Handelsblatt - 06.04.2020

(Martin Jones) #1
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS-
UND FINANZZEITUNG

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Die ISSN-Nummer für das Handelsblatt lautet: 0017–7296


Dieter Fockenbrock Düsseldorf

I

n der Coronakrise wird die
Eisenbahn zum strategisch
wichtigen Verkehrsmittel, um
die Versorgung der Wirt-
schaft und der Bevölkerung
auch unter widrigsten Umständen si-
cherzustellen. Ziel der Bundesregie-
rung ist es, ein „relevantes Grundver-
sorgungsnetz“ für die Bahn festzule-
gen, das im Krisenfall funktionsfähig
bleiben muss. Das erfuhr das Han-
delsblatt aus Kreisen der neu einge-
setzten Taskforce unter Leitung des
Bundesverkehrsministeriums (BMVI).
Deutsche Bahn sowie Verkehrs-
und Wirtschaftsverbände suchen ge-
meinsam mit den Vertretern des Mi-
nisteriums nach dem optimalen Kri-
sennetz. Zweimal hat das Gremium
bereits virtuell getagt. Ein Ergebnis
liegt noch nicht auf dem Tisch. Die
Auswahl der Strecken im 33 000 Ki-
lometer langen Eisenbahnnetz
Deutschlands ist umstritten.
Sollen einfach alle wenig befahre-
nen Nebenstrecken gestrichen wer-
den, müssen alle Containerterminals
in Betrieb bleiben? Gibt es Waren-
gruppen wie Lebensmittel, die Vor-
rang haben vor Industriegütern? Die-
se Fragen müssen geklärt sein, um
die strategisch relevanten Strecken
und Güterbahnhöfe, deren Leis-
tungsfähigkeit und Ausweichmöglich-
keiten zu bestimmen.
Eine „Rückfallebene“ in der Erwar-
tung, dass „wir sie nie brauchen wer-
den“, heißt es in den Kreisen. Etwa
für den Fall, dass viele Lokführer und
Fahrdienstleiter an Corona erkran-
ken oder in Quarantäne müssen und

deshalb kein regulärer Zugverkehr
mehr möglich ist.
Als im August 2017 in Rastatt die
Rheintalstrecke wegen eines Tunnel-
einbruchs bei Bauarbeiten wochen-
lang gesperrt werden musste, wurde
das Problem offensichtlich: Es gibt
keine Notfallpläne für solche Fälle.
Die Rheintalbahn gilt als eine der ver-
kehrsreichsten Strecken für den Gü-
tertransport in Europa. Ist sie blo-
ckiert, gibt es bis heute keine leis-
tungsfähigen Alternativstrecken.
Nun macht die Coronakrise erneut
die Folgen für Logistikketten offen-
sichtlich. Lkws stauen sich wegen
Kontrollen an den Grenzen, viele aus-
ländische Lkw-Fahrer dürfen nicht
mehr nach Deutschland, an den Au-
tobahnraststätten ist die Versorgung
kritisch. Die Bahn rückt als Retter in
der Not ins Zentrum.

Bahn preist „freie
Kapazitäten“ an
Die Güterverkehrschefin der Deut-
schen Bahn, Sigrid Nikutta, findet es
deshalb „sehr hilfreich, dass das
BMVI alle Beteiligten koordiniert, um
in Deutschland eine stabile Grund-
versorgung zu gewährleisten“.
Ohnehin will Nikutta die Chancen
der Güterbahn in der Krise unbe-
dingt nutzen. Seit 100 Tagen ist sie
als neues Konzernvorstandsmitglied
im Amt. Ihre Parole: „Wir fahren im-
mer, auch über die Grenzen.“ Die
Bahn habe „genügend freie Kapazi-
täten, um zusätzlich Güter zu trans-
portieren“. Das Problem ist nur: Die
Spediteure und die verladende

Wirtschaft müssen davon überzeugt
werden.
Immerhin hat die Bahn schon eini-
ge Achtungserfolge erzielt: Aus Ita-
lien werden nun wöchentlich unter
anderem Pasta für Aldi Süd aus Nea-
pel nach Nürnberg gefahren, im Ge-
genzug Verpackungsmaterialien nach
Italien. Aus Holland kommen zusätz-
lich 80 Waggons Zellstoff, der zur
Herstellung von Hygienepapieren
oder auch Atemschutzmasken ge-
braucht wird.
Die Bahn-Tochter DB Cargo hat ei-
gens eine Hotline für Neukunden ge-
schaltet. Und Nikutta, in Doppelfunk-
tion Vorstandschefin von Cargo,
wirbt kräftig um Kundschaft, um die
freien Kapazitäten zu füllen. „In den
vergangenen Wochen fuhren wir täg-
lich um die 2 500 Güterzüge, derzeit
sind es etwa 250 weniger“, sagt Ni-
kutta. „Die können wir jetzt auch mit
anderen Gütern beladen.“ Die Stre-
cken seien frei. Weil auch einige Re-
gionalzüge wegen Corona nicht fah-
ren, sei die Bahn „pünktlich wie nie –
auch Güterzüge“.
Das Problem: Lkw-Flotten, die bis-
lang für die Automobilindustrie un-
terwegs waren, stehen nun ebenfalls
arbeitslos herum. Mit möglicherwei-
se fatalen Konsequenzen für den
Transportmarkt. In der Branche ist
die Rede von „Kampfpreisen“, mit
denen einige Lkw-Spediteure ver-
suchten, neue Ladung zu ergattern.
„Mitgliedsunternehmen berichten,
dass Transporte von der Schiene aus
Preisgründen auf die Straße zurück-
verlagert werden, weil es anschei-

Güterverkehr


Die Suche nach dem


richtigen Netz


Eine Taskforce arbeitet an einem Krisennetz, das die


Grundversorgung der Bevölkerung sicherstellen kann.


Rangierbahnhof:
Die Güterbahn
will die Chance in
der Krise nutzen.

Stefan Ernst

Güterbahn-Chefin
Sigrid Nikutta: „Wir
fahren immer.“

imago images/photothek

Unternehmen & Märkte
MONTAG, 6. APRIL 2020, NR. 68
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FTI galt schon vor dem Aus-
bruch der Virusepidemie als we-
nig ertragsstark. Insiderangaben
zufolge sollen zuletzt vor Steuern,
Zinsen und Abschreibungen gera-
de einmal 1,5 Prozent vom Um-
satz übrig geblieben sein, das Ei-
genkapital soll bei rund zehn Pro-
zent der Bilanzsumme liegen.
Christoph Schlautmann

weise für ein Fünftel des verein-
barten Staatskredits bürgen muss.
Zudem fließt frisches Geld aus
dem Privatvermögen der Gesell-
schafter in den Reisekonzern. Das
Unternehmen gehört zu etwa
zwei Dritteln Dietmar Gunz und
seiner Ehefrau Roula Jouny und
zu einem Drittel dem ägyptischen
Milliardär Samih Sawiris.

te am 16. März den Staat zu Hilfe
gerufen. Denn wegen der Corona-
krise hat FTI bis zum 30. April sei-
nen Geschäftsbetrieb eingestellt.
Der vereinbarten Lösung habe
die Hausbank Unicredit zuge-
stimmt, hieß es vom Unterneh-
men. Für viele hilfesuchende Fir-
men gilt dies als die wesentliche
Hürde, da die Hausbank üblicher-

nend keinen Mangel an Lkw-Fahrern
sowie freien Kapazitäten mehr gibt“,
berichtet Peter Westenberger, Ge-
schäftsführer des Netzwerks Europäi-
scher Eisenbahnen (NEE). Dazu
kommt der stark gefallene Diesel-
preis. Das macht den Lkw im Wettbe-
werb noch billiger.
Abstellen muss Nikutta noch einen
weiteren Nachteil der Eisenbahn. Zü-
ge sind zu lange unterwegs, vor allem
wenn sie Grenzen überfahren. Zwar
laufe der grenzüberschreitende Ver-
kehr „derzeit flüssig“, versichert sie.
Die Abwicklung der Aufträge wird al-
lerdings neu organisiert. „Wir sind
dabei, im grenzüberschreitenden
Verkehr unseren Kunden schnell An-
gebote vorlegen zu können.“ Das
müsse „der Maßstab für die Zukunft
sein“, sagt die Cargochefin der Bahn.

Nikutta ist davon überzeugt, dass
„wir jetzt die Chance haben, mehr
Verlader von der Schiene zu überzeu-
gen. Was wir gerade bei DB Cargo
leisten, kommt an. Wir bekommen
viele positive Rückmeldungen von
unseren Kunden und der Öffentlich-
keit.“

Nikutta muss Kehrtwende
bei DB Cargo managen
Diesen Rückenwind will sie nutzen.
Seit Jahren stagniert der Marktanteil
der Schiene am gesamten Güterver-
kehr in Deutschland bei 17 Prozent.
Vor allem die Bahn-Tochter Cargo
schneidet schlecht ab, konkurrieren-
de Eisenbahnunternehmen sind viel
erfolgreicher. DB Cargo hat schon die
Hälfte des Marktes an private Güter-
bahnen verloren.
Nikuttas Aufgabe ist es, die be-
schworene, aber immer wieder ge-
scheiterte Wende für DB Cargo einzu-
leiten. 2019 machte die Bahn-Tochter
300 Millionen Euro Verlust, in die-
sem Jahr werden 400 Millionen Euro
Minus erwartet. Das waren noch op-
timistische Pläne aus der Vor-Corona-
phase.
Die Bundesregierung will die Ver-
kehrsverlagerung von der Straße auf
die Schiene. So steht es im Koalitions-
vertrag von Union und SPD, so hat es
die Regierung im vergangenen
Herbst noch einmal im Klimapaket
bekräftigt. Und sie hat das ehrgeizige
Ziel vorgegeben, bei steigendem Vo-
lumen im Gütertransport den Markt-
anteil der Bahn bis 2030 auf 25 Pro-
zent zu steigern. Umgerechnet be-
deutet das etwa 70 Prozent mehr
Fracht auf der Schiene.
Eine gewaltige Aufgabe für die
Branche. Vor allem aber auch für
Sigrid Nikutta. Sie glaubt fest an das
„historische Zeitfenster“ für den Gü-
terverkehr in Europa. Und sie weiß,
was von ihr erwartet wird. Sie soll
der notleidenden Tochter DB Cargo
einen gewichtigen Anteil an dem er-
warteten Boom sichern. Die 51-Jähri-
ge ist Optimistin: „Abgerechnet wird
am Schluss.“

400


MILLIONEN
Euro Verlust erwartet die Bahn-
Tochter DB Cargo für dieses Jahr –
und da sind die Folgen von Corona
noch nicht einmal eingerechnet.

Quelle: Deutsche Bahn

Urlaubsveranstalter

Staat und Hausbank retten FTI Touristik


D


er angeschlagene Reise-
konzern FTI Touristik er-
hält Staatshilfe vom Bund
und vom Land Bayern. Das teilte
der drittgrößte Urlaubsveranstal-
ter Europas mit, ohne die Hilfs-
summe zu nennen.
Der Münchener Konzern, der
im abgelaufenen Geschäftsjahr
4,2 Milliarden Euro umsetzte, hat-

Unternehmen & Märkte
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