente es als
Flohmarktgelände, lag dann länger ungenutzt,
bis 2009 eine Gruppe von engagierten
Menschen die Fläche vom Bezirk pachtete und
nach und nach die Gärtnerei Nomadisch Grün,
ein dazugehöriges Café, kleine Werkstätten
etc und somit die Prinzessinnengärten, wie
sie viele aus den Medien kennen, aufbauten.
Im Jahr 2012 wurde durch eine Medienkampagne
und Unterschriftensammlung der geplante
Verkauf der Fläche an einen Investor erfolg-
reich verhindert. das Grundstück befindet
sich nun weiterhin im Besitz der Stadt Berlin.
Der Pachtvertrag zwischen common grounds
und dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg läuft
zunächst bis 2026.