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SUPERMÄRKTE
Seite 17
OLYMPIASIEGER
Ausdauer
brauchen wir, um aus der Krise
die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Sagt Felix Gottwald.SPORTS.
SA./SO., 21./22.MÄRZ2 020 15
Wirtschaft
Foto: APA/Gindl
DochkeineAussetzung derLohnzahlungen
Regelung sichertFortzahlung, allerdings mussUrlaubverbrauchtwerden–GesundheitskasseversprichtHilfefürTherapeuten
Wien–Das waren bedrohliche Si-
gnale in einer ohnehin mehr als
angespannten Zeit: Inmitten der
Coronakrise machten Rechtsex-
perten darauf aufmerksam, dass
gesperrte Betriebe keine Löhne
und Gehälter auszahlen müssen.
Der Grund: Die Covid-19-Pande-
mie sei als höhere Gewalt einzu-
stufen, bei der laut Risikoregelung
des Allgemeinen bürgerlichen Ge-
setzbuchs (ABGB) der Arbeitneh-
mer den Schaden zu tragen habe.
Verursacht hat die Schockwel-
le di eRegierung mit ihrem Covid-
19-Maßnahmengesetz, das am
Sonntag vom Nationalrat be-
schlossen wurde. Unter dem Epi-
demiegesetz haben Mitarbeiter
nämlich einen Anspruch auf Fort-
zahlung, wenn der Betrieb dicht-
gemacht wurde, der Arbeitgeber
kannsichdieAusgabenvomBund
zurückholen. Mit dem neuen Ge-
setz wurde diese Regelung aller-
dings ausgehebelt. Paragraf 4
besagt, dass die Bestimmungen
des Epidemiegesetzes betreffend
die Schließung von Betriebsstät-
ten mit Inkrafttreten der entspre-
chenden Verordnung nicht zur
Anwendung gelangen. Im ABGB
wird nun ein Passus eingefügt, der
den Anspruch der Mitarbeiter ge-
sperrter Betriebe auf Lohn- und
Gehaltszahlung fixiert, obwohl sie
keine Arbeitsleistung erbringen.
Allerdings wird mit der Rege-
lung den Beschäftigten auch eini-
ges abverlangt: Sie müssen in der
Zeit des Betretungsverbots der
Betriebe Alturlaub und Zeitgutha-
ben verbrauchen. Auch vom neu-
en Urlaub sind bis zu zwei Wo-
chen zu konsumieren. Diese Ver-
pflichtung ist mit acht Wochen
nach oben hin beschränkt. Laut
der Arbeitsrechtsexpertin Barbara
Klinger wurde hier ein Ausgleich
vorgenommen.
Im Gegensatz zu Gewerbe,
Industrie und Handel sitzen die
freiberuflichen Therapeuten zwi-
schen den Sesseln. Bei ihnen
greifen diverse Hilfsmaßnah-
men, Garantien und Haftungen
nicht, weil sie keine Wirtschafts-
kammermitglieder sind und auch
kein Gewerbe. Auch der sagenum-
wobene Härtefonds, über dessen
Ausgestaltung Wirtschaftsminis-
terium, Wirtschaftskammer und
andere Interessenvertreter seit Ta-
gen brüten, bietet keine Hilfen.
Bedrohte Therapeuten
Denn Gesundheitsdienste, wie
Physio- und Ergotherapeuten,
Logopäden, Hebammen und Psy-
chologen, unterliegen nicht dem
Betretungsverbot, das am Montag
verhängtwordenist.ImGegenteil,
Institute und Ein-Personen-Pra-
xen haben Krankenkassenverträ-
ge und sind aus diesen heraus an
Öffnungszeiten und die Aufrecht-
erhaltungihrerDienstegebunden.
Das kostet Geld, ohne dass Ein-
nahmen kommen. Denn der Groß-
teil der Patienten und Klienten
hat Therapiestunden und -termi-
ne wegen der Coronavirus-Krise
storniert–die meisten aus Angst
vor der Ansteckungsgefahr, wie
Therapeuten und Berufsverbände
seit Tagen warnen.
Von der Österreichischen Ge-
sundheitskasse kommen nun Si-
gnale der Entwarnung: Für In-
stitute laufen die Akontierungs-
regelungen weiter, auch ohne
Dienst am Klienten, sagt eine
Sprecherin der ÖGK, und für die
Ein-Personen-Praxen mit Kassen-
vertrag arbeite man an der Ein-
führung von Akonto- oder Vor-
schusszahlungen. „Wir unterstüt-
zen unsere Vertragspartner.“ Die
Rückzahlung bzw. Abschmelzung
der Akonti würde erst erfolgen,
wenndieKrise vorbei sei,heißtes.
Regelungen sind demnach in Aus-
arbeitung. (ung, as)
Die rascheAusbreitung des Coronavirus schürt beiUnternehmern in praktisch allen Branchen dieselbe Angst:
jene um die eigene Existenz. Ein Einblick, wie esUnternehmern in der ersten„Corona-Woche“ erging.
Hinblick auf die Vorlaufzeit bei
der Warenbestellung. Ihre Mit-
arbeiter bleiben aktuell zu Hause,
sie möchte die weitere Entwick-
lung noch ein bisschen beobach-
ten und nicht überhastet handeln.
Währenddessen betreut die Flo-
ristin ihre im Geschäftslokal ver-
bliebenen Topfpflanzen. Allein.
Existenzängste ziehensich
mittlerweile wie ein roter Faden
durch die heimische Wirtschaft.
Für viele besteht akuter Liquidi-
A
mSamstag, an dem sie
üblicherweise geschlossen
hat, habe sie ihr Friseur-
geschäft in der Stadt noch ein-
mal aufgesperrt, „danach habe ich
meine Angestellten nach Hause
geschickt“, erzählt die Friseurin
Elena M. Sie beschäftigt fünf Mit-
arbeiterinnen und einen Lehrling,
im Einvernehmen mit ihnen hat
sie nun einmal alle drei Wochen
in den Urlaub geschickt. Als
Nächstes werde sie für die Friseu-
rinnen für die Zeit nach dem
Urlaub Kurzarbeit anmelden.
So oder so ähnlichsieht die
Situation gerade beiunzähligen
Klein-und Einpersonenunterneh-
men aus. Die rasante Verbreitung
desCoronavirussetztihnen ex-
tremzu.WährenddieFriseurinmit
denaktuellen,schriftlichen Infor-
mationen der Wirtschaftskammer
zufrieden ist, sei sie mit ihren An-
rufen bei den Hotlinesdes Arbeits-
marktservice und der Wiener Wirt-
schaftskammer (WKO)gescheitert.
„Da kommt man nicht durch“, er-
zähltsie, allerdings habe mansich
dann zweiTage nach dem Anruf
schriftlich für die Verzögerungen
entschuldigt.
Bei der WKO beteuert man, so
viele Mails, Anrufe und Anfragen
wie möglich abzuarbeiten: „Unser
Online-Infopoint hat mittlerweile
rund 100 Zugriffe pro Minute und
wurde zur Hauptachse der Kom-
munikation mit heimischen Be-
trieben“, sagt die Stv. Generalse-
kretärin der WKO, Mariana Küh-
nel. Man erhalte dafür gutes Feed-
back von den Unternehmern.
Einen starken Fokus legt die WKO
momentanaufdieVernetzungvon
Firmen, die Schutzkleidung und
Desinfektionsmittel produzieren,
mit potenziellen Kunden.
Etwas alleingelassen hingegen
fühlte sich Silke T., eine selbst-
ständige Floristin aus dem Most-
viertel: „Ich habe bis heute keine
wirklichen Informationen von der
Wirtschaftskammer oder sonst
jemandem bekommen.“ Sie habe
sich mit Branchenkollegen ab-
gesprochen und aufgrund der
medialen Informationen Anfang
der Woche zugesperrt. Sie meint,
sie hatte Glück, weil sie alle la-
gernden Schnittblumen noch ver-
kaufen oder verschenken konnte.
Neue Ware bestelle sie momentan
nicht. Wie alle anderen hadert T.
mit der Ungewissheit, wann sie
wieder aufsperren kann–auch in
tätsbedarf. Aus diesemGrund lau-
fen bei der staatlichen Förderbank
AWS die Telefonleitungen heiß.
„Wir haben diese Woche tausende
Anrufe abgewickelt“, sagt AWS-
Sprecher Matthias Bischof. Die
Förderbank, deren Rahmen deut-
lich erhöht wird, bietet spezielle
Überbrückungsgarantien für die
Corona-Krise an. Banken werden
somit für den Fall, dass die Kredit-
zahlungenschleppend oder gar
nicht erfolgen, abgesichert. Eine
Tendenz, wer am meisten Bedarf
hat, gibt es Bischof zufolge noch
nicht. „Es melden sich die ganz
Kleinen, aber auch die Großen.“ Es
seiüberdiesnichtmehrnotwendig
–wie sonst üblich –, Businessplä-
ne vorzulegen, so Bischof.
Auf die Frage, wie es ihr gehe,
hat Romana L. eine klare Antwort:
„Nicht so gut“, sagt die Unterneh-
merin. L. betreibt im 15. Wiener
Gemeindebezirk einen kleinen
Buchladen mit angeschlossenem
Café–Angestellte hat sie keine.
Seit Montag ist ihr Geschäft ge-
schlossen. Ob Bücher nach wie
vor geliefert werden oder ab wann
Unternehmer mit Unterstützung
der Regierung rechnen können,
wusste sie zu dem Zeitpunkt
nicht. In einem Punkt hat sie mitt-
lerweile zumindest Sicherheit:
Bücher werden weiter zugestellt,
und sie kann den Verkauf fortset-
zen –allerdings nur online. Die
meisten Informationen erhielt sie
von anderen Betrieben im Grätzel,
wie L. erzählt. Nicht nur Unter-
nehmen tauschen sich online
untereinander aus, viele Kunden
würden sich melden und ver-
mehrt Bücher online bestellen.
„Wir schauen aufeinander, das ist
gerade jetzt besonders schön.“
Sozialversicherung
Nicht zu vergessen ist das heik-
le Thema der Sozialversicherung
und der fristgerechten Zahlung
der Beiträge. Auch hier gibt es
Entgegenkommen.„Unternehmer
nehmen das Angebot der Stun-
dung oder Ratenzahlung der Bei-
träge stark an“, sagt der Obmann
der Sozialversicherung der Selbst-
ständigen (SVS), Peter Lehner.
Täglich gingen rund 90.000 An-
rufe ein. Kundencenter sind ge-
schlossen, Beratungen abgesagt.
Egal ob Leute Haare schneiden,
Blumen verkaufen oder Kaffee
servieren –eines eint alle: der
Wunsch, dass es bald vorbei ist.
GroßeKrise fürdie Kleinen
AndreasDanzer,RenateGraber,NoraLaufer
Wer aktuell Ideen für einen neuen Haarschnitt sucht, muss sich wohl oder übel damit begnügen,
beim Friseur des Vertrauens anzurufen oder sich von Schaufenstern inspirieren zu lassen.
Foto: Reuters/Garanich
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