Focus - 22.02.2020

(Sean Pound) #1

Wird IBM das nächste Microsoft?


Ausbruch Der IBM-Aktienkurs (WKN 851399)
kann laut Analysten 190 Dollar erreichen

K


ann sich Geschichte wiederho-
len? Manchmal ist das möglich.
Im Jahr 2014 war der Glanz der
Tech-Ikone Microsoft verblasst. Steve
Ballmer hatte als Chef abgedankt, ein
US-Amerikaner mit indischen Wurzeln,
Satya Nadella, übernahm. Was folgte,
war eine unglaubliche Erfolgsgeschich-
te, der Aktienkurs hat sich seither ver-
fünffacht.
Experten hoffen bei IBM und dessen
künftigem Chef Arvind Krishna auf einen
ähnlichen Wiederaufstieg. IBM musste
in den vergangenen Jahren leiden. Der
Umbau des Konzerns, den Ginni Rometty
als Chefin seit 2012 vorantrieb, dauerte
lange und kostete viel Kraft. Doch er war
nötig. Heute wird das große Geld mit der
Cloud und mit Software im Abo verdient.
Durch die neue Strategie stieg IBM –
etwa auch mit dem Quantencomputer
oder der künstlichen Intelligenz Watson


  • in innovative Geschäftsfelder ein.
    Jetzt gibt Ginni Rometty Anfang
    April ihren Posten ab und macht Platz
    für den bisherigen Cloud-Chef Arvind


Krishna. Das Cloud-Geschäft entwickelt
sich dabei immer mehr zum Zugpferd
des gesamten IBM-Konzerns. Es ist also
ein logischer Schritt, dass Krishna der
neue Chef wird. Er ist 58 Jahre alt und
seit 1990 bei IBM. Im indischen Andhra
Pradesh geboren, studierte er Elektro-
ingenieur in Indien. Krishna gehört
seit 2015 zur Geschäftsleitung von IBM,
kann auch auf alte Stärken bauen: IBM
reicht regelmäßig die meisten Patente
in den USA ein. Wenn Geschichte sich
hier wiederholt, kann es lukrativ werden.

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IBM USD

2016 1817 19 2020

FOCUS 9/2020 61


Wer rechnen kann,
ist klar im Vorteil

Kennen Sie das? Die Armen werden
immer ärmer, die Reichen immer reicher,
weil die Umverteilung in Deutschland
nicht funktioniert. Kaum eine Talkshow
auf ARD und ZDF, in der dieses Vor-
urteil nicht gepflegt wird. Laut Paritäti-
schem Wohlfahrtsverband ist die
Armutsquote in Deutschland von 2008
bis 2018 von 14,4 auf 15,5 Prozent ge-
stiegen! Und das, obwohl die Wirtschaft
gewachsen ist!
Dazu einige Fakten: Was ist die
Armutsquote? Als armutsgefährdet gilt,
wer weniger als 60 Prozent des Median-
einkommens zur Verfügung hat. Das
Medianeinkommen ist das Einkommen in
der Mitte: Die eine Hälfte der Bevölkerung
hat mehr, die andere weniger. Daraus
ergibt sich das erste Problem mit der
Berechnung der Armutsquote: Selbst
wenn sich das Einkommen aller Haus-
halte verdoppeln würde, bliebe der Anteil
der Armen genauso hoch wie zuvor.
Die konkreten Zahlen zeigen eine
weitere Unlogik: Von 2008 bis 2018 ist
das Einkommen, unter dem ein Haushalt
als armutsgefährdet gilt, von 1652 auf
2174 Euro gestiegen, inflationsbereinigt
auf 1911 Euro. Die Formel lautet also:
mehr Armut = mehr Geld auf dem Konto.
Auch dass die Umverteilung nicht
funktioniert, ist Quatsch. Schon ein
Haushalt, der monatlich 3500 Euro brutto
zur Verfügung hat, zahlt jährlich knapp
10 000 Euro mehr Steuern und Sozialabga-
ben, als er Zuwendungen vom Staat erhält.
Das hat das Institut der deutschen Wirt-
schaft errechnet. Wer mehr als 4000 Euro
brutto verdient, hat einen Negativsaldo
von 15 000 Euro, bei 5000 Euro sind es
schon mehr als 20 000 Euro. Berücksich-
tigt sind übrigens alle direkten und indirek-
ten Steuern, Kindergeld, Zuschüsse zur
Rentenversicherung et cetera.

Die Kolumne von
Frank Pöpsel,
Chefredakteur von
FOCUS-MONEY

Hier stimmt was nicht!

Tipp der Woche

Zahlen, bitte

800


Mal haben die
Notenbanken auf der
Welt seit der
Lehman-Pleite vom
September 2008 die
Leitzinsen gesenkt.
Das hat die Bank of
America ermittelt.
Kein Wunder, dass
Niedrig-, Null- und
Negativzinsen die
neue Normalität sind.
Dazu kommen
noch die ebenfalls
den Zins drückenden
Liquiditätsspritzen
und Anleihenkäufe.

Quelle: Bloomberg

E


r studierte Male-
rei, war Galerist
und Chronist. Mit
seinen Fotoporträts
von Freunden wie
Georg Baselitz und
Gerhard Richter
hat Benjamin Katz
Kunstgeschichte
geschrieben. Mit
80 Jahren zeigt der
Wahlkölner, was er kann: Unter dem Titel „Fleurs“
stellt er in der Münchner Galerie Sabine Knust
Matthias Kunz bis 29. Februar schwarz-weiße Blu-
menstillleben aus. Jedes der 36 verschiedenen
Motive ist eine Edition. Der klassische Silbergela-
tine-Handabzug kostet 1200 Euro, Format: 24 √ 18
cm, Auflage: je drei, Info: sabineknust.com.

Sag es


durch die


Blume


Kunst-Tipp
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