Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.03.2020

(sharon) #1

SEITE 10·FREITAG,6.MÄRZ 2020·NR.56 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


A


us den Erfahrungen derVer-
gangenheit sprachsichKon-
radAdenauer nach1945 ge-
geneine Richtungspartei
und für dieVerortung der CDU in der
Mitteaus. Die Geschichtezeigt, wer
am rechtenRand punkten will,verliert
in der Mitteund linksvon der Mitte,
insbesonderebei Jugend,Frauen und
Intellektuellen. Dabeigeht es denrech-
tenGruppierungen nicht um demokrati-
sche Mitbestimmung, sondernum
Macht, die sie ohne Skrupel zugebrau-
chen bereit sind.
In den Jahren 1969 bis 1972konnte
die Union zwar durch eine kämpferi-
sche Gegnerschaftzu den Ostverträgen
das rechteSpektrum abdecken, verlor
aber in der Mitteund bei nichtfestge-
legten Bürgern an Zustimmung,weil
eine Mehrheit einevorsichtig eAussöh-
nung mit dem Ostenbegrüßte.Zudem
hatten CDU und CSU dem kritischen
Aufbegehrenvonvielen jungen Men-
schen inUniversitäten und Schulen zu
wenig entgegenzusetzen. CDU und
CSU zogen sichingeschlosseneRäume
zurück, während Brandt und seine sozi-
alliberalen Größen öffentliche Plätze
belegten und in den Medienpunkteten.
Erst als CDU und CSU in der Diskussi-
onumdenParagraphen2 18 miteinem
KompromissinGestalt einer sozialen
Indikation mit Beratung diese schwer-
wiegendeFrageeiner Lösung zuführ-

ten, das Gesprächmit Künstlern,Kul-
turschaffenden und Intellektuellen
suchten und eine behutsameFortset-
zung der ostpolitischen Öffnung unter
Wahrung derwestlichen Bindungfor-
mulierten, warenCDU/CSU wiederko-
alitions- und mehrheitsfähig.
Zuvorschon hattenFranz Josef
Strauß in Bayern und HelmutKohl in
Rheinland-PfalzAbschiedvonder Kon-
fessionsschulegenommen, ein Mantra
der klerikal-konservativen Kräfte nach


  1. Die Soziale Marktwirtschaft,von
    Ludwig Erharddurchgesetzt,wardie
    notwendigeliberale, marktwirtschaftli-
    cheErgänzung derkatholischen Sozial-
    lehre. Mit den DüsseldorferLeitsätzen
    von1949 hättedie CDUkeine Erfolge
    erzielt, und mit den agrark onservativen
    Kräf teninder CSU hättesichein mo-
    dernes,vonMittels tand und Industrie
    geprägtes Bayern nicht entwickelt.Kon-
    radAdenauer undFranz JosefStrauß
    hatten in ihrenParteien auchgegen Wi-
    derstände einenkonsequenten europäi-
    schenKurs durchgesetzt .Adenauerge-
    lang diesgegenkonservativ-nationale
    Kräf te in der CDU,Franz JosefStrauß
    setzt eden europäischenWeginder
    CSU undgegenden Pr ovinzialismus
    der Bayernparteidurch.
    CDUund CSUwaren dann am erfolg-
    reichsten, wenn sie einemgeläuterten
    NationaldenkenRaum gaben und sich
    gleichzeitig entschiedengegennationa-


listische,restaurativeTendenzenge-
wandt haben. Dabei bietetdas „C“ mit
seinerVerantwortungvorGottund der
darausresultierendenAchtungvordem
Mitmenschen dengeistigen Anker.
Weit über 50 Prozent der Bürgerreagie-
renauf den Begriff „christlich“ mit
spontaner Sympathie. Dagegen sehen
über 50 Prozent den Begriff „konserva-
tiv“ eher negativ und nur einViertel
mit Sympathie.
In den ersten Jahrzehnten der Bun-
desrepublikwarenCDU und CSU die
Parteien des ländlichenRaums, der
SPD gehörtendie Städte. Das hat sich
geändert. Den „C“-Parteien gelang es
zeitweise, Metropolen wie Hamburg,
München,Stuttgart, ja sogar Berlin,
Frankfurtund Ruhrmetropolen zu er-
obern. DasPendel hat sichwieder ge-
dreht .Heute machengrüne Kommunal-
politiker der SPD und denUnionspar-
teien nicht nur die urbanenRäume
streitig.Mit Konservatismusoder gar
konservativer Rev olutionkann diese
Auseinandersetzung nicht bestritten
werden. Liberale Öffnung,Respektvor
differenzierenden Lebensentwürfen,
Zuwendung zuKunstund Kultur,Dia-
log mit kritischenZeitgenossen bedarf
eines intensiven Dialogs.Walter Wall-
mann hat inFrankfurtgezeigt, wie ein
eher konservativer Politiker eine libera-
le, weltof fene Stadtpolitik betreiben
kann. Richardvon WeizsäckerinBerlin

und ManfredRommel inStuttgartha-
ben bewiesen, wiechristliche Demokra-
tenineinem liberalenUmfeld er folg-
reich bestehen können.
In den östlichen Bundesländernmuss
die Scheidung der Geistergegen links
und rechts konsequentvollzogenwer-
den. DieFührung der AfDwarweder
bei der demokratischenRevolution 1989
nochbei der Schaffung der deutschen
Einheitbeteiligt. IhreProtagonistenha-
ben weder den Nationalsozialismus
nochden Kommunismus begriff en und
bewältigt. Da hilftnur konsequenteAb-
lehnung undAuseinandersetzung mit al-
lendemokratisch legitimen Mitteln. Die
CSU hat sichAnfang der neunziger Jah-
re vonder DSUgetrennt, als dortnatio-
nalistischeTendenzen sichtbar wurden.
Die Linkeverhar rt im Erbe der SED.
Die Menschen brauchen Halt in ei-
ner unübersichtlichenWelt.Dazu be-
darfesder Institutionen,kultureller
Wurzeln, des Brauchtums und derTra-
dition, derNach barschaftund der Soli-
darität, Sinngebung undReligion, der
Muttersprache und des Dialekts. Diese
Begriffemit Leben zu füllen, den Men-
schen nahezubringen und die Jugend
zu begeistern,ist Chance undAufgabe
einer zukunftsorientiertenPolitik der
Unionsparteien.

Der Autorwar Bundesfinanzministerund
Vorsitzenderder CSU.

E

sist bitter, wenn die Interes-
sen, Ziele undKalküle Dritter
die europäischePolitik und
das WohlbefindenvonHunderttau-
senden,jaMillionen derartinMitlei-
denschaftziehenkönnen, wie das in
Syrien derFallist .Aber das istdie Rea-
lität .Und so istdas Treffender Präsi-
dentenRusslandsund derTürkei, Pu-
tin und Erdogan, viel wichtiger als al-
les, wasandere nAkteuren zur Stabili-
sierung einfällt.WennPutinund Erdo-
gansicheinigen können, beruhigt
sichdie Lage, lässt der Druckauf die
Zivilbevölkerung nach, wenn nicht,
geht deren Leidenweiter .Dassdie Eu-
ropäer nicht mehr als Appelle an die
Hauptprotagonistenrichten können,
daran hat man sichgewöhnt.Auch
das is tbitter .Man will die Sprache der
Macht sprechen,kann es aber nicht.
Über die Geschicke vonMillionen ent-
scheidenAutokraten.
Der eine, Putin, sagt dem anderen,
Erdogan, es sei einVersehengewe-
sen, dassneulichDutzende türkische
Soldaten bei einem syrischenLuftan-
griffgetötet wurden. Die Syrer hätten
derenStandorte nichtgekannt.Das
kann manglauben oder auchnicht;
Erdoganglaubt es nicht.Unzählige
Fälle sind bekannt, dassdie UN die
Koordinaten ziviler Einrichtungen
an russische Stellen weiter gegeben
hat, die dann in Schutt und Aschege-
legt wurden. Die Syrien-Katastrophe
lehrtunter anderem das:Wenn es
eine humane Ordnung in unserer
Nach barschaftgeben,wenn Unord-
nung unser politisches Leben nicht
aus den Angeln heben soll, dann
mussman selbstdafür Sorge tragen,
politisch,finanziell, militärisch.


I


nder er sten Runde warArmin La-
sche tnochZuschauer.Das warim
Herbst2018, als es darum ging, die
Nach folgeAngela Merkels im
CDU-Vorsitz zuregeln. Während jedes
Wort der drei Kandidaten Annegret
Kramp-Karrenbauer,FriedrichMerzund
Jens Spahn zur Flüchtlingspolitik der
scheidendenVorsitzenden undKanzlerin
unter dieLupe genommen wurde,konnte
der am Wettlauf zum Adenauer-Haus
nicht beteiligte nordrhein-westfälische
Ministerpräsi dent Laschetsichentspannt
zurücklehnen. EndeNovember 2018 sag-
te er derZeitung „DieWelt“, es hätten
„alle“ erkannt, dasses„nicht klug“gewe-
sen sei, das Migrationsthema so hochzu
hängen. Die CDU sollekünftig auf ande-
re Themen setzen, um bürgerliche und
konservativeWähler zu überzeugen.
Da ahnteLasche tnochnicht, dasssei-
ne Lagesich15Monatespäter drama-
tischveränderthaben würde. Nach
Kramp-KarrenbauersAnkündigung, auf
die Kanzlerkandidatur zuverzichten und
sichvom Parteivorsitz zurückzuziehen, ist
er selbstKandidat für denVorsitz und da-
mit auchpotentiellerKanzlerkandidat.
Für dieEntscheidung der Delegierten,
die am 25. April einen neuenVorsitzen-
den zuwählen haben, wirdneben manch
anderer eineFrageganz besonderswich-
tig sein: Mussdie CDU sichdeutlichvon
den Merkel-Jahren distanzieren? Oder
fährtman besser mitKontinuität?
Schon bishergalt, dassdiese Entschei-
dung sichmaßgeblichander Flüchtlings-
politik derKanzlerin orientieren wird.
An nichts anderem haben sichdie christ-
demokratischen Geisterderar tgeschie-
den. Sah es jedochbis vorkurzem danach
aus, als würde dieserTeil derAuseinan-
dersetzung zwischen Merz, Laschetund
Röttgen vorallem einUmgang mit der
Vergangenheitwerden, so istdie Flücht-
lingspolitik auf einen Schlag wieder zum
heikelstenund topaktuellen Thema in
den Reihen derUnion geworden. Mit sei-
ner Ankündigung, Flüchtlingen die Gren-
zen Richtung Europa zu öffnen, hat sich
der türkische PräsidentRecep Tayyip Er-
dogan in den Entscheidungsprozesszum
CDU-Vorsitz eingemischt.Denn selbst
diejenigen, die in den vorigenJahren
grundsätzlichpositiv über Merkels Linie
in der Asylpolitik in den Jahren 2015 und

folgende sprachen, fürchten eine ver-
gleichbareSituation mehr als jeden ande-
renpolitischenStreit.
Das –so wird derzeit in derPartei ana-
lysiert–bedeutet nicht automatischei-
nen Wettbewerbsvorteil für Armin La-
sche t. Dieser hattesichgrundsätzlichund
gut erkennbar hinter Merkels Liniege-
stellt.Nocham27. Februar hatteLaschet
der „Bild“-Zeitunggesagt: „Merkels Um-
gang mit der Flüchtlingskrisewarrich-
tig.“ DieseAuffassungteilten inzwischen
auchder bayerische Ministerpräsident
MarkusSöder und Bundesinnenminister
Horst Seehofer.Beide CSU-Politiker hat-
tenMerkelwegen ihrer Flüchtlingspolitik
zunächstscharfangeg riffen. Erst als Sö-
der eineWende einleitete, zog Seehofer
nach. Dochnur einenTagnachLaschets
Interview-Äußerung sprachErdogan i nIs-
tanbul jenen Satz, der denUnionsleuten
seither in den Ohren dröhnt:„Wirhaben

die Tore geöffne t.“Laschets nächste Ä u-
ßerung zu diesem Thema warwenige
Tage später deutlichanders. Er wies dar-
auf hin, dassauchMerkelgesagt habe, die
Ereignisse des Jahres 2015 dürften sich
nicht wiederholen. Daswarkeine Abkehr
vonder Unterstützung der Kanzlerin,
wohl aber eine andereSchwerpunktset-
zung.
Die Unionsfraktion im Bundestag, der
weder LaschetnochMerzangehören,
wandtesichamDienstagdeutlichgegen
den Vorschlag der Grünen-Vorsitzenden
Annalena Baerbock, die Aufnahmevon
Flüchtlingskontingenten anzubieten. See-
hofer wiederholteseine alteDrohung, die
deutsche Grenze zu schließen, sollte es
nichtgelingen, die Flüchtlingsströme be-
reits an der europäischenAußengrenze in
Griechenland abzuhalten. Nicht einmal
Merkelwidersprach.Siewirdnichtvon
ihrer Linie in der Asylpolitik abrücken,

weiß aber auch,dassein of fensives Behar-
renauf der„Wir schaffendas“-Linie ihre
Partei in erhebliche Schwierigkeiten
brächte.
Außerdem darfunter stellt werden,
dassMerkelkein Interesse hat, Merzin
seinem Bemühen um denVorsitz zustär-
ken. Die beidenverbindetseit demStreit
um denFraktionsvorsitz zu Beginn des
Jahrtausends eine herzlicheAbneigung.
Merzgilt als der schärfste Gegner Mer-
kels. Dabei hat der überzeugte Transatlan-
tiker und Europäer Merzzwarimmer wi-
der scharfe Kritik an derPolitik derKanz-
lerin geübt.Die Asylpolitikstand dabei
aber nicht einmal imVordergrund. Als er
beim Kandidatenwettlauf 2018 eineÄuße-
rung machte, die als Infragestellung des
Grundrechts auf Asylmissver standen
werden konnte, stellteerklar,dasserder-
gleichen nichtfordere.
Gleichwohl nutzt Merzjetzt die Gele-
genheit, sichimneu aufflammenden
Streit über die Flüchtlingspolitik als Ge-
genentwurfzuMerkelzuprofilieren und
damit attraktiv für all diejenigen in der
CDU zuwerden, die einen Bruchmit der
Ära Merkelfür denrichtigen Weghalten.
Merzwar derjenigeder dreiKandidaten
für denParteivorsitz, der nachden Äuße-
rungen Erdogans den Flüchtlingen sofort
und laut zurief:„Wir können euchhier
nicht aufnehmen.“Auch die CSU,die
Merkels Asylpolitik schon langenicht
mehr für scharfe Angriffenutzt, stellte
sichsofor tauf diesenStandpunkt.
Der dritteder bislang bekannten Be-
werber für die CDU-Führung, derVorsit-
zende desAuswärtigenAusschusses im
Bundestag, NorbertRöttgen, istinder
Vergangenheit nicht mit demVersuc hauf-
gefallen, sichgegen die Flüchtlingspolitik
der Kanzlerin zu profilieren. Er nutzt die
neue Lage, indem er sein außenpoliti-
sches Profil zu schärfenversucht.Zwar
verzicht eten auchseine Mitbewerber dar-
auf, Erdogan zu sehr zu beschimpfen. Je-
der weiß schließlich, dassder türkische
Präsident tatsächlichHerrüber die Flücht-
lingsströme in Richtung griechischer
Grenze ist. Röttgen ging aber sogar noch
einen Schrittweiter und interpretierte die
Ankündigung aus Ankaraals „Hilferuf“
Erdogans.Nurmit derTürkei zusammen
könne die EuropäischeUnion die Flücht-
lingsfrageklären. Das klingt schon sehr
nachder Rhetorikder Kanzlerin.

Ausgeliefert


VonKlaus-DieterFrankenberger

Türkei2020:Wieverhindertein möglicher CDU-Kanzler ein neues 2015? FotoGetty

A


uchwer jemals Menschen
persönlichbegegnetist,die
im Raum der katholischen
KirchesexuelleGewalt erfahren ha-
ben, solltesichkeine Vorstellung über
das Ausmaß an Leid undVerletzun-
genmachen, das ihnen zugefügt wur-
de –und er st rech tkeinen Illusionen
hingeben, dassdieses mit Geld jemals
wieder gutgemacht werden könnte.
Trotzdem tun die Bischöfegut daran,
ihrebisherigePraxis zu überdenken
und den Betroffenen mehr und besse-
re „materielle Leistungen“ anzubie-
tenals bisher.Denn das seit 2011
praktizierteVerfahrenwarnicht nur
wegender mit 5000 Euroeher symbo-
lischen Anerkennungsleistung beschä-
mend.Wegeneiner anWillkür gren-
zendenUneinheitlichkeit undIntrans-
parenz hat es maßgeblichdazu beige-
tragen, die Glaubwürdigkeit der Kir-
chenochmehr zu beschädigen als oh-
nehin.
Freilichwoll en die Bischöfekünf-
tig nicht „Entschädigungszahlungen“
in sechsstelliger Höhe leisten, wievon
einigen Betroffenen verlangt.Sie wol-
len an den niedrigeren Beträgen Maß
nehmen, dieGerichte als Schmerzens-
geld für erlittenes immaterielles Leid
in vergleichbarenFällen zusprechen.
Aufden er sten Blickmag dies nicht
einleuchten. Dochwirddadurch ver-
mieden, dasseskünftig zwei Klassen
vonOpfer ngibt:katholische und
nicht-katholische. So istdieser Weg
ein Beitrag zum gesellschaftlichen
wie zumRechtsfrieden, auchwenn er
dem innerenFrieden mancher Betrof-
fener nicht dient.


Es kommt nicht häufigvor, dassei-
nem Landrat über längereDauer
überregionalAufmerksamkeit zuteil-
wird. Stephan Puschist eine Ausnah-
me. Seit bald zweiWochen is tder
LandratvonHeinsbergnun schon in
den Medien präsent.Ein Ende ist
nicht abzusehen, denn in dem neben
Aachen ganz imWesten de rRepublik
gelegenen Landkreis gibt es die mit
weitem Abstand meistennachg ewie-
senenFälle vonCorona-Infektion in
Deutschland. Hinzukommt:Der 51
JahrealtePuschtritt alskompeten-
ter, transparenter,bodenständiger
undvertrauenswürdiger Krisenmana-
gerauf.
Nach dem ersten Corana-Fall in sei-
nem Landkreis hatteder Wahlbeam-
te schnellerkannt, dassdie Lage
nicht nurwegendes Er regers gefähr-
lichwerde nkönnte, sondernauchwe-
gendigital-viraler Ansteckungsphä-
nomene. Deshalb begann der Land-
rat, sic hinkurzen, überFacebook
und Youtubeverbreit eten Videobot-
schaften, direkt an die Bürgerzuwen-
den. Einerseits berichtet Puschin
den Beiträgen in anschaulicherWei-
se da von, waserund seineVerwal-
tung unternehmen, um die Krise zu
bewältigen. Sein Mottodabei lautet:
Man mussden Leutenreinen Wein
einschenken, egalwaspassier t. Ande-
rerseits nutzt Puschdie sozialen Me-
dien, umgezielt gegenStimmungs-
mache imNetz vorzugehen. „Ichbitte
Sie, einstweilenRuhe zu bewahren“,
mahnteerd eshalb schon in einem sei-
ner ersten Beiträge. „Bitteunter rich-
tenSie sic hüber offizielleKanäle,
und verbreiten Sie bittekeine Falsch-
nachrichten“, sagteder CDU-Politi-
ker, der eben deshalb bisher ein be-
kennenderFacebook-Skeptikerwar.
Täglichveröf fentlicht Pusch
derzeit mindestens einUpdate–das
erinfreierRede,gänzlichunaufge-
regt und in leichtemrheinischen Sing-
sangvorträgt. Puschs authentische,
faktenbasierteSocial-Media-Strate-
gie kommt bei den Leuten gut an.
Laufen dieKommentarspalten ande-
rerKonten sonsthäufig mit Hassund
Häme über,überschütten die User
den Kommunalpolitiker regelrecht
mit Lob wie diesem: „Ichbin stolz dar-
auf, einen solchen Landrat und ehrli-
chen Politiker in unserer unmittelba-
renUmgebung zu wissen.“
Der in Hückelhovengeborene
Puschstudie rtevon 1988 bis 1994
Rechtswissenschaftenander Univer-
sität zuKöln. Nach seinem zweiten
Staatse xamen warerbis zu seiner
Wahl zum Landrat vonHeinsberg im
September 2004 selbständi ger
Rechtsanwalt.Zweimal, 2009 und
2014, wurde Pusch, der in zweiter
Ehe verheirat et istund fünf Kinder
hat, bisher schon in seinem Amtbe-
stätigt.Wenn sichStephanPuschin
der aktuellenKrise weiterhin so be-
währtwie bisher,dürftesichseine
vorbildlicheAufklärungsarbeit bald
auchander Wahlurnen auszahlen –
am 13. Septemberfinden inNord-
rhein-Westfalen Kommunalwahlen
statt. REINER BURGER

Erdogans Einfluss auf die CDU


Keine Illusionen


VonDanielDeckers

Stephan PUSCH Fotodpa

FremdeFedern:Theo Waigel


In der Mitteverankert


Bodenständiger


Krisenmanager


FürLaschet, Merzund Röttgen istdie


Haltung zu Merkels Asylpolitikwichtig.


VonEckartLohse, Berlin


Diewichtigen Themen.Kompakt aufbereitetund eingeordnet.


Kürzer gefasst.Weitergedacht.



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