Frankfurter Allgemeine Zeitung - 18.02.2020

(Jacob Rumans) #1

SEITE 20·DIENSTAG, 18.FEBRUAR2020·NR.41 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


D


ie Rovos-Rail-Departure-
LoungeamKapstädter Haupt-
bahnhof istein gediegener
Ort: dicke Ledersessel, Kron-
leuchter,ineiner Ecke spielt einStrei-
cher-Duo,während sichdie Passagierean
Sekt und Gurken-Sandwiches bedienen.
Rohan Vosist Gründer und Chef des
gleichnamigen Eisenbahnunternehmens.
Er lässt es sic hauchandiesem Morgen
nicht nehmen, dieReisegesellschaftper-
sönlichzuverabschieden. Ingenau 49
Stundenwerdeder ZugPretoriaerrei-
chen, sagt der 73 Jahrealter Südafrikaner
und fügt mit einemAugenzwinkernhin-
zu: „Wenn nichts dazwischenkommt.“
Eine halbeStunde später rollt der
blankgeputzteZug mit derAufschrift
„Pride of Africa“ aus der Bahnhofshalle.
Die meisten Passagiereahntengarnicht,
wie viel im Hintergrund erledigtwerden
müsse und wie viel schiefgehenkönne,
stöhnt Vosund nimmt in einem der Le-
dersessel Platz.Aber es sei wie bei einer
Theatervorstellung.„Wenn derVorhang
aufgeht, mussdie Showbeginnen.“ Erfah-
rung darin hat er.Seit 30 Jahren dreht
sichsein Leben umfast nichts anders.
Mittlerweile arbeiten drei der vier er-
wachsenen Kinder in dem Familien-
betrieb mit.
Vos–ein Mann, den man sichauchim
britischen Oberhaus vorstellen kann –
wirbt damit, die „luxuriösestenZüge“ der
Welt zu betreiben. DieAbteile sind mit
Mahagoni-Holzgetäfelt, in den 16 Qua-
dratmetergroßen „Royal Suites“stehen
viktorianische Badewannen, und zum
Dinner gilt für die HerrenKrawatten-
pflicht.Unwillkürlichdenkt man an den
Orient Express. Nicht zufällig nutzteSüd-
afrikas bekanntesterKrimi-Autoreinen
Rovos-Rail-Zuggerade als Schauplatz für
einen Mord.
Seine Geschichtehat Vosschon unzäh-
ligeMale erzählt, aber man merkt es ihm
nicht an: In jüngeren Jahren hatteerals
Unternehmer in derAutozulieferbranche
sein Geldverdient.Mit Zügen hatteerda-
mals wenig im Sinn.Aber als ein Berg-
werk im MinenstädtchenWitbank alte
Dampflokomotiven ausrangierte,konnte
er nicht widerstehen. Erkaufteeine Loko-
motiv eund restaurierte „Brenda“ in mü-
hevoller Kleinarbeit.Eigentlichwollteer
mit ihrFamilienausflügeunternehmen,
dochdieses Vergnügen erwies sichals teu-
rerals gedacht .Kurzerhand bemühteer
sichumeine Lizenz zurPersonenbeförde-
rung. Am 29. April 1989waressoweit:
„Brenda“startete mit vier zahlendenPas-
sagieren an Bord. HeutebeschäftigtRo-
vosRail 440 Mitarbeiter,hat 18 Lokomoti-
venund 130Waggons, die kreuz undquer
durch Afrik aunter wegs sind.
Damalshätten ihn viele fürverrückt ge-
halten, erinnertsichVos. Keine Bank
wollteihm Geldgeben. Fünf Jahredauer-
te es, bis dasUnternehmen die Gewinn-
schwelle erreichte. Heutehaben Banken
und Investoren durchaus Interesse. Eine
südafrikanische Bank schalteteeinmal

eine Werbung mit seinemFoto und dem
Spruc h„Erst lachten die Banken über
ihn, jetzt lacht er über die Banken“. Es sei
freilichein Geschäftmit Höhen undTie-
fen, schränkt er ein. Dreimal schrammte
RovosRail knapp amKonkur svorbei:
1993, 2004–wegen der Zimbabwe-Krise
–und 2011 nachder Weltfinanzkrise.
Dochauchohne Krisen seien für den
Betrieb einer solchen Bahngesellschaft
Flexibilität und „kreatives Denken“ erfor-
derlich, setzt erfort.„Ob DiebeKabel
stehlen, Bahnhöfen dasWasser ausgeht
oder die Gleise ingleißender Hitze unbe-
fahrbarwerden, jedeFahrtist eine neue
Herausforderung.“ Dochdas scheint für
ihn auchder Reiz zu sein.
Anzeichen, esruhiger angehen zu las-
sen, gibt es auf jedenFall keine. DieNach-
frageist trotz stattlicher Preisegegeben.
Voslässt neue Zügebauen, übernahm un-
längstden südafrikanischen Shongololo
Express.Vorallem aber sucht erständig
nachneuenRouten, umweiter in den
Kontinentvorzudringen. Je unerschlosse-

ner dasTerrain, desto besser.Die Kunden
erwarteten dies, sagt er,aber es sei auch
eine persönliche Leidenschaft.
Im Juli 2019 beispielsweise fuhr erst-
mals einRovos-Rail-ZugvonTansania
über Sambia, die DemokratischeRepu-
blik Kongo (DRC) bis nachAngola: 3000
Kilometerin15Tagen, auf Gleisen aus
Kolonialzeiten. DerZugwar der erstePer-
sonenzug in der Geschichte, der auf die-
ser Strecke–eineRoutefür denKupfer-
bergbau–unter wegs war. Vier Jahredau-
ertendie Vorbereitungen. Unzählige
Maleflog Vosmit seinemTeam in die
Länder,erkundete St reckenabschnitteei-
genhändig mit einer Draisine. „Teils
wuchsen Büsche und Bäume zwischen
den Gleisen“, erinnertersich, „da fuhr
seit Ewigkeitenkein Zugmehr.“
Die größten Schwierigkeiten aberver-
ursachten nicht dasUnterholz oder die al-
tenGleise, sonderndie kaum entwickelte
Tourismuswirtschaft. „Es fehlt dasVer-
ständnis für die BedürfnissevonTouris-
ten, aber auchfür die Chancen, die sich

für das Land ergeben“, sagt er.Monate-
lang etwa versuchteerdie Behörden in
Kongo zu überzeugen, denPassagieren
bei der EinreiseVisa auszustellen statt
mühsamvorabüber Konsulate. Buchstäb-
lichinletzter Minutekam dieZusage.
Auch fe hlende Infrastruktur an Bahnhö-
fenund kaum vorhandene Besichtigungs-
routen machten die Organisation schwie-
rig. Schließlichfuhr ein Historikerals Rei-
sef ührer mit.
Ob sichsolcheAbenteuerrentieren?
Voszuckt mit den Schultern.Über einige
absurdhohe Rechnungenstritt er sichmo-
natelang, unter anderem mit einerFeuer-
wehr in Kongo für die Lieferungvonbrau-
nem Schmutzwasser.Aber wirtschaftli-
ches Kalkül spieltefür ihn schon beim
Kauf der ersten Lokkeine Rolle. „Wir ha-
ben denKontinent durchquert, vonOst
nachWestund wieder zurück“, resümiert
er in seinem Sessel in der Departure-
Lounge. Ein Pionier,wie er im Buche
steht.Eine weiter eRouteinKongo hat er
schon imVisier. CLAUDIA BRÖLL

Im Frühjahr istSchlussfür Hans-Walter
Peters–zumindestimBundesverband
deutscher Banken. Dortwirdder persön-
lichhaftende Gesellschafter(phG) derBe-
renbergBank im April seinenPosten als
Präsident abgeben,wahrscheinlichanden
Vorstands vorsitzenden derCommerz-
bank,Martin Zielke, denPetersals Nach-
folger vorgeschlagen hat.Auchimeigenen
BankhausstehenVeränderungen an.Pe-
ters feiertimApril seinen 65. Geburtstag,
indiesem Alterscheidendie phGs traditio-
nell aus der operativenFührung aus.Nach
langem Ringen hat Deutschlands älteste
Privatbank aber ein Modellgefunden,das
ihrem langjährigen Topmanagerweiter
Einflusssicher t.
DemnachwirdPeterszum Ende des
Jahres an die Spitze desVerwaltungsrats
der Bankwechseln. Vondortaus soll er
Berenberggemeinsammit dem zweiten
phG Hendrik Riehmer „weiterentwi-
ckeln“, wie ein Sprecher mitteilte. Rieh-
mer soll sichweitgehend aus derFührung
des Investmentbankings zurückziehen,
das unter der FlauteanBörsengängen in
Deutschland leidet.Stattdessen soll Rieh-
mer dieVermögensverwaltung (Wealth-
undAsset-Management)leiten ,die Beren-
berg als zentralesWachstumsfeld für die
nächsten Jahresieht.Das In vestmentban-
king sollkünftig David Mortlock, bislang
Ko-Chef der Einheit, allein führen.Mort-
lockund der für die internenAbläufeder
Bank verantwortlich eChristianKühn sol-
lenzudem in den Kreis der phG berufen
werden.

Die Lösungwarmit Konfliktenverbun-
den und hatteinterneTurbulenzenverur-
sacht .Sowirdder Abgang Henning Geb-
hardts imvergangenen September auch
mit der neuenFührungsstruktur inVer-
bindunggebracht.Möglicherweise hatte
sichder Fondsmanager,den Berenberg
erst im Januar 2017vonder DWS, der
FondsgesellschaftderDeutschen Bank, ab-

geworben hatte, ebenfalls Hoffnung auf ei-
nen Aufstieg zum phGgemacht.Jeden-
falls erfüllten sichdie Hoffnungen nicht,
dassder bei derDWSschillerndeFonds-
manager Gebhardt auchingroßem Stile
Kundengelder zu Berenbergzieht.
Peters und Riehmerwollen Berenberg
nun in der neuenStruktur wiederwachs-
tumsstärkermachen und denWandel von
der klassischen Privatbank zur internatio-
nalen Investmentbank fortsetzen. 2019
hat BerenbergnachhartenEinschnitten
einen operativen Jahresüberschussvon
60,5 Millionen Euroerzielt, nachdem das
Ergebnis imVorjahr auf 23,3 Millionen
Eurodeutlichzurückgegangenwar. „Der
Provisionsüberschusserreicht ein neues
Rekordniveau, und dergegenüber dem
Vorjahr rückläufigeVerwaltungsaufwand
zeigt, dassunsere2018 eingeleitetenMaß-
nahmen zurSteigerung der Effizienz den
gewünschten Erfolg zeigen“, ließ sichPe-
ters zitieren. Die Privatbank hattesichun-
teranderemvonihrer Tochtergesellschaft
in der Schweiz und ihrem Geschäftzur Be-
treuung unabhängigerVermögensverwal-
tergetrennt,das Geschäftmit Anleihenre-
duziertund Stell en gestrichen. Ende 2019
beschäftigtedas Institut 1482 Mitarbeiter,
fast 160 weniger als imVorjahr.Damit
ließ sichdas Verhältnis derKosten zu den
Erträgenvon89Prozent aufrund 80 Pro-
zent verbessern.Aber auchdieser Wert si-
gnalisiertnochweiteres Effizienzsteige-
rungspotential. GuteKonkurrenten müs-
sen nur 60 Cent aufwenden, um einen
EuroErtrag zu er zielen. cmu./ham.

MENSCHEN UNDWIRTSCHAFT


Rohan Vos FotoClaudia Bröll

Der Lokführer aus Kaps tadt


kön. MÜNCHEN.Die Magnetschwebe-
bahnkönnteinDeutschland eine Zu-
kunftbekommen –als Nahver kehrs-
transportmittel, das S-, U- oder Straßen-
bahnen ergänzt. Damit wir ddie einstge-
scheiterte,vonThyssen-Kruppund Sie-
mensentwickelte Transrapid-Technolo-
gie jedochkeine Renaissance erfahren.
Denn die neue autonom fahrende
Schwebebahn des oberpfälzischen Bau-
konzernsMax Böglfährtmaximal 150
Kilometer in derStunde und damit lang-
samer und energieeffizienter als der
Transrapid, der 500 Kilometer in der
Stunde schafft.
Bundesverkehrsminister Andreas
Scheuer (CSU) hat–nachdem E-Scoo-
terund demLufttaxi imvergangenen
Jahr –mit der Schwebebahn ein neues
Trendthema für sichentdeckt.AmMon-
tag kündigteereine Machbarkeitsstudie
für dieNutzung dieserTechnologie in
Deutschland an. DasKarlsruher Bera-
tungsunternehme nTransport-Technolo-
gie-Consult soll das technische, wirt-
schaftliche und ökologische Potential
im VergleichzuanderenTransportmit-
teln imNahver kehr in deutschen Bal-
lungszentren untersuchen.
Das VorhabenwirdamkonkretenAn-
wendungsfall des Münchner Flughafens
durchgespielt, wo die Verkehrsströme
auf demgesamten Flughafenareal abge-
decktwerden sollen, die in den nächs-
tenJahren deutlichsteigen sollen. Dazu
gehören nicht nur die beidenTerminals
unddie weit entferntenParkplätze. Gro-
ße Dynamik wirdauchdurch den Lab-
campus entstehen. DerriesigeInnovati-
onsparksoll in den nächsten zehn Jah-
reninEtappen zwischen den beiden
Startbahnen gebaut werden und soll
sichzueinem neuen Anziehungspunkt
vorden Torender Landeshauptstadt ent-
wickeln.
Es geht also bei dem Projekt nicht dar-
um, den Flughafen schneller an die
Stadt anzubinden, wasder Betreiber,
die Flughafen MünchenGmbH, seit vie-
len Jahren herbeisehnt.Die Pläne für

eine engereVerkehrsanbindung wurden
zunächst hinter derkryptischen und irre-
führenden Einladung des Verkehrs-
ministeriums zurkurzfristig einberufe-
nen Pressekonferenz am Montagvermu-
tet. Eine vorrund 20 Jahren angedachte
Idee, denTransrapideinmalvomStadt-
zentrum zum Erdinger Moos in Höchst-
geschwindigkeit rasen zu lassen, schei-
terteanzuhohenKosten, anUnstim-
migkeiten über dieTrassenführung und
an einer drohenden Klagewelle gegen
das Projekt.
Die jetzt in Auftraggegebene Mach-
barkeitsstudie soll nachMöglichkeitvor
Weihnachten fertigges tellt sein. Die
Flughafen München GmbH könnte
dann der ersteAuftraggeber für dasvon
der Max BöglGruppe entwickelte und
getestete TransportSystem Bögl(TSB)
werden. Das hofft zumindestder Bögl-
Aufsichtsratsvorsitzende Johann Bögl.
AngesichtsvonetwazweiJahren Bau-
zeit könntedie Schwebebahn mit einer
im Vergleichzum Transrapidverbesser-
tenTechnik und einer deutlichschmale-
renTrasseimgünstigstenFall im Jahr
2023 in Betriebgehen, sagteer. Die Um-
setzung istamFlughafen Münchenrela-
tiv einfach,weil es sich–andersals bei
längeren Strecken–nur um einen
Grundstücksinhaber handelt.
Böglist nachAngaben desAufsichts-
rats chefszudem mitdembayerischen
Verkehrsministeriumund mit dem
Münchner Verkehrsverbund (MVV)in
Gesprächen. DerMVV will seinEin-
zugsgebietdeutlic herweiter nund hält
den EinsatzvonMagnetschwebebah-
nen für denkbar. Die Technik funktio-
niert schon,wie derTestbetrieb auf ei-
ner 3,5 Kilometer langenStrec ke im
chinesischen Chengduüber 83 000 Ki-
lometer im vollautomatisiertenBe-
triebgezeigthat.InChinahofft Jo-
hann Böglindiesem Jahr auf ersteSeri-
enaufträge,die einchinesischerLizenz-
nehmer abwickeln wird. EinTeil der
Technik wirdtransferiert, die ersten
Zügeliefer tBöglselbst.

epd. LUXEMBURG/BONN.Die
DeutscheTelekomgreiftdie Über-
nahme des deutschenKabelnetzbe-
treibersUnitymedia durch den briti-
schen Telekommunikationskonzern
Vodafone juristischan. Beim Gericht
der EuropäischenUnion (EuG) seien
drei Klagengegendie Genehmigung
der Übernahme durch die EU-Kom-
mission eingegangen, bestätigteein
EuG-Sprecher.Neben derTelekom
klagen auchdie kleinerenKabelnetz-
betreiberNetcologne,Köln, undTele
Columbus, Berlin. Die EU-Kommissi-
on hatteden Deal zwischenVodafo-
ne und demUnitymedia-Mutterkon-
zernLiberty Global im Juli 2019ge-
nehmigt.Mit der Übernahme von
Unitymedia durch Vodafone entsteht
in Deutschland erstmals seit knapp
zwei Jahrzehnten wiederein bundes-
weit aktiverKabelnetzbetreiber,der
knapp 14 Millionen derrund 17 Mil-
lionenKabelhaushalteversorgt .Uni-
tymediaversorgt ebislang dieNetze
in Nord rhein-Westf alen, Hessen und
Baden-Württemberg, Vodafone in
den übrigen 13 Bundesländern.

bth. FRANKFURT. Amazon will
durchsetzen, dassdie Mitarbeiter in
seinen deutschen Logistikzentren
auchweiterhin manchmal sonntags
arbeiten. DergrößteOnline-Händler
der Welt reicht eamMontagRevision
gegenein entsprechendes Grundsatz-
urteil ein, wie das Oberverwaltungs-
gerichtMünstermitteilte. Das Ge-
richthatteMitteDezember entschie-
den, dassallein dasstarksteigende
Geschäftinder Vorweihnachtszeit
kein ausreichender Grund sei, um in
einem nordrhein-westfälischen Logis-
tikzentrum an zweiAdventssonnta-
genSonntagsarbeit einzuführen.Aus-
nahmenvomgeschützten, arbeitsfrei-
en Sonntag seien nur möglich,wenn
„besondereVerhältnissevonaußen“
vorlägen.Stattdessen habe Amazon
sichden Druckaber selbstgeschaf-
fen, indem es seinenKunden beson-
derskurze Lieferfristenversprochen
habe, hieß es in derUrteilsbegrün-
dung. Geklagt hattedie Gewerk-
schaf tVerdi. Durch die Revision
kommt derFall nunvordas Bundes-
verwaltungsgericht.

bü. DÜSSELDORF.Der angeschlage-
ne IndustriekonzernThyssen-Krupp
will beimgeplantenVerkauf seiner milli-
ardenschweren Aufzugssparte mit zwei
KonsortienverschiedenerFinanzinves-
torenweiter verhandeln. Derfinnische
Konkur rent Kone istaus demRennen,
obwohl er mit angeblichmehr als 17 Mil-
liarden Eurodas höchste Angebotabge-
geben haben soll. Grund istoffenbar die
langwierigeWettbewerbsprüfung, die
Thyssen-Krupp bei einemVerkauf an
Kone befürchtet.
Nach sorgfältiger Bewertung „eines
umfangreichen Kriterienkatalogs“ habe
man sichentschieden, dieVerhandlun-
genmit Konsortien ausBlackstone,Car-
lyle und CanadianPension Planeiner-
seits sowie Advent und Cinvenanderer-
seits fortzusetzen,teilteder Konzern
mit.Das zweite Duo wirdnachInsider-
angabenvonder RAG-Stiftung, dem
Hauptaktionär des Chemiekonzerns
Evonik,unter stützt.Sie finanziertmit
ihren Einnahmen dieFolgekosten des
Steinkohlebergbaus.
Ziel sei es, „kurzfristig eine Einigung
über einen Mehrheits- oderVollverkauf
zu erzielen“,teilteThyssen-Krupp mit.
Falls keine Einigung mit einem der Bie-
tererreichtwerden könne, bleibe der
Börsengang unveränderteine Option.
Dieser wäre laut Mitteilung ab dem
Frühsommer möglich. Die endgültige
Entscheidung soll bis EndeFebruar fal-
len. Dievonden verbliebenen Bietern
konkretisiertenOffertenlägen auf ei-
nem „hohenBewertungsniveau“und un-
terstrichen die Attraktivität desGe-
schäfts, heißt es bei Thyssen-Krupp.
Nach Angaben aus demUmfeld von
Kone lag das Angebotdes finnischen
Aufzugsherstellersummehr als eine

Milliarde Euroüber dem nächstbesse-
renGebot. Auchdie bei Thyssen-Krupp
einflussreiche Gewerkschaf tIGMetall
bevorzugt dennocheher einenFinanzin-
vestor, weil sie dann mit einemgeringe-
renArbeitsplatzabbaurechnet. BeiThys-
sen-Krupp Elevatorarbeiten rund
53 000 Menschen in derganzenWelt,
davonrund 5000 in Deutschland.
Kone hat denKampfverlorengege-
ben,wiedieFinnenunmittelbarnach
der EntscheidungvonThyssen-Krupp
bekanntgaben. DerKonzernhabe be-
schlossen, sichaus den Gesprächen zu-
rückzuziehen, obwohl er immer noch
der Meinung sei, dassein Zusammenge-
hen mit Thyssen-Krupp „strategisch
überzeugendgewesen wäre“. Der Ak-
tienkursvon Thyssen-Kruppgabnach
der Mitteilung um 4,5 Prozent nach, der
vonKone sank zunächstummehr als 5
Prozent.Durch einen Zusammen-
schlusshätten Kone und Thyssen-
Krupp Elevatorvor dem amerikani-
schen Konkur renten Otis und dem
Schweizer AnbieterSchindler zumWelt-
marktführerwerden können.
Die IG Metallforderte dieFinanzin-
vestorenzuGesprächen über Zusagen
für Standorte und Beschäftigteauf. Wir
wollen eine Einigung nochvor der ent-
scheidenden Aufsichtsratssitzung Ende
Februar ,sagteder NRW-Bezirksleiter
Knut Giesler der „Rheinischen Post“.
Mit den Einnahmen aus demVerkauf
will der Essener Industriekonzernseine
ausgezehrte Bilanzstärkenund in ande-
re Geschäftsfelder,vorwegStahl und
Werkstoffe,investieren. So hofft auch
der schwedische Großinvestor Cevian,
mit rund 18 Prozent zweitgrößter Aktio-
när hinter der Krupp-Stiftung, hofft auf
einenKursschub.

Berenbergsortiertdie Führungsspitzeneu


Hans-WalterPeters FotoHenning Bode

Die schonfast vergessene Deutsch-
land AG verlierteine weiter eVer-
flechtung. Zurnächs tenHauptver-
sammlungvonDaimler am 1. April
soll Paul Achleitner denAufsichtsrat
des Autokonzerns nachzehn Jahren
verlassen. Das auslaufende Mandat
des Österreichers, der hauptberuflich
den Aufsichtsrat der Deutschen Bank
führt, soll nichtverlänger twerden,
wie das „Handelsblatt“ unter Beru-
fung auf Kreise berichtet.Achleitner
und Daimlerwollten sichauf Anfrage
zu dem Themanichtäußern. Da im
nächs tenJahr das Mandat des 77 Jah-
re altenAufsichtsratschefsManfred
Bischoffausläuft, böte sichdurch die
frei werdende Stelle in dem Gremium
die Chance, einen neuen Chefkontrol-
leur inStellung zu bringen. Als mögli-
cher Kandidat gilt der ehemaligeVor-
standschefvonDaimler,DieterZet-
sche.Aber auchder scheidendeSie-
mens-Chef JoeKaeser kommt inFra-
ge,der bereits im Daimler-Aufsichts-
ratsitzt.Aufsichtsratschef der Deut-
schen Bank istAchleitner seit 2012,
sein Mandatgeht bis 2022.Wegen
der langeandauernden Krise der
Bank wurde aber schon häufig über
seinen vorzeitigen Abgang speku-
liert. Aktuell scheintsichdas Institut
aber zu erholen.Zumindest der Ak-
tienkurshat seit Jahresbeginn um gut
40 Prozent zugelegt. kann.

Telekom klagt


gegenÜbernahme


Amazon will


Sonntagsarbeit


Thyssen entscheidetsich


für Finanzinvestoren


Im Bietergefecht um dieAufzügeist Kone raus


RohanVos führtseit


mehr als30Jahren die


vonihm gegründe te


RovosRail, einen


Anbi eter von


Luxusbahnreisenwie


„ann odazumal“.


Paul Achleitner


verlässtDaimler


ZumTerminals chweben


Pläne für Mini-Transrapid am Münchner Flughafen

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