Neue Zürcher Zeitung - 22.02.2020

(Frankie) #1

auch der Unwille, pragmatisch zu ent-
scheiden.


Worüber können Sie herzlich lachen?
Über mich selber, wenn ich mich
mal wieder ungeschickt angestellt
habe.


Was sagen Ihre Mitarbeiter über Sie?
Das müssten Sie meinTeam fragen.
Aber ich vermute, dass man das
Grundvertrauen schätzt, das ich in die
Mitarbeitenden setze. Auch wenn ich
mal eine andere Meinung habe: Mit
guten Argumenten kann man mich
immer überzeugen.


Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Die immense Breite derAufgaben.
Und die Herausforderung, unser
Unternehmen und die Mitarbeitenden
fit für die Zukunft zu machen.Dass wir
als Arbeitgeber auf dem richtigenWeg
sind, haben wir 2019 mit unserer ersten
Zertifizierung als «Great Place to
Work» bewiesen. Die Mehrheit der
Mitarbeitenden ist stolz darauf, bei
IWC zu arbeiten.


Wie reagieren Sie auf Kritik?
Kritik oderFeedback ist ein
Geschenk, um den eigenen blinden
Fleck kleiner zu machen.Wenn
Kritik nichtkonstruktiv, sondern
persönlich wird, nimmt mich das
gelegentlich aber auch ein bisschen
mit.


Könnten Sie ohne Handy undTa blet
leben?
Ich glaube nicht, dass das heute
noch möglich ist. Dennoch versuche
ich, in meinem Leben auch bewusst
Momente des «Digital Detox» zu
integrieren.


WelchenBeruf, welche Startup-Idee
würden Siewählen, könnten Sie neu
beginnen?
Wenn ich das nur wüsste. Aber
eigentlich bin ich mit meiner Berufs-
wahl sehr glücklich und zufrieden.

Inwelches Land würden Sie auswan-
dern undwarum gerade dorthin?
Ich bin vor vierJahren mit meinem
Partner in die Schweiz eingewandert,
und wir fühlen uns sehr wohl hier. Wenn
uns die Schweiz noch länger will, dann
bleiben wir gerne. Was mich jedenTag
beeindruckt, ist die direkte Demokratie
in diesemLand und wie verantwor-
tungsvoll die Schweizer damit umgehen.

Hat Sie IhrBauchgefühl auch schon
getäuscht?
Noch nie. Aber es gab schon
Momente, in denen ich nicht auf mein
Bauchgefühl gehört habe.

Stellen Sie auch ehemalige Arbeitskolle-
gen undFreunde ein?
Wenn die Qualifikationen und
Kompetenzen passen, ist das völlig
legitim.

SindFrauenquoten notwendig?
Ich glaube nicht, dass sich etwas
durch Zwang nachhaltig verändern
lässt. Wir sind auf die besten Mitarbei-
tenden angewiesen – egal welchen
Geschlechts. Wir sollten uns aber dafür
einsetzen, dass sichFrauen und Män-
ner im Unternehmen gleich gut ent-
wickelnkönnen.Dafür müssen wir
Lösungen finden, wie sichFamilie und
Beruf noch besser vereinen lassen. Kin-
der zu bekommen, darf fürkeine Frau
in einerFührungsposition das Ende
ihrer Karriere bedeuten.

Welchen Stellenwert haben für Sie
soziale Netzwerke?

Ich nutze sie beruflich und privat.
Privat finde ich es schön, mitFreunden
über grosse Distanzen hinweg inKon-
takt zu bleiben und an ihrem Leben
teilzuhaben. Beruflich ist es als Arbeit-
geber zwingend, auf Social Media prä-
sent zu sein – auch um die besten
Talente zu finden.

Würden Sie Ihre Karriere zugunsten
eines humanitären Einsatzes aufgeben?
Nein.Aber ich würde gerne mehr
Zeit für humanitäre Projekte
einplanen.

Wann undwokönnen Sie wirklich
abschalten?
Am besten zu Hause mit einem
spannenden Buch.Da vergesse ich
schnell einmal die Zeit. Ich liebe es,
in spannende Geschichten ein-
zutauchen.

Welches ist Ihr bevorzugtesFerienland
undwarum?
Im Sommer ist es Griechenland.
Mich faszinieren die herzliche Gast-
freundschaft und das gute Essen. Im
Winter bevorzuge ich die Schweizer
Berge und ihre vielfältigenWinter-
sport-Möglichkeiten.

Welches ist Ihre Leibspeise?Könnten
Sie sie auch selber kochen?
Meine Leibspeise ist Rindsfilet mit
einer Pilzpfanne und Blumenkohl-
Parmesan-Stampf. Nach zahlreichen
Probeläufen kriege ich das inzwischen
so gut hin, dass ich es eigentlich nur
noch zu Hause esse und nicht mehr im
Restaurant.

SindVorbilder noch aktuell?
Vorbilder sind und bleiben wichtig
für die Entwicklung einerPerson. Sie
geben Orientierung und Halt in ver-
schiedenen Lebenssituationen.Aller-

dings finde ich auch, dass es heute
immer wenigerPersonen mit einer
Vorbildfunktion gibt.

Was raten Sie demBerufsnachwuchs?
Bleib neugierig und geduldig, und
finde den Beruf, der dirFreude macht.
Wenn wir lieben, was wir tun, tun wir
es besser.

Wie wurden Sie durch Ihre ehemaligen
Lehrpersonen eingeschätzt?
In der Schule sass ich weder zuvor-
derst noch in der letztenReihe. Ich war
kein Wunderkind, aber auchkein
Rabauke.

Hat Ihnen die Schule das wirklich
Relevante vermittelt?
Ich habe zwar das Lernen gelernt
und eine gute Allgemeinbildung
bekommen.Viele der schulischen
Inhalte haben mich jedoch nicht wirk-
lich auf die Herausforderungen des
Lebens vorbereitet.

Haben Sie ein Lieblingslied?
Mein Musikgeschmack ist breit.Ich
habe viele Lieblingslieder.

Sind sportliche Grossereignisse für Sie
ein Magnet?
Eigentlich gar nicht. Ich bin eher für
kleinere, persönlichere Anlässe zu
haben.

Kommen Sie manchmal zu spät?
Zu 99,9% nicht. Ich möchte verant-
wortungsvoll mit der Zeit anderer
Menschen umgehen. Zeit ist daskost-
barste Gut, das wir heute haben.

Glauben Sie an das Schicksal?
Ich nehme mein Schicksalgern in
meine eigenen Hände und bleibe im
Fahrersitz.Aber ich glaube auch, dass
gewisse Dinge passieren, weil sie pas-
sieren sollen.

Sind Sie zuversichtlich für die Schweiz?
Sehr sogar. Es wird allerdings eine
Herausforderung sein, unserenWohl-
stand angesichts der globalen Entwick-
lungen langfristig zu sichern.

Welche Probleme sollte diePolitik
unverzüglich anpacken?
Die Altersvorsorge und die Erneue-
rung der sozialen Sicherungssysteme
sind Themen, die ganz weit oben auf
die Agenda derPolitiker gehören.

Eine Ihrer Lebensweisheiten?
Ich zitiere gerne OscarWilde und
meine Grossmutter. Die sagten näm-
lich: «Am Ende wird alles gut. Und
wenn es noch nicht gut ist, ist es noch
nicht das Ende.»

Wie könnte derTitel dieses Interviews
auch lauten?
«Mit Optimismus durch die Zeit»
Interview:Walter Hagenbüchle

ZUR PERSON
René Behr, 47,ist seit 20 16 Director GlobalHuman
Resources(HR)und Mitgliedder Geschäftsleitung
derSchweizerUhrenmanufaktur IWC Schaffhausen,
die zuminternationalen Luxusgüterkonzern Riche-
mont gehört, und damitverantwortlichfür 15 00
Mitarbeitendeweltweit. Der studierteMediziner
arbeitetseitüber 20Jahrenin internationalen Füh-
rungsfunktionenimBereichHumanResources,
zuletzt beimModekonzernHugoBoss. RenéBehr
ist zertifizierterBerater für systemische Organisa-
tionsentwicklung und Change-Managementund
beschäftigt sichu.a. mit der Arbeitsweltvon mor-
gen,dersichveränderndenRolle von HR sowie der
Auswirkungvon grossen Transformationsprozessen
auf Unternehmen und Mitarbeitende. Als Sprecher
auf Kongressen referiert er über dieAuswirkungen
der Digitalisierung auf die Arbeitsweltsowie über
dieBedeutung von Change-Managementfür
Transformationsprozesse.

«... kostbarste Gut, das wir heut e haben»


Fortsetzungvon Seite 1


Samstag, 22. Februar 2020 3


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rund 3‘000 Mitarbeitenden eine der grössten Mehrsparten-Fachhochschulen der Schweiz.
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der Schweiz auf zukunftsrelevante Themen: 13 Institute und Zentren garantieren qualitativ hochstehende
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Probleme zu leisten und Studierende im Unterricht zu begeistern. Dafür kommunizieren Sie sicher in
Deutsch und Englisch und haben Freude an anspruchsvollen, zukunftsgerichteten Fragestellungen.
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Tribunalefederale
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