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Zahara de la SierraZahara de la SierraZahara de la SierraZahara de la Sierra
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EUROPAEUROPAEUROPAEUROPAEUROPAEUROPAEUROPAEUROPAEUROPA
J
eden Tag um kurz vor zwölf
am Mittag wird in Spanien ab-
gerechnet. Dann werden die
Opferzahlen der vorherigen
2 4 Stunden verkündet, im
Fernsehen, online und im Radio. „Schon
wieder traurige Nachrichten“, sagt der
Moderator des Radiosenders Cadena Ser
am Freitag vergangener Woche, bevor er
die jüngste Hiobsbotschaft verkündet:
9 32 Menschen haben wegen oder mit
Covid-19 ihr Leben verloren. Ein grausa-
mer Wert, der zweithöchste seit Beginn
dieses Dramas in Spanien.
VON TIM RÖHN
ZAHARA DE LA SIERRA
Santiago Galván kennt die jüngsten
Zahlen noch nicht, als er zur gleichen
Zeit den WELT-Reporter am Ortsein-
gang von Zahara de la Sierra empfängt.
Der Mann ist Bürgermeister der 1400-
Seelen-Gemeinde in Andalusien im Sü-
den des Landes, die auf der Route der
„„„Weißen Dörfer“ in der Provinz CádizWeißen Dörfer“ in der Provinz Cádiz
liegt. Ein malerischer Flecken Erde fern-
aaab der Städte, gegründet im Mittelalter,b der Städte, gegründet im Mittelalter,
5 00 Meter über dem Meeresspiegel in
den Berg gebaut, mit einem Blick auf ei-
nen Stausee zwischen Wiesen und Oli-
venhainen. Über dem Dorf thront der
Torre del Homenaje, ein Aussichtsturm,
der übrig geblieben ist von der Burg, die
Zahara vor Eindringlingen schützen
sollte. Das gelang nicht immer.
Covid-19 aber, das haben sie sich hier
fffest vorgenommen, werden sie trotzen.est vorgenommen, werden sie trotzen.
Und bislang geht der Plan auf. Bürger-
meister Galván, 40 Jahre alt, seit Juni
2 019 im Amt, Mitglied der sozialisti-
schen Partei PSOE, die auch in Madrid
regiert, beginnt den Rundgang durch
sein Dorf und sagt: „Wir haben hier kei-
nen einzigen Corona-Fall, nicht einmal
einen Verdacht.“ Und das hat mit dem
rigorosen Vorgehen des Provinzpoliti-
kers in der Krise zu tun.
Es war am Abend des 15. März, als
Galván entschied, dass er ab sofort
nichts mehr dem Zufall überlassen woll-
te. Einen Tag zuvor, am Samstagabend,
hatte Ministerpräsident Pedro Sánchez
in einer Fernsehansprache den Alarmzu-
stand ausgerufen, Ausgangssperre für
die Bevölkerung inklusive. Erlaubt ist es
seitdem nur noch, auf die Straße zu ge-
hen, wenn es wirklich notwendig ist –
zum Arbeiten, zum Einkaufen von Le-
bensmitteln und Medikamenten, um
den Hund Gassi zu führen. Sport, zu-
mindest allein? Verboten. Kinder? Auch
die dürfen nicht raus.
Angesichts in die Höhe schießender
Infektionszahlen blieb der Regierung
gar nichts anderes übrig, als mit radika-
len Maßnahmen auf die Krise zu reagie-
ren. Doch obwohl Sánchez’ Aussage we-
nig Ermessensspielraum gelassen hatte,
wwwunderten sich die Bewohner Zaharasunderten sich die Bewohner Zaharas
am Tag darauf, als sie aus ihren Fenstern
schauten. Fremde spazierten durch das
Dorf, bewaffnet mit Kameras, Selfie-
Sticks und Gehstöcken, mit denen es
leichter war, die steilen Gassen bergauf
und bergab zu laufen. Eine Handvoll
Bars war trotz des Verbotes offen, und
die Leute ließen sich Bier und Tapas
schmecken. Auf den Parkplätzen: Wohn-
wagen und Autos mit Aufklebern von
Mietwagenfirmen.
Die Regierungserklärung, sie hatte die
Touristen von der Küste, wo die Bade-
strände mit Absperrband geschlossen
wwwurden, in die Berge getrieben. Bloß: Sourden, in die Berge getrieben. Bloß: So
war das mit dem Alarmzustand natür-
lich nicht gedacht. „Ich hatte schon in
den Tagen zuvor die Bilder aus Italien
gesehen. Meine Sorge war, dass es hier
genauso schlimm wird. Um das zu ver-
hindern, musste ich reagieren“, sagt
Bürgermeister Galván, der Absperrgitter
an vier der fünf Zufahrten nach Zahara
aufstellen ließ. Er fragte im Dorf herum,
wer sich darum kümmern könne, dass
jedes Fahrzeug, das nach Zahara kommt,
desinfiziert wird. Am Montagmorgen
um acht Uhr war die Sache organisiert.
Seitdem stehen Tag und Nacht zwei
Männer in blauen Anzügen und mit Sili-
kon-Vollschutzmasken an der Haupt-
straße von Zahara und lassen nieman-
den mehr einfach so durch. Ein Beamter
der Policía Local überprüft die Papiere
sämtlicher Personen, die ins Dorf fahren
wollen. Die Einwohner wurden aufge-
fffordert, die lokalen Lebensmittellädenordert, die lokalen Lebensmittelläden
oder den einzigen etwas größeren Su-
permarkt im Ort zu nutzen, anstatt Za-
hara zu verlassen. Denn da draußen lau-
ert die Gefahr.
Die Älteren – jeder Fünfte in Zahara
ist über 65 – wurden gebeten, ihre Häu-
ser überhaupt nicht mehr zu verlassen.
Ein Bringdienst wurde auf die Beine ge-
stellt und liefert Lebensmittel und Medi-
kamente bis zur Türschwelle. Das Alters-
heim mit seinen 33 Bewohnern wurde
vorsorglich unter Quarantäne gestellt.
Und wenn ein Handwerker oder Liefe-
rant hineinwill, wird ihm am Eingang
Fieber gemessen. Männer und Frauen,
deren Ehepartner im Heim leben, dürfen
nicht mehr mit ihnen zu Mittag essen,
sondern müssen sich die Mahlzeiten ab-
holen und mit nach Hause nehmen.
Mit seinem entschlossenen Vorgehen
gegen Covid-19 hat es das kleine Dorf in
die Zeitungen und Sendungen der inter-
nationalen Presse geschafft, in China,
Kenia und Vietnam etwa. Jüngst berich-
tete sogar der US-Nachrichtensender
CNN über die „Festung Zahara“. „Dabei
machen wir eigentlich gar nichts Beson-
deres“, sagt Galván. „Wir stellen bloß si-
cher, dass sich wirklich jeder an die Re-
geln hält.“
Im Dorfzentrum sind sie dem Mann
dankbar. Isabel María Nieto, Inhaberin
der Bäckerei am Marktplatz, steht mit
einem Mundschutz in ihrem Laden und
sagt: „Als ich nach der Verkündung des
AAAlarmzustandes gesehen habe, wie dielarmzustandes gesehen habe, wie die
Touristen hier durchs Dorf gelaufen
sind, hatte ich wirklich Angst.“
Viele Asiaten, sagt sie: „Ich ha-
be es mit eigenen Augen gese-
hen.“ Mittlerweile sei sie ru-
higer, „denn wir haben die
Kontrolle darüber, wer nach
Zahara kommt“.
Die schrecklichen Szenen
etwa aus der Hauptstadt Ma-
drid, die sie im Fernsehen
sieht, haben mit der Realität
in Zahara nichts gemein. „Co-
rona ist auf der ganzen Welt,
aaaber wir machen es dem Virusber wir machen es dem Virus
schwer, dass es auch hierher-
kommt“, sagt Nieto und lächelt. Ob-
wohl sie derzeit nur 20 Prozent des nor-
malen Umsatzes mache und deswegen
kaum schlafe, sei sie überzeugt davon,
dass alles wieder gut werde. Bürgermeis-
ter Galván und seine Leute haben ent-
schieden, Mieten zu senken und Ge-
meindesteuern zu senken. Im Sommer,
sagt er, würde das Leben wieder Fahrt
aufnehmen. Dann würden die Verluste
wettgemacht.
Es ist die außergewöhnliche Prise aus
Optimismus und Gelassenheit, mit der
die Menschen in Zahara de la Sierra
durch die Krise steuern, verrammelt in
ihren eigenen vier Wänden.
Da ist Marco, der am Ortseingang auf
seinem Balkon steht und sich darüber
fffreut, dass angesichts der Desinfektions-reut, dass angesichts der Desinfektions-
stelle vor seinem Haus wenigstens etwas
Action herrscht.
Da ist der Altenpfleger Carlos Zambra-
no, der erst auf Nachfrage berichtet, dass
er ohne ausreichendes Schutzmaterial ar-
beiten muss, und sagt: „Wir machen uns
jetzt keine großen Sorgen mehr.“
Bei seinem Rundgang durchs Dorf
lugt Galván durch die Fenster in die
Häuser der Bewohner und erntet ein
„„„Todo bien“ an allen Ecken, alles gut.Todo bien“ an allen Ecken, alles gut.
Die Zahlen in Spanien haben sich in den
vergangenen Tagen etwas verbessert,
aaaber immer noch sterben Hunderte täg-ber immer noch sterben Hunderte täg-
lich, 637 von Sonntag auf Montag. Und
in Zahara? Alles in Ordnung? „Jaaaaa“,
schreibt der Bürgermeister am Montag-
nachmittag bei WhatsApp: „Null Fälle.“
Ein ganzes Dorf
gegen Corona
In den Bergen in Südspanien hat sich eine 1400-Seelen-Gemeinde
abgeschottet, um Covid-19 zu trotzen. Ein Kampf voller Optimismus
Bestens geschützt: Dorfbürgermeister Santiago Galván, Bäckerin Isabel María Nieto, zwei freiwillige Helfer, die jedes Auto
desinfizieren, und der Pfleger Carlos Zambrano fühlen sich sicher in ihrem abgeschotteten Bergdorf
©
TIM RÖHN
(5)
20
07.04.20 Dienstag, 7. April 2020DWBE-HP
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PANORAMA
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Düssseldorff
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VORHERSAAAGGE
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Sonne
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19 : 14 06 : 57
AngabenffürKassel
ÜberdenNordenunddieMittezieheneinigeWolkenfelderrr..
SchauerbleibendabeidieAusnahme.SonstscheinthäufigdieSon-
nebeinurwenigenstörendenWolkenfeldern.DieHöchsttemperatu-
renbewegensichzwischen 12 und 24 Grad.DerWindwehtimSüden
schwachbismäßigmitfrischenBöenausOstbisNordost.Sonst
kommterschwachbismäßigausunterschiedlichenRichtungen.
PersonenmitErkrankungenderAtemwegemüssensich
heuteaufBeschwerdeneinstellen.AnfangskommtesbeiBluthoch-
druckpatientenzuKreislaufproblemen,sielassenaberimLaufedes
TTTaagesallmählichnach.AuchRheumaschmerzennehmenab.
DDuubblliinn
Brüsssssseeel
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Zürich
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Budapest
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Umfangreiche und
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Minimum- 5 , 7 °( 2003 )
Maximum 24 ,,, 11 °( 2011 ),München
Minimum- 3 , 3 °( 2013 )
Frankfurt
DORTMUND
Shisha-Pfeifen
brennen – Verletzte
Bei einem Zwischenfall mit Kohlen-
monoxid in Dortmund sind zehn
Menschen verletzt worden. Zwei
Schwestern und sechs Kinder wur-
den zu Untersuchungen in Kliniken
gefahren, wie die Feuerwehr mit-
teilte. Auch zwei Mitarbeiter des
Rettungsdienstes mussten sich
einer Blutgasanalyse unterziehen.
Ursache der überhöhten Gaskon-
zentration könnten laut Polizei zwei
brennende Shisha-Pfeifen gewesen
sein. Nach ersten Erkenntnissen
hatten die beiden 26 und 29 Jahre
alten Frauen die Shisha-Pfeifen
angezündet und waren anschließend
zu Bett gegangen. Die Kohlestücke
ließen sie offenbar weiter glühen.
Das gefährliche Gas verteilte sich
daraufhin in den Zimmern, in denen
die beiden Schwestern und ihre
Kinder schliefen, und strömte auch
in den Flur des Mehrfamilienhauses.
PFORZHEIM
Streit unter Truckern
endet blutig
Ein Streit unter Lastwagenfahrern
auf einem Rastplatz in Pforzheim
ist blutig ausgegangen. Ein 46 Jahre
alter Mann musste nach einem le-
bensgefährlichen Messerstich ope-
riert werden, wie Polizei und Staats-
anwaltschaft mitteilten. Als mut-
maßlichen Täter nahmen die Be-
amten einen 42 Jahre alten
Fernfahrer aus Weißrussland fest.
Der Streit entwickelte sich, als das
spätere Opfer zwei Männer mit
einem Haarschneidegerät frisierte.
Der 46-Jährige habe ebenfalls einen
Haarschnitt haben wollen. Dabei sei
es zu einem Missverständnis und
der Auseinandersetzung gekommen.
KOMPAKT
Mit dem einleitenden Satz „Auch
mal was Positives“ berichtete die
Polizei über eine ehrliche Finderin
in NRW: Die Frau hatte an einer
Kapelle in Wipperfürth eine Geld-
börse mit 2700 Euro gefunden und
sie der Polizei übergeben. Die Be-
amten machten den Besitzer über
seinen Ausweis ausfindig. Auf Fin-
derlohn verzichtete die 61-Jährige –
sie legte dem Eigentümer statt-
dessen eine Spende für eine ge-
meinnützige Organisation ans Herz.
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