Eine inhaftierte türkische Protestsängerin
ist an den Folgen ihres Hungerstreiks ge-
storben. Helin Bölek war Sängerin der
BandGrup Yorum, die in oppositionellen
linken Kreisen populär ist. Sie starb dem
Twitter-Account der Gruppe zufolge nach
288 Tagen Hungerstreik in einer Klinik in
Istanbul. Ibrahim Gökçek, ein weiteres
Bandmitglied, hungert ebenfalls. In einem
Video, das die Band verbreitete, fragte Gök-
çek nun an die Behörden gerichtet: „Seid
ihr zufrieden? Wird jemand zur Rechen-
schaft gezogen für den Tod einer 28-jähri-
gen Künstlerin?“
Die Beerdigungszeremonie wurde nach
Angaben oppositioneller Webseiten von
der Polizei gestört, mehr als zwei Dutzend
Personen seien festgenommen worden, ei-
nige noch nicht wieder freigekommen. Auf
Twitter kondolierten zahlreiche Oppositi-
onspolitiker. Grup Yorum ist bei der linken
Opposition, aber auch bei Aleviten beliebt,
einer liberalen Richtung des Islam. Alevi-
ten werden in der mehrheitlich sunniti-
schen Türkei benachteiligt, Bölek war Ale-
vitin. Grup Yorum wird von der Staatsan-
waltschaft wegen angeblicher „Terrorun-
terstützung“ verfolgt. Sieben Bandmitglie-
der kamen in Haft, zwei Bandmitglieder ha-
ben in Frankreich Asyl bekommen. Bölek
selbst war 2019 aus der Haft entlassen wor-
den, hatte aber weiter gefastet.
Die Band war 1985 gegründet worden
und hatte linke Standpunkte, Menschen-
rechtsverstöße und die Kurdenfrage the-
matisiert. Mit dem Hungerstreik wollten
Bölek und Gökçek durchsetzen, dass auch
die anderen inhaftierten Bandmitglieder
freikommen und die Gruppe in der Türkei
wieder auftreten darf. Anfang März seien
Bölek und Gökçek gegen ihren Willen in ei-
ne Klinik gebracht worden, hieß es. ave
von jan kedves
D
ass die Popsängerin Dua Lipa
schon etwas von Covid-19 ahnte,
als sie im vergangenen Jahr mit ei-
ner Armada hochprofilierter Hit-Kompo-
nisten und Pop-Superproduzenten ihr neu-
es Album „Future Nostalgia“ aufnahm, ist
ausgeschlossen. Die 24-jährige Londone-
rin mit Kosovo-albanischen Wurzeln kann
also den enthaltenen Hit „Physical“ nicht
auf die aktuelle Situation zugeschnitten ha-
ben – auf das Gebot des sozialen, oder bes-
ser: des physischen Distanzhaltens. Aber
beim Hören von „Physical“ kann man
kaum anders, als genau das anzunehmen.
Sie singt da vom Verlangen nach körperli-
cher Nähe, das sich, wie so oft im Pop, vom
Verlangen nach Schönheit und Fitness
nicht trennen lässt. „Wer muss denn schon
ins Bett gehen, wenn ich dich an meiner Sei-
te hab?“, lautet eine Strophe, eine andere:
„Halt mich noch etwas fester, komm
schon, festhalten, sag mir, wann du so weit
bist!“ Die Musik dazu klingt wie die High-
speed-Aerobic-Mucke, wie sie in den Acht-
zigern in Muckibuden lief. Im Video tanzt
Dua Lipa ausgelassen mit einer Reihe von
sexy Leuten ohne Sicherheitsabstand.
Zeigt sich Pop hier mal wieder als große
Sehnsuchts- und Eskapismus-Maschine,
von der man sich gerne davon vorsingen
lässt, was man gerade schmerzlich ver-
misst? Hört die Welt gerade viel Dua Lipa,
weil sie auf keinen Fall vergessen will, wie
kribbelnd und heiß und eng umschlungen
das Leben wieder sein soll, sobald Corona
vorbei ist? Die Charts jedenfalls sprechen
dafür: Der Song stand in den vergangenen
Wochen auf Platz 1 in Kroatien, Israel und
den USA, er war in Belgien, Griechenland,
Ungarn, Mexiko, Libanon und vielen weite-
ren Ländern in den Top Ten und in
Deutschland immerhin auf Platz 18.
Auch der Disco-Funk-Knaller „Don’t
Start Now“ ist ein Hit zur Zeit, der sich pro-
blemlos durch den Virus-Filter hören lässt:
„Wenn du nicht mit ansehen willst, wie ich
mit jemand anderem tanze, dann fang jetzt
besser nicht damit an!“, singt Lipa mit die-
ser Stimme, die vielleicht nicht ganz zum
Singen geboren wurde, es dann aber sehr
gut gelernt hat. Die Single handelt schon
wieder vom Ausgelassensein und Sich-na-
he-Kommen – gewürzt ist sie diesmal
noch mit ein wenig Eifersucht, unter der
aber nicht Dua Lipa leidet.
Eifersüchtig ist hier nämlich ein ande-
rer. Jemand, der offenbar zu lange mit der
Ernsthaftigkeit seiner Gefühle Dua Lipa ge-
genüber gehadert hat, und jetzt hat sie de-
monstrativ keine Lust mehr. „Don’t Start
Now“ steht, gesungen mit Nein-Nein-Zei-
gefinger zu aufpeitschendem Klatschen,
gerade auch in den Charts vieler Länder
sehr weit oben. Derweil ist den Corona-
Nachrichten zu entnehmen, dass sehr viele
Menschen gerade Nachrichten von ihren
Ex-Partnern bekommen, und derGuardi-
anrät unter der Überschrift „Don’t text
your ex“ dringend davon ab, während der
Selbstisolation auf die Idee zu kommen,
jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für den Ver-
such, die Ex-Freundin oder den Ex-Freund
zurückzugewinnen. Dua Lipa weiß: Fang
jetzt nicht damit an!
Sie selbst ist eine freundliche, nahezu
skandal- und komplett krisenfreie junge
Sängerin, die frisch an die Sache heran-
geht – im Gegensatz vielleicht zu Madon-
na, Lady Gaga, Rihanna, Taylor Swift und
anderen Superstars, die schon etwas län-
ger dabei sind und alle ihre Zusammenbrü-
che und ihr zeitweiliges Hadern mit der ei-
genen Karriere und dem Pop-System öf-
fentlich durchgearbeitet haben. Vielleicht
macht genau diese Unbekümmertheit ei-
nen Teil des Phänomens Dua Lipa aus. Das
Beste der Achtziger und das Beste der
Neunziger mit dem Coolsten von heute zu-
sammengerührt. Synthie-Pop, Disco-
Beats, Techno-Sounds, vielleicht auch ein
Hauch einer Ahnung von Trap, und dazu je-
de Menge digital aufgebohrte Bässe.
Was es nicht gibt, sind Experimente.
Aber das Grundbedürfnis gerade ist ja Si-
cherheit. Das Songwriting und die Produk-
tion des Albums vermitteln Sicherheit
durch und durch. Die Songs machen den
Eindruck, als seien sie durch sämtliche zur
Verfügung stehenden Hit-Rechenmodelle
gejagt worden und hätten dann die Bewer-
tung „katastrophensicher“ bekommen.
Der Titelsong zum Beispiel wurde von Jeff
Bhasker mitgeschrieben und produziert, ei-
nem Mann, der schon für Kanye West, Bru-
no Mars, Beyoncé, Harry Styles, Lana Del
Rey und viele andere Superstars gearbeitet
hat. Mit Bhaskers Songs wird an der Börse
gehandelt. Ende vergangenen Jahres wur-
de bekannt, dass Bhasker die Rechte an sei-
nem Back-Katalog der vergangenen 15 Jah-
re, insgesamt 436 Songs, darunter viele
Nummer-eins-Hits, für einen nicht ge-
nannten Millionenbetrag an das britische
Investment- und Management-Unterneh-
men Hipgnosis Songs Fund verkauft hat.
Dieses hat seinen Sitz ganz steuerfreund-
lich auf der Kanalinsel Guernsey und han-
delt an der Londoner Börse mit der Annah-
me, dass Hit-Songs Vermögenswerte dar-
stellen, deren Wertsteigerung sich ganz un-
abhängig von wirtschaftlichen Zyklen und
Krisen langfristig voraussagen lässt.
Die Börse scheint es zu bestätigen: In
der vergangenen Woche verkündete Hip-
gnosis Songs Fund stolz, dass die Aktie des
Unternehmens inzwischen höher gehan-
delt werde als vor Beginn der Corona-Kri-
se. Merck Mercuriadis, der Gründer von
Hipgnosis Songs Fund, sagte zu der Platt-
form Music Business Worldwide: „Wenn
man feiert, ist der Soundtrack dazu Musik;
wenn man Herausforderungen durchlebt
- so wie wir es gerade alle tun –, dann steht
man sie mit Musik durch.“ In der aktuellen
Krise scheint es für sehr viele die von Dua
Lipa zu sein.
Verhungert
Festnahmen bei Beerdigung von
türkischer Sängerin
Experimente gibt’s nicht,
aber das Grundbedürfnis
gerade ist ja Sicherheit
Fang jetzt nicht
damit an!
Die britische Pop-Sängerin Dua Lipa hat
das Album zum Durchhalten aufgenommen
10 HF2 (^) FEUILLETON Montag, 6. April 2020, Nr. 81 DEFGH
Lässt sich problemlos durch
den Virusfilter hören: Dua Lipa.
FOTO: UNIVERSAL
Ich glaube, daß wenn der Tod unsere Augen schließt,
wir in einem Lichte stehn,von welchem unser
Sonnenlicht nur der Schatten ist. Arthur Schopenhauer.
Die Bestattungskostenversicherung
Sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen, bedarf
einiger Überwindung. Doch wer seinen letzten Gang in
Würde gehen will, weiß, wie wichtig eine Trauerfall-
vorsorge und eine Bestattungskostenversicherung sind.
Das gilt ganz besonders für die vielen Menschen ohne
direkte Angehörige. Hier ist niemand, der sich liebevoll
und im Sinne des Verstorbenen um die letzten Dinge
kümmern könnte. So will die angemessene Gestaltung der
Trauerfeier und der eigenen Beisetzung wohl bedacht sein.
Auch der Bestatterverband Bayern e.V. kennt diese Pro-
blematik. Denn auch die Kosten einer Beerdigung sind für
immer mehr Menschen schwer zu finanzieren. Das trifft
nicht nur die zunehmende Zahl alter Menschen. Wer
denkt schon in jungen Jahren daran, dass ihn ein Unfall
plötzlich aus dem Leben reißen könnte? Und wer denkt
schon daran, dass ein würdiges Begräbnis die Hinterblie-
benen in finanzielle Not bringen könnte?
Eine Bestattungskostenversicherung hilft, diese Sorgen zu
vermeiden. Der Bestatterverband Bayern e.V. und jeder
fachgeprüfte Bestatter informieren gerne und
unverbindlich über die Möglichkeiten einer umfassenden
Vorsorge für die eigene Bestattung.
Reinhard Bauer
- 21.09.1947 01.04.
Breitbrunn am Chiemsee, den 6. April 2020
Wir trauern und nehmen Abschied von unserem Vater und Geschäftsführer der
Firma IHS Softwaresysteme GmbH. In den 35 Jahren seit der Unternehmens-
gründung im Jahr 1985 hat er mit seinen Ideen und Vorstellungen die
Zielsetzungen und Ausrichtung der IHS maßgeblich mitgestaltet und begleitet.
In dankbarer Erinnerung und Wertschätzung
Christine Röber Claudia Stürzer
Firma IHS Softwaresysteme GmbH
Die Urnenbestattung findet im engsten Familienkreis statt.
VITALIA GmbH · Müller-zu-Bruck-Straße 3 · 83052 Bruckmühl
Nachruf
viel erwartet – viel erreicht
In stiller Trauer nehmen wir Abschied von
Herrn Bernd Büttner
der im Alter von 77 Jahren unerwartet verstorben ist.
Herr Büttner gründete die VITALIA im Jahr 1968 mit dem ersten Geschäft in
München. In den folgenden Jahren entwickelte Herr Büttner die VITALIA zur
größten Reformhauskette Deutschlands, mit den Schwerpunkten in Bayern,
Baden-Württemberg und Berlin. Herr Büttner hat damit die Grundlagen für
das Unternehmen in seiner heutigen Form gelegt.
Herr Büttner genoss dabei bei seinen Mitarbeitern, Geschäftspartnern und in
der gesamten Branche hohes Ansehen. Der Reformhaus- und Bio-Branche
blieb Herr Büttner auch nach seinem Ausscheiden aus der VITALIA treu.
In den vergangenen Jahren lebte er seine große Leidenschaft als Unterneh-
mer unermüdlich weiter. Wir werden dieses Andenken bewahren.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Töchtern und Angehörigen.
Im Namen der gesamten Belegschaft der VITALIA GmbH
Otto und Peter Greither,
Geschäftsleitung und Gesellschafter
03.04.2020, Bruckmühl
Rechtsanwalt
Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich fnden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir,
so werde ich mich von euch fnden lassen, spricht der Herr. Jeremia 29/13-
In tiefer Trauer müssen wir Abschied von unserem geliebten Ehemann, Vater,
Grossvater und Schwiegervater nehmen.
Wir werden dich sehr vermissen und in unseren Herzen wirst du weiterleben.
Die Urnenbeisetzung wird im kleinsten Familienkreis stattfnden.
Soon Ai Hartwig
Michaela Hartwig und Yvonne Preisinger
Ariane und Xaver Preisinger
Ludwig Preisinger und Martin Floßmann
Walter Hartwig
- 1952 † 1. 4. 2020
Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
Psalm 90,
Christa Regine Lederer
geb. Bubeck
- 1952 † 1. 4. 2020
- September 1935 † 2. April 2020
In Liebe und Dankbarkeit
Deine Kinder
Stephan mit Katharina, Julius, Benjamin und Luisa
Christian mit Cristina, Carla und Paola
Carolin mit Wim, Maarten, Sophia und Eileen
Dein Schwager
Richard mit Familien
Deine Nichte und Dein Nefe
Ariane und Michael mit Familien
Die Aussegnung hat im engsten Familienkreis stattgefunden.
Eine Trauerfeier für Verwandte und Freunde wird zu einem späteren Zeitpunkt abgehalten.
Ingrid Bellardi-Fiani
- September 1935 † 2. April 2020
- 1928 † 31. 3. 2020
Der Abschied erfolgt im engsten Familienkreis –
auch und namens aller, die wegen der aktuellen Corona-Krise
nicht teilnehmen können.
Im April 2020
Freund, so Du etwas bist, so bleib doch ja nicht steh‘n,
man muss aus einem Licht fort in das andre geh‘n.
Angelus Silesius
Nach einem reichen und erfüllten Leben ist meine liebe Tante
nun in Ruhe von uns gegangen – möge sie ihren Frieden fnden.
In stiller Trauer:
Frank Wolfer und Angehörige
Wir sind traurig über den Tod unserer lieben Mutter,
Schwiegermutter, Oma, Uroma und meiner Lebensgefährtin
Marianne Pollerer
geb. Schnellbögl
- 1928 † 31. 3. 2020
- Februar 1936 † 2. April 2020
In Liebe und Dankbarkeit
Monika Pollerer
Dr. Claudia Pollerer und Dieter Kagerer
Thomas mit Familie
Karin mit Familie
Hans Freundl
im Namen aller Angehörigen
Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt.
Wenn ihr mich sucht,
dann sucht mich in euren Herzen.
Wenn ihr mich dort findet,
bin ich nicht verloren.
Dr. Heinz Hermann Niemöller
Im Namen der Beschäftigten des
Helios Klinikums München West
Klinikgeschäftsführung
Pfegedirektion
Ärztliche Direktion
Betriebsrat
Tief betroffen nehmen wir Abschied von
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.
Herr Dr. Niemöller war von 1969 bis 1989 Chefarzt und Leiter des
Instituts für Pathologie am ehemaligen Kreiskrankenhaus München-Pasing.
1986 übernahm er zusätzlich das Amt des Ärztlichen Direktors.
Nicole Conley
- Februar 1936 † 2. April 2020
- 29. 11. 1968 † 1. 4.
Die Aktion Sonnenschein
Wir wollen sie nie vergessen.
Die Schülerinnen und Schüler der inklusiven
Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein
Wir trauern um eine liebevolle Begleiterin
unserer Kinder, einen wunderbaren Menschen,
eine sehr geschätzte Kollegin und Freundin
die viel zu früh von uns gehen musste.