Der Standard - 17.02.2020

(Nancy Kaufman) #1

Wirtschaft


Der Verband dergemeinnützigenBauvereinigungen–
Revisionsverband trauert um

Herrn Direktor
JosefKlemen

der am Mittwoch5.Februar
im 86.Lebensjahr verstorben ist.

Josef Klemen war von 1977 bis 1995
Aufsichtsratsvorsitzenderunseres Verbandes.
SeinWissenund Engagement beizahlreichen
gemeinnützigen Bauvereinigungen und
in de nVerbandsorganen, dasauch mitdem Großen
Ehrenzeichenfür Verdiensteumdie RepublikÖsterreich
gewürdigtwurde,wirduns indankbarerErinnerungbleiben.

Unser tiefes Mitgefühlundunsereaufrichtige
Anteilnahmegilt seinerFamilieund allenAngehörigen.

Bernd Rießland MichaelPech
Verbandsobmann Aufsichtsratsvorsitzender

AloisFeichtinger
Verbandsdirektor

DasBegräbnisfindetam21. Februa rum12Uhr
am Friedhof MariaEnze rsdorf statt.

DieseLändersind


für Steuerausfall in


Österreich


verantwortlich


IRLAND

AUSSERHALB
EUROPAS

NIEDERLANDE

BELGIEN

SCHWEIZ

LUXEMBURG

MALTA

182 MIO.


76 MIO.EURO


81 MIO.


126 MIO.


170 MIO.


151 MIO.


286 MIO.


Quelle: Momentum Institut |DERSTANDARD

Warum in Österreichversteuern,wenn in anderen Ländern niedrigere
Abgaben aufKonzerngewinne anfallen?HeimischeUnternehmen ersparen
sich durch Profitverlagerung 1,3 Milliarden Euro, geht aus einer Studie hervor.

AndreasSchnauder

unter anderem bei der Weltbank
tätig war, im Auftrag des sozialli-
beralen Momentum-Instituts die
Verschiebungen österreichischer
Unternehmen genauer angese-
hen. Er kommt zu dem Ergebnis,
dass Österreich 2016 rund 1,1 Mil-
liarden Euro an Steuereinnahmen
verloren hat, weil Gewinne verla-
gert wurden. Auf 2018 hochge-
rechnet ergibt sich sogar ein Ent-
gang von 1,3 Milliarden. Am meis-
ten Erlöse zieht demnach die
Schweiz ab gefolgt von Irland und
Luxemburg(siehe Grafik).
Allerdings gibt es beispiels-
weise zwischen der Schweiz und

A


llzu viel hat sich nicht getan
im Wettlauf der Konzerne,
ihre Gewinne in Länder mit
niedrigen Steuern zu lenken.
Neben den karibischen Inseln,
Mauritius und den Seychellen
sind auch in Europa einige Staa-
ten mit geringen Abgabesätzen
Magnete für Unternehmensprofi-
te. Diese Praxis ist in den letzten
Jahren–vor allem seit Ausbruch
derFinanzkrise–immerkritischer
beäugt worden. Ganz einfach weil
die Steuern in den Staaten mit
durchschnittlichen oder hohen
Abgabesätzen fehlen.
Eine Studie unter Mitwirkung
des bekannten Forschers Gabriel
Zucman kam im Vorjahr zu dem
Ergebnis,dasssichKonzerne
durch Gewinnverschiebungen
fast 200 Milliarden Dollar an Steu-
ern erspart haben. Vor allem Mul-
tis beschäftigen Heerscharen an

Steuerexperten, um wenig an den
Fiskus abzuführen. Schätzungen
gehen davon aus, dass multinatio-
nale Konzerne 40 Prozent der im
Ausland erwirtschafteten Profite
in Steueroasen verschieben.
Die Praxis erfolgt unter heftiger
MitwirkungeuropäischerStaaten:
Vor allem Malta, Irland, Luxem-
burg, die Niederlande und die
Schweiz machen demnach an-
deren Ländern mit attraktiven
Bestimmungen Steuereinnahmen
abspenstig. Nun hat sich der Öko-
nom Konstantin M. Wacker, der
an der niederländischen Universi-
tät Groningen lehrt und früher

Irland auf der einen Seite und ös-
terreichischen Unternehmen auf
der anderen Seite recht starke Be-
ziehungen. Wenn etwa Lizenzen
für die Herstellung eines be-
stimmten Produkts in Österreich
anfallen, gilt dieser Transfer auch
als Gewinnverlagerung. Hierzu-
lande zählt beispielsweise die
Papierfabrik Nettingsdorf zur iri-
schen Smurfit-Gruppe, mehrere
Pharma- und Transportunterneh-
men stehen unter Schweizer
Kontrolle.
Nichtsdestotrotz sind in den
letzten Jahren umfassende, in der
Regel legale Steuervermeidungs-

praktiken von Multis enthüllt
worden. Meist müssen über Mar-
kenrechte oder Patente hohe Ge-
bühren an die Muttergesellschaft
bezahltwerden,diedannineinem
Niedrigsteuerland sitzt. Zu den
prominenten Beispielen zählen
Amazon, Starbucks, Apple, Ikea
und viele andere mehr. Allein
McDonald’s hat laut einer Unter-
suchung von 2009 bis 2015 in der
EU 1,5 Milliarden Euro an Steuern
gespart, indem hohe Lizenzge-
bühren an eine Holding in Luxem-
burg geflossen sind, die im Her-
zogtum wiederum keiner Besteue-
rung unterlagen.
In der Momentum-Untersu-
chung wird gefordert, Konzerne
dort zu besteuern, wo die Anlagen
stehen und/oder der Endkonsum
anfällt. Bereits eine Einigung auf
EU-Ebene könnte hier globale
Lenkungseffekte haben, heißt es.

EU-Kommissarin beschertTirolHerzrasen


Lkw-Fahrverbote sorgenfürheftigeMisstöne zwischenBrüssel undWien


Innsbruck–Schön war’s. So sub-
sumieren zumindest die Brenner-
Basistunnelwelten in Steinach am
Brenner den Besuch der neuen
EU-Kommissarin für Verkehr,
Adina Vălean, Ende vergangener
Woche in Tirol. Vălean fand dem-
nach in Anwesenheit der hoch-
rangigen Delegation aus Brüssel,
der Landeshauptmänner Nord-
und Südtirols, Günther Platter
(ÖVP) und Arno Kompatscher
(SVP), von Mobilitätsministerin
Leonore Gewessler (Grüne) und
ÖBB-Chef Andreas Matthä viele
lobende Worte für „die großartige
Arbeit“ rund um das Großvorha-
ben. Vor allem die Zusammen-
arbeit der Europäer in der Sache
soll sie beeindruckt haben.
Wenig später war es mit der gu-
ten Stimmung offenbar rasch vor-
bei. Im 30 Kilometer entfernten
Innsbruck dürfte die Atmosphäre
beim Tiroler Transit-Treffen zwi-
schenVălean, GewesslerundPlat-
ter rasch frostig geworden sein.
Der Höhenunterschied von 500
Metern machte die inhaltlichen
DifferenzenzwischenBrüsselund

den Österreichern nicht wett. In
der Landeshauptstadt war von ge-
deihlicher Zusammenarbeit aus
dem Mund der Rumänin nichts
mehr zu hören. Die EU hat genug
von den Alleingängen der Tiroler,
so könnte man den Tenor formu-
lieren.
Es ging wieder einmal um das
Thema Lkw-Fahrverbote. Nichts
weniger als deren Aufweichung
hätte Vălean von den Tirolern ge-
fordert, klagt Platter im Gespräch
mit der APA „fassungslos“ und
spricht von einem „absurden An-
sinnen“. Keinen Millimeter werde
Tirol zurückweichen, stellt der
Landeshauptmann auf stur. Die
„Notmaßnahmen“ würden auf-
rechtbleiben, solange es nicht zu
einer signifikanten Reduktion des
Transitverkehrs über den Brenner
komme.
Dem soll ein gröberes Schar-
mützel vorausgegangen sein.
Vălean soll den Österreichern
mangelnde Einsicht in die Kom-
plexität der Thematik bescheinigt
und daraufhin den Austritt aus
dem Binnenmarkt nahegelegt ha-

ben. Von unilateralen Lösungen
halte sie wenig, so die Verkehrs-
kommissarin ganz allgemein zur
Thematik Verkehrsprobleme. Es
könne nicht sein, dass jedes Land
seine eigenen Lösungen suche.
Die Tiroler sprach sie damit nicht
ausdrücklich an, gemeint waren
sie sicher.
Vălean soll jedenfalls in den Ge-
sprächenklargemachthaben,dass
erst über die Korridormaut ver-
handelt werde, wenn Tirol etwa
Verschärfungen des sektoralen
Lkw-Fahrverbots zurücknehme –
reichlich Stoff für viel Empörung,
die sich nicht nur auf Tirol be-
schränkt. Bundeskanzler Sebas-
tian Kurz (ÖVP) trägt Platter seine
Unterstützung an, macht das
Problem zur Chefsache und will
am Dienstag nach Innsbruck rei-
sen, um Schlachtpläne zu schmie-
den.
Landeshauptmann Platter will
sich darüber hinaus aber auch
schriftlich bei Kommissions-
präsidentin Ursula von der Leyen
über EU-Kommissarin Vălean be-
schweren. (rebu)

Ein Kleinaktionärhat beieinerHauptversammlungdemVorstand


unangenehmeFragengestellt–das istnichtunbedingtrechtswidrig.


UNBEWIESENEVORWÜRFE

WIRTSCHAFT&RECHT Seite 12

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Wirtschaft


Foto: Getty Images


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