Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.03.2020

(avery) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport FREITAG,13. MÄRZ2020·NR.62·SEITE 27


Wiedemonstriertman als selbstbewuss-
terSportler seineFurchtlosigkeit? Die
Fragehat der französische Basketball-
prof iRudy Gobertbeantwortet, als er
bei einer Pressekonferenz in Salt Lake
City demonstrativ allevorihm aufge-
bauten Mikrofone anfasste. Nurzwei
Tage später allerdings wurde klar,dass
sichdie Nummer 27 der Utah Jazz mit
seinem Scherzkeinen Gefallengetan
hat.Zwarvermag niemandzu sagen, ob
er sichausgerechnetdabei mit dem Co-
vid-19-Virusanges teckthat, als er des-
sen Übertragungsrisikoins Lächerliche
ziehenwollte. Nursoviel steht fest:Go-
bertgilt als „Patient
Zero“der Corona-Epi-
demie im amerikani-
schen Sportund
brachtedie Verant-
wortlichen der NBA
dazu, dieReißleine zu
ziehen,zumal tags
darauf auchTeamkollegeDonovanMit-
chell positiv auf das Coronavirusgetes-
tetwurde, wie mehrereMedien überein-
stimmendberichteten. Der Spielbe-
trieb wurde am Mittwoch(Ortszeit) auf
unbestimmteZeit ausgesetzt.Die Par-
tie der Jazz in Oklahoma City wurde
garnicht mehr angepfiffen. Gobert und
seine Mannschaftskollegen saßen die
Nachtlang fest und mussten sichTests
unterziehen.
Die Entscheidung der NBAals er ste
große amerikanische Sportorganisation
zeigt, wiefahrlässig es seinkann, sich
angesichts der konkreten Risiken auf
kleinereEingriffeineinenBetrieb zu be-
schränken, der mit den Play-offs von
April an traditionell seinen Saisonhöhe-
punkt hat.MarkCuban, Multimilliardär
und Eigentümer der Dallas Mavericks,
zeigtedafürvolles Verständnis. Als ihn
ein Fernsehreporterbeim Matchgegen
die DenverNuggetsamSpielfeldrand
mit der Nachrichtüberraschte („Das
klingt mehr wie einFilm als wie dieRea-
lität“), machte er deutlich, dassesnicht
nur um dieStarsgeht.„Es geht um die-
ses Land und um das Lebengenerell.
Jetzt, da wirkeine Spielemehr haben,
mache ichmir Sorgenumdie vielen
Menschen, die hier auf Stundenbasis ar-
beiten.Wirwerden für sie ein Pro-
gramm auf die Beinestellen.“
Der Kontrastzu der vonpolitischem
Kalkülgeprägten parallel ausgestrahl-
tenLive-Fernsehansprache des Präsi-
denten hättenicht größer seinkönnen.
DonaldTrump, dertagelang bei seinen
Auftr itten und mit seinenTweets zur
Verharmlosung der Gefahr beigetragen
hatt e(„KeineNation istbesse rvorberei-
tetoder widerstandsfähiger als dieVer-
einigtenStaaten“), sieht es offensicht-
lichals vordringlichan, dem „ausländi-
schenVirus“ mit einem Einreiseverbot

für Bürgeraus den meisteneuropäi-
schen Ländernzubegegnen.Wasdie
Regierung plant, umVerhaltensmaßre-
geln im Alltag durchzusetzen, umetwa
durch SchließungvonSchulen,Univer-
sitäten und dasAbsagenvonSportver-
anstaltungen die Ansteckungsgefahr
für die Menschen im Land zu minimie-
ren, ließ er offen. So bleibt das Manage-
ment der National HockeyLeague
etwa,deren Eishockeyteams bis Mitt-
woch etwasmehr als 80 Prozentder re-
gulären Saison abgespult haben, und
vonMajor League Baseball, deren
Klubs sichinihrenTrainingslagernin
Arizona und Florida
auf die neue Saisonvor-
bereiten, auf sichselbst
gestellt.Esgilt als
wahrscheinlich, dass
zumindestdie NHL,
die vielerorts in densel-
ben Arenen wie die
NBAspielt ,dem Beispiel der Basketbal-
lerfolgenwird. DieFußball-Profiliga
MLSjedenfalls pausiertfür 30Tage.
Die bisherigeZurückhaltungwurde
offensichtlichvon wirtschaftlichen Er-
wägungen bestimmt.Weshalb dieNatio-
nal CollegiateAthletic Association
(NCAA) voreiner Absageder anstehen-
den Basketball-Meisterschaften(Spitz-
name: „March Madness“) zurück-
schreckte. Die Spiele ziehen amerika-
weit jedes Jahr MillionenvonFans in
den Bann,die das K.-o.-Turnier im
Fernsehenverfolgen.Um sie zufrieden-
zustellen, sollen die Begegnungenvor
leerenTribünen ausgetragen werden,
beschlossdie NCAA in dieserWoche.
EinKompromiss, den die Ausrichter
des Tennis-Turniers vonIndianWells in
Kalifornienebenfalls in Erwägunggezo-
gen, aber dannverworfenhatten. Laut
Steven Simon, dem Geschäftsführer der
WTA, empfanden dieVerantwortlichen
einesolche Lösungals „nicht in ihrem
be sten Interesse“.Unerwähnt, aber nicht
ausgeschlossen: dassVersicherungsunter-
nehmenden größten Einflussauf solche
Entscheidungen haben.Nachdemauch
nochdas Turnier in Miamigecanceltwor-
denwar,gab dieATP-Tour derTennispro-
fisbekannt, dass sieihreSaisonbis zur
Woche des20. Aprilganz aussetzt.
Fürdie Organisatoren der Golfturnie-
re auf der amerikanischen PGATour
gilt allerdingsweiterhin,wasCommis-
sioner JayMonahan am Dienstagver-
kündete:Nicht nur soll die zurZeit lau-
fende Players Championship inPonte
VedraBeachplanmäßig stattfinden,
sondernauchdas Match-Play-Turnier
der WelteliteinzweiWochen inAustin.
Unddas, obwohl die Lokalpolitiker
dortdie riesigeSXSW-Konferenz für
Musik,Film undinteraktiveMedien ab-
gesagt hatten.

E


in positiverFall in einemTeam –
und die Saisonpremiereder For-
mel 1ist gelaufen. Daswardie
Generalmeinung imFahrerlager
bis zum Donnerstagabend. Dann trat der
GAUein. McLaren bestätigte, dasseiner
der beiden Mitarbeiter,die wegenverdäch-
tiger SymptomevorsorglichimHotel ge-
bliebenwaren, positivauf das neuartige
Coronavirus getestetworden ist. Der
Rennstall unter Leitung des deutschen
TeamchefsAndreas Seidl zog sichumge-
hendvomGrandPrixzurück. McLaren
teiltemit, man habe sichzudiesem Schritt
zumWohl der Mitarbeiter,der anderen
Teams und derFormel-1-Fansverpflichtet
gefühlt.
Unklar ist, ob dem britischenRennstall
eineWahl blieb. Das infizierte Mitglied
hattesichamMittwoch„selbstisoliert“,
abervorher einen normalenKontakt mit
anderen Mitarbeiterndes Rennstallsge-
pflegt. Der Angestellte, so hieß es in der
Mitteilung, begab sichsofor tinQuarantä-
ne unter Aufsichtder Behörden.Aber
auchseineKontaktpersonen müssten aus
demVerkehr gezogenwerden, um die Ge-
fahr einer Ausbreitung desViruszuver-
meiden. Gilt die Solidaritätserklärung des
Formel-1-Vermarktersund mancherFah-
rervor demAuftrete ndes er sten positiven
Falles, dann wirdesnicht zur Saisonpre-
miereandiesem Sonntag in Melbourne
kommen. „KeinTeam solltefahren,wenn
eines nichtstarten darf“, hatteder Red-
Bull-PilotMax Verstappen am Donners-
tag erklärt. Alles anderesei unfair.Ferra-
ri-Fahrer SebastianVettel legte sichspä-
ter, nochvor der schlechtenNachricht,
fest:„Wenn es Krankheitsfälle im Zirkus
gibt, wirddie Handbremsegezogen.“ Das
Formel-1-Management reagierteauf den
positivenFall im „eigenen Lager“ mit ei-
nemkurzen Statement:„Die Formel 1
und dieFia(der Internationale Automo-
bil-Verband/d.Red.) stehen in engemAus-
tauschmit den Behörden, um die nächs-
tenSchritteabzusprechen.“
Falls es an diesemFreitag nicht zu einer
Absagekommt,werden die bis zum Don-
nerstag wenigen Kritiker den Druckauf

die Organisatoren erhöhen. Am Donners-
tag sprang ihnen der sechsmaligeWelt-
meisterLewis Hamilton bei, als er seine
Stimme erhob.Furchtlos, abervonSorge
erfüllt, schilderteder Mercedes-Pilotim
FahrerlagervonMelbourne, wie er am
MorgenSir JackieStewartgetroffen hatte,
den dreimaligen Weltmeister.Stewart
überlebtedie sechziger und siebziger Jah-
re als Rennfahrer.Ergehörte schon mal zu
einer Gruppe Hochgefährdeter bei seiner
Alltagsarbeit. Jetzt istder Schotte wieder
Mitglied einer Risikogruppe. Stewartwird
im Juni 81 Jahrealt.DaraufwollteHamil-
tonhinweisen, auf den Schutz für die Men-
schenvordemCoronavirusbiszurEnt-
wicklung eines Impfstoffes, als er dieAus-
tragung desAuftaktrennens indirekt in
Fragestellte: „Ich bin sehr,sehr über-
rascht, dasswir hier sind“, sagteder Brite
zu Beginn der obligatorischen Pressekon-
ferenz, „es istgroßartig, dasswir Rennen
haben, aber es istschockierend, dasswir
in diesemRaum sitzen.“
Draußen imFahrerlager,inden Boxen,
aufden Wiesenrund um denStadtkurs
deut etenichts auf diePandemiehin, von
derdie Weltgesundheitsorganisation seit
Mittwochspricht und alle Staaten auffor-

dert, sofort„aggressiv“ zu reagieren. Au-
tosaufbauen,Boliden begaffen, For-
mel-1-Pilotenbewundern, Fußball spie-
len oder im Geschickli chkeitsparcours
rumturnen: „Business as usual“ im Al-
bertPark, in dem sichrund um dasRen-
nen 100 000 Menschen tummeln sollen,
währendHamiltondrinnen den Ernst
der Lageskizzierte: Beeindrucktvonder
Entscheidung der amerikanischen Bas-
ketball-Profiliga, ihren Spielbetrieb nach
dem positivenTest eines Spielersauszu-
setzen,und vonder Trump-Administrati-
on, Flügevon 26 europäischen Ländern
in dieVereinigten Staaten zuverbieten,
gin gerindie Offensive: „Es scheint, als
würde derRest der Welt reagieren, wahr-
scheinlichein bisschen spät.Wir sehen,
wie Trumpdie Grenzenschließt.Die
NBAwurdegestoppt, aber dieFormel 1
geht weiter.“
Die Granden des InternationalenAuto-
mobil-Verbandes (Fia), Regelgeber und
-hüter des organisierten Motorsports, und
der Formel-1-Geschäftsführung ließen
auchamDonnerstagweiter auf sichwar-
ten. In denForenerntete dieFiaeinen
Shitstorm.Erste Kritik hatteder Präsident
der australischen Ärzte- und Medizinstu-

dentenvereinigung am Dienstaggeübt
und die Streichung des Grand Prix emp-
fohlen. Einer entsprechendenPetition
schlossen sichbis zurNachtzum Freitag
13 400Unterzeichner an. Zwar wirdauch
im Bundesstaat Victoria längstüber ein
Verbotvon Massenveranstaltungen disku-
tiert. Premierminister Daniel Andrews
hält sie für eineFrageder Zeit. Warum
aber will aucherdas Rennen unbedingt
starten? „Cash is King“, antwortete Hamil-
ton, „Geldregiertdie Welt“, ehe er einen
Schritt zurückwich: „Ehrlich, ichweiß es
nicht.“ Der Einbruchdes Tourismusge-
schäfts spielteein Rolle, auchdie Bemü-
hungen derPolitik,nachBuschfeuer und
Flut Ablenkung zu bieten, bevordie nächs-
te Depression droht.Die Regierung hat
als größter Sponsor desRennens unter
Ägide derAustralian Grand Prix Corpora-
tion handfesteGründe,die Einnahmequel-
le so langewie möglichoffen zu lassen.
2019 steckt esie 34,8 Millionen Euroindie
große Sause.
Im Spiel derFunktionäre undPolitiker
fühlen sichdie Fahrer offensichtlichwie
ferngesteuert.VorHamilton hatteder 39
JahrealteKimi RäikkönenvonAlfaRo-
meo Zweifelgeäußert: „Ichweiß nicht, ob
es das Richtigeist,hier zu sein.Wahr-
scheinlichnicht.Aber das hängt nichtvon
uns ab.“Vettel, alsTeilnehmer der Presse-
konferenz Ohrenzeugevon Hamiltons At-
tac ke,fühltesichvor dem Bekanntwerden
des positivenFalles überfordert, eine Ent-
scheidung zu treffen: DieFahrer müssten
der Fiavertrauen, dasssie alleVorsichts-
maßnahmen treffe.Aber niemandkönne
beantworten, wie viel mankontrollieren
könne.
Vordiesem Hintergrund scheint derFor-
mel-1-Kalender Makulatur zu werden.
DasRennen in gut einerWocheinBah-
rein steht längstauchFormel-1-intern zur
Diskussion,genau wie die PremiereinVi-
etnam. Der GrandPrixvon China istbe-
reits verschobenworden. Angesichts der
Entwicklung in Europa wirddie Formel 1
mit Absagen für die Mai-Rennen in den
Niederlanden, Barcelona und Monaco
rech nen müssen.

EndedesWinters
Wegender Auswirkungen des Corona-
virusfällt dasWeltcup-Finale der Biath-
leten(20. bis 22. März) in Oslo aus. Das
teilteder Veranstalter am Donnerstag
mit.„Die Stadt Oslo hat heute entschie-
den, dassder Biathlon-Weltcup aus
Angstvor derVerbreitung des Coronavi-
rusabgesagt wird“, hieß es. Am Don-
nerstag, beim zuschauerlosenWeltcup
im finnischen BiathlonzentrumKontio-
lahti, gewann derNorweger Johannes
Thingnes Bö. BesterDeutscherwarBe-
nedikt Doll auf Platz sechs. Beendetist
auchdie alpine Ski-Saison.EinenTag
nachder Saison der
Damenhat das Coro-
navirus auchden alpi-
nen Weltcup-Winter
der Herrenvorzeitig
beendet. Die für das
Wochenende angesetz-
tenRennen in
KranjskaGorawur-
den wegender PandemievomInterna-
tionalen Ski-Verband ersatzlosgestri-
chen. Damitsteht derNorweger Alek-
sanderAamodt Kilde als Gesamtwelt-
cupsiegerfest.Vorzeitig abgebrochen
wurde auchdie Weltcup-Saisonder Ski-
springer.InTrondheimwarfür Don-
nerstagabend imRahmen derRaw-Air-
Tour ursprünglichder vorletzteEinzel-
wettkampf der Saisonvorgesehengewe-
sen; dieAthletentretennun die Heim-
reise an. Den Gesamtweltcup hat somit
zum zweiten Mal in seinerKarriereSte-
fanKraft gewonnen. Der Österreicher
verwies mit 1659 Punkten den viermali-
genSaisonsiegerKarl Geiger (Oberst-
dorf/1519) aufRang zwei. sid/dpa

NiersbachinQuarantäne
Der in der Schweiz imZuge des Som-
mermärchens angeklagtefrühere Präsi-
dent des Deutschen Fußball-Bundes
(DFB),Wolfgang Niersbach, istwegen
eines Coronavirus-Verdachtsfalls in sei-
nemUmfeld in Quarantänegegangen.
Deshalb wurde der ProzessinBellinzo-
na am Donnerstag bis aufweiteres un-
terbrochen. An der SchulevonNiers-
bachsStiefsohn habe es denVerdachts-
fall gegeben, sagten seine Anwälte.

Wann die Verhandlung fortgesetzt
wird, sagtedie Richterin nicht.Ende
Aprilverjährtdas Delikt. dpa

KeineRadrennen
DieAusbreitungdes Coronavirus hat
weiter eAuswirkungen auf den Rad-
sport. Am Donnerstag wurden in der
belgischen Region Flandernalle im
Märzgeplanten Sportveranstaltungen
vorPublikum abgesagt, darunter das
Traditionsrennen Gent–Wevelgem, die
DreiTage vonDePanne sowie der E3
BinckBankClassic. Die Entscheidung
teilteder flämische SportministerBen
Weyts mit.„Der Sport-
sektor darfkein Kata-
lysator für eineweite-
re Verbreitung desVi-
russein.“ Die Liste
der Absagen imRad-
sportwirddurch die
flämischen Rennen
länger.Unter anderem
warenbereits das MonumentMai-
land–Sanremo (21. März) undTirre-
no–Adriatico (11. bis 17. März) in Ita-
lien gestrichen worden. sid

Handball ruht bis 23. April
Wegender Corona-Krise stellt die
Handball-Bundesliga(HBL) ihren
Spielbetriebvorerstbis zum 23. April
ein. Die HBL-Führungreagierte damit
auf mögliche gesundheitliche Bedro-
hungen für Spieler und Zuschauer
durch eine Infizierungmit dem Corona-
virus. „Niemandweiß, wie sichdie Din-
ge in denkommendenWochen entwi-
ckeln.Aber es gibt aucheine gesell-
schaftlicheVerantwortung, der wir uns
selbstverständlichstellen“, sagteHBL-
Pressesprecher OliverLüc ke.Die HBL
bezeichnete ihreEntscheidung in einer
offiziellen Mitteilung als „sportlich und
wirtschaftlich einzigartigen, massiven
und bedrohlichen Einschnitt“. Geplant
ist, den 28., 29. und 30. Spieltagvom


  1. April an nachzuholen. Die Saison
    müsstedann bis in den Juni hineinver-
    längertwerden. Danachsoll dasFinal
    Four,die Endrunde um den DHB-Po-
    kal, ausgetragenwerden. DerTermin
    am 4./5. Aprilwarhinfälliggeworden.
    sid.


mr.BERLIN.Lippenbekenntnisse und
einen immer noch tiefverwurzelten
Mangel anRespektgegenüber Anti-Do-
ping-Normen und an Integritätinder
Doping-Bekämpfung wirft der Welt-
verband der Leichtathleten, WorldAth-
letics (WA), dem seit 2015 suspendier-
tenrussischen Leichtathletik-Verband
(Rusaf)vor. Obwohl dessenneuer Präsi-
dent Jewgeni JurtschenkoManipula-
tionen seinesVorgängersanerkannte
und um Entschuldigung bat, bestraft
der Weltverband dieRussen hart. Zehn
Millionen DollarStrafe sollensie zah-
len, fünfdavon bis Juli.Zudem dürfen
höchstens zehn neutraleAthletenaus
Russland an den Leichtathletik-Wett-
bewerben der Olympischen Spielevon
Tokio in diesem Sommerteilnehmen.
Diese sollen bald nominiertund in
einem neuen, strengeren Verfahren

überprüftwerden; siekönnen selbst bei
Verletzungen nicht ersetztwerden. Es
gehe darum, sagteVerbandspräsident
Sebastian Coe in Monaco, saubere
Athletenineinem befleckten System
zu finden.
Vorallem mit denRussen befasste
sichdas WA-Council auf seiner Sitzung
am Mittwochund Donnerstag; wegen
der Reisebeschränkungen durchdas Co-
ronaviruswarenvielevondessen Mit-
gliederntelefonischzugeschaltet. WA
wirft denRussen vor, insbesondere
durch denBetrugimFall des Hochsprin-
gers DanilLysenkodem Ansehen des
SportsundseinerVermarktunggescha-
detsowie Zeit undAufwand desVerban-
des verschwendetzuhaben.DerPlan,
die Russen aufeinerVollversammlung
aus demWeltverband auszuschließen,
wurde aufgegeben.

mr.BERLIN.Auchdie Basketball-Bun-
desligahat ihren Spielbetriebwegender
Coronavirus-Pandemie eingestellt .We-
nigeWochenvorBeginn der Play-offs,
dem HöhepunktderSaison,votierten
die Vertreter der 17Klubs derBBL am
Donnerstag inStuttgarteinstimmig für
die sofortigeAussetzungder deutschen
Meisterschaft. Sievermieden allerdings,
vomAbbruch der Saison zu sprechen,
wie ihn die Deutsche Eishockey Liga
vollzogenhat.Stattdessen beschlossen
sie, sich innerhalbder nächstenzwei
Wochen wieder zu beraten. „Ein soforti-
gesEnde der Saisonwarfür die Klubs
kein Thema“, sagteMarko Pesic,Ge-
schäftsführervonMeisterBayern Mün-
chen derDeutschen Presseagentur.„An-
dererseits istdie Aussetzungdes Wettbe-
werbs sinnvoll, um unserergesellschaft-
lichenVerantwortunggerecht zuwer-

den.“Viele Klubs drohen durch den Aus-
fall desEintrittsgeldesund reduzierter
Sponsorleistungen inexistentielle Not
zu geraten.„Wir hoffenauf entsprech en-
des Verständnis undauf solidarisches
Verhalten“,sagteAlexanderReil, Präsi-
dent derAG Basketball-Bundesliga. Ge-
sundheitundSchutzder Bevölkerung
hätten oberstePriorität.Auchder Spiel-
betrieb der europäischenWettbewerbe
im Basketballkommt zum Erliegen.
EuroLeagueund Euro Cupsowie die
ChampionsLeague und Europe Cupga-
ben am Donnerstagbekannt, dass auch
wegender starken Einschränkungender
ReisefreiheitihrePartien ausfallen–bis
auf weiteres. Der Deutsche Basketball-
Bund hat unterdessenalle Tagungen,
Lehrgängeund Sitzungen abgesagt und
dazu aufgerufen, alle sozialenKontakte
im Basketball zu minimieren.

AusdemRennen:In Melbourne darfnacheinem Corona-Fall kein McLaren an denStartgehen. FotoEPA

Formel verrückt


InKürze


ZehnMillionenundzehnPlätze


Leichtathletik-Verband bestraftRussland


GesellschaftlicheVerantwortung


Basketball-Bundesligaunterbricht ihreMeisterschaft


Die Coronavirus-Pandemie erreicht die Rennserie:


McLaren meldet einen erkrankten Mitarbeiter


undziehtsichzurück. DerSaisonauftakt stehtvor


demAus. WeltmeisterLewis Hamilton sagt:


„Esist schockierend.“


VonAnno Hecker, Melbourne


Basketball-Profiliga


zieht die Reißleine


Auch der amerikanische Sportmusssichdem Diktat


des Virus fügen /VonJürgenKalwa, NewYork

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