auf etwa fünf, der Herzschlag
von 200 auf fünf pro Minute –
asketischer geht es kaum. Doch
was weckt diesen tiefen Schlä-
fer? Die Wissenschaft weiß es
noch nicht ganz genau, doch es
scheint eine Kombination ver-
schiedener Faktoren zu sein. Da wäre
zunächst die Temperatur. Steigt sie
längerfristig auf über zehn Grad, dann
werden Igel wieder mobil, doch nicht in
jedem Fall. Schließlich kann das Thermo-
meter auch im Januar einmal auf solche
Stände steigen; da darf man nicht gleich
aufwachen. Möglicherweise signalisiert
auch die zunehmende Konzentration von
Stoffwechselendprodukten, dass es Zeit
wird, wieder einmal auf Toilette zu gehen.
Und ein letzter, wichtiger Faktor spielt
ebenfalls eine Rolle: der Hunger. Spätes-
tens wenn es lebensgefährlich wird, wa-
chen Igel wieder auf.
Das kann schon einmal vor der Zeit pas-
sieren, wenn sie im Herbst nicht genügend
Reserven angefuttert haben.
Der Aufwachprozess muss unangenehm
sein. Sobald die Körpertemperatur mit
dem hochfahrenden Stoffwechsel steigt,
setzt ein Muskelzittern ein. Zitternde
Muskeln sind bei Säugetieren meist mit
einem Kältegefühl verbunden. Frierend zu
erwachen ist wahrscheinlich nicht die
schönste Art, das Licht des Früh-
jahrs zu erblicken. Zudem werden
dabei in den Muskeln die letzten
Fettreserven verbrannt, bevor
der Körper so weit erwärmt ist,
dass die Tiere wieder auf Nah-
rungssuche gehen können.
Da hat es der Sieben-
schläfer besser. Das eich-
hörnchenähnliche graue
Nagetier schläft etwa von
September bis Mai, manchmal
sogar bis Juni. Es ist also nur
dann unterwegs, wenn es in je-
dem Fall angenehm warm ist. Der
Preis dafür ist, dass der Siebenschlä-
fer bis zu drei Viertel des Jahres verpasst.
D
as Eichhörnchen verfolgt eine ganz
andere Strategie. Es hält keinen Win-
terschlaf, sondern nur eine Winterru-
he, will heißen: Es wacht ohnehin regelmä-
ßig auf und sucht sich Nahrung aus seinen
im Herbst angelegten Depots. Sobald es im
Frühjahr warm wird, hüpft der rotbraune
Kobold den ganzen Tag durchs Geäst und
freut sich auf Abwechslung. Während des
Winters gab es hauptsächlich Samen zu
fressen, versteckt zum Beispiel in den Zap-
fen von Nadelbäumen. Doch nun kommt
tierische Zusatzkost auf den Tisch. Eich-
hörnchen lieben wie wir Frühstückseier.
Die gibt es reichlich in frisch ange-
legten Vogelnestern in allen Größen. Falls
Sie ein Vogelzetern in einer Baumkrone
hören, kann es gut sein, dass sich solch ein
vierpfotiger Eierdieb an die Arbeit macht.
Dabei stibitzt er nicht nur Gelege, son- 4
Es findet ein
gigantischer
Wettlauf statt:
Die Frühblüher
brauchen Licht,
bevor die
Laubbäume neue
Blätter treiben
Die wachsamen Augen
der Bäume
Laubbäume wissen nur zu
genau, wann der Frühling
beginnt und sie ihre Blätter aus-
treiben können. Man vermutet,
dass die Knospen auf Licht
reagieren – selbst wenn sie
noch geschlossen sind. Die
sie umgebenden Schuppen sind
nämlich leicht transparent
8.4.2020 79