Berliner Zeitung - 21.03.2020

(Rick Simeone) #1

Nr.12,Ausgabe 21./22. März 2020 /^15


Grundstückgekauft,Bauis timG ang:
Dieses Bauherren-Paarkontrolliert
(mitUnterstützung desVereins
PrivaterBauherren)dieFortschrit te
aufderBaustelle.

Bilder:Verein Privater Bauherren


IM GESPRÄCH MIT SANDRA QUEISSER


Frau Queißer,wie kamen Sie dazu, in der Immo-
bilienbranche zu arbeiten?
Ich habe mich schon früh für die Gestaltung
von Wohnräumen und die technischen und
physikalischen Hintergründe von Bauwer-
ken interessiert. Bereits während meiner
Ausbildung arbeitete ich bei einem Architek-
ten und in einem Ingenieurbüro. Es folgten
das Bauingenieur-Studium und die Mitarbeit
im Regionalbüro. Hier begegnete ich den
vielen Unsicherheiten und Fragen potentiel-
ler Bauherren und sah, wie wichtig es ist, un-
abhängige Experten an der Seite zu haben.

WelcheVorteile sehen Sie denn beim Erwerb
eines Eigenheimes?
Am wichtigsten für mich ist,dasssich das
Haus den eigenen Bedürfnissen anpassen
lässt.Manselbst entscheidet über die Rau-
maufteilung, ob alles ebenerdig erreichbar
ist, welche Materialien verwendet werden,
ob es ein Fertig- oder Massivhaus, ein Neu-
oder Altbau sein soll.

Wasgilt es zu bedenken, wenn man mit dem
Bau oder Kauf eines Hauses liebäugelt?
Vorallem die Kosten,die mit dem Kauf und
Betrieb eines Hauses verbunden sind, sind
vorher zu ermitteln. Zwar gilt ein Eigen-
heim als beliebte Investition fürs Alter.Aber

zum Kaufpreis kommen noch weitere Kos-
ten, zum Beispiel für Makler und Notar,für
den Grundbucheintrag und vor allem noch
die Grunderwerbssteuer hinzu. Möglichst
früh sollten Rücklagen für Reparaturen und
Instandhaltung gebildet werden. Und ganz
wichtig ist noch eine Sache: Bevor man ei-
nen Hausbauvertrag unterschreibt, muss
ein Baugrundstück vorhanden sein. Sonst
ist man an eine Baufirma gebunden und ihr
schlimmstenfalls schadenersatzpflichtig.

Kann man schon vor dem Erwerb eines Hauses
bei Ihnen Mitglied werden?

Selbstverständlich.Wirhaben ein breites Ex-
perten-Netzwerk und können zu allen The-
men,die privateBauherren beschäftigen,be-
raten.Viele fragen uns, wie man vorgeht, um
die passende Baufirma zu finden oder wie
man erkennt, welches Angebot fair ist und
alle benötigten Leistungen enthält.

Waswaren wichtigstenVeränderungen in Ihrer
Branche in den vergangenen zehn Jahren?
Am Anfang meines Studiums habe ich noch
seitenweise Berechnungen mit dem Stift aufs
Papier gebracht–heute werden in kurzer
Zeit stapelweise Statiken und Zeichnungen
per Knopfdruck erstellt. Und Energiethemen
rücken enorm in den Fokus.

Welche Entwicklung erwarten Sie für den Im-
mobiliensektor in den nächsten fünf Jahren?
Man wird sich noch mehr mitVerdichtung
im Stadtgebiet und alternativenWohnkon-
zepten wie Mehrgenerationenwohnen,Bau-
undWohngemeinschaften auseinanderset-
zen müssen. In Berlin gehen die bisherigen
Maßnahmen nicht weit genug, um genügend
Wohnungen und Baugebiete zurVerfügung
zu stellen. Geschieht dies nicht, wirdWohn-
raum immer knapper und teurer.

Das Interview führte Angelika Giorgis

Bild:Benita Suchodrev

DieIngenieurinistMitgliedderBaukammerBerlin
sowieRegional büroleiterinundBauherrenberaterinfür
denVerband PrivaterBauherren(VPB).

BauherrenhabenvieleVorteile .Siekönnensichselbstaussuchen,wieihrEigenheimaussehensoll.DafürtragensieaberauchbesondereRisiken.
SandraQueißervomVereinPrivaterBauherrenwarntvorzusätzlichenKosten.IhreErfahrung:EnergiefragenrückenstärkerindenFokus.
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