Süddeutsche Zeitung - 19.03.2020

(Nancy Kaufman) #1
D

en Zauber eines Augenblicks – wer könnte ihn besser
einfangen als Anja Struck? Weite, Wind, Wellen und
vor allem der Mensch darin, darum kreist ihre duf-
tig pastellfarbene und doch so eindringliche Male-
rei. Wenn der lange Winter fast vorbei ist, wenn aus
Wiesen, Himmel, ja selbst dem Wind die Strenge des Winters
annähernd gewichen ist, dann scheint das Glück greif bar. Un-
vergleichlich das erste Vogelzwitschern, unvergesslich jedes
Jahr wieder der Augenblick, in dem man die erste Frühjahrsblü-
te entdeckt. Es ist, als wäre die Welt ganz neu, unentdeckt, fröh-
lich. Es gibt wohl niemanden, den die ersten Sonnenstrahlen des
Frühlings nicht berühren. Und wer, wie die junge unbeschwerte
Frau auf ihrem Rad, diesem Versprechen entgegenfährt, kann
so ganz und gar nicht anders, als vor Freude die Arme in den
Fahrtwind zu strecken, die Welt zu umarmen und sei es auch nur
für einen Augenblick. Das vermittelt das Bild „Ich umarme die
ganze Welt“ von Anja Struck.
Bewegung als Poesie von Licht und Wind – das gelingt der
Künstlerin Anja Struck in ihren Bildern besser als so manchen.
1961 in Hamburg geboren, ist Anja Struck ein Nordlicht. Sie lebt
als freischaffende Künstlerin in der Hansestadt Lüneburg am
Rande der Lüneburger Heide. Die Weite der auf ursprünglich
unfruchtbarem Sandboden wachsenden Heide, die Wege, die
durch das flachwellige Land führen und die sie in ihren Bildern
einfängt, das alles lässt die Sehnsucht nach dem Norden bei je-
dem Betrachter wachsen.
Anja Struck studierte zunächst Malerei an der Muthesius
Kunsthochschule Kiel, im Anschluss Kunstpädagogik an der
Universität Lüneburg. Nach einem Referendariat in Barendorf
bei Lüneburg belegte sie 2005 für ein Jahr Grafik und Design an
der Hamburger Technischen Kunstschule und schloss 2009 bis
2010 ein Kunststudium bei Professor Markus Lüpertz an.
Grafik und Design, Kunstpädagogik und Malerei: Diese viel-
fältige interdisziplinäre Ausbildung kommt in ihren Bildern

Anja Struck


und das Glück auf


zwei Rädern


zum Tragen. Deutschlandweit, aber auch in den USA und Chi-
na stellt sie ihre Bilder aus. 2013 mit dem Kulturförderpreis des
Landkreises Lüneburg ausgezeichnet, ist der Mensch in stiller
Auseinandersetzung mit der Natur und mit sich selbst eines der
zentralen Motive ihrer Werke. „Ich male mich selbst, bringe in
den Bildern meine Gefühle zum Ausdruck, sie spiegeln sich wi-
der in den Stimmungen der Bilder“, erzählt die Künstlerin. Tat-
sächlich sind es Szenarien von eindringlicher Energie, voll emo-
tional intensiver Momente. Immer vermitteln sie eine Ahnung,
aber auch eine Sehnsucht nach Weite, nach dem Draußen-Sein,
verstanden nicht als modern effizientes Trekking, sondern als
Innerlichkeit, die dadurch entsteht, dass der Mensch in der Na-
tur unterwegs ist. Das Äußere als Spiegel des Inneren sozusagen.
Betrachtet man die junge Radfahrerin auf dem Bild, so ist die-
se zugrunde liegende Botschaft unübersehbar. Die helle Jacke im
Wind flatternd, die Mütze nur noch eine Ahnung von Winter. Die
offene Körperhaltung, die emporgestreckten Arme, selbst die
flatternden blonden Haare fangen jeden Sonnenstrahl ein. Fast
löst sich die junge Frau auf in dieser beglückten Natur. In der Fer-
ne ein blauer Streifen – das Meer? Noch so ein Sehnsuchtsort aus
den Bildern von Anja Struck. Ein Thema, das sie immer wieder
aufgreift, das ihr Beruhigung und Kraft zugleich zu sein scheint.
So viel gäbe es zu sagen zur Farbe Blau in den Bildern der
Künstlerin, doch dies an anderer Stelle. Wenden wir uns lieber
einem anderen Detail im Bild zu. Denn dieses Detail ist bedeut-
sam: das Rad. „Ein Omaradl“, ist man versucht zu sagen. Dieses
Fahrrad ist alles andere als ein mechanischer Bolide auf zwei Rä-
dern, der von einem Elektromotor künstlich auf Geschwindig-
keit getrimmt und etwa von kunststoffbehosten Männerbeinen
unbarmherzig angetrieben würde. Nein. Anja Struck malt ein
einfaches Rad mit ausladendem Lenker, die Andeutung eines
Fahrradkorbs ist ebenfalls zu sehen. Mit solchen Fahrrädern
geht man einkaufen, man schiebt sie bisweilen neben sich her,
während man mit Freunden im Dorf spazieren geht, die man

unterwegs traf. Dieses Rad fügt sich nahtlos ein in Landschaft,
in Stimmung und in das Dorfleben, das plötzlich gedanklich
im Hintergrund mitschwingt. Es ist mit seinem freundlichen
Nicht-Modern-Sein ein sympathisches Vehikel, die Entdeckung
der Langsamkeit in der Technik, wenn man so will. Und schon
ist sie da, die glückliche Assoziation. Wer erinnert sich nicht ger-
ne an sein erstes Rad, an die Freiheit und den größeren Radius,
den es brachte. Und die Kindheit, die in dem Moment wieder neu
ersteht, wenn man als Erwachsener in die Pedale tritt, um ein-
fach nur die nächste Umgebung zu erkunden.
Fahrräder, so möchte man vielleicht denken, sind prinzipiell
unromantische Motive. Kettenrost und Luftpumpe, Anstren-
gung und Schweiß würden noch jede Romantik im Keim ersti-
cken. Tatsächlich aber sind Fahrräder ein wiederkehrendes Mo-
tiv in den Bildern von Anja Struck. Immer sind sie in Bewegung,
immer transportieren sie nicht nur einen Menschen, sondern
seine emotionale Verfassung, sie verbreiten statt Anstrengung
Leichtigkeit, statt Rennatmosphäre Entdeckerdrang, statt
Strapaze Entspannung.
Betrachtet man die drei wesentlichen Elemente des Bildes ge-
meinsam – die Weite der Landschaft, das Rad, sie zu erkunden
und die Emotion, die darin mitschwingt –, so motiviert „Ich um-
arme die ganze Welt“ von Anja Struck jeden Tag neu dazu, nicht
nur den Tag, sondern in der Tat die ganze Welt zu umarmen.
„Ja, es umgibt uns eine neue Welt!“, sagt Goethe in Torquato
Tasso über den Frühling und fährt fort „Der blaue Himmel ru-
het über uns – Und an dem Horizonte löst der Schnee – Der fer-
nen Berge sich in leisen Duft“. Ach Goethe! Ach Frühling!
„Land zwischen den Meeren vor dem sich im Wind sogar die
Bäume verneigen, Du bist der wahre Grund, warum Kompass-
nadeln nach Norden zeigen“, möchte man mit Mona Harry, der
jungen Poetry-Slammerin ergänzen, deren mittlerweile be-
rühmt-berührende Worte über den Norden auch für die Bilder
von Anja Struck gelten könnten. Susanne Guidera

Musik-Schmuckei
„Beethoven: Für Elise”
Wie vom Hofjuwelier des russischen Zaren geschaffene
Musikspieldose: Diese mit Strasssteinen geschmückte
Nachbildung aus fein emailliertem und poliertem
Metall erinnert an ein legendäres Meisterwerk höchster
Goldschmiedekunst. Stilvoll mit Stoff ausgeschlagen,
ist sie ein idealer Auf bewahrungsort für Ihren Schmuck.
Öffnet man sie, wird ein 18-töniges Miniaturaufzugswerk
ausgelöst, das Beethovens berühmtes Musikstück
„Für Elise“ aus dem Jahre 1810 spielt.
Format 7 x 10 x 5,5 cm. Gewicht ca. 500 Gramm.
Bestellnr. 812228  98 € 91,63 €*


Gartenf igur „Hahn“
Ein naturgemäß prachtvoll ausgeführtes Exemplar
des Gallus gallus domesticus aus Metall,
das zwar artgerecht stolz einherzuschreiten scheint,
aber (ein Vorteil gerade an Wochenenden)
dabei keinen Mucks von sich gibt.
Format 80 x 62 x 32 cm (H/B/T). Gewicht 2,5 kg.
Bestellnr. 852433  168 € 1 57,08 €*

Bild „Ich umarme die ganze Welt“ (2019)


Die Genauigkeit der Unschärfe – Anja Struck ist eine Meisterin der
atmosphärischen Inszenierung. Das gilt zum Beispiel für ihre Arbeiten,
in denen sie Mensch und Landschaft zusammenbringt.
Fine art Giclée auf Leinwand, auf Keilrahmen gespannt. Auf 199 Exemplare limitiert,
nummeriert und von der Künstlerin signiert. Keilrahmenformat 50 x 50 cm.
Gerahmt in heller Massivholzrahmung mit Schattenfuge. Format 53 x 53 cm.
Bestell-Nr. 901503R1490 € 458,15 €*

Limitiert auf
199 Exemplare

Zum


  1. Geburtstag
    Beethovens


PE T R A WA S Z A K


Schmuckset „Frühling“
Aufgereiht auf drei feinen Strängen in 24 Karat
vergoldetem Messing, entfaltet das Schmuckset
in einer Komposition aus reinem Bergkristall,
satt grünem Peridot und zartem Rosenquarz
seine schlichte Eleganz. Es verzaubert jeden Look
mit lebhafter Frische.
Ohrhänger: Länge ca. 8 cm.
Bestellnr. 903753  98 € 91,63 €*
Armband: Längenverstellbar von 16-22,5 cm.
Bestellnr. 903750  138 € 129,03 €*
Collier: Längenverstellbar von 49-55 cm.
Bestellnr. 903747  168 € 1 57,08 €*
Ohrhänger, Armband und Collier im Set:
Bestellnr. 903756  390 € 364,65 €*
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