Frankfurter Allgemeine Zeitung - 18.02.2020

(Jacob Rumans) #1
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen DIENSTAG, 18.FEBRUAR2020·NR.41·SEITE 23

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Wereine Immobilie fürsAlter


kauft, braucht eineverlässliche


Lebensplanung.


Belgienfehlt eineRegierung,


dochder nationale Aktienindex


jagt nachRekorden.


Biathlon-Legende Björndalen


über das Coronavirus und seine


Arbeit mit den Chinesen.


Der Sieg imPokalfinale soll für


die Alba-Basketballer das


Fundament für mehr sein.


NACHGERECHNET BÖRSE BESSER ALSPOLITIK

Dax
in Punkten

14.2.20 17.2.20
F.A.Z.-Index 2503,96 2508,92
Dax 30 13744,21 13783,89
M-Dax 29214,88 29316,34
Tec-Dax 3265,31 3261,48
Euro Stoxx 50 3840,97 3853,27
F.A.Z.-Euro-Index 142,22 142,74
Dow Jones 29398,08 gs.
Nasdaq Index 9731,18 gs.
Bund-Future 174,32 174,41b
Tagesgeld Frankfurt -0,51%-0,51 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,41%-0,40 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. -0,40%-0,41 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,62%1,59 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1583,80 1581,00
Rohöl (London $/Barrel) 57,24 57,66b
1Euro in Dollar 1,0842 1,0835
1Euro in Pfund 0,8321 0,8324
1Euro in Schweizer Franken 1,0641 1,0641
1Euro in Yen 119,11 119,05
a) Ortszeit 13 Uhr, b) Ortszeit 19 Uhr

Bundesanleihe
Rendite 10 Jahre

18.11.19 17.2.20 18.11.1 91 7.2.20

EINANFANGISTGEMACHT DASUNMÖGLICHE MÖGLICHMACHEN

Z


weiJahreist es jetzt her,dass
die „Immobilienweisen“ in
Berlin vorausgesagt haben,
dassdie Hauspreise in manchenteu-
renGroßstädten bis 2022 um einVier-
telbis ein Drittelfallen könnten. Das
hattefür vielAufsehengesorgt .Na-
mentlichgenanntwurden damals Ber-
lin, München undeventuellStuttgart.
Für Hamburg,Köln und Düsseldorf
seien dieAussichten „uneinheitlich“.
Ob Frankfurtdasselbe Schicksal erei-
len könne, hängenochvom Ausmaß
der Brexit-Folgen ab, hatteesdamals
geheißen. Jetzt gilt esfestzustellen:
Bislang istnichts davonzuspüren,
dasssichdiese Prognosebewahrhei-
tet. Sicher gibt es einzelne Immobi-
lien, die auchmal anWert verloren
haben.Undnatürlichweiß niemand,
wasindiesem Jahr und dem nächsten
nochsoalles kommen mag.Aber im
Durchschnitt sind bisher die Immobi-
lienpreise in all diesengenannten
Städten Jahr für Jahrweiter gestie-
gen. Wassichmittlerweile verändert
hat, istdie Preisdynamik.Aus einem
Preisanstieg um mehr als9Prozent in
den Großstädten im Jahr 2018 istei-
ner um 6,5 Prozent im Jahr 2019ge-
worden. Das isteine durchaus bemer-
kenswerte Veränderung–ein drama-
tischer Einbruchder Immobilienprei-
se aber sieht andersaus.

Aufzug abwärts






Die AktienvonThyssen-Krupp
haben auchamMontagweiter
an Wert verloren. Um mehr als3Pro-
zent sank der Aktienkurs, nachdem
der Stahl- und Industriekonzerndem
finnischenKonkur rentenKone im
Bieterrennen um dieAufzugsparte
eine Abfuhr erteilt hatte. Die Essener
wollen nun nur nochmit zweiKonsor-
tien vonFinanzinvestoren verhan-
deln. Die Aktien des zurückgewiese-
nen WettbewerbersKone gaben am
Montag um fünf Prozent nach.

Schnellzüge inFahrt






EinegeplanteFusion mit Sie-
mens hattedie EU-Kommission
im vergangenen Jahrgestoppt. Nun
startetder französischeTGV-Herstel-
ler Alstomeinen neuenVersuch, dies-
mal mit dem angeschlagenenkanadi-
schenZughersteller Bombardier.Die
geplanteÜbernahmevon dessen
Zugsparte hat die Alstom-Aktien am
Montag auf den höchstenStand seit
mehr als elf Jahrengehoben. DiePa-
pierestiegen um 4,2 Prozent auf
50,64 Euro.

Von wegen Blase


VonChristianSiedenbiedel

Die Börse


D


erImmobilienboom in Deutsch-
land könnteseinenZenit über-
schritten haben. Die Deutsche
Bundesbank schreibt in ihrem
am Montagvorgelegten Monatsbericht für
Februar ,zwarhabe sichder breitePreisauf-
trie bfür Wohnimmobilien auchimvergan-
genen Jahrfortgesetzt –allerdings in abge-
schwächterForm:„Vorallem die Preisstei-
gerungsraten in den Städtengaben spür-
bar nach,wobei auchdie Zuwachsratefür
Deutschland insgesamt niedriger ausfiel.“
Die Bundesbankmacht für diese Entwick-
lung zum einen dieNachfragenachWohn-
raumverantwortlich, die sichetwas beru-
higt habe,während dieAusweitung des
Wohnraumangebots offenbar nicht an
Tempoverloren habe.
Die bislang äußerst kräftigen Zuwächse
bei derWohnungsnachfragedürften sich
im vergangenen Jahr ermäßigt haben, be-
richtetdie Bundesbank.Hierfür hätten die
im Vergleichzuden Vorjahren „etwaswe-
nigervorteilhaften Einkommensaussich-
ten“ und auchdie „nachlassendeZuwande-
rung“ eine Rolle gespielt. Zusätzliche
Nachfrageimpulse seienvonden weiter
günstigenFinanzierungskonditionen aus-
gegangen. Dieschon zuvor historischnied-
rigendurchschnittlichen Hypothekenzin-
sen hätten sichweiter verringer tauf 1,6
Prozent.Unter demStrich sei es jedoch zu
keiner weiteren Entlastung der Haushalte
beim Kauf vonWohneigentumgekom-
men, auchweil die Preise fürWohnimmo-
bilien nachwie vorstärkergestiegen seien
als dieverfügbaren Haushaltseinkommen.
Das zusätzliche Wohnraumangebot
dürfte2019 zumindestsohochgewesen
sein wie imVorjahr,als knapp 290 000 zu-
sätzliche Einheitenfertigges tellt wurden.
Die Zahl der Baugenehmigungen pendele
sichmit 350 000 Einheiten im Jahr auf ho-
hem Niveau ein. Die Preise für Bauland
seien im ersten Halbjahr 2019 mit einer

im Vergleichzum Vorjahr „erheblichge-
dämpften“ Rate von3,75 Prozentgestie-
gen: „Insgesamt deuten diese Angaben
darauf hin, dasssichdas Wohnraumange-
botdeutlichder erhöhtenNachfrageange-
näherthat“, teiltedie Bundesbankmit.
Zumindestfür ganz Deutschland be-
trachtet,beruhigtedie Bundesbankhin-
sichtlichder Gefahr einer Immobilien-
blase: „Gesamtwirtschaftlichstanden die
Preise fürWohnimmobilienweiterhin im
Großen und Ganzen im Einklang mit den
angebots- und nachfrageseitigen Bestim-
mungsfaktoren.“ Anderssei esin denStäd-
ten. Dortlägen die Preise fürWohnimmo-
bilien nachwie vordeutlichüber dem Ni-
veau, das durch die längerfristigen wirt-
schaftlichen und soziodemographischen
Faktoren gerechtfertigt erscheine. Die
Bundesbank sprichtvon„markanten Preis-
übertreibungen“ auf denstädtischenWoh-
nungsmärkten, dafürgebe esverschiede-
ne Anzeichen. So habe dasVerhältnisvon
Kaufpreis zu Jahresmiete imvergangenen
Jahr seinenlangfristigen Mittelwertseit

der Wiedervereinigung in denStädten um
rund 25 Prozent und in den sieben beson-
dersbegehr tenGroßstädten um mehr als
30 Prozent überschritten. Aktuellen
Schätzergebnissen zufolgemachten die
Übertreibungen der Preise in denStädten
zwischen 15 und 30 Prozent aus.
Die Bundesbank sieht sichinihrer Ana-
lyse im Einklang mit einigen Erhebungen,
die zuletzt veröffentlicht wurden. Laut
dem Verband deutscher Pfandbriefbanken
stiegen die Preise für selbstgenutztes
Wohneigentum imvergangenen Jahr um
6,75 Prozent, nachdem sie imVorjahr
nochum7,75 Prozent zugelegt hatten. Mit
einem Plusvon5,25 Prozentweistauch
der Häuserpreisindexdes Statistischen
Bundesamtes zumindestfür die ersten
drei Quartale 2019 eine niedrigereSteige-
rung als im Jahr zuvor aus. Lediglichder
EPX-Häuserpreisindex der HypoportAG
kommt mit einer Preissteigerung für
Wohnimmobilienum9,5 Prozent imver-
gangenen Jahr auf eine höhereSteige-
rungsrateals im Vorjahr.

In denStädten habe sichdie Preisdyna-
mik fürWohnimmobilien über alle Seg-
mentehinwegspürbarverringert, schreibt
die Bundesbank.NachBerechnungen auf
BasisvonDaten des Beratungsunterneh-
mens Bulwiengesa für 127 deutscheStäd-
te seien die Preise imvergangenen Jahr
dortum 6Prozent gestiegen und damit um
immerhin 2,75 Prozentpunkteweniger als
im Mittel dervorangegangenen drei Jahre.
Besondersdeutlichhabe sichder Preisauf-
trieb fürWohnimmobilien in den sieben
wichtigsten Großstädten abgeschwächt.
Dabei geht es um Berlin, Düsseldorf,
Frankfurt, Hamburg,Köln, München und
Stuttgart. Diese wiesen imvergangenen
Jahr einen Preisanstieg um 6,5 Prozent
auf, imVorjahr hatteder Anstieg dort
nochmehr als9Prozen tbetragen.
Während in Deutschland insgesamt vor
allem die Preise für Häuser nicht mehr so
starkgestiegen seien, habe in denStädten
der Preisauftrieb auchbei den zuvor be-
sondersstark nachgefragten Eigentums-
wohnungen nachgelassen.

Die abgeschwächte Preisentwicklung
für dieWohnimmobilien in denStädten
spiegele auchden zurückgegangenen An-
passungsdruckauf die Mieten wider,
schreibt die Bundesbank.NachBerech-
nungen auf der Grundlagevon Daten des
Beratungsunternehmens Bulwiengesa
kommt die Bundesbank auf einen Anstieg
der Neuvertragsmieten in denStädten im
vergangenen Jahr um 2,75 Prozent,was
unter dem Anstieg desVorjahresgelegen
habe. In den sieben wichtigstenGroßstäd-
tenseien die MieteninNeuverträgen um
2,5 Prozentgestiegen, das sei ebenfalls
„wesentlichmoderater“gewesen als zu-
vor. „Damit erhöhten sichdie Mieten in
den Städten mit der niedrigstenRate seit
dem Jahr 2010“, schreibt die Bundesbank.
In Deutschland insgesamt hingegenkam
es 2019 nachZahlen des Pfandbriefban-
ken-Verbands beiNeuverträgen zu Mietan-
passungen in ähnlicher Höhe wie imVor-
jahr.Die Mieteninsgesamt lagen im Janu-
ar 2020 lautStatistischem Bundesamt um
1,4 Prozent über demVorjahreswert.

maf. FRANKFURT. Banken müssen
vonsichaus tätig werden, wenn sie in ih-
renSparverträgen unwirksame Zinsan-
passungsklauselnfinden. Darauf macht
die Bundesanstalt fürFinanzdienstleis-
tungsaufsicht (Bafin) in ihrem jüngsten
„Bafin Journal“ aufmerksam. Unwirksa-
me Zinsanpassungsklauselnspielen in
den Prozessenrund um Prämiensparver-
trägeeine große Rolle. DieseVerträge
mit einemvariablen Zinssatz haben Ban-
kenund Sparkassen ihrenKundenvon
den neunziger Jahren an bis Anfang die-
ses Jahrtausends angeboten. Im Niedrig-
zinsumfeldversuchen Banken, die noch
hochverzinsten Verträge loszuwerden
und haben schon 280 000 Sparverträge
gekündigt. Darinkonnten viele Institute
nacheigenem Ermessen über Änderun-
gender Verzinsung entscheiden.
Das istaber seit einemUrteil des Bun-
desgerichtshofsaus dem Jahr 2004 un-
wirksam. Das BGH-Urteil hat allgemei-
ne Anforderungen an die Gestaltung der
Zinsanpassungsklauseln aufgestellt,
eine Konkretisierung erwartet die Bafin
vonMusterfests tellungsklagen derVer-
braucherzentrale Sachsenvordem Ober-
landesgericht Dresden (Az.:5MK1/19,
5MK2/19) .Inzwis chen sind drei Muster-
festellungsklagen eingereicht worden:
Dieerste,andersich8 50 Kundenbetei-
ligt haben, betrifft die SparkasseLeip-
zig. Hiersteht die erstemündlicheVer-
handlungam22. April an. Die zweite
Klage, hinter der mehr als 1000Kunden
stehen, richtetsichgegen die Erzge-
birgssparkasse, eine drittewurde vorkur-
zem gegendie SparkasseZwickaueinge-
reicht.
Die Aufsicht warntKundenvorzuh o-
hen Erwartungen. Unwirksame Zins-
klauseln führtennicht automatisch
dazu, dassKunden eine höhereVerzin-
sung erhielten. Im Dezember hatten die
Verbraucherzentralen darauf hingewie-
sen, dassnachihrer Untersuchung 136
Kreditinstitute, insbesondereSparkas-
sen, unwirksame Zinsanpassungsklau-
seln angewandt hätten.AufBasis von
mehr als 5000geprüftenlangfristigen
Sparverträgenkamen dieVerbraucher-

schützer zu dem Ergebnis, dassdie Spa-
rerimDurchschnitt 4000 Eurozuwenig
an Zinsen erhalten hätten. Der höchste
Nach forderungsanspruchbelief sichauf
78 000 Euro.
Dochdie Bafin rät denKunden in ei-
nem solchenFall, mit der Bank über eine
Ersatzklausel zuverhandeln. Falls die
Zinsklausel unwirksam sei, entfalle diese
vollständig. Institut undKunde müssten
sichdann auf eine neue Zinsvereinba-
rung einigen. Gleichzeitigforder tdie Ba-
findie betroffenen Instituteauf, imFalle
unwir ksamer Klauselnvon sichaus auf
die Kunden zuzugehen. Die Bafinwertet
es als Misssta nd, bei dem sie eingreifen
kann, sollten Banken dieRechtsspre-
chung ignorieren und unwirksame Klau-
seln kommentarlosweiterverwenden.
Nach Angaben der Bafin sindformular-
mäßigeZinsänderungsklauseln unwirk-
sam, wenn das Institut bei langfristigen
Sparverträgeneine inhaltlichunbegrenz-
te Zinsänderungsbefugnis hat.Bevor
Kundenversuchen, entgangene Zinsen
persönlicheinzuklagen,rätdie Bafin ih-
nen, sich anVerbraucherschützer zuwen-
den oder sichvon einem Anwalt helfen
zu lassen.

Traumquoten






Mit seinenÄußerungen zu ei-
ner möglichenFusio nvon RTL
und ProSieben Sat1inder Frankfur-
terAllgemeinen Sonntagszeitung hat
der Bertelsmann-Chef ThomasRabe
die Phantasien der Anlegergeweckt.
Die Aktien beiderimM-Dax vertrete-
nen Fernsehsender-Gruppenstiegen
am Montag deutlich.Fürdie Papiere
vonPro Sieben Sat1ging es in der
Spitze um mehr als3Prozent nach
oben, derKurs vonRTL legteumbis
zu 3,4 Prozent zu.

Sparkassen-Logo in Leipzig FotoImago

kpa. FRANKFURT. Institutionelle
Anleger dürften nachAnsichtvon
Blackrockinden kommenden zwölf
MonatenverstärktSachwertanlagen
nutzen. Als Grund nennt dergrößte
Vermögensverwalter derWelt die un-
terDruck stehendenRenditen tradi-
tioneller Anlagen. In Europa schaffe
moderatesWachstum zusammen mit
niedrigen Zinsen ein günstigesUm-
feld für solche Engagements. Die
Geldpolitikwerdezum Beispiel dem
europäischen Immobilienmarktzugu-
tekommen. DieNach frag eimWohn-
bereichbleibetrotzmomentanerwirt-
schaftlicherAbkühlung intakt, heißt
es. Im Bürobereichwerdeneues An-
gebotinden meistenMärktenzum
Großteil absorbiert–oft durch Vorab-
vermietung.Zyklische undstrukturel-
le Sektoren wieStudentenwohnhei-
me und Logistikimmobilien seien zu
bevorzugen. Im Infrastrukturbereich
istdemnachvor allem diesteigende
Nach frag enachsaubererEnergie
spannend. Interessant sei zudem die
Telekombranche, in der sichinfolge
einer unstillbarenNachfragenach
Vernetzung und dem damit einherge-
henden Bedarfanentsprechender In-
frastruktur breiteAnlagemöglichkei-
tenböten.
Um die Chancen der Sachwertanla-
genbestmöglichzunutzen, sollten In-
vestoren laut Blackrockauf neue, krea-
tiveStrategien setzen,dere nFokusun-
teranderem aufwachsenden laufen-
den Erträgen undrisikoangepassten
Renditen liegen sollte.Wichtig sei zu-
dem eine aktiveMarktauswahl, da die
Zyklen durch lokale Trends von
Markt zu Marktverschieden seien.
Auch sollten dieFolgen technologi-
scherUmwälzungen bedachtwerden,
um Portfolios widerstandsfähig zu ma-
chen. Wichtig sei es auch, nachhaltige
Aspektewie Umwelt- und Sozialkrite-
rien oder guteUnternehmensführung
einzubeziehen.

maf./tp. FRANKFURT/ROM.Grie-
chenlandgenießtanden Finanzmärkten
wiedereine zuversichtliche Einschät-
zung.Wasnachdem Schuldenschnitt
des Jahres 2012 langeZeit undenkbar
war, vollzieht sichderzeit inWindeseile.
Die Renditeder zehnjährigenStaatsan-
leihe istinder vergangenenWocheerst-
mals in der Geschichteunter ein Prozent
gefallen. Am Montag notierte sie mit
0,917 Prozent.Der Rückgang derRendi-
te istverbunden mit einem entsprechen-
den Kursanstieg.Auch der Leitindexdes
Athener Aktienmarkts befindetsichauf
dem höchstenNiveau seit Herbst 2014.
Die bessereEinschätzung Griechen-
landsist auf die wirtschaftliche Erho-
lung sowie denHoffnungenauf eine
Heraufstufung der Bonitätsnotendurch
Ratingagenturenzurückzuführen.Nach
Ansicht vonCommerzbank-Analyst
CemKeltekversuchen die Investoren
aufg rund de rweiter sehr niedrigen Zin-
senihreRendit ezuverbessern.Die
höchsten Renditen unterden europäi-
sche nStaatsanleihenweisengrie-
chische und italienischeTitelauf. Inzwi-
schen schließeneinigeAnlegernicht
aus, dassdie Rendite Griechenlands
nochweitersinkenkann. Vorder Fi-
nanzkrise im Jahr 2008 hatten grie-
chischeStaatsanleihengegenüber Bun-
desanleiheneinenRisikoaufschlagvon
0,08 Prozentpunkten. Derzeitliegt die
zehnjährigeRendit eDeutschlands bei
minus 0,4 Prozent, so dass dergrie-
chische Risikoaufschlag 1,3 Prozent-
punkteausmacht. Es gibt also noch
Spielraum.Fast täglichliefer tensichIta-
lien und Griechenlandein Duell,wel-
cheRendit eniedriger ist.Mit weniger
als 0,9 Prozentlag Italien am Montaget-
wasbesser.
GriechenlandsRegierung brauchtei-
gentlic hkeine frischen Kredi te,denn
beiEinhaltung desHaushaltsziels mitei-
nemPrimärüberschussvon 3,5Prozent
desBruttoinlandsprodukts (BIP)ergibt
sichnachAbzugder Zinskostenfür die
Staatsschulden einÜberschuss. Dochzu-
gleichwill dieRegierung diestürmische
Nachfrag enachgriechischen Titeln nut-

zen. Nachdem in der jüngstenAuktion
18 Milliarden Eurofür 15 Jahre laufen-
de Ti telzugünstigen Zinsen angeboten
wurden,könnten die Griechendiese
Mittel nutzen,umbestehende Schulden
fürTitel mit niedrigerem Zins einzutau-
schen.
Zuletzt betrug nachAngaben der
staatlichen Schuldenverwaltung der
durchschnittliche Zinssatz für dieStaats-
schulden 1,75Prozent. Dabei eingerech-
netsind Zinsenvonetwaein Prozentfür
die Krediteeuropäischer Institutionen.
Teurer sind die8Milliarden EuroanVer-
bindlichkeitengegenüber dem Interna-
tionalenWährungsfonds (IWF) und die
48 MilliardenEuroanStaatstiteln, die
privateGläubiger halten.Wenn Grie-
chenland in diesem JahrStaatstitel für
15 Milliarden Euro zu Zinsenunter 1
Prozent begibt,würde der jährliche Zins-
aufwand um 400 MillionenEurooder
0,35 Prozent desBIPsinken. Das istdes-
halb vonBedeutung,weil Griechen-
landsRegierung mitden europäischen
Gläubigern über eineAbsenkungder
Haushaltsziele auf 2,5 Prozent des BIP
verhandelnwill. Im Jahr 2018lag derge-
samteZinsaufwand Griechenlands
nochbei 3,1 Prozent des BIP.Wennder
Zinsaufwand unter 2,8 Prozent sinkt,
können die Gläubiger einer Senkung
desHaushaltsziels zustimmen, ohne
neue Haushaltsdefizitezu riskieren.

Tops&Flops


Immobilienboom schwächt sichab


Blackrock


rätzu


Sachanlagen


Griechenland lockt die Anleger


Anleiherenditefällt unter ein Prozent


Banken sollenKunden ansprechen


Finanzaufsichtwarntvor unwirksamen Zinsklauseln


Die Bundesbank


berichtet, gerade in den


Groß städten lasseder


Preisanstieg nach. Dafür


nenn tsie vorallemzwei


Gründe.


VonChristian


Siedenbiedel,Frankfurt


Griechische Staatsanleihe

Wochenschlusskurse. 17.2. im Tagesverlauf.
Quelle: Bloomberg F.A.Z.-Grafik Heß

Rendit einProzent10Jahre Laufzeit

0,5

1,2

1,9

2,6

3,3

4,0

15.2.2019 17.2.2 020

Gedämpfter Preisauftrieb am Immoblienmarkt


Preis für selbstgenutztes
Wohneigentum

Preis für Wohnimmobilien
in den sieben Großstädten

Neuvertragsmieten
in Städten

Neuvertragsmieten in den
sieben Großstädten

Preis für Bauland

*Jeweils 1. Halbjahr.Quelle:DeutscheBundesbank/Foto:dpa/F. A.Z.-GrafikNiebel

2018

+7¾% +7¾%*
+6¾% +9½%
+6½%

+3¾%

+3¾%*

+2¾%

+4%
+2½%

2019
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