D
enstaatlichenrussischenSport-
sender MatchTVtrifftdie Co-
rona-Krise ähnlichhartwie die
Kollegen im Ausland. Seit dem
- Märzpausier tdie russische Liga,vor-
erst biszum 10. April.Weil der Sportmitt-
lerweile auf derganzen Welt pausiert,
konnteder Sender seinen Zuschauern
schlicht nichts zeigen. Dochwährend
Russland alle Massenveranstaltungen ab-
sagt und in der Ukraine nicht mal die
U-Bahnmehrfährt,nimmtdasbenachbar-
te Weißrussland dieVerbreitung des neu-
artigen Covid-19 mit unglaublicher Gelas-
senheit.Die Schulen und Kitas sind offen.
Am vergangenenWochenende begann so-
gardie örtlicheFußball-Liga ihreSaison –
undzwarmitZuschauern.Damitistdiebe-
larussischeWyschejschaja Liha die einzi-
ge MeisterschaftinEuropa, die derzeit
nochausgespielt wird.
Diese VorlagenutzteMatchTVals Ret-
tungsschirm. InkürzesterZeithat si ch der
Sender dieÜbertragungsrechtegesiche rt
undzeigte amWochenendefastalleSpiele
live.DiebestenFußballreporter Russ lands
haben dabei die Spielekommentiert. „Das
warunvergesslich“, sagteetwader Star-
KommentatorKonstantin Genitsch, der
als Er ster dranwarund das auchfür das
belarussischeVerhält nisse unspektakuläre
SpielzwischenIslatschausMinskundNjo-
man aus Hrodna begleitete. „Ic hhabe je-
dochkeinen einzigen Spielergesehen,der
die russischeLigaverstärkenkönnte.“
EinFan, de rauf derTribüne Bajan, die
osteuropäischeVarianteeinesKnopfakkor-
deons, spielte, wurdedaher zum „Helden“
des Spiels. Dabei hatteder er steSpieltag
auchsportli ch einiges zu bieten. De raktu-
elle Meister,Dinamo aus Brest, spieltenur
unentschieden, Bate Baryssau und zwei
weitere Tite lanwärter habengarverlo ren.
Trotzder besonderenAufmerksamkeit
im Ausland haben aber nurwenigedie
SpieleimStadionverfolgt. 10474Fansha-
ben offiziellenAngaben zufolgeden ers-
tenSpieltag besucht, im Schnitt sind das
1309Besucher pr oSpiel. Trotzdem istdas
nuretwa sniedrigeralssonst,derbelarussi-
sche Fußball wirdaufgrund seiner sportli-
chen Qualität sowiesoschlecht besucht.
Fußball und Eishockeysind aber die mit
Abstand beliebtestenSportarten des Lan-
des.Während dieVolleyball- und Basket-
ball-Meisterschaften, die ohnehinkaum
auf Interessestoßen, auchinWeißruss-
land pausieren, müssen Eishockeyund
FußballnachdenAnsichtenderStaatsfüh-
rung unbedingtweiter gehen.
AleksandrLukaschenka, seit 1994 un-
unterbrochen belarussischer Präsident,
hatinderVergangenheitselbstFußballge-
spielt–undis tderzeitein begeisterterEis-
hockey-Spieler.AmMontag gabesinBela-
rus81positiv eCorona-Befunde, dasreale
Ausmaß könntetrotz der Versicherung
des Gesundheitsministeriums,Weißruss-
landliegeindenTop10aufder WeltinSa-
chen Anzahl der Corona-Tests, durchaus
höher sein.Dochder bekennende Sport-
fanLukaschenkasieht in der Covid-19-
Pandemie kein ernstzunehmendes Pro-
blem. „DiesesCoronavirus nenne ichnur
Psychose undwerdemeine Meinung nie
ändern“, behauptete der Präsident, der
auchdas Nationale OlympischeKomitee
des Landes anführt. „Ichhabe viele Psy-
chosenbereits erlebt, und wir wissen alle,
wohin diePanik uns führte.Ich bin mir si-
cher,diesePsychoseunterscheidetsichkei-
nesfallsvon allen anderen, vondenen im-
mer jemand profitiertund jemand nicht.“
Auch hat Luka schenkaeine bemerkens-
werteVorstellungvonderCorona-Präven-
tion. „Ichtrinkeselbstkeinen Alkohol,
aber ichsagedas of tscherzha ft,40, 50
GrammWodkaschadenjetztnicht.Außer-
dem istesschön, imFernsehenzusehen,
wiedieMenschenalleaufTraktorenarbei-
ten. Niemand spricht über irgendwelche
Viren.DerTraktorwirddochdortallehei-
len.DasFeldheiltalle.“Anschließendeta-
bli erte sich„Traktor -Therapie“ inWeiß-
russland als Begriff im Internet.
Der lokaleFußballverband reagierte
entsprechend. So hat auchdessen Vorsit-
zenderWladimir Basanow, einehemali-
gerMilitär ,der in Afghanistan diente
und zuvor nichts mit demFußball zu tun
hatte,mit umstrittenenAussagen „ge-
glänzt“.„Wir brauchen jetztkeine Panik.
Wirwissen nicht,was dieses Coronavi-
rusist.Vielleichtprobiertjemandeine
Waffeaus“, sagteBasano w. Dieses Zitat
wurde allerdings später aus seinen Inter-
viewsentfernt,wohl auf Anweisung von
oben. „Wenn die epidemiologische Situa-
tion sichverschlechtert,können wir über
eine Unterbrechungder Meisterschaft
diskutieren. Dies istjetzt nicht derFall.
Wirsollten lieber nicht über das Schlech-
te denken. Es gibt nur unverständliche
Fake News .“
SolangeLukaschenkaund der Ver-
band auf den Spielbetrieb in der
Wyschejschaja Lihabestehen,gibt es für
die Vereine imweißrussischenStaatssys-
temkeinenAusweg. „DerVerband sagt,
dasswir spielenmüssen. Also natürlich
spielen wir.Ich habe bisherkeine Angst,
es is talles wie üblich“, sagtezum Bei-
spiel SergejOmeljantschuk,Cheftrainer
vonDinamo Minsk.Dochprivatsehen
die Meinungen andersaus. „Nicht nur
normale Menschen, sondernauchSport-
ler haben Angst.Egal, mit wemdu
sprichst, alle befürworten einePause“,
schrieb der SportjournalistOleg Goruno-
witschineinem Beitrag fü rdie unabhän-
gigeWebsiteBy.Tribuna.Com.„Die ge-
sundeReaktion der Menschenwäre,zu
Hause zu bleibenund die Spiele nicht zu
besuchen.“Verwunderung gibt es auch
im Ausland.Der kanadische Eishockey-
spielerCharles Linglet, der jahrelang für
Dinamo Minsk spielte und nun auchdie
weißrussischeStaatsbürgerschaftbesitzt,
steht jetzt bei den CardiffDevils unter
Vertrag, verfolgt aberweiterhin die Lage
in seiner zweiten Heimat.„Aufder gan-
zen Welt wir dempfohlen, Veranstaltun-
genmit mehr als zehn Menschen abzusa-
gen“, sagteergegenüber der Website
Sport. Tut.By.„Ichbin sehr überrascht.
Das is tein Spiel mit derFeuer.“
Foto AFP
Die weißrussischeWelt:Der Ballrollt undfliegt weiterhin... ...und dazu wirdauf denRängen munter aufgespielt. Fotos Epa
K
napp zweiWochen nachdem
ersten und bisher letzten Geis-
terspiel im deutschenFußball,
dem Duell zwischen Borussia
Mönchengladbachund dem 1. FCKöln,
istder Profifußball dabei, seinenWegaus
derKrisezufinden.WährendaneineFort-
setzun gdes Ligabetriebsderzeit nicht zu
denken ist, zeichnen sichzweiTendenzen
ab, wie die Bundesligen denfinanziellen
und gesellschaftlichen Herausforderun-
genbegegnenwill:durchsparenundspen-
den. Zum einen setzt sichbei zahlreichen
Profiklubs die Erkenntnis durch,dassals
ersteMaßnahme, um diefinanziellenFol-
gender Corona-Krise abzufedern, Ge-
haltsverzichte der Topverdiener unum-
gänglic hsind. Das istdie bisheramstärks-
tennach innen,auf die Existenzsicherung
der Klubs und ihrer anderen Angestellten
zielende Maßnahme.Nach außen wird
wiederum seitTagenimProfifußball im-
merstärker die Bereitschafterkennbar,
durch Spendenauchgesellschaftliches
Engagement zu beweisen.
Die Deutsche Fußball Ligahat am
Dienstag wiederum wie erwartet empfoh-
len, den Spielbetriebvorläufig bis mindes-
tens zum 30. April auszusetzen. Eine ent-
sprechendeEmpfehlung des Präsidiums
werdendie36ProfivereineaufderMitglie-
derversammlung am 31. Märzmit höchs-
terWahrscheinlichkeit beschließen.An
Spielplänenbis zum 30. Juniwerdegear-
beitet.Zudem wirddie Ausschreibungder
Medienrechteumeinen Monat auf Juni
verschoben. Einengrundsätzlich anderen
WegimFußball-Businesseinzuschlagen
istfür die überwältigende Mehrheit der
Profiklubskeine Option.Bisher sieht nur
der Präsident des FCSt.Pauli, OkeGött-
lich, in der Krise aucheine Chance auf
einegrundlegendeVeränderung desFuß-
ballsy stems. „Wir müssen das bisherige
SystemimProfifußball hinterfragen,weil
es einem neuenSystem des solidarischen
Miteinanderswirdweichen müssen.“ Es
gehe um das,wasder FC St.Pauli seitJah-
renpropagiere: „Solidarität, einen inte-
gren Wettbewerb und die Gleichvertei-
lungvon Einnahmeströmen für diese
Liga“, sagteGöttlichim„Hamburger
Abendblatt“. Dies Haltung sei dieÜberle-
benschance für die Liga, „nurso kann sich
der Fußball gesundschrumpfen“.Unte r-
stützungfür seinePositionerhält Göttlich
durch den früherenBundesligaprofi
Ewald Lienen,dem langjährigenTrainer
und SportdirektorvonSt. Pauli. Dassein
Staat wie Qatar den KlubParisSt-Ger-
main übernommen habe, so Lienen, habe
erst dazugeführt, dassAblösesummen
von100MillionenEuroals„no rmal“emp-
fundenwürden. „Über langeJahrehastdu
Manchester City undParisnicht gesehen.
Plötzlichhaben sie Geld ohne Endeund
setze nMaßstäbe, die alle anderen in die
Krisebringen. DieMaßstäbewerdenni cht
vonden kleinerenVereinengesetzt, son-
dernvon denVereinen, diegroße Gehäl-
terbezahlen. Die Kleinen müssen aber
mithalten“, sagteLienengegenüber dem
„Kicker“. Diese Entwicklung habe imge-
samtenFußball zu einerKostenexplosion
geführt. „Die Ausgaben vervielfältigen
sichbis zum Geht-nicht-mehr, auchbei
den TV-Gesellschaften,die plötzlichnoch
mehr Geld ausgeben müssen,wassie teil-
weise garnicht generierenkönnen.Wie
viel Geld sollendie Konsumenten denn
nochbezahlen,damit wir denFußball fi-
nanzieren?Warumlassen wir soetwas
zu?“Die Topklubs der Ligabegegnen der
Krise dagegenvorallem mit ersten Schrit-
tenbei derKostenreduzierung. Nachdem
sichMönchengladbachinder vergange-
nen Woche als er ster Profiklub mit seinen
Spielern zu diesem Schritt entschlossen
hatte, haben sichnun auchdie Branchen-
führer FC Bayern München und Borussia
Dortmund auf entsprechendeRegelungen
mit ihren hochdotiertenSpielerngeeignet
–weiter eKlubsmitwir tschaftlic hgerin ge-
renMöglichkeiten schlagenebenfalls die-
senWegein.BeimFCBayernsindSpieler,
Vorstand undAufsichts ratlaut Medien-
berichten übereingekommen, auf 20 Pro-
zent ihrerBezüge zu verzichten .Derdeut-
sche Rekordmeisterverfügt bei 750 Mil-
lionenUmsatzüber dengrößten Etat in
der Bundesliga,wobei rund 335 Millio-
nenfürPersonalkostenaufgewendetwer-
den,bei ins gesamt rund 1000Angestell-
ten. Der mitAbstand größteAnteil an
denPersonalkostengeht in denSpielerka-
der.Borussia Dortmund hat sichmit sei-
nen Profis auf einenStufenplangeeinigt.
Demnachverzichten die Profis, wenn
nicht gespielt wird, auf 20 Prozentihres
Gehalts.Wenn es auf demWegzueiner
Normalisierung des Spielbetriebs mit
Geisterspielen kommt, verzichten die
Spielerauf 10 Prozent.
DieBayern-ProfisKimmichundGoretz-
ka hatten unterdessen in denvergangenen
Tagenmit ihrer Initiative„We kick Coro-
na“ eine Million Euroals Startkapitalge-
spendetund stießen aufgroße Resonanz.
ZahlreicheFußballprofisschlossen sich
der Aktion ebensoanwie Privatpersonen
außerhalb desFußballs. Insgesamt sind
schonmehrereMillionenEurozusammen-
gekommen. DieTSGHoffenheim wieder-
um hatteeinen Solidarfonds für dieRe-
gion aufgelegt.
Mit Gehaltsverzicht:Die Klubs derFußball-Bundesligasuchen nachWegen aus der Krise. Fotopicturealliance
Alle leiden unter der Corona-Krise,
habenSie eine gute Nachricht?
Meine sechsjährigeTochter freut sich,
dasssichihr Papa so viel mit ihr be-
schäftigt.Ich lasse mir einiges einfal-
len, damit ihr nicht langweilig wird.
ÜbenSiemitihrauchTischtennis?
Wirhaben zu HausegarkeinenTisch,
abersiehateinenSchlägerundhaut
mit ihmgegenden Ball.
Und Sie?
Ichhabe seit zweiWochen nichtge-
spielt, haltemichein bisschen mitAth-
letik -Training fit. Wenn die Situation so
bleibt, überlegeich mir,eine Tischten-
nisplatteins Wohnzimmer zustellen,
dann müssteder Billardtischweichen.
Er wiegt 500 Kilogramm, daswäre ein
ganz schöner Akt.
Würdeesüberhaupt etwas bringen,in
deneigenenWänden zu trainieren?
Kaum, eswäre mehr ein Placebo.Aber
ichmusszugeben, dassich gerade in ei-
nemkleinen Motivationslochstecke,da
ichweiß, dasssichdas Ganze nochlän-
gerhinziehen wird. Das zieht ziemlich
viel Energie, mein Driveist aktuell
nicht gerade megahoch.
In Ihrer alten Sporthalle in Höchst im
Odenwald gehtauch nichts? Da ha-
ben Sie doch quasi Hausrecht.
AlleSportanlagen sindgeschlossen.Ich
müsstetheoretischden Bürgermeister
um eine Sondergenehmigung anbet-
teln, wasvielleicht auchdurchginge.
Aber ic hwill Vorbild sein und michan
die Regelungen halten, die für allegel-
ten, nicht alsgroßer Tischtennisspieler
daherkommen,für denallesmöglichge-
machtwerden muss. Ichkönntemich
mit einemRoboterindie Hallestellen
und keine gefährden, aber ichwill lie-
ber einZeichen setzen.
Nun werden doch nochdie Spielein
Tokioverschoben. War es angemessen
von IOC-Präsident Bach, so lange auf
Zeit zu spielen?
Ichkonnteeinerseits nachvollziehen,
dasserklammerte,esgeht um eine
MengeGeld. Wirsehen auchimFuß-
ball, dassnochversucht wird, irgend-
waszuretten. Aber:keine Vorberei-
tung, keine Doping-Kontrollen,keine
Qualifikationswettkämpfe, die Absa-
geneinzelner Sportler undganzer Na-
tionen. Als Deutscher mussteman die
Augenvor dergenerellen Lageschon
fest verschließen, um nicht zu sehen,
dasseine Verschiebung unumgänglich
istAmEnde siegteder Realismus.
Wie sehrtrifft Sie das Verschieben der
Spiele, Sie sind nächstesJahr 40?
Olympia isterstmal meinegeringste
Sorge,zunächstsolltemal das Leben
wieder in normalen Bahnen laufen.
Machen Sie sich Sorgen um Ihre Zu-
kunft?
Einbisschen,ichbinjaauchKleinunter-
nehmer,aber mehr mache ichmir Sor-
genumandereSportler und dengan-
zen Sport. Meine Sponsorengeben mir
das beruhigende Gefühl,weiter ohne
Einschränkungen hinter mir zustehen.
Am Ende meinerKarrierehabe ic hzu-
dem eherfinanzielle Pufferals jüngere
Spieler.Der Manager meiner Bundesli-
gamannschaftBorussia Düsseldorf
macht sichgroße Sorgen.
Zeit,umsich solidarisch zu zeigen?
Wirmüssen abwarten, wie esweiter-
geht.Wenn am Ende diegesamteWirt-
schaf tleidet, alles den Bach herunter-
geht, werdeich der Letztesein, der auf
allen Vereinbarungen beharrt.Ich wer-
de michfair verhalten.
Sie haben gesagt, der richtige Zeit-
punkt zum Aufhören sei schwierig zu
finden. Ist im Altervon 39 Corona
eine Entscheidungshilfe?
Coronaveranschaulicht mir,wie es sich
über einelänger eZeit ohne Tischtennis
anfühlt, ohnedurch eine Verletzung
dazugezwungenzusein.Einerseits spü-
re ichdas Motivationsloch, weil ich
nicht weiß, wie esweitergeht.Anderer-
seits spüre ich, dassich das Tischtennis-
profi-Lebenvermisse. AlsoistdasCoro-
naviruskeine Hilfe, um den Schluss-
strich zu ziehen. DieLust istnochda.
DerTagwirdmir verdammt wehtun, an
dem ichspüre,dassdas Weitermachen
keinenSinnmehrbietet,weilic hkörper-
lichsostarkabgebaut habe.
Was bereitet Ihnennach fasteinem
Vierteljahrhundert Profi-Tischtennis
immer nochdiese Lust?
Ichwar nochnie so ehrgeizig, dassich
alles darangemessen hätte, wie erfolg-
reich ic hbin. Mir macht dasTischten-
nis-Leben einfachSpaß. DasTraining
mit den Jungs, einen Spruchsetzen,
wenn mangewonnen hat, dieTurniere,
die Routine. Alsogarnicht unbedingt
nur dieganz großen Highlights. Ein-
fach das Leben eines Sportlersführen.
Das Sie möglichst lange genießen wol-
len?
Ichhabe mirkein zeitliches Limitge-
setzt, meinKörper setzt mir das Limit.
Ichbin den Jüngeren athletischunterle-
gen, aber nochkann ic heskompensie-
ren,noc hkannic hinderWeltklassemit-
halten.Aber so viel ichdagegen an-
kämpfe,ich werdeden Lauf der Dinge
nicht aufhaltenkönnen. Denn der limi-
tierendeFaktor Körper wir dimmergrö-
ßer,und sosehr ichbei denFaktoren
Spielstrategie undTechnik ins Detail
gehe, ir gendwannist
einmal Schlussmit
der Entwicklung.
Wieso?
Weilder Festplatten-
speicher nicht belie-
big er weiterbar ist.
Wie meinen Sie
das?
Da ic hnicht mehr
an jeden Ball herankommen kann,
mussich möglichstoft vorher schon
wissen,wo er landen wird. Das erfor-
dertein taktischesVorausplanen. Also
analysiereich nachjedem Ballwechsel,
washat derGegnergemacht,washat er
gedacht, washabe ichgedacht, wie
habe ichmichgefühlt, wie habe ichdie
Schlägetechnischgespielt, warder
Schlägerwinkelansatz richtig? Es ist
hochkomplex. Manchmal funktioniert
es unheimlichgut, dannkomme ichin
einen Flow, ein wunderbares Gefühl,
ichweiß dann oftschon vordem Geg-
ner,was er machen wird.Aber das ist
auchTagesformabhängig. Ichkann die
RechnerleistungvomGehirnnicht an
jedemTaggleichgut abrufen.Undich
habe das Gefühl, dassmeine Rechner-
kapazität so langsam an eine Grenze
kommt.
Das GesprächführtePeterHeß.
Hörmann in Quarantäne
AlfonsHörmann,PräsidentdesDeut-
schen Olympischen Sportbundes
(DOSB), hat sichvorsor glichinhäus-
liche Quarantäne begeben. Der Sohn
des 59 Jahrealten Sportfunktionärs
warpositiv aufdasCoronavirus getes-
tetworden.„AmMontagnachmittag
erhieltmeinältesterSohnseinErgeb-
nis mit positivemTestergebnis“, sag-
te Hörmann am Dienstag. „Aufgrund
unsererräumlichenNähe voreiner
Wochebin ic hsomit bis zum 30.
Märzinvorsor glicher Quarantäne.“
Eine Beeinträchtigung der Amtsge-
schäf te für den DOSBgebe es da-
durch nicht .„Nein, weil alle operati-
venThemen wie immervomVor-
standsteam unter derFührung der
VorstandsvorsitzendenVeronikaRü-
cker erledigt werden“, sagteHör-
mann. Im Homeoffice gehe es ihm
nun„wiederzeit vielenanderenMen-
schen in unserem Land“. dpa
Sporthilfeförde rt weiter
Die Unterstützung der Deutschen
Sporthilfefür Athletenbleibt trotz
der Coronavirus-Pandemie erhalten.
„Die Förderung wird für den aktuell
bewilligten Zeitraum unverändert
fortgeführt“, sagteSporthilfe-Vor-
stand Thomas Gutekunst. Vonder
Stiftungwerden etwa 4000 Spitzen-
athletengefördert. Ganz oben auf
der Agenda steht laut einer Mittei-
lung der Sporthilfedie Förderung der
Wintersportler.„Durch den Ausfall
derWeltmeisterschaftenimEiskunst-
lauf, Curling, Shorttrackund Eis-
hockeymüssen wir insbesonderein
diesen Sportarten Lösungen für die
Einstufung derAthletenabder neu-
en Förderperiodefinden, die im Mai
beginnt“, sagteGutekunst. „Die Gel-
der für alle Sommersportler sind für
die laufende Förderperiode gesi-
chert, auchunabhängigvonTokio
2020.“ dpa
Stäblermachtweiter
RingerFrank Stäbler wirdseine Kar-
riereaufgrund derVerschiebung der
OlympischenSpiele internationalver-
längern. „Mein Olympia-Traum ist
verschoben–nicht geplatzt“, schrieb
der 30-JährigeamDienstaginden
sozialenNetzwer ken. Der dreimalige
Weltmeisterwollteseine Karriereei-
gentlichimAugustinTokio beenden.
NunwerdeeraufjedenFallweiterma-
chen, bestätigtesein Management.
„Ichhabe in meinerKarrieregelernt,
mit Unwägbarkeiten umzugehen.Pa-
cken wir es an“, erklärte St äbler. dpa
Der nächsteAbgang
Die NewEnglandPatriots aus der
amerikanischenFootball-LigaNFL,
die denAbschiedvonStar-Quarter-
backTom Brady hinnehmen muss-
ten, verzichtenkünftig auf die Diens-
te vonKickerStephen Gostkowski.
Der 36-Jährigewar an drei der sechs
Super-Bowl-Erfolgeder Patriots be-
teiligt.Mit 1775 Karrierepunkten
und 374Field Goal sin14S pielzeiten
führtGostk owskidie„ewige“Ranglis-
te der Patriots an. Erverwandelte
87,4 Prozent seinerField Goals und
istdamit dieNummer fünf in der Ge-
schichteder NFL.Wegeneiner Hüft-
operation imvergangenen Oktober
konnteGostk owski in der abgelaufe-
nen Spielzeit nur die ersten vier Spie-
le bestreiten. sid
Sparen,spenden,warten
In Kürze
Mit Fußball, Traktor und Wodkagegen Corona
Die DeutscheFußballLigaempfiehlt de nKlubs ,den Spielbetrieb bis
minde stens30. Apr il auszusetzen.VonMichael Horeni, Berlin
„Ichwill Vorbildsein“
Timo Bollmagkeine Sonderbehandlung in der Krise.
CoronaistkeinArgument für das Ende derKarriere
Timo Boll
In Weißrussland zwingt der Sportführer undAutokrat Aleksandr Lukaschenkazum Spielbetrieb.
VonDenis Trubetskoy, Kiew
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport MITTWOCH, 25.MÄRZ 2020·NR.72·SEITE 27