134 DER SPIEGEL Nr. 11 / 7. 3. 2020
Schönheit hat
ihren Preis
Vergangenes Jahr gab das
frühere Supermodel Tyra
Banks, 46, bekannt, dass sie
in diesem Mai im kalifor -
nischen Santa Monica einen
Themenpark eröffnen wolle,
der ihrer Branche und der
Schönheit allgemein gewid-
met sein solle: ModelLand –
mit Laufstegen, Fotoshoo-
tings, Geschäften und auch
einem Theater. Nun gibt
Banks, als Moderatorin der
TV-Show »America’s Next
Top Model« über viele
Jahre enorm erfolgreich, auf
der Website Modelland.com
Details bekannt: Der Eintritts-
preis soll bei 59 Dollar pro
Tag liegen, eine Fotosession,
für die man eingekleidet wird
und obendrauf auch noch
einen Blutorangensaft ser-
viert be kommt, soll 549 Dol-
lar kosten. Banks will sich
dabei ausdrücklich nicht an
herkömmlichen Schönheits-
idealen orientieren. Unab -
hängig von Körperform, Klei-
dergröße oder Alters klasse
könnten Menschen sich
schön fühlen, lässt sich Banks
zitieren. In ihrem Park
werde es um alles gehen, was
das Wort »attraktiv« umfasse.
Das ist vermutlich eine
kluge Ansage. Denn wären
im Park nur Besucher mit
Modelmaßen willkommen,
könnte sich der Andrang
sehr in Grenzen halten. LOB
PATRICE NORMAND / OPALE / LEEMAGE / LAIF
Suche nach den
Wurzeln
Die französisch-marokkanische
Schriftstellerin Leïla Slimani, 38, macht
wieder von sich reden: »Le pays des
autres« (»Das Land der anderen«) heißt
ihr jüngster Roman, den Kritiker gerade
einhellig als Literaturereignis feiern
und der im nächsten Jahr auf Deutsch
erscheinen soll. Es ist der erste Teil einer
Trilogie, die von der Geschichte ihrer
eigenen Familie inspiriert wurde. Das
Buch beginnt mit ihrer Großmutter im
Elsass, die sich im Zweiten Weltkrieg in
einen marokkanischen Soldaten verliebt.
Es handelt auch davon, was Frauen im
Krieg widerfahren kann – und wie sie
sich wehren. »Feminismus ist nichts
anderes als Krieg«, so Slimani gegenüber
dem Magazin »L’ Obs«. Er sei weder
schön noch glamourös. »Feminismus ist
nicht bloß ein Slogan, mit dem man Lip-
penstift verkauft.« Es gehe um Gewalt
gegen Frauen. Der zweite Teil der Ro -
mantrilogie soll von der Generation
ihrer Eltern erzählen, der dritte von ihr
selbst. Es sei unglaublich, was sich in
Marokko in dieser Zeitspanne getan
habe, erklärt Slimani. Dazu brauche
man nur das Schicksal ihrer marokkani-
schen Urgroßmutter, die Analphabetin
war, mit ihrem eigenen zu vergleichen.
Im nächsten Jahr wird Slimani womög-
lich mit ihrer Familie in die USA ziehen.
Sie steht gerade, wie sie dem SPIEGEL
schrieb, mit der Harvard University in
Verhandlungen über eine Professur. PE
Personalien
EMMA MCINTYRE / GETTY IMAGES